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'''Aigen''' ist ein [[Salzburger Stadtteil|Stadtteil]] im Südosten [[Salzburg]]s am Fuße des [[Gaisberg (Berg)|Gaisberg]]s und galt zu Beginn des [[21. Jahrhundert]]s als einer der teuersten Wohnbezirke der [[Salzburg|Landeshauptstadt]].  
 
'''Aigen''' ist ein [[Salzburger Stadtteil|Stadtteil]] im Südosten [[Salzburg]]s am Fuße des [[Gaisberg (Berg)|Gaisberg]]s und galt zu Beginn des [[21. Jahrhundert]]s als einer der teuersten Wohnbezirke der [[Salzburg|Landeshauptstadt]].  
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== Lage ==
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== Geografie ==
 
Aigen grenzt im Norden an den Stadtteil [[Parsch]], wobei die [[Nesselthalergasse]], der Grünraum um das alte Bauerngehöft [[Jägergut]] und die [[Villa Fischbach]] westlich der Bahnlinie die Grenze zu [[Parsch]] bilden, und östlich derselben der [[Preuschenpark]] um den [[Abfalterhof]] und die [[Maria-Cebotari-Straße]]. Im Westen bildet die [[Salzach]], im Osten der [[Gaisberg (Berg)|Gaisberg]] eine natürliche Grenze. In Aigen leben 6 000 Bewohner (Zählbezirk Aigen-Glas, Stand 2015).
 
Aigen grenzt im Norden an den Stadtteil [[Parsch]], wobei die [[Nesselthalergasse]], der Grünraum um das alte Bauerngehöft [[Jägergut]] und die [[Villa Fischbach]] westlich der Bahnlinie die Grenze zu [[Parsch]] bilden, und östlich derselben der [[Preuschenpark]] um den [[Abfalterhof]] und die [[Maria-Cebotari-Straße]]. Im Westen bildet die [[Salzach]], im Osten der [[Gaisberg (Berg)|Gaisberg]] eine natürliche Grenze. In Aigen leben 6 000 Bewohner (Zählbezirk Aigen-Glas, Stand 2015).
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''aigen'', althochdeutsch ''eigan'' bedeutet "haben, besitzen" und bezeichnet als Substantiv vor allem das (ererbte) Grundeigentum, bzw. den freien Eigenbesitz. Das ''Eigentuom'' bezeichnet mittelhochdeutsch das freie Besitzrecht. Ein ''Aigner'' ist daher ein freier, nicht abgabepflichtiger Bauer. Wenngleich aber große Liegenschaften von Aigen früher (und teils auch jetzt noch) unter kirchlicher Grundherrschaft lagen (z. B. [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|St. Peter]] Gründe in [[Abfalter]], [[Benediktinenstift Nonnberg]] in [[Glas]]).
 
''aigen'', althochdeutsch ''eigan'' bedeutet "haben, besitzen" und bezeichnet als Substantiv vor allem das (ererbte) Grundeigentum, bzw. den freien Eigenbesitz. Das ''Eigentuom'' bezeichnet mittelhochdeutsch das freie Besitzrecht. Ein ''Aigner'' ist daher ein freier, nicht abgabepflichtiger Bauer. Wenngleich aber große Liegenschaften von Aigen früher (und teils auch jetzt noch) unter kirchlicher Grundherrschaft lagen (z. B. [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|St. Peter]] Gründe in [[Abfalter]], [[Benediktinenstift Nonnberg]] in [[Glas]]).
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Vom [[14. Jahrhundert]] bis [[1805]] gehörte ''Aigen'' zum [[Pfleggericht Glanegg]].
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=== Aigen als Villenviertel ===
 
   
Aigen ist im Wesentlichen ein Wohn- und Villenviertel. Der Großteil dieser Villen mit ihren großen Parkanlagen entstand dabei zwischen [[1850]] und [[1914]]. Berühmte Villen sind der [[Grünbichlhof]] (erbaut [[1855]]), die Villen [[Villa Honsig|Honsig]] und [[Villa Erlenburg|Erlenburg]], und vor allem die Villa Walburga (erb. [[1863]]), die [[1883]] umgebaut wurde und dann Villa Lamberg hieß und die [[1924]] nach einem neuerlichen Umbau als [[Trapp Villa]] Berühmtheit - nicht zuletzt auch durch den Film "[[Sound of Music]]" - erlangte. Die bekannte [[Trapp-Familie]] wohnte  bis zu ihrer Emigration [[1938]] in dieser Villa, zu der neben einem weitläufigen Park auch eine [[Landwirtschaft]] gehörten.  
 
Aigen ist im Wesentlichen ein Wohn- und Villenviertel. Der Großteil dieser Villen mit ihren großen Parkanlagen entstand dabei zwischen [[1850]] und [[1914]]. Berühmte Villen sind der [[Grünbichlhof]] (erbaut [[1855]]), die Villen [[Villa Honsig|Honsig]] und [[Villa Erlenburg|Erlenburg]], und vor allem die Villa Walburga (erb. [[1863]]), die [[1883]] umgebaut wurde und dann Villa Lamberg hieß und die [[1924]] nach einem neuerlichen Umbau als [[Trapp Villa]] Berühmtheit - nicht zuletzt auch durch den Film "[[Sound of Music]]" - erlangte. Die bekannte [[Trapp-Familie]] wohnte  bis zu ihrer Emigration [[1938]] in dieser Villa, zu der neben einem weitläufigen Park auch eine [[Landwirtschaft]] gehörten.  
    
=== Aigen als selbständige Gemeinde ===
 
=== Aigen als selbständige Gemeinde ===
:''Hauptartikel [[Gemeinde Aigen]]''
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:''Hauptartikel [[Gemeinde Aigen]]  
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Vom [[14. Jahrhundert]] bis [[1805]] gehörte die Gemeinde Aigen zum [[Pfleggericht Glanegg]].
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Von [[1850]] bis zur [[Eingemeindungen|Eingemeindung]] [[1939]] entstand die selbständige Gemeinde Aigen, die damals z. B. auch Parsch umfasste. Mit der Eröffnung der [[Westbahn|Kaiserin-Elisabeth-Westbahn]] [[1860]] begann wieder ein wirtschaftlicher Aufschwung, den auch Aigen merkte. [[1876]] erhielt die Gemeinde mit dem [[Bahnhof Aigen]] an der [[Giselabahn]], heute [[Salzburg-Tiroler-Bahn]], seine eigene Eisenbahnstation. Das wohlhabende Bürgertum entdeckte Aigen als bevorzugten Wohnort. Auch adelige Verwaltungsbeamte und Offiziere im Ruhestand begannen sich in Aigen ihre Sitze zu errichten: [[Lanser]], [[Andessner]], [[Schnehen]], [[Esterhazy]], [[Mayr-Melnhof]] und andere kamen.
 
Von [[1850]] bis zur [[Eingemeindungen|Eingemeindung]] [[1939]] entstand die selbständige Gemeinde Aigen, die damals z. B. auch Parsch umfasste. Mit der Eröffnung der [[Westbahn|Kaiserin-Elisabeth-Westbahn]] [[1860]] begann wieder ein wirtschaftlicher Aufschwung, den auch Aigen merkte. [[1876]] erhielt die Gemeinde mit dem [[Bahnhof Aigen]] an der [[Giselabahn]], heute [[Salzburg-Tiroler-Bahn]], seine eigene Eisenbahnstation. Das wohlhabende Bürgertum entdeckte Aigen als bevorzugten Wohnort. Auch adelige Verwaltungsbeamte und Offiziere im Ruhestand begannen sich in Aigen ihre Sitze zu errichten: [[Lanser]], [[Andessner]], [[Schnehen]], [[Esterhazy]], [[Mayr-Melnhof]] und andere kamen.
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== Bauwerke ==
 
== Bauwerke ==
:''Hauptartikel [[Denkmalgeschützte Objekte im Salzburger Stadtteil Aigen]]''
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:''Hauptartikel [[Denkmalgeschützte Objekte im Salzburger Stadtteil Aigen]]  
:''Hauptartikel [[Kapellen und Kirchen im Salzburger Stadtteil Aigen]]
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:''Hauptartikel [[Kapellen und Kirchen im Salzburger Stadtteil Aigen]]
:''Hauptartikel [[Kleindenkmäler und Kunstwerke im Salzburger Stadtteil Aigen]]
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:''Hauptartikel [[Kleindenkmäler und Kunstwerke im Salzburger Stadtteil Aigen]]
    
=== Aigner Kirche ===
 
=== Aigner Kirche ===
: ''Hauptartikel: [[Stadtpfarrkirche zum hl. Johannes dem Täufer]]''
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: ''Hauptartikel [[Stadtpfarrkirche zum hl. Johannes dem Täufer]]  
 
[[Bild:KircheAigen.JPG|thumb|Stadtpfarrkirche Salzburg-Aigen]]
 
[[Bild:KircheAigen.JPG|thumb|Stadtpfarrkirche Salzburg-Aigen]]
 
Die Kirche wurde [[1852]] eine eigene Pfarre. Zwischen [[1909]] und [[1911]] wurde das Aigner Kirchlein, nachdem es den Anforderungen einer Stadtpfarrkirche in keiner Weise mehr entsprach, nach den Plänen von [[Franz Wagner]] in einem völligen Umbau um ihre eigene Achse gedreht und so entscheidend erweitert. [[1969]] wurde die Kirche unter Diözesan-Architekt [[Karl Pirich]] restauriert.
 
Die Kirche wurde [[1852]] eine eigene Pfarre. Zwischen [[1909]] und [[1911]] wurde das Aigner Kirchlein, nachdem es den Anforderungen einer Stadtpfarrkirche in keiner Weise mehr entsprach, nach den Plänen von [[Franz Wagner]] in einem völligen Umbau um ihre eigene Achse gedreht und so entscheidend erweitert. [[1969]] wurde die Kirche unter Diözesan-Architekt [[Karl Pirich]] restauriert.
    
==== Friedhof Aigen ====
 
==== Friedhof Aigen ====
: ''Hauptartikel: [[Friedhof Aigen]]''
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: ''Hauptartikel [[Friedhof Aigen]]  
 
Der Friedhof Aigen wurde [[1891]] angelegt, da der alte Friedhof um die Aigner Kirche herum zu klein geworden war.
 
Der Friedhof Aigen wurde [[1891]] angelegt, da der alte Friedhof um die Aigner Kirche herum zu klein geworden war.
    
=== Schloss Aigen ===
 
=== Schloss Aigen ===
: ''Hauptartikel: [[Schloss Aigen]]
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: ''Hauptartikel [[Schloss Aigen]]
 
Das Schloss Aigen ist bereits [[1402]] als „Freies Eigen“ im Besitz des [[Domkapitel]]s erwähnt und wurde [[1614]] zu einem Adelssitz. In der Barockzeit war Schloss Aigen im Eigentum des Grafengeschlechtes [[Kuenburg]]. [[1804]] wurde es vom Salzburger Domherren [[Ernst Fürst Schwarzenberg]] erworben. [[Franz Karl Revertera|Franz Karl Graf Revertera-Salandra]] übernahm dann [[1961]] den Besitz, den heute sein Sohn [[Landolf Revertera-Salandra]] führt.
 
Das Schloss Aigen ist bereits [[1402]] als „Freies Eigen“ im Besitz des [[Domkapitel]]s erwähnt und wurde [[1614]] zu einem Adelssitz. In der Barockzeit war Schloss Aigen im Eigentum des Grafengeschlechtes [[Kuenburg]]. [[1804]] wurde es vom Salzburger Domherren [[Ernst Fürst Schwarzenberg]] erworben. [[Franz Karl Revertera|Franz Karl Graf Revertera-Salandra]] übernahm dann [[1961]] den Besitz, den heute sein Sohn [[Landolf Revertera-Salandra]] führt.
    
== Der Aigner Park ==
 
== Der Aigner Park ==
: ''Hauptartikel: [[Aigner Park]]''
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: ''Hauptartikel [[Aigner Park]]  
 
Um [[1780]] entstand in der Zeit der Aufklärung der englische Landschaftspark östlich des Schlosses Aigen, der unter dem Domherrn Ernst Fürst Schwarzenberg [[1804]] deutlich ausgebaut wurde und bald mit seinen verschlungenen Wegen, Aussichtspunkten, Brücken, Schluchten, Grotten, Wasserfällen, Kanzeln, Denkmälern und Hütten international Berühmtheit erlangte. Die dortige Bitterquelle war als heilkräftig bekannt, sodass auch ein Heilbad entstand. Der Park mit seinen Wegen, Aussichtspunkten, Grotten und Wasserfällen stellt eines der wichtigsten Denkmäler der Gartenbaukunst des frühen [[19. Jahrhundert]]s dar.
 
Um [[1780]] entstand in der Zeit der Aufklärung der englische Landschaftspark östlich des Schlosses Aigen, der unter dem Domherrn Ernst Fürst Schwarzenberg [[1804]] deutlich ausgebaut wurde und bald mit seinen verschlungenen Wegen, Aussichtspunkten, Brücken, Schluchten, Grotten, Wasserfällen, Kanzeln, Denkmälern und Hütten international Berühmtheit erlangte. Die dortige Bitterquelle war als heilkräftig bekannt, sodass auch ein Heilbad entstand. Der Park mit seinen Wegen, Aussichtspunkten, Grotten und Wasserfällen stellt eines der wichtigsten Denkmäler der Gartenbaukunst des frühen [[19. Jahrhundert]]s dar.
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[[Datei:Aigen mit Gaisberganteil.jpg|thumb|Aigen mit Gaisberganteil]]
 
[[Datei:Aigen mit Gaisberganteil.jpg|thumb|Aigen mit Gaisberganteil]]
 
=== Glas ===
 
=== Glas ===
:''Hauptartikel [[Glas]]''
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:''Hauptartikel [[Glas]]  
 
Der älteste Siedlungskern im Raum Aigen ist der heutige Teil Glas, dessen Namen, nach neueren Erkenntnissen, vermutlich auf einen römischen Ortsbegriff ''Glasa'' zurückgeht
 
Der älteste Siedlungskern im Raum Aigen ist der heutige Teil Glas, dessen Namen, nach neueren Erkenntnissen, vermutlich auf einen römischen Ortsbegriff ''Glasa'' zurückgeht
    
=== Aigen Mitte ===
 
=== Aigen Mitte ===
:''Hauptartikel [[Aigen Mitte]]''
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:''Hauptartikel [[Aigen Mitte]]  
 
Das zentrale Gebiet von Aigen entwickelte sich in wesentlichen Teilen zwischen dem Schloss Aigen und dem dann 1876 errichteten [[Bahnhof Aigen]] als Villenviertel, das in einer vorerst lockeren Bebauung zwischen [[1850]] und [[1914]] entstand. Zuerst bauten etwa der Domherr Karl Stolz, der Maler Johann Fischbach und einige Hofdamen der Kaiserin-Witwe [[Karoline Auguste von Bayern]] (die selbst in Aigen etliche Sommer verbrachte) hier in großzügig-lockerer Bebauung ihre Villen. Eine flächige Verbauung - vor allem auch der salzachnahen Teile von Aigen Mitte setzte dann nach [[1950]] ein.
 
Das zentrale Gebiet von Aigen entwickelte sich in wesentlichen Teilen zwischen dem Schloss Aigen und dem dann 1876 errichteten [[Bahnhof Aigen]] als Villenviertel, das in einer vorerst lockeren Bebauung zwischen [[1850]] und [[1914]] entstand. Zuerst bauten etwa der Domherr Karl Stolz, der Maler Johann Fischbach und einige Hofdamen der Kaiserin-Witwe [[Karoline Auguste von Bayern]] (die selbst in Aigen etliche Sommer verbrachte) hier in großzügig-lockerer Bebauung ihre Villen. Eine flächige Verbauung - vor allem auch der salzachnahen Teile von Aigen Mitte setzte dann nach [[1950]] ein.
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=== Abfalter ===
 
=== Abfalter ===
: ''Hauptartikel: [[Abfalter]]''
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: ''Hauptartikel [[Abfalter]]  
 
Der Name 'apfal-ter' ist ein mittelhochdeutscher Begriff (althochdeutsch ''affrolta''), der damals neben dem ''apfelboum'' benutzt wurde und Apfelbaum hieß (Die Silbe ''-ter'' ist in ähnlicher Gestalt etwa im englischen ''tree'' erhalten). In der  Heckenlandschaft von Aigen-Abfalter war früher der Holzapfel (die wilde Urform des Apfels) nicht selten. Vielleicht war auch auch ein Kulturapfelbaum namensgebend für diese alte Kulturlandschaft.  
 
Der Name 'apfal-ter' ist ein mittelhochdeutscher Begriff (althochdeutsch ''affrolta''), der damals neben dem ''apfelboum'' benutzt wurde und Apfelbaum hieß (Die Silbe ''-ter'' ist in ähnlicher Gestalt etwa im englischen ''tree'' erhalten). In der  Heckenlandschaft von Aigen-Abfalter war früher der Holzapfel (die wilde Urform des Apfels) nicht selten. Vielleicht war auch auch ein Kulturapfelbaum namensgebend für diese alte Kulturlandschaft.  
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== Quellen ==
 
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* [[Ortsnamen (Etymologie)|Salzburg Stadtteilnamen]]
 
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
 
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[[Kategorie:Naturwissenschaft]]
 
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[[Kategorie:Geografie]][[Kategorie:Stadt Salzburg]]
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