Mittersill: Unterschied zwischen den Versionen
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''Ein von Silber und Rot geteilter Schild, in dessen oberer Hälfte eine schwarze Gämse aus der Teilungslinie hervorwächst.'' | ''Ein von Silber und Rot geteilter Schild, in dessen oberer Hälfte eine schwarze Gämse aus der Teilungslinie hervorwächst.'' | ||
Version vom 5. Juli 2018, 07:32 Uhr
| Ortsbild | |
|---|---|
| Karte | |
| Basisdaten | |
| Politischer Bezirk: | Zell am See (ZE) |
| Fläche: | 132,13 km² |
| Geografische Koordinaten: | Länge 12.4833 / 12° 28' 60 ", Breite 47.2667 / 47° 16' 0" |
| Höhe: | 790 m ü. A. |
| Einwohner: | 5 368 (1. Jänner 2017) |
| Postleitzahl: | 5730 |
| Vorwahl: | 0 65 62 |
| Gemeindekennziffer: | 50613 |
| Gliederung Gemeindegebiet: | 7 Katastralgemeinden |
| Gemeindeamt: | Marktplatz 1 5730 Mittersill |
| Offizielle Website: | www.mittersill.at |
| Politik | |
| Bürgermeister: | Dr. Wolfgang Viertler |
| Gemeinderat (2014): | 25 Mitglieder: 15 VIERT, 7 SPÖ, 2 GRÜNE, 1 TEAM |
| Bevölkerungs- entwicklung | |
|---|---|
| Datum | Einwohner |
| 1869 | 2 028 |
| 1880 | 2 096 |
| 1890 | 2 120 |
| 1900 | 2 218 |
| 1910 | 2 377 |
| 1923 | 2 211 |
| 1934 | 2 422 |
| 1939 | 2 610 |
| 1951 | 3 155 |
| 1961 | 3 502 |
| 1971 | 4 455 |
| 1981 | 5 027 |
| 1991 | 5 427 |
| 2001 | 5 584 |
| 2011 | 5 408 |
| 2015 | 5 424 |
Mittersill ist eine Stadtgemeinde im Pinzgau.
Geografie
Geografische Lage
Mittersill liegt im westlichem Pinzgau im Salzachtal an der Salzach und ist aufgrund seiner Größe der zentrale Ort im Oberpinzgau.
Da die Salzach durch den Ort fließt, wurde Mittersill bereits mehrmals Opfer von Hochwasser und dabei vollständig überflutet, zuletzt im Jahr 2005. Um weitere Überschwemmungen zu verhindern, plant die Gemeinde den Bau eines Staudamms (Stand 2007).
Im Nordwesten erheben sich die Kelchsauer Alpen, im Nordosten die Glemmtaler Alpen, beides Teile der Kitzbüheler Alpen. Gegen Süden dehnen sich die Zentralalpen mit den Hohen Tauern aus. Hier steht mit dem Pihapper auch der Mittersiller Hausberg. Nach Norden führt eine Bundesstraße über den Pass Thurn nach Nordtirol, nach Süden geht es durch das Felber- und Amertal zum Felbertauerntunnel nach Osttirol.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Katastralgemeinden von Mittersill sind Felben, Felberthal, Mittersill Markt, Mittersill Schloß, Paßthurn, Schattberg und Spielbichl.
Nachbargemeinden
Im Westen grenzt die Stadt an die Gemeinde Hollersbach im Pinzgau, im Nordwesten an die Gemeinde Bramberg am Wildkogel im Osten an die Gemeinden Stuhlfelden und Uttendorf, im Norden an Jochberg (Nordtirol) und im Süden an Matrei (Osttirol).
Geschichte
Der Name Mittersill enthält das Wort -sill "Haus, Hof", das wie althochdeutsch selida "Haus, Hütte, Wohnung, herberge" von sal "Haus, Hof, Gebäude" (Saal stammt ebenfalls daher) abgeleitet ist. Urkundlich wird Mittersill 1155 - 1164 als Mittersele bezeichnete, was ursprünglich etwa "mittlere Siedlung" bedeutet hat.
Es war zu Zeiten der Fürsterzbischöfe Sitz eines Pflegegerichts, wie im Atlas Salisburgensis vom Salzburger Kartografen Joseph Jakob Fürstaller angeführt.
Mittersill war wahrscheinlich wie Lienz in Osttirol bereits vor 1300 ein Markt. Aus 1357 ist ein Marktbrief von Erzbischof Ortolf von Weißeneck vorhanden, das erste schriftliche Zeugnis über den Markt Mittersill.
Am 15. Mai 1746 fielen 39 Häuser des unteren Marktes einer Feuersbrunst zum Opfer. Ab 16. August 1807 war der Ort eine ganze Woche vom Hochwasser eingeschlossen.
1939 wurde auf der Lend die Heeresversuchsstelle Mittersill zur Entwicklung und Erprobung von kriegstauglichem Gerät - u.a. von Seilbahnen - errichtet. Am 15. September 1945 wurde der Komponist Anton von Webern unter ungeklärten Umständen, jedoch wahrscheinlich versehentlich, von einem US-Soldaten erschossen.
Mittersill wurde mit 1. Juli 2008 durch Landesgesetz zur Stadt erhoben. Damit ist die alte Marktgemeinde die elfte und zugleich jüngste Stadtgemeinde des Bundeslandes Salzburg. Die offizielle Feier zur Stadterhebung fand am 8. August statt.
Religionen
Die überwiegende Mehrheit der Einwohner in Mittersill ist römisch-katholischer Konfession (81,6) %. Die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in Mittersill stellt die islamische Gemeinde dar (7,4 %), gefolgt von der evangelischen Religionsgemeinschaft (5,1 %). 3,9 % der Bevölkerung sind ohne religiöses Bekenntnis.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Felberturmmuseum
- Hauptartikel: Felberturmmuseum
Das Felberturmmuseum ist seit 1969 zu besichtigen. Themenschwerpunkte der umfangreichen Schau sind Handwerk, Skilauf, Alpinismus, bäuerliche und sakrale Kunst, Schulgeschichte, Nationalpark Hohe Tauern, Tierwelt der Heimat, Wald (Schädlinge, Nützlinge), Mineralien (ca. 900 Exponate), Bergbau einst und jetzt (Wolframbergbau), Feuerwehr, die Pinzgauer Lokalbahn und die Freiheitskämpfe 1809.
Heute zählt das Mittersiller Heimatmuseum zu den umfangreichsten Heimatsammlungen des Landes Salzburg. Es stellt mit Turm, Bauernhaus, Feuerwehrmuseum, "Sängerhaus" und landwirtschaftlichen Nebengebäuden einen eigenen Museumsbezirk dar.
Musik
- Bürgermusik Mittersill
- Liedertafel Mittersill 1873
- Singkreis Mittersill
- Tauern-Blasorchester Mittersill
- Vokalensemble Orenda
Bauwerke
Felberturm
- Hauptartikel: Felberturm
Der "Felberturm", benannt nach dem Ministerialengeschlecht der Felber, ist seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Im 15. Jahrhundert gehörte der Turm den Salzburger Erzbischöfen, 1812 wurde er durch die bayerische Regierung versteigert, wurde Privatbesitz und schließlich Eigentum der Gemeinde. Im 19. Jahrhundert verfiel der Turm. Der Initiative des 1961 gegründeten Museumsvereines ist es zu verdanken, dass der Turm schließlich wieder saniert wurde.
Kirchen
Stadtpfarrkirche zum hl. Leonhard
Die Pfarrkirche zum hl. Leonhard wurde von Johann Kleber nach dem großen Marktbrand Mittersills (1746) von 1747 bis 1749 erbaut. Die Kirche besticht durch ihre schlichte Festlichkeit, hervorgerufen durch den wunderbaren Farbstuck im Rokokostil.
Das Hochaltarbild der Kirche zeigt den hl. Leonhard, den Patron des Viehs, des Ortes und der Pfarrkirche. Der einheimische Bildhauer Peter Schmid schuf 1765 die Kanzel und die Kreuzigungsgruppe über dem Volksaltar.
Kunstgeschichtlich bedeutsam sind die Glasmalereien aus 1840. Ebenso sehenswert ist die "Schmerzenskapelle" mit dem leidenden Christus und vielen Votivtafeln. Die Kirche kann jederzeit besichtigt werden. Ein Kirchenführer liegt in der Kirche auf.
Felberkirche
- Hauptartikel: Felberkirche
Die dem hl. Nikolaus geweihte Felberkirche neben dem Felberturm im Weiler Felben in Mittersill wurde im 13. Jahrhundert erbaut und im Jahr 1479 umgebaut. Laut Josef Lahnsteiner war in den Lärchenschindeln der Turmspitze im Jahr 1904 noch deutlich die Jahreszahl 1479 zu lesen. Bei der letzten Renovierung wurde diese Jahreszahl auch in einem Fresko im Chor der Kirche entdeckt. Es wird angenommen, dass diese Kirche eine Stiftung der Felber ist.
Anna-Kirche
- Hauptartikel: Anna-Kirche
Schloss Mittersill
- Hauptartikel: Schloss Mittersill
Mit dem Bau von Schloss Mittersill dürfte um 1180 begonnen worden sein, wie erste Nachrichten um das Schloss aus dem 12. Jahrhundert belegen. Die Grundsubstanz wurde 1563/64 errichtet, hat jedoch durch zahlreiche Aus- und Umbauten aus den Jahren 1882 und 1936, vor allem aber durch den verheerenden Brand von 1938, einiges an ihrem historischen Charakter eingebüßt. Während der NS-Zeit befand sich im Schloss Mittersill ein KZ-Nebenlager von Mauthausen. Die weiblichen Häftlinge verrichteten ihre Zwangsarbeit in dem damals im Schloss eingerichteten Sven-Hedin-Innerasien-Forschungsinstitut.
- siehe dazu auch KZ-Nebenlager im Pinzgau
Heute besitzt das Schloss ein Café und wird als Konferenz- und Veranstaltungszentrum genutzt.
ehemaliges Bezirksgericht Mittersill
Das ehemalige Bezirksgericht Mittersill ist ein prägnantes Gebäude im Zentrum der Stadt, nach Verlegung der Agenden dieses Gerichtes im Jahr 2004 nach Zell am See ist es aber dz. (2010) noch ohne Verwendung.
Schloss Einödberg
- Hauptartikel: Schloss Einödberg
Das heute in Privatbesitz befindliche Schloss Einödberg dürfte aus dem 13. Jahrhundert stammen.
Parks
Sport
Die Stadt im Oberpinzgau besticht als vielseitige Tourismusregion, weshalb im Sommer wie auch im Winter zahlreiche sportliche Aktivitäten betrieben werden können.
Sommersport: Bogensport, Golf, Wandern, Radfahren, Mountainbiking, Schwimmen, Beach Volleyball, Bogenschießen, Paintball, Fischen, Inlineskaten, Skaterpark, Rafting, Canyoning;
Wintersport: Bogensport, Skifahren, Snowboarden, Langlaufen, Schneeschuhwandern, Eislaufen, Skitouren, Winterwandern, Nordic Walking, Rodeln, Pferdeschlittenfahrten, Reiten, Funsport, Paragleiten, Drachenfliegen, Hallenbad Mittersill, Tennis, Squash;
Vereine
Kulturvereine
Sportvereine
Mittersiller Turnverein, Naturfreunde Mittersill, Österreichischer Alpenverein - Sektion Oberpinzgau, SC Mittersill Sektion Fußball, SC Mittersill Sektion Ski, Skate & Snowboard Crew, Sportclub Mittersill, Squash-Club;
Regelmäßige Veranstaltungen
- seit 2009 findet in Mittersill jeden Juli das Mittersiller Sautrogrennen statt.
- der Mittersiller Sechs-Stunden-Lauf wird seit 1997 veranstaltet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Kinderhotel Felben, Leder Ritsch, Egger Bau GmbH, Empl Bau, Biomassekraftwerk Mittersill, Hausbau GmbH
Öffentliche Einrichtungen
- Allgemein Öffentliches Krankenhaus Mittersill
- Jugendzentrum Mittersill
- Freibad Mittersill
Bildung
- zwei Kindergärten
- Volksschule Mittersill
- Neue Mittelschule Mittersill
- Polytechnische Schule Mittersill
- BORG Mittersill
- Musikum Mittersill
Politik
Bürgermeister
- Hauptartikel: Bürgermeister der Stadt Mittersill
Wappen
Nachdem die Stadt Mittersill bereits im 14. Jahrhundert zum Markt erhoben wurde und seitdem auf den Landestafeln des Erzstiftes Salzburg als Markt aufgeführt wird, verlieh ihr die Salzburger Landesregierung am 2. August 1930 das folgende Wappen:
Ein von Silber und Rot geteilter Schild, in dessen oberer Hälfte eine schwarze Gämse aus der Teilungslinie hervorwächst.
Städtepartnerschaften
- Büren, Deutschland
- Tricesimo, Friaul-Julisch Venetien, Italien
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Hauptartikel: Ehrenbürger der Stadt Mittersill
Träger des Goldenen Ehrenrings der Stadt
- Hauptartikel: Ehrenringträger der Stadt Mittersill
Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt
- Ilse Breitfuß verliehen am 23.04.2010
- Franz Fuchs verliehen am 23.04.2010
- Dr. Bernhard Gratz verliehen am 23.04.2010
- Ferdinand Kogler
- Günther Weiß verliehen am 19.06.2015
Töchter und Söhne der Gemeinde
- Hauptartikel Töchter und Söhne der Stadt Mittersill
- Waltraud Langer, Journalistin und Kommentatorin
- Karl Sigrist (* 1824; † 1880 in Söllheim), katholischer Priester
- Dr. Franz Keil (* 1830; † 1909 in Salzburg) war ein Salzburger Advokat und liberaler Politiker
Bilder
Mittersill – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Panoramabilder
Weblinks
Quellen
- Homepage der Marktgemeinde Mittersill
- Österreichische Ortsdatenbank
- Statistik Austria
- Homepage des Landes Salzburg, Kategorie Museen
- Homepage des Landes Salzburg, Kategorie Burgen und Schlösser
- Josef Lahnsteiner, "Oberpinzgau, Von Krimml bis Kaprun", Selbstverlag, Hollersbach 1965
- Heinz-Dieter Pohl, "Die Bergnamen der Hohen Tauern", OeAV-Dokumente Nr. 6, Innsbruck 2009
- Benedikt Pillwein: Das Herzogthum Salzburg. 1839
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