Karl Pirich

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Oberbaurat Akademischer Architekt Karl Pirich (* 27. April 1875 in der Stadt Salzburg; † 22. Juni 1956 ebenda) war ein bekannter Salzburger Architekt des 20. Jahrhunderts.

Biographie

Karl Pirich besuchte von 1889 bis 1893 die k.k. Staatsgewerbeschule in Salzburg und fand im Abschlussjahr eine Anstellung bei Jakob Ceconi, der damals die bedeutendste Baufirma im Kronland Salzburg leitete. Nach fünfjähriger Tätigkeit bei der Firma Ceconi begann er 1898 sein Studium bei Otto Wagner an der k.k. Akademie der bildenden Künste in Wien und erhielt am 24. Juli 1901 den Titel "Akademischer Architekt" verliehen.

Während seines Studiums entwarf er für Ceconi die Villa Schmozer am Rudolfskai 52 (1899) und die Villa Schall am Rudolfskai 50 (1900). Danach arbeitete er für das Baubüro Angelo Cominis in Badgastein und für weitere sechs Jahre als führender Architekt bei Jakob Ceconi. In dieser Zeit wurde er durch den Bau der Pfarrkirche St. Antonius in Itzling (1903) bekannt, 1905 folgte die Erweiterung der Pfarrkirche Lamprechtshausen. 1907 errichtete er, wiederum mit Comini, in Badgastein den Böcksteinerhof.

Ab 1907 arbeitete er als selbständiger Architekt und forcierte nunmehr seinen eigenen, persönlichen Stil, der sich in einer Synthese des heimatlichen Bauens mit dem Jugendstil ausdrückte. Bis 1910 entstanden nach seinen Plänen die Ökonomieanlagen der Benediktinerinnenabtei Nonnberg (Erentrudishof) sowie Gutshöfe der Stieglbrauerei (1913 Rochushof, 19121918 Klostermeierhof, 1913 Rochuskaserne) in der Gemeinde Maxglan. Er entwarf unter anderem Innenausstattungen, z. B. für die Borromäumskirche in Salzburg-Parsch (1912), sowie Altäre, Orgelprospekte und sonstige kirchliche Einrichtungsgegenstände und Gerätschaften. Von ihm stammen die Pläne zur Filialkirche Sauerfeld in Tamsweg (1914). Nach dem Großbrand in Obertrum 1917 schuf er die Pläne zum Wiederaufbau der Pfarrkirche zum hl. Jakobus. Zu den bekanntesten Profanbauten Pirichs zählen die Saalbauten Geißler im Morzger Hof (1913, 1989 abgebrannt) und des Augustiner Bräustübls (1908 Saal 1, 1914 Saal 2, 1926 Saal 3), der Braugasthof Sigl in Obertrum (1918), der Platzlkeller in Mattighofen (1927) sowie Villen und Landhäuser (z. B. die Wohnhäuser "Kapsreiter" in Schärding und "Angermaier" in der Stadt Salzburg).

1913 wurde er zum Diözesanarchitekten ernannt und zeichnete in dieser Funktion für sämtliche Baumaßnahmen der Kirchenverwaltung der Erzdiözese Salzburg verantwortlich. Nach den Ortsbränden von Obertrum (1917) und Wagrain (Marktbrand Wagrain 1927) war er bedeutend am Wiederaufbau beider Ortschaften beteiligt. 1923 wurde Karl Pirich die Ehre der Verleihung des Titels eines Oberbaurates zuteil. 1940 erfolgte eine Anstellung als Architekt im Salzburger Siedlungsamt. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er ehrenamtlich als Bauberater für die Stadtgemeinde Salzburg. Erst im Alter von 78 Jahren trat er 1953 als Diözesanarchitekt in den Ruhestand. Nach seinem Ableben wurde er am Salzburger Kommunalfriedhof beigesetzt.

Mitgliedschaften

Pirich war ab 1914 Mitglied des fürsterzbischöflichen Diözesan-Denkmalrates und ab 1918 der Beratungsstelle für Kriegerdenkmäler im Land Salzburg. Für den 1911 gegründeten Verein für Heimatschutz war er ab 1915 als Ausschussmitglied tätig.

Familie

Pirich war der Sohn des Polizeibeamten Wilhelm Pirich und dessen Frau Leontine. Im September 1901 ehelichte er Maria Winkler und wurde Vater der gemeinsamen Tochter Margarethe (* 1908).

Literatur und Quellen