Joseph Felner

Aus SALZBURGWIKI
(Weitergeleitet von Joseph Philipp Fellner)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hofrat Joseph Philipp Felner (* 1. Mai 1769 in St. Veit im Pongau; † 26. Mai 1850 in Wien) war ein Salzburger Staatsmann und österreichischer Beamter.

Leben

Joseph Felner wurde als Sohn eines Bäckers in der Mautmühle im Weiler Seelacken im Nordosten von St. Veit im Pongau geboren und wuchs beim Oberbäcken in Großarl auf.

Nach dem Besuch des Gymnasiums und einem Studium an der Benediktineruniversität Salzburg trat Felner in den Staatsdienst seines Heimatlandes. Er diente als Beamter zunächst noch dem Fürsterzbischof, dann der kurfürstlich salzburgischen, der österreichischen und zwischendurch der bayrischen Regierung − je nach der wechselnden territorialen Zugehörigkeit des Landes.

Seinen Dienst begann er im Jahr 1793 beim landesfürstlichen Pflegegericht Werfen. Nur drei Jahre später wurde er Sekretär des fürsterzbischöflichen Salzburger Hofrats. Zur Weiterbildung schickte (der letzte) Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo den jungen Felner nach Wien und Regensburg.

Nach der Säkularisierung des geistlichen Fürstentums (1803) trat Felner, seit 1801 Hofrat, als Sekretär der neuen kurfürstlichen Regierungskonferenz in Erscheinung.[1]

Von 1807 bis 1809 war er Regierungsrat, d. h. Mitglied der k. k. Landesregierung. Im April 1809, nach der Abberufung des Grafen Aicholt, war er kurzzeitig provisorischer Präsident der Salzburger Landesregierung. Anschließend war er bis zum Oktober 1810 Mitglied der von der französischen Besatzungsmacht als oberste Landesbehörde eingesetzten General-Landesadministration (wofür er nach der Rückgewinnung Salzburgs durch Österreich büßen musste).[2]

Im November 1813 ersteigerte Joseph Felner, mittlerweile königlich-bayerischer Rat am Obersten Gerichtshof, Schloss Mönchstein, das er aber wegen seiner häufigen Abwesenheit nicht persönlich verwaltete und 1834 verkaufte.[3]

Am 14. August 1816 heiratete er Maria Margaretha Rieger (* 1. Dezember 1798 in Staufeneck im Rupertiwinkel; † 25. Oktober 1826 Wien). Gemeinsam hatten sie sieben Kindern, von denen aber vier schon sehr bald starben. Auch sie selbst starb mit 29 Jahren an einer Lungenentzündung.

Ab 1819 leitete er in der Obderennsischen Landesregierung in Linz das Referat für Salzburger Angelegenheiten. Dabei setzte er sich unter anderem, allerdings vergeblich, für die Wiedererrichtung des Salzburger Landtages und die Wiederbegründung der Salzburger Universität ein. Vor allem durch dieses Eintreten für sein Heimatland zog Felner das Missfallen von Vorgesetzten und Kollegen auf sich. 1825 wurde er nach Wien versetzt.

Am 30. Juli 1832 heiratete der 60jährige Witwer im Wiener Stephansdom Carolina Johanna Maria Joel (* 1. November 1801). Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor.

Felner ging mit 79 Jahren in Pension.

Im Jahr 1833 schrieb er in der Einsiedelei in Ober-St. Veit (heute Wien) eine Familienchronik, welche sich nachmals im Besitze der Frau, geborene Felner von der Arl, des Arztes Dr. Leopold Dittl befand. In diesem Werk widmete Felner auch der Familie Hagenauer breiten Raum.[4]

Ein Teil seines Nachlasses wird im Stiftsarchiv von St. Peter verwahrt.[5]

Trotz der treuen und langen Dienste hat es Fellner, wie wir gesehen, außer einigen Anerkennungen, sowie einer Geld-Gratifikation, zu keiner besonderen Auszeichnung von Seite eines seiner sechs Herren gebracht. Freilich traten dem eben zum Schlüsse seiner Laufbahn die Wirren des Jahres 1848 entgegen. Erst in ruhigeren Zeiten lohnte Kaiser Franz Josef seine Verdienste um Oesterreich am 20. November 1856 in seinen drei Kindern, indem er sie in den Adelsstand mit dem Prädikate "von der Arl" erhob.

Die zahlreichen Bände des Nachlasses stehen im landständischen Archive unter Littera 8 und den vorgedruckten Nummern."[6]

Ehrungen

Felners Söhne Rudolf, Albert und Joseph wurden am 1. Oktober 1856 unter anderem in Anbetracht der hervorragenden Verdienste des verstorbenen Vaters mit dem Prädikat von der Arl in den Adelsstand erhoben.

Er selbst ist Ehrenbürger von St. Veit und von Großarl.

Werke

Nachlass im Salzburger Landesarchiv

Bd. 21/1

I. Band der Geschichte des Krieges vom Jahre 1809 im Lande Salzburg[7]

Bd. 24/1

u.a. Eventual-Vertrag, bzw. "Arrangement éventuel" in auszugsweiser Abschriftmit Darstellung des geplanten Grenzverlaufs, sowie Erlass vom 15. Dezember 1815 mit Strafdrohung gegen Personen, die Gerüchte über bayerische Gebietsabtretungen verbreiten[8]


Nachlassverzeichnis nach Pillwax[9]

Nr. 22/1.

"Die Entsetzung und Felonie[10] des Bischofs von Chiemsee Sebastian Cattaneus" betreffend. 48 Aktenstücke nebst einem Visitations-Protokoll (Nr. 59), das Cattaneus im Monate Mai 1591 im Stifte Berchtesgaden aufgenommen hat, "ein Kloster- und Sittengemälde der damaligen Zeit" und der endlichen päpstlichen Entscheidung der langjährigen Irrungen über das Patronat des Erzbischofs rücksichtlich des Bisthums Chiemsee, ausgezogen aus dem Salzburger Archive in den Jahren 1845/46.

Ein Band sammt Inhalts-Angabe.

Nr. 23/2.

"Anonyme Geschichte des Fürsterzbischofes Wolf Dietrich". Abgeschrieben von Lengauer, sammt Bittbriefen des Wolf Dietrich an den Papst und das Cardinal-Collegium und Zusätzen zur Dückerischen Chronik, Wolf Dietrich betreffend.

Ein Band Folio.

(Ist die Steinhauser'sche Chronik Wolf Dietrichs bereits von P. Willibald Hauthaler in den Mittheilungen der Gesellschaft für Salzb. Landeskunde, X III. Bd. 1873, veröffentlicht: die Bittbriefe bei Zauner, 7. Bd.)?

Nr. 24/3.

"Codex diplomaticus, die Geschichte der Regierung, Abdankung und Verlassenschaft des Fürsterzbischofs Wolf Dietrich, mit Familien-Nachrichten der Frau Salome Alt von Altenau" (sub 77). Größtentheils gesammelt aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien in den Jahren 1845/46, mit Bild von Wolf Dietrich und Inhalts-Angabe.

Ein dicker Band.

Nr. 25/4.

Verzeichniß der salzburgischen, im k. k. Haus-, Hof- und Staats-Archive in Wien befindlichen, die ältere Landesgeschichte aufklärenden Urkunden, mit namentlicher Berücksichtigung Wolf Dietrichs und der zwei Familien Lang und Steinhauser. Ein Band.

Nr. 26/5.

"Religions-Reformation und Priester-Concubinat" unter Marcus Sitticus, enthält:

A. Religions - Reformationswesen und Behandlung der sektirerischen Unterthanen unter der Regierung des Erzbischofs Marc. Sittich.

B. Intermezzo in der Religions - Reformation des Pfleggerichtes Radstadt.

C. Wohlgefällige Aufnahme des salzburgischen Religions-Reformationswerkes nicht nur in Bayern und Oesterreich, sondern auch Zuratheziehung des Erzbischofes vom Erzherzog Ferdinand von Oesterreich über die Ausrottung der Sektirer in Steyermark und Kärnten.

D. Abstellung des Priester-Concubinates.

B. Vier Schreiben, die Zusammenkunft der katholischen Reichsstände zu Frankfurt am Main wegen Religionssachen vom 22. Februar 1613 bis 26. Juni 1617 betreffend.

Ein Folio-Band.

Nr. 27/6.

"Biographisch-topographisch-statistische Notizen vorzüglich von Salzburg und aus Salzburg" über alte Adelsgeschlechter und Schlösser, zum Theil aus dem Salzburger Jntelligenzblatt (Vergleiche "Auszüge aus dem Salzb. Jntelligenzblatt von Dr. Pillwax" sub B, E und Gr im Salzb. Landes-Archive), meistens aber aus dem geheimen Landes-Archive entnommen.

Ein dicker Band ; enthält laut Inhalts-Angabe 101 Artikel.

Nr. 28/7a.

"Beiträge zur Zauner'schen Chronik", die Urkunden hiezu im Haus-, Hof- und Staats-Archive gesammelt.

Oktav-Band, mit dem folgenden Nr. 28/7 b in Einen zusammengebunden.

Nr. 28/7 b.

"Register zur Zaunerschen Chronik" von Robinig. Gedruckt (klein Oktav) 1843 zu Salzburg bei Duyle. Mit dem vorigen Nr. Nr. 28/7a zusammengebunden.

Nr. 29/8.

"Das Leben des geheim en Cabinets - und Staatsraths J. Thadd. v. Kleimayrn" , Verfasser der Nachrichten von Juvavia. Gedruckt Wien 1848 bei Grund. Oktav, geheftet. Von seinem Zeitgenossen Jos . Fellner

Nr. 30/9.

"Mühldorfer Verhältnisse" von Kleimayrn. "Vertheidigung der salzburgischen Gerechtsame auf Mühldorf, insbesondere der Vogtei- und Probstei-Gerichtsbarkeit".

Ein Band.

Nr. 31/10.

"Verschiedene Berichte von Kleimayrn" enthält:

I. Unfürgreifliche Gedanken von den hochfürstlichen Freyen.

II. Kurze Uebersicht des (Kleimayr'schen) Direktorial - Vortrages: "Die Quellen des Volksmangels im Erzstift und deren Abhilfsmittel betreffend".

III. Prozeß des Handelsstandes im Jahre 1804, Bericht Kleimayrn's an das churfürstliche Staats-Ministerium , enthält:

A. Unparteiische Beurtheilung des Betragens des Hofgerichtes in dieser Sache.

B. Vorschlag über die einzuschlagenden Maßnahmen, um sowohl dem Landesherrn wie dem Handelsstand gerecht zu werden.

Nr. 32/11.

"Salzburgisches Steuer-System" von Baron Rehlingen 1788. Verfasser ist der am 4. Jänner 1808 zu Salzburg verstorbene I. N. Freiherr v. Rehlingen, Oberst-Silber-Kämmerer, geheimer Rath, General-Steuereinnehmer des Ritterstandes rc. rc., vide Nr. 27/6 sub XLI über die Rehlingen.

Nr. 33/12.

"Alphabetisches Verzeichniß der im diplomatischen Anhang zur Juvavia vorkommenden Orte ", von Aug. Winkelhofer, Pfarrer in St. Michael. Geschrieben 1828. Aus dem Andreas Seethaler'schen Nachlaß.

Nr. 34/13.

"Gräflich Ueberacker'sche Familien-Chronik". Geschrieben von Dominikus Winkler, regulirtem Canonikus des ehemaligen Stiftes St. Zeno, emeritirt. Dechant von Reichenhall und. Pfarrer zu Marzoll. Geboren zu Großgmain am 11. April 1774, gestorben zu Salzburg am 30. März 1847.

Nr. 35/14.

"Die Communhausereien in Windisch-Matrey" werden ebenso ähnlich auch im Enneberger Thal gefunden. Geschrieben von Anton Wernspacher. Lengberg 22. Jänner 1807.

Nr. 36/15.

"Salzburgische Landesvertheidigung im Jahre 1800 oder Kriegs-Journal 1800-1, enthält : I. Journal über die bei der hiesigen Landesvertheidigung anno 1800/1 vorgefallenen Begebenheiten mit Beilagen A bis inklusive E.

II. Anhang. Vier Beilagen verschiedenen Inhalts.

Ein Band.

Nr. 37/16.

Denkschrift über die churfürstliche (Toskanische) Regierung von 1803–1806.

Historischer Versuch mit einer Einleitung über die der Säkularisation vorhergegangenen diplomatischen Verhandlungen. Am 23. August 1838 der Haus, Hof- und Staatskanzlei überreicht von Fellner". Drei voluminöse Bände in Folio mit vielen Beilagen. Der 1. Band umfaßt Cap. 1. XV., der 2. Band Cap. XV. XXXV., der 3. Band meist Beilagen und Register. Im 1. Band genaues Verzeichniß sämmtlicher Beamten und die ganzen, die Huldigung betreffenden Reden und Gedichte, sowie die Biographien von Mozart, Neukomm, und anderer salzburgischer Musiker und Gelehrten.

Nr. 38/17.

"Besitznahms-Hof-Commissions-Bericht" des Baron v. Crumpipen.

1. Band. Gebunden; gehört ad: Churfürstliche Regierung, I. Band, Abschnitt 13, Bogen 102.

Nr. 39/18.

"Das salzburgische Reichs-Contingent". Gehört ad: Churfürstliche Regierung, II. Band, Bogen 143 (Militärangelgenheiten); greift auch auf die erzbischöfliche Zeit zurück.

Nr. 40/19.

Kriegskundmachungen von 1805 und 1806". Ein Band gesammelter, gedruckter Kundmachungen und Plakate; ad Band III. der churfürstl. Regierungsgeschichte, Abschnitt LI., Bogen 365.

Nr. 41/20.

"Tage und Gedenkbuch (Historiae mei temporis) von der erstmaligen österreichischen Regierung im Herzogthume Salzburg und Fürstenthum Berchtesgaden" vom 1. März 1806 bis zum Einrücken der Baiern 29. April 1809. Zwei dicke Bände sammt Inhalts-Angabe von Fellner.

Nr. 42/21.

"Geschichte des Krieges von 1809, sowie die französische Verwaltung vom 29. April 1809 bis 30. September 1810". Zwei dicke Foliobände sammt Inhalts-Angabe von Fellner.

Nr. 43/22.

"Abschied der Salzburger von den Bayern 1816", nach Angaben von Fellner geschrieben von Pfest.

Eingehende Kritik der bayerischen Regierung in Salzburg mit Beilagen:

a. Aus dem Corbinian Rauchenbichler'schen Tagebuche: "Die Belagerung der Stadt Salzburg 1813".

b. Aus ebendemselben: Die letzten sechs Monate der bayerischen Regierung in Salzburg.

c. Kritik der bayerischen Regierung in Salzburg, ohne Angabe des Verfassers, wahrscheinlich auch von Rauchenbichler, sowie Gedichte von Zauner und Dr. Oberlechner.

d. Unparteiische Gedanken über das bayerische Steuerprovisorium.

e. Bericht über den Zustand des bayerischen Rektifikations-Bureaus. Groß-Folio.

Ein fingerdicker Band.

Quellen

  • Hanna Hintner: Joseph Philipp Felner (1769-1850) als Staatsmann, Historiker und Mensch, Phil. Diss., Wien 1967.
  • Laireiter, Matthias: Heimat Großarl. Marktgemeinde Großarl 1987.
  • Heimatbuch St. Veit

Einzelnachweise

  1. Peter Putzer: Kursalzburg. Ein Beitrag zur Territorialen Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte gegen Ende des alten Reiches. Jur. Habilitationsschrift (masch.); Salzburg 1969. S. 203 FN 273. Putzer stützt sich außerdem weithin auf eine von ihm so genannte, mindestens zweibändige "Felner-Denkschrift".
  2. Franz Ortner: Zwischen Habsburg und Wittelsbach - Säkularisation und Franzosenkriege, in: Dopsch, Heinz; Spatzenegger, Hans (Hrsg.): Geschichte Salzburgs, Stadt und Land, Band II, 2. Teil. Verlag Anton Pustet Salzburg 1988; ISBN 3-7025-0243-2. S. 587 ff (596 f, 600).
  3. Artikel "Schloss Mönchstein".
  4. www.archive.org
  5. www.ordensarchive.at/
  6. Johann Karl Pillwax (1880): Der literarische Nachlaß J. Ph. Fellner's. – Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde – 20: 84 - 90.
  7. Fritz Koller "Finis Iuvaviae" - Salzburgs geplante Teilung 1815. Mit einem Ausblick ins Innviertel und nach Berchtesgaden", 139-152, hier: 148 FN 1.
  8. Fritz Koller "Finis Iuvaviae" - Salzburgs geplante Teilung 1815. Mit einem Ausblick ins Innviertel und nach Berchtesgaden", 139-152, hier: 148 FN 1.
  9. Johann Karl Pillwax (1880): Der literarische Nachlaß J. Ph. Fellner's. – Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde – 20: 84 - 90.
  10. vorsätzlicher Bruch des Treueverhältnisses zwischen Lehnsherr und Lehnsträger im Mittelalter; Treubruch