| − | [[Datei:Baronesse amelie de hagenauer.jpg|miniatur|hochkant|Amélie Baronin von Hagenauer (Baronne Amélie de Hagenauer), Audienz bei Papst Leo XIII. 1888]] Die napoleonischen Kriege hatten Salzburg und die Hagenauer in eine tiefe Krise gestürzt. 1810 war Salzburg als [[Salzachkreis]] bayerische Provinz geworden, von 1814 bis 1854 fiel das Land Salzburg als fünfter Kreis zu "Österreich ob der Enns" (Oberösterreich) mit dem Verwaltungssitz in Linz. Obwohl die Hagenauer in Salzburg noch auf [[Schloss Mönchstein]], am [[Gurkerhof]] und auf der [[Burg Radeck]] saßen, übersiedelten die Nachkommen der nächsten Generation in die neue Hauptstadt des Salzachkreises nach Linz. In Linz bekleideten sie als k.k. Landesbeamte die Ämter des Registratur-Direktors sowie des Landes-Baudirektors. Das gesellschaftliches Umfeld der Hagenauer bestand nun hauptsächlich aus hohen Beamten aristokratischer Abstammung, hohen Vertretern des Klerus, sowie vielen heute noch bekannten Künstlern wie [[Franz Schubert]], Adalbert Stifter, Moritz von Schwind etc. Um 1870 übersiedelte Franz de Paula von Hagenauer von Linz nach Wien, sein Neffe Arnold folgte ihm später dorthin. Die in Linz verbliebenen Hagenauer starben aus. In Wien wurde Arnold von Hagenauer während des Studiums der Veterinärmedizin zunehmend als Schriftsteller tätig. Schließlich gab er sich ganz der Schriftstellerei hin, blieb unverheiratet und starb bei einem Unfall. Sein früher nach Wien gezogener Onkel Franz de Paula war in Wien Direktor einer Triester Assekuranz, als der er ausschließlich kirchliche Gebäude der Monarchie versicherte. Er betätigte sich wie viele seiner Vorfahren und Nachkommen sehr aktiv in der katholischen Kirche. Papst Leo XIII. verlieh dem "''Nobile Francesco de Hagenauer di Salisburgo''" für seine Verdienste um die römisch-katholische Kirche, als auch "''für die Verdienste seiner Vorfahren''", die erbliche römische Baronie. Sein Sohn Baron Simon (II.) von Hagenauer heiratete in die in Wien lebende französisch-italienische Bankiersfamilie Thomas ein, zu deren Freundes- und Bekanntenkreis eine große Anzahl von Künstlern zählten (Francesco Pollini, Gaëtano Donizetti, Giovanni Fadolini, Franz Liszt, Jacques Offenbach und Carl Lafite). Mit den Lateranverträgen von 1929 wurde die päpstliche Baronie der Hagenauer im Königreich Italien rückwirkend anerkannt und per späterem Dekret als italienischer Adel auf alle Nachkommen beiderlei Geschlechts übertragen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich 1938 wurde Baron Simon (III.) von Hagenauer, für den eine führende Stelle beim Obersten Gerichtshof (OGH) vorgesehen gewesen war, politisch massiv unter Druck gesetzt. Infolge seiner streng katholischen Gesinnung wurde er genötigt, seine Entlassung aus dem Staatsdienst einzureichen. Die 1940 verwitwete Baronin Berta von Hagenauer war in Wien als gläubige Katholikin in einer Widerstandsgruppe gegen das [[NS]]-Regime tätig. Sie wurde von der Gestapo verhaftet, inhaftiert und gefoltert. Ihr Sohn Wolfgang, der 1940 auf ein Schweizer Internat (St. Gallen) geschickt worden war, um ihn der NS-Propaganda zu entziehen, leistete später in den Bergen Liguriens (Küstenregion in Nordwestitalien) bewaffneten Widerstand gegen das totalitäre Regime des Faschismus und gegen das NS-Regime. Seine Söhne sandte er in den 1970er Jahren auf ein Salzburger Internat, deren zahlreiche Nachkommen heute in Wien leben. | + | [[Datei:Baronesse amelie de hagenauer.jpg|miniatur|hochkant|Baronin Amélie von Hagenauer (Baronne Amélie de Hagenauer), Erinnerungsbild an die Audienz bei Papst Leo XIII. im Jahr 1888]] Die napoleonischen Kriege hatten Salzburg und die Hagenauer in eine tiefe Krise gestürzt. 1810 war Salzburg als [[Salzachkreis]] bayerische Provinz geworden, von 1814 bis 1854 fiel das Land Salzburg als fünfter Kreis zu "Österreich ob der Enns" (Oberösterreich) mit dem Verwaltungssitz in Linz. Obwohl die Hagenauer in Salzburg noch auf [[Schloss Mönchstein]], am [[Gurkerhof]] und auf der [[Burg Radeck]] saßen, übersiedelten die Nachkommen der nächsten Generation in die neue Hauptstadt des Salzachkreises nach Linz. In Linz bekleideten sie als k.k. Landesbeamte die Ämter des Registratur-Direktors sowie des Landes-Baudirektors. Das gesellschaftliches Umfeld der Hagenauer bestand nun hauptsächlich aus hohen Beamten aristokratischer Abstammung, hohen Vertretern des Klerus, sowie vielen heute noch bekannten Künstlern wie [[Franz Schubert]], Adalbert Stifter, Moritz von Schwind etc. Um 1870 übersiedelte Franz de Paula von Hagenauer von Linz nach Wien, sein Neffe Arnold folgte ihm später dorthin. Die in Linz verbliebenen Hagenauer starben aus. In Wien wurde Arnold von Hagenauer während des Studiums der Veterinärmedizin zunehmend als Schriftsteller tätig. Schließlich gab er sich ganz der Schriftstellerei hin, blieb unverheiratet und starb bei einem Unfall. Sein früher nach Wien gezogener Onkel Franz de Paula war in Wien Direktor einer Triester Assekuranz, als der er ausschließlich kirchliche Gebäude der Monarchie versicherte. Er betätigte sich wie viele seiner Vorfahren und Nachkommen sehr aktiv in der katholischen Kirche. Papst Leo XIII. verlieh dem "''Nobile Francesco de Hagenauer di Salisburgo''" für seine Verdienste um die römisch-katholische Kirche, als auch "''für die Verdienste seiner Vorfahren''", die erbliche römische Baronie. Sein Sohn Baron Simon (II.) von Hagenauer heiratete in die in Wien lebende französisch-italienische Bankiersfamilie Thomas ein, zu deren Freundes- und Bekanntenkreis eine große Anzahl von Künstlern zählten (Francesco Pollini, Gaëtano Donizetti, Giovanni Fadolini, Franz Liszt, Jacques Offenbach und Carl Lafite). Mit den Lateranverträgen von 1929 wurde die päpstliche Baronie der Hagenauer im Königreich Italien rückwirkend anerkannt und per späterem Dekret als italienischer Adel auf alle Nachkommen beiderlei Geschlechts übertragen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich 1938 wurde Baron Simon (III.) von Hagenauer, für den eine führende Stelle beim Obersten Gerichtshof (OGH) vorgesehen gewesen war, politisch massiv unter Druck gesetzt. Infolge seiner streng katholischen Gesinnung wurde er genötigt, seine Entlassung aus dem Staatsdienst einzureichen. Die 1940 verwitwete Baronin Berta von Hagenauer war in Wien als gläubige Katholikin in einer Widerstandsgruppe gegen das [[NS]]-Regime tätig. Sie wurde von der Gestapo verhaftet, inhaftiert und gefoltert. Ihr Sohn Wolfgang, der 1940 auf ein Schweizer Internat (St. Gallen) geschickt worden war, um ihn der NS-Propaganda zu entziehen, leistete später in den Bergen Liguriens (Küstenregion in Nordwestitalien) bewaffneten Widerstand gegen das totalitäre Regime des Faschismus und gegen das NS-Regime. Seine Söhne sandte er in den 1970er Jahren auf ein Salzburger Internat, deren zahlreiche Nachkommen heute in Wien leben. |