Gendarmerie

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Die Gendarmerie war von 1849 bis 2005 polizeilich für rund zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung zuständig.

Geschichte

Die Gendarmerie entstand in Frankreich. Ein 'Gendarm zu Fuss', französischer Name "Gens d´arms" (Leute mit Waffen), war Teil des militärischen Aufgebots der Landstände.

Am 8. Juni 1849 bewilligte Kaiser Franz Joseph I. einen Vortrag über die Errichtung einer Gendarmerie in den Kronlanden. Um 1900 war die Schreibweise noch "Gensdarmerie", aus dem französischen "bewaffnete Menschen".

1993 wurde das Dienstsystem der Gendarmerie in Österreich umgestaltet und auf moderne Erfordernisse ausgerichtet, die sich durch den Fall der eisernen Mauern im Osten Europas ergeben hatten. Mit 30. Juni 2005 wurde dann die österreichische Bundesgendarmerie aufgelöst.

Salzburg-Bezüge

Am 4. Dezember 1939 kam Stefan Schlager, Gendarmerie-Postenkommandant in Bad Gastein, im KZ Mauthausen ums Leben.

Bei einer Häftlingsüberstellung aus dem Lager Glasenbach zu den Dachauer Prozessen am 19. März 1947 kam es zu einem Aufstand, der durch den Einsatz von Schusswaffen von der österreichischen Gendarmerie beendet werden konnte.

Am 13. März 1948 gedachten im Salzburger Dom Polizei und Gendarmerie der während der NS-Zeit ums Leben gekommenen Exekutivbeamten. Am Gebäude der Polizeidirektion Salzburg wurde eine Gedenktafel enthüllt.

Am 24. Juni 1949 wurde zum Jubiläum 100 Jahre Gendarmerie im Gebäude des Landesgendarmeriekommandos Salzburg in der Kaigasse 18, ein Ehrenmal für die in beiden Weltkriegen gefallenen Gendarmeriebeamten des Landes Salzburg enthüllt. Im Monat darauf, am 22. August, wurde bei der Gründungsversammlung des ÖTSU Henndorf der Gendarmerie-Bezirksinspektor Erasmus Dießlbacher zum ersten Obmann gewählt.

Bei der Brandkatastrophe der Gletscherbahn Kaprun am 11. November 2000 war mit 235 Beamten im Einsatz.

Am 17. Jänner 2004 wurde Heroin im Wert von 300.000 Euro sichergestellt: Beamte der Gendarmerie-Kriminalabteilung Salzburg konnten bei einer Schwerpunktaktion an der Mautstelle der Tauernautobahn in St. Michael im Lungau sieben Kilo hochwertiges Heroin sicherstellen. Ein 28-jähriger gebürtiger Kosovare, der im Pongau lebt, hatte das Suchtgift in Folien eingeschweißt in der Stoßstange seines VW Golf versteckt. Er bestritt vom Heroin gewusst zu haben und meinte es wäre ihm untergejubelt worden. 24. Februar wurde in Bad Gastein ein Bordell von der Gendarmerie geschlossen, da sämtliche Bewilligungen abgelaufen waren.

Sonstiges

Gendarmerieschild im Salzburger Freilichtmuseum mit der alten Schreibweise "Gensdarmerie"

Gendarmerieposten im Salzburger Freilichtmuseum

Der historische Gendarmerieposten im Salzburger Freilichtmuseum stammt aus den Jahren zwischen 1900 und 1920. Er wurde im Bauernpeterhaus aus Nußdorf am Haunsberg-Waidach in Zusammenarbeit mit dem Landesgendarmeriekommando Salzburg eingerichtet. Ein Teil der Exponate sind Leihgaben des Museumsvereins Werfen. Der Gendarmerieposten zeigt ein getreues Bild von den ärmlichen Lebens- und Arbeitsumständen der Gendarmen.

Erinnerungen

Hofrat Marko Feingold erinnerte sich in einem Gespräch mit Benutzer:Peter Krackowizer[1] über die Krimmler Judenflucht noch recht genau daran, dass die Juden in Krimml von der Gendarmerie nicht gerne gesehen waren. Sie wollte keinen Menschenauflauf. Doch da erging, so Hofrat Feingold, die Weisung von der obersten österreichischen Behörde, dem Innenministerium, an die Krimmler Gendarmerie nicht zum Fenster rauszuschauen.... Die Amerikaner selbst wussten von diesen Transporten, tolerierten sie aber nach der Weisung, weder zu helfen noch sie zu behindern.

Personelles

Josef Auer (†), Gendarmerie-Bezirksinspektor, ist Träger des Silbernen Ehrenzeichen der Marktgemeinde Mattsee.

Der Salzburger Sicherheitsdirektor Franz Ruf war ab 1989 bei der Bundesgendarmerie und nach der Ausbildung am Posten in Hallein als Uniformierter vor allem im Verkehrsdienst tätig.

General Franz Lang aus Eben im Pongau, Direktor des österreichischen Bundeskriminalamtes, begann seine Laufbahn 1979 bei der Gendarmerie.

General Prof. Siegfried Weitlaner (* 1915 in Saalbach; † 9. Jänner 2001) war Landesgendarmeriekommandant von Salzburg.

Auflösungen

1991 wurde der Gendarmerieposten in Fusch an der Großglocknerstraße aufgelöst.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Gespräch am 10. November 2009 in der Bibliotheksaula anlässlich des Konzerts von Majimaz