Großarl
Ortsbild | |
---|---|
Karte | |
![]() | |
Basisdaten | |
Politischer Bezirk: | St. Johann im Pongau (JO) |
Fläche: | 129,2 km² |
Geografische Koordinaten: | 47°14'17" N 13°12'03" O |
Höhe: | 924 m ü. A. |
Einwohner: | 3 784 (1. Jänner 2021)[1] |
29 Einw. pro km² | |
Postleitzahl(en): | 5611 |
Vorwahl: | 0 64 14 |
Gemeindekennziffer: | 50 411 |
Gliederung Gemeindegebiet: | 6 Katastralgemeinden |
Gemeindeamt: | 5611 Großarl Markt 1 |
Offizielle Website: | gemeindegrossarl.at |
Politik | |
Bürgermeister: | Johann Rohrmoser (ÖVP) |
Gemeindevertretung (2019): | 21 Mitglieder: 13 ÖVP 8 SPÖ |
Bevölkerungs- entwicklung | |
---|---|
Datum | Einwohner |
1869 | 1 685 |
1880 | 1 682 |
1890 | 1 623 |
1900 | 1 585 |
1910 | 1 732 |
1923 | 1 728 |
1934 | 1 994 |
1939 | 2 040 |
1951 | 2 326 |
1961 | 2 574 |
1971 | 2 915 |
1981 | 3 043 |
1991 | 3 376 |
2001 | 3 634 |
2011 | 3 693 |
2021 | 3 774 |
Großarl ist eine Marktgemeinde im Pongau und zugleich Hauptort des Großarltals.
Geografie
Geografische Lage
Der Ort liegt im Großarltal an den Ausläufern der Radstädter Tauern, östlich des bekannten Gasteinertals und ca. 70 km südlich der Stadt Salzburg. Die Marktgemeinde ist mit Fahrzeugen nur von Norden her, von St. Johann im Pongau auf der Großarler Landesstraße (L 109) erreichbar.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst die sechs Katastralgemeinden Großarl, Au, Eben, Bach, Unterberg und Schied, die zugleich auch die Großarler Ortsteile bilden:
Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortsteile nach dem Stand der Volkszählung aus dem Jahr 2001 angegeben.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind im Süden des Großarltals der ehemalige Bergbauort Hüttschlag und im Osten Kleinarl, im Westen – bereits im Gasteinertal – die drei Gemeinden Bad Gastein, Bad Hofgastein und Dorfgastein sowie am nördlichen Talausgang der Eisenbahnerort Schwarzach im Pongau, die Bezirkshauptstadt St. Johann im Pongau und Wagrain.
Geologie
Die Ortsteile Großarl Markt und Unterberg liegen auf der größten und flachsten Talaue des Großarltales. Der Ortskern von Großarl steht auf dem Schwemmkegel des Ellmautales.
Klima
Das lokale Klima in Großarl entspricht der kontinental geprägten (tief-)montanen Höhenstufe. Die Sommer sind mild bis heiß, die Winter meist kalt.
Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 8,1 °C. Die Niederschlagsmenge pro Jahr beträgt 1 298 Millimeter. Die höchsten Niederschlagsmengen gibt es im Juli mit durchschnittlich 191 Millimetern. Die geringsten Niederschlagsmengen gibt es im Februar, März und November mit durchschnittlich 70 Millimeter.
Religionen
Die katholische Pfarre Großarl deckt sich mit dem Gebiet der politischen Gemeinde Großarl und gehört zum Dekanat St. Johann im Pongau. Von den etwas mehr als 3 600 Einwohnern sind 95 % Katholiken. Gegründet wurde die Pfarre erst 1806, davor wurde Großarl von der Mutterpfarre St. Veit im Pongau betreut. Kirchenpatrone sind der hl. Martin und der hl. Ulrich. Außer der Pfarrkirche besteht eine Kapelle im Altenwohnheim und mehrere kleine Kapellen und Marterl im ganzen Tal. Betreut wird die Pfarre Großarl von einem Pfarrer und einen ständigen Diakon, die beide auch für die Nachbarpfarre Hüttschlag zuständig sind.
Geschichte
Die Besiedlung des Ortes erfolgte gleichzeitig mit jener des gesamten Tales, das auf eine uralte Siedlungsgeschichte zurückblicken kann. Die Arlscharte war früher eine der wichtigsten Nord-Süd-Routen durch das Gebirge im Pongau.
Die ersten Siedler haben sich einer Legende nach wohl im 9. Jahrhundert v. Chr. im Tal niedergelassen. Aus dem Jahr 930 n. Chr. stammt dann die erste Erwähnung des Großarltales in einer Tauschurkunde des Erzbischofs Adalbert II.. Um 1000 übernahm die Kirche das großflächige Wald- und Weidegebiet in ihre Grundobrigkeit. Im 12. Jahrhundert wurden die ersten Bauernhöfe (Großschwaigen) gegründet.
Bis zum 17. Jahrhundert entwickelte sich aus dem bei der Kirche liegenden Weiler mit Kramerei und Gasthaus ein ansehnliches Marktdorf. Durch den florierenden Bergbau machte sich allmählich Wohlstand breit und es entstanden mächtige Häuser auf dem Dorfplatz, die vor allem den Gewerbetreibenden (Schuster, Schmied, Schneider usw.) gehörten.
1672 erhielt Großarl, das dem Gerichtsbezirk Werfen angeschlossen war, ein selbstständiges Landgericht (bis 1811). Dieses Gericht ist im Atlas Salisburgensis des Salzburger Kartografen Joseph Jakob Fürstaller angeführt. Während der Protestantenvertreibung in den Jahren 1731 und 1732 mussten 551 Großarler unter Zurücklassung ihrer Habe ihre Heimat für immer verlassen. Viele von ihnen emigrierten gemeinsam mit den ausgewiesenen Lutherischen anderer Salzburger Gemeinden ins damalige Ostpreußen und gründeten dort eine "Salzburger Kolonie". Die Nachfahren dieser Emigranten wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs neuerlich aus ihrer (von Deutschland an Russland gefallenen) Heimat vertrieben und leben heute zerstreut in aller Welt.
Zur Mitte des 20. Jahrhunderts verließen wiederum viele Großarler ihre Heimat. Grund war diesmal jedoch die Motorisierung und Verkehrserschließung, die, mit der in diesem Jahrhundert stattfindenden globalen Technisierung einhergehend, einen Umbau im Lebens-, Arbeits- und Sozialgefüge brachte und zu einer Abwanderung vorwiegend junger Menschen aus der Enge der Gebirgstäler in die arbeitsplatzreichen Städte führte.
Mit der "119. Kundmachung der Salzburger Landesregierung vom 23. Mai 1962 über die Erklärung der Gemeinde Großarl, politischer Bezirk St. Johann im Pongau, zum Markt"[2] wurde die Gemeinde Großarl zum 21. Juni 1962 zur Marktgemeinde erklärt. Am selben Tag erhielt Großarl auch sein Wappen. Damals, 1962, zählte Großarl 35 127 Nächtigungen. Vier Jahre später, 1966, wurde dann erst der erste Lift im Ortsteil Unterberg erbaut. Bereits 1971 folgte die Gründung des Skigebiets Dorfgastein - Großarltal.
Zu Beginn der 1970er-Jahre setzte auch im Großarltal der Fremdenverkehr ein, der auch einen Aufschwung der übrigen Wirtschaft mit sich brachte. Mit den Einnahmen aus dem Fremdenverkehr konnte die Gemeinde eine Verbesserung der Infrastruktur und die Schaffung notwendiger kommunaler Einrichtungen verwirklichen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Pfarrkirche zu den Hll. Ulrich und Martin
- Hauptartikel Pfarrkirche zu den Hll. Ulrich und Martin
Die spätbarocke Saalkirche mit den markanten Zwiebeltürmen liegt auf einer Hangstufe im östlichen Ortsbereich und wurde in den Jahren von 1768 bis 1769 von Wolfgang Hagenauer erbaut.
Großarler Pfarrhof
- Hauptartikel Großarler Pfarrhof
Der aus der Barockzeit stammende Pfarrhof mit dem sehenswerten Marmorportal liegt direkt neben der Pfarrkirche.
Alte Wacht
- Hauptartikel Alte Wacht
Die Alte Wacht ist die älteste Mautstelle im Bundesland Salzburg. Bis zum Bau der neuen Brücke führte die Straße durch die Engstelle, an der in früheren Zeiten Waren kontrolliert und verzollt wurden.
Kapellen-Wanderweg
- Hauptartikel Kapellen-Wanderweg
Am Kapellen-Wanderweg zwischen Großarl und Hüttschlag befinden sich elf Kapellen.
Museen
Denkmalhof Kösslerhäusl
- Hauptartikel: Denkmalhof Kösslerhäusl
Das im Jahr 1600 erbaute Kösslerhäusl im Ortsteil Eben wird heute als Museum geführt. Das Gebäude verfügt über eine offene Feuerstelle in der Rauchkuchl und diente früher Bergknappenfamilien als Unterkunft.
Musik
Kulinarische Spezialitäten
Verschiedene Käsespezialitäten von Topfenfrischkäse, über Schnittkäse (Süßkäse) und für den Großarltal so typischen Sauerkäse gibt es in der Genuss Region Großarltaler Bergbauernkäse.
Sport
Vereine
Sportvereine
USV Großarl, Eisschützen Großarl;
Volkskulturvereine
Bauernschützen Großarl, Privilegierter k.u.k. Schützenverein, Großarler Klöcker und Herreiter, Großarler Kulturvereinigung "Die Erle", Großarler Trachtenverein, Landjugend Großarl-Hüttschlag, ...
Sonstige Vereine
Der Museumsverein Denkmalhof Kösslerhäusl betreut den Denkmalhof Kösslerhäusl, Kameradschaftsbund Großarl
Regelmäßige Veranstaltungen
Bergadvent, Blasius Schlenkerfahrt, Ölbergsingen, Leiden-Christi-Singen, Lady-Ski-Woche, Musikantenroas, Rupertifest u. a.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Großarl gibt es viele Klein- und Mittelbetriebe (Tischlerein, Zimmerei, Erdbaubetriebe etc.). Sie wurden zu bedeutenden Arbeitgebern für die Einwohner in der Region.
Verkehr
Die Großarler Landesstraße (L 109) verläuft durch das Großarltal. Im Großarltal gibt es keinen Bahnhof, es verkehrt jedoch eine Busverbindung von St. Johann im Pongau ins Großarltal. Es gibt keinen Durchzugsverkehr, daher herrscht im Großarltal nur mäßiges Verkehrsaufkommen.
Fremdenverkehr
Großarl ist heute ein wichtiger Ort im Salzburg Sommer- und Wintertourismus. Während in der warmen Jahreszeit die vielen Almen - weswegen das Tal auch den Beinamen "Tal der Almen" führt - zum Wandern einladen, zieht im Winter der Skisport die meisten Gäste an. Durch den Zusammenschluss des Großarler Urlaubsregion mit dem Gasteinertal zur Skischaukel Großarltal-Dorfgastein, die das Skigebiet Dorfgastein-Großarltal technisch verbindet, bieten sich den Gästen Lifte und präparierte Abfahrten in den beiden Tälern an.
1962 zählte Großarl 35 127 Nächtigungen. Vier Jahre später, 1966, wurde dann erst der erste Lift im Ortsteil Unterberg erbaut. Bereits 1971 folgte die Gründung der Skischaukel Großarltal-Dorfgastein. Lag es 1962 mit seinen Nächtigungszahlen noch an 49. Stelle aller Pongauer Gemeinden, so belegte die Gemeinde 2011 in der Nächtigungsstatistik aller 119 Gemeinden im Bundesland Salzburg den zehnten Rang.
Seit 1991 konnte die Zahl der Nächtigungen in Großarl und Hüttschlag von 360 000 auf 690 000 nahezu verdoppelt werden. Bei den Gästebetten (rund 4 600) gäbe es ein Plus von fast 40 Prozent. Das Tal könne mit 21 Viersterne Hotels aufwarten, 19 davon in Großarl. 2013 lag das Verhältnis der Nächtigungen 44 Prozent im Sommer zu 56 Prozent im Winter.
Der Fremdenverkehr in Großarl boomte 2021 wie nie zuvor, die beste Sommersaison aller Zeiten zeichnet sich ab. Bis einschließlich August habe es 114 000 Nächtigungen gegeben, sagt TVB-Geschäftsführer Thomas Wirnsperger. Damit liege man um knapp 20 Prozent über dem bisherigen Rekordjahr 2020.[3]
Ansässige Unternehmen
Beherbergungsbetriebe
4-Sterne-Hotels
Das Edelweiss Salzburg Mountain Resort, Hotel Großarlerhof, Familien Natur Resort Moar Gut, Hotel Nesslerhof, Hotel Alte Post, Hotel Alpenklang, Hotel Auhof, Hotel Bergzeit, Hotel Fichtenhof, Hotel Hubertushof, Hotel Johanneshof, Hotel Kristall, Hotel Lammwirt, Hotel Neuwirt, Hotel Rattersberghof, Hotel Roslehen, Vitalhotel Tauernhof, Kinderhotel Waldhof;
3-Sterne-Hotels
Hotel Schiederhof, Hotel Alpenhof, Hotel-Pension Dorfer, Hotel-Pension Egger, Hotel Kathrin, Hotel-Pension Krone, Hotel-Pension Neumayr, Hotel Schützenhof, Hotel Sonnhof, Hotel Viehhauser, Hotel Gratz, Gehwolfalm;
Apapartementhäuser
Rettungsorganisationen
Bildung
Politik
Gemeinderat
21 Personen bilden den Gemeinderat, davon sind 13 der ÖVP angehörig und 8 der SPÖ.
Er setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2019 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
Bürgermeister
- Hauptartikel Bürgermeister der Marktgemeinde Großarl
2015 sind Johann Rohrmoser (ÖVP) Bürgermeister und Johann Ganitzer (SPÖ) Vizebürgermeister von Großarl.
Auszeichnungen der Marktgemeinde Großarl
Ehrenbürger
- Hauptartikel Ehrenbürger der Marktgemeinde Großarl
Ehrenringträger der Marktgemeinde Großarl
- Hauptartikel Ehrenringträger der Marktgemeinde Großarl
Wappen
Gleichzeitig mit ihrer Erhebung zur Marktgemeinde wurde der Gemeinde Großarl am 1. April 1965 durch die Salzburger Landesregierung das folgende Wappen verliehen:
In Silber ein heraldisierter entwurzelter grüner Erlenbaum.
Die Darstellung der Erle soll auf den undeutbaren vordeutschen Ortsnamen "Arla" anspielen – 930 werden "dua flumina Arla ad Pongowe" genannt und 1339 wird ein Tal in der "merern Arel" erwähnt. Die entwurzelte Erle weist aber auch auf die große Rodungstätigkeit vom 11. bis zum 13. Jahrhundert zur Zeit der Besiedlung des Großarltales hin. Ebenso spiegelt die Erle die große Bedeutung der Holzindustrie wider. Die Wurzeln der Erle versinnbildlichen die Bodenverbundenheit der Talbewohner, die Blätter stellen den einstigen Kinderreichtum Großarls dar.
Gemeindepartnerschaften
Persönlichkeiten
Personen mit Bezug zur Gemeinde
- Sepp Forcher (* 17. Dezember 1930 in Rom), Fernsehmoderator; führte von 1955 bis 1959 als Hüttenwirt das Großarler Berglandhaus
- Balthasar Linsinger (* 1902; † 1986), von 1943 bis 1954 Pfarrer von Großarl, Gerechter unter den Völkern
- Angelica Bäumer (*15. Jänner 1932 in Frankfurt am Main), österreichische Kunstkritikerin, Autorin, Ausstellungs-Kuratorin, überlebte das letzte Kriegsjahr als U-Boot in Großarl
Töchter und Söhne der Marktgemeinde
- Hauptartikel Töchter und Söhne der Marktgemeinde Großarl
Bilder von Personen aus Großarl – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Literatur
- Heimat Großarl. Chronik der Gemeinde Großarl. Eigenverlag der Marktgemeinde Großarl. (erhältlich über den Tourismusverband)
Bilder
Großarl – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Weblinks
- grossarl.panomax.com, live-webcam
- Aktuelle Nachrichten aus "Großarl"
Quellen
- Finanzdaten von Österreichs Gemeinden → gewünschte Gemeinde eingeben
- Österreichische Ortsdatenbank
- Statistik Austria, Gemeindedaten
- Gemeindeportrait-Daten
- SAGIS Daten und Karten von Salzburg
- Salzburger Zahlenspiegel
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da das BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hat, sind noch nicht alle Salzburgwiki-Weblinks auf AMap korrigiert (Stand 15. November 2023).
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
- Friederike Zaisberger, Nikolaus Pfeiffer: Salzburger Gemeindewappen. Verlag Alfred Winter, Salzburg, 1985, ISBN 3-85380-048-3
- "Salzburger Nachrichten", 27. Juli 2012, Fremdenverkehr
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria, aktualisiert am 14. August 2023
- ↑ LGBl. vom 20. Juni 1962, 119. Kundmachung der Salzburger Landesregierung.
- ↑ Salzburger Nachrichten vom [https://www.sn.at/salzburg/politik/dicke-luft-in-grossarl-hoteliers-wollen-gaeste-mit-helikopter-einfliegen-109620460 18. September 2021
- ↑ Homepage des Österreichischen Städtebundes
Städte und Gemeinden im Pongau | |
Stadtgemeinden:
Bischofshofen ∙
Radstadt ∙
St. Johann im Pongau ∙ |