Jedermann (Salzburg): Unterschied zwischen den Versionen
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| − | Hugo von Hofmannsthals | + | Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" wurde [[1911]] in Berlin unter der Regie von [[Max Reinhardt]] uraufgeführt. [[1913]] folgte die österreichische Erstaufführung am Wiener Burgtheater, [[1915]] kam das Stück ans [[Landestheater|Salzburger Stadttheater]]. |
| − | Am [[22. August]] [[1920]] um 18:00 Uhr feierte der "Jedermann" erneut unter der Regie von Reinhardt auf dem [[Domplatz]] seine Premiere bei den Salzburger Festspielen und die Festspiele ihre Premiere mit ihm. Es folgten Aufführungen am 23., 25. und 26. August 1920.<ref> | + | Am [[22. August]] [[1920]] um 18:00 Uhr feierte der "Jedermann" erneut unter der Regie von Reinhardt auf dem [[Domplatz]] seine Premiere bei den [[Salzburger Festspiele 1920|Salzburger Festspielen 1920]] und die Festspiele ihre Premiere mit ihm. Es folgten Aufführungen am [[23. August|23.]], [[25. August|25.]] und [[26. August]] 1920.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19200731&query=%22Max+Reinhardt%22&ref=anno-search&seite=9 ANNO], "[[Salzburger Wacht]]", Ausgabe vom 31. Juli 1920, Seite 9</ref> |
| − | Fortan wurde der " | + | Fortan wurde der "Jedermann" jede Saison mit alle paar Jahre wechselnden Hauptdarstellern und in kaum veränderter Inszenierung präsentiert. Für die Hauptrolle wurden und werden stets allererste Schauspieler verpflichtet. Aber auch die "Buhlschaft" und selbst kleine Sprechrollen wie der "Teufel" waren oftmals hochkarätig besetzt. Zu den wenigen Jahren ohne "Jedermann" im Programm der Festspiele zählen die Jahre [[1922]] bis [[1925]], sowie die Zeit des [[Nationalsozialismus]] von [[1938]] bis [[1945]]. |
| − | Wenige Regisseure wagten nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] von der Reinhardt Vorgabe abzuweichen und jene, die es taten, teilten das Schicksal, dass sie meist nicht lange inszenierten. Ausgerechnet Max Reinhardts Sohn [[Gottfried Reinhardt|Gottfried]] versuchte [[1961]] als erster eine Neuinterpretation und während seine um Bühnenmusik von [[Ernst Krenek]] und bunte Kostüme des Hollywood-Ausstatters Tony Duquette bereicherte Version des " | + | Wenige Regisseure wagten nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] von der Reinhardt-Vorgabe abzuweichen und jene, die es taten, teilten das Schicksal, dass sie meist nicht lange inszenierten. Ausgerechnet Max Reinhardts Sohn [[Gottfried Reinhardt|Gottfried]] versuchte [[1961]] als erster eine Neuinterpretation und während seine um Bühnenmusik von [[Ernst Krenek]] und bunte Kostüme des Hollywood-Ausstatters Tony Duquette bereicherte Version des "Jedermann" von der Presse positiv aufgenommen wurde, musste er doch zur Kenntnis nehmen, dass sie dem Publikum missfiel. Nach zwei Saisonen folgte der Schritt zurück in Richtung Tradition. |
| − | Sechs Jahre später traute sich [[Leopold Lindtberg]] neue Wege zu beschreiten: | + | Sechs Jahre später traute sich [[Leopold Lindtberg]] neue Wege zu beschreiten: "Gott" erschien bei ihm auf der Bühne, der "Teufel" wurde zum klumpfüßigen Gerichtsschreiber und die lange Tafel der Tischgesellschaft auf eine kleine Sitzgruppe reduziert. Aber auch Lindtberg scheiterte mit seiner Inszenierung, denn [[1973]] wurde [[Ernst Haeusserman]] damit beauftragt, das ursprüngliche Konzept der "Jedermann"-Inszenierung umzusetzen. Nicht zuletzt dank [[Curd Jürgens]] in der Titelrolle wurde auch diese Rückbesinnung zum Erfolg. Unter Haeusserman und [[Gernot Friedel]] änderte sich für 30Jahre wenig am "Jedermann". |
| − | + | Der "Jedermann" des Jahres [[1983]], erstmals mit [[Klaus Maria Brandauer]] und [[Marthe Keller]] in den Hauptrollen und letztmals mit Ernst Haeusserman als Regisseur, ging auf Gastspielreise nach Rom in [[Italien]] und wurde dort auf der ''Piazza del Campidoglio'' (auf dem Hügel des Kapitols) dargeboten. | |
| − | + | [[2002]] wagte sich dann [[Christian Stückl]] erneut an eine deutlich modernisierte Inszenierung. Und diesmal gelang der Spagat, wohl auch weil mit [[Peter Simonischek]] der längstdienende Titelheld und mit [[Veronica Ferres]] eine starke "Buhlschaft" gefunden wurde. | |
| − | Am [[24. August]] | + | Am [[24. August]] 2002 wurde der "Jedermann" auch erstmals zum abendlichen Zeitpunkt um 20:00 Uhr dargeboten. Seit [[2003]] gibt es regelmäßig abendliche Vorstellungen um 20:30 Uhr. |
Am [[5. August]] [[2003]] feierte man die 500. Vorstellung unter anderem mit einem anschließenden Fest für 250 Gäste in der [[Alte Residenz|Salzburger Residenz]].<ref>[http://search.salzburg.com/news/artikel.html?uri=http%3A%2F%2Fsearch.salzburg.com%2Fnews%2Fresource%2Fsn%2Fnews%2FSNL0005-20030805 Salzburger Nachrichten vom 5. August 2003]</ref> | Am [[5. August]] [[2003]] feierte man die 500. Vorstellung unter anderem mit einem anschließenden Fest für 250 Gäste in der [[Alte Residenz|Salzburger Residenz]].<ref>[http://search.salzburg.com/news/artikel.html?uri=http%3A%2F%2Fsearch.salzburg.com%2Fnews%2Fresource%2Fsn%2Fnews%2FSNL0005-20030805 Salzburger Nachrichten vom 5. August 2003]</ref> | ||
| − | Am [[25. Juli]] [[2010]] strahlte der [[ORF]] erstmals eine " | + | Am [[25. Juli]] [[2010]] strahlte der [[ORF]] erstmals eine "Jedermann"-Premiere ''live'' im Fernsehen - allerdings leicht zeitversetzt - aus. |
| − | Die " | + | Die "Jedermann"-Aufführung auf dem Domplatz gehört zur [[Stadt Salzburg]] und den Festspielen wie [[Wolfgang Amadé Mozart]]. Alle Vorstellungen sind jeweils ausverkauft, Sitzplatzkarten nur sehr schwer und oft nur im Abo zu ergattern. Die spannende Frage lautet bei jeder Aufführung: Kann das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes auf dem Domplatz stattfinden oder muss es wegen Regens in das [[Großes Festspielhaus|Große Festspielhaus]] verlegt werden? |
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| − | * Bühne: 4 000 Schrauben und ebenso viele Muttern sind für die 59 Tonnen schwere | + | * Bühne: 4 000 Schrauben und ebenso viele Muttern sind für die 59 Tonnen schwere "Jedermann"-Bühne nötig. Der Aufbau beginnt jedes Jahr einen Tag nach [[Fronleichnam]]. |
| − | * Aufführungsrekord: 91 Vorstellungen absolvierte [[Peter Simonischek]] als | + | * Aufführungsrekord: 91 Vorstellungen absolvierte [[Peter Simonischek]] als "Jedermann". Er hatte vier verschiedene "Buhlschaften", "Tode" und "Teufel" sowie drei "Mütter". |
| − | * Sechs Buhlschaften: Die weibliche Hauptrolle wechselte häufiger: Bisher gab es 18 Jedermänner und 34 Buhlschaften, sechs davon spielten mit | + | * Sechs "Buhlschaften": Die weibliche Hauptrolle wechselte häufiger: Bisher gab es 18 "Jedermänner" und 34 "Buhlschaften", sechs davon spielten mit "Jedermann" Walther Reyer. |
* Hitze: 75 Grad Celsius wurde im Sommer 2018 auf dem Boden der Bühne gemessen. Die Lufttemperatur soll schon bis auf 60 Grad geklettert sein. | * Hitze: 75 Grad Celsius wurde im Sommer 2018 auf dem Boden der Bühne gemessen. Die Lufttemperatur soll schon bis auf 60 Grad geklettert sein. | ||
* Krankenvertretung: 2018 musste [[Philipp Hochmair]] [[Tobias Moretti]] ersetzen. [[1974]] wurde [[Senta Berger]] vertreten. [[Brigitte Hobmeier]] spielte 2014 mit Gipsfuß.<ref>{{Quelle SN|18. Juli 2019}}</ref> | * Krankenvertretung: 2018 musste [[Philipp Hochmair]] [[Tobias Moretti]] ersetzen. [[1974]] wurde [[Senta Berger]] vertreten. [[Brigitte Hobmeier]] spielte 2014 mit Gipsfuß.<ref>{{Quelle SN|18. Juli 2019}}</ref> | ||
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| − | Die 700. Jedermann-Aufführung am [[28. Juli]] [[2019]] musste wegen des Regens ins | + | Die 700. Jedermann-Aufführung am [[28. Juli]] [[2019]] musste wegen des Regens ins Große Festspielhaus verlegt werden.<ref>Quelle [[Salzburger Nachrichten]] vom [https://www.sn.at/salzburg/kultur/festspiele-jagen-ihren-kartenrekord-den-700-jedermann-vertrieb-der-regen-vom-domplatz-74054074 29. Juli 2019]</ref> |
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| − | [[2020]] feierten die Salzburger Festspiele ihr [[100 Jahre Salzburger Festspiele|100jähriges Gründungsjahr]]. Tobias Moretti als " | + | [[2020]] feierten die Salzburger Festspiele ihr [[100 Jahre Salzburger Festspiele|100jähriges Gründungsjahr]]. Tobias Moretti als "Jedermann" war zum letzten Mal bei den Salzburger Festspielen in dieser Rolle zu sehen, [[Caroline Peters]] als "Buhlschaft" erstmals. Kritische Leserbriefschreiber in den "[[Salzburger Nachrichten]]" meinten zur Jubiläums-Inszenierung, dass diese schon weit von Hugo von Hofmannthals Original entfernt sei und nicht als "von", sondern nur mehr "nach" Hofmannthals bezeichnet werden dürfte. |
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| − | Bei Hugo von Hofmannsthals " | + | Bei Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" handelt es sich um eine Neufassung des [[mittelalter]]lichen ''Everyman'' Die Geschichte dieses Stückes erzählt vom reichen Mann, der sein Leben lang in Saus und Braus gelebt hat, rücksichtslos gegenüber seinen Mitmenschen und gottlos. Erst als der Tod nach ihm ruft, packt ihn die Angst vor der Verdammnis und er wird aus Selbstsucht reuig. Damit erwirkt er die Gnade Gottes und den Einlass in den Himmel. |
| − | In der Religiosität des Mittelalters war der Inhalt des Stückes durchaus konform mit dem Zeitgeist. Zu Lebzeiten Hofmannsthals herrschten aufgeklärte Neuzeit und ein anderer Zeitgeist. Es erhebt sich also die Frage, warum der Salzburger Kunst- und Kulturbetrieb seit Jahrzehnten diese Verherrlichung der Niedertracht, der Gottlosigkeit und des Gottesbetruges mit vorgetäuschter Reue in alle Welt hinaus als Teil des | + | In der Religiosität des Mittelalters war der Inhalt des Stückes durchaus konform mit dem Zeitgeist. Zu Lebzeiten Hofmannsthals herrschten aufgeklärte [[Neuzeit]] und ein anderer Zeitgeist. Es erhebt sich also die Frage, warum der Salzburger Kunst- und Kulturbetrieb seit Jahrzehnten diese Verherrlichung der Niedertracht, der Gottlosigkeit und des Gottesbetruges mit vorgetäuschter Reue in alle Welt hinaus als Teil des [[Weltkulturerbe]]s exportiert. |
Weiters stellt sich die Frage nach der rechten Interpretation von Hofmannsthals Stück. Der Salzburger Festspielbetrieb hängt der Interpretation an, welche mittelalterliches Glaubensverständnis in unsere Zeit transportiert. Hofmannsthals Stück kann aber mit mindestens ebenso großer Berechtigung als eine Persiflage dieser mittelalterlichen Religiosität und des Reuebetruges aufgefasst werden. | Weiters stellt sich die Frage nach der rechten Interpretation von Hofmannsthals Stück. Der Salzburger Festspielbetrieb hängt der Interpretation an, welche mittelalterliches Glaubensverständnis in unsere Zeit transportiert. Hofmannsthals Stück kann aber mit mindestens ebenso großer Berechtigung als eine Persiflage dieser mittelalterlichen Religiosität und des Reuebetruges aufgefasst werden. | ||
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| + | Das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes wird auch noch an anderen Orten regelmäßig aufgeführt, so zum Beispiel der [[Der Mondseer Jedermann|Mondseer]] oder [[Faistenauer Jedermann|Faistenauer "Jedermann"]], in [[St. Veit im Pongau]] oder in [[St. Michael im Lungau]] am Neuhauser-Teich im Ortsteil [[Oberweißburg (St. Michael im Lungau)|Oberweißburg]]<ref>[[Salzburger Woche]], Ausgabe 28. Juni 2012</ref>. Seit [[1999]] gibt es auch die [[Festung Hohensalzburg]] jedes Jahr im August eine "Jedermann"-Aufführung. | ||
| − | == Jedermann | + | ==== Der "Jedermann" von 1632 ==== |
| − | + | :''Hauptartikel [[Der ''Jedermann'' von 1632|Der "Jedermann" von 1632]] | |
| + | Wenn der Beginn der Salzburger "Jedermann"-Tradition mit dem 22. August 1920 gefeiert wird, ist dies nur zum Teil richtig. Denn schon [[1632]] gab es einen "Salzburger Jedermann". Er hieß Wolfgang Braumüller. | ||
| − | == | + | ==== Maria Hoffmann und 70 Jahre "Jedermann" ==== |
| − | + | Die Salzburgerin [[Maria Hoffmann]] hatte seit Attila Hörbiger im Jahr [[1950]] alle "Jedermann"-Darsteller der Salzburger Festspiele gesehen und feierte im Jubiläumsjahr [[2020]] ihren 100. Geburtstag. | |
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| − | Die Salzburgerin Maria Hoffmann hatte seit Attila Hörbiger im Jahr [[1950]] alle "Jedermann"-Darsteller der Salzburger Festspiele gesehen und feierte im | ||
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Version vom 12. Juli 2023, 09:45 Uhr
Jedermann ist ein Theaterstück von Hugo von Hofmannsthal, das anlässlich der Salzburger Festspiele alljährlich aufgeführt wird.
Geschichte
Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" wurde 1911 in Berlin unter der Regie von Max Reinhardt uraufgeführt. 1913 folgte die österreichische Erstaufführung am Wiener Burgtheater, 1915 kam das Stück ans Salzburger Stadttheater.
Am 22. August 1920 um 18:00 Uhr feierte der "Jedermann" erneut unter der Regie von Reinhardt auf dem Domplatz seine Premiere bei den Salzburger Festspielen 1920 und die Festspiele ihre Premiere mit ihm. Es folgten Aufführungen am 23., 25. und 26. August 1920.[1]
Fortan wurde der "Jedermann" jede Saison mit alle paar Jahre wechselnden Hauptdarstellern und in kaum veränderter Inszenierung präsentiert. Für die Hauptrolle wurden und werden stets allererste Schauspieler verpflichtet. Aber auch die "Buhlschaft" und selbst kleine Sprechrollen wie der "Teufel" waren oftmals hochkarätig besetzt. Zu den wenigen Jahren ohne "Jedermann" im Programm der Festspiele zählen die Jahre 1922 bis 1925, sowie die Zeit des Nationalsozialismus von 1938 bis 1945.
Wenige Regisseure wagten nach dem Zweiten Weltkrieg von der Reinhardt-Vorgabe abzuweichen und jene, die es taten, teilten das Schicksal, dass sie meist nicht lange inszenierten. Ausgerechnet Max Reinhardts Sohn Gottfried versuchte 1961 als erster eine Neuinterpretation und während seine um Bühnenmusik von Ernst Krenek und bunte Kostüme des Hollywood-Ausstatters Tony Duquette bereicherte Version des "Jedermann" von der Presse positiv aufgenommen wurde, musste er doch zur Kenntnis nehmen, dass sie dem Publikum missfiel. Nach zwei Saisonen folgte der Schritt zurück in Richtung Tradition.
Sechs Jahre später traute sich Leopold Lindtberg neue Wege zu beschreiten: "Gott" erschien bei ihm auf der Bühne, der "Teufel" wurde zum klumpfüßigen Gerichtsschreiber und die lange Tafel der Tischgesellschaft auf eine kleine Sitzgruppe reduziert. Aber auch Lindtberg scheiterte mit seiner Inszenierung, denn 1973 wurde Ernst Haeusserman damit beauftragt, das ursprüngliche Konzept der "Jedermann"-Inszenierung umzusetzen. Nicht zuletzt dank Curd Jürgens in der Titelrolle wurde auch diese Rückbesinnung zum Erfolg. Unter Haeusserman und Gernot Friedel änderte sich für 30Jahre wenig am "Jedermann".
Der "Jedermann" des Jahres 1983, erstmals mit Klaus Maria Brandauer und Marthe Keller in den Hauptrollen und letztmals mit Ernst Haeusserman als Regisseur, ging auf Gastspielreise nach Rom in Italien und wurde dort auf der Piazza del Campidoglio (auf dem Hügel des Kapitols) dargeboten.
2002 wagte sich dann Christian Stückl erneut an eine deutlich modernisierte Inszenierung. Und diesmal gelang der Spagat, wohl auch weil mit Peter Simonischek der längstdienende Titelheld und mit Veronica Ferres eine starke "Buhlschaft" gefunden wurde.
Am 24. August 2002 wurde der "Jedermann" auch erstmals zum abendlichen Zeitpunkt um 20:00 Uhr dargeboten. Seit 2003 gibt es regelmäßig abendliche Vorstellungen um 20:30 Uhr.
Am 5. August 2003 feierte man die 500. Vorstellung unter anderem mit einem anschließenden Fest für 250 Gäste in der Salzburger Residenz.[2]
Am 25. Juli 2010 strahlte der ORF erstmals eine "Jedermann"-Premiere live im Fernsehen - allerdings leicht zeitversetzt - aus.
Die "Jedermann"-Aufführung auf dem Domplatz gehört zur Stadt Salzburg und den Festspielen wie Wolfgang Amadé Mozart. Alle Vorstellungen sind jeweils ausverkauft, Sitzplatzkarten nur sehr schwer und oft nur im Abo zu ergattern. Die spannende Frage lautet bei jeder Aufführung: Kann das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes auf dem Domplatz stattfinden oder muss es wegen Regens in das Große Festspielhaus verlegt werden?
2019, das 99. Jahr nach der Erstaufführung
Sieben Fakten zum "Jedermann" im 99. Jahr nach der Erstaufführung:
- Dauerrolle: Dagny Servaes war ab 1926 die "Buhlschaft". Bis 1937 spielt sie die Rolle ununterbrochen. Auf neun Spielzeiten brachte es "Jedermann" Walther Reyer.
- Besucher: 35 000 Besucher wurden bei der bestbesuchten Produktion des Festspielsommers 2018 gezählt. Die 2 000 Plätze waren 14 Mal ausverkauft.
- Bühne: 4 000 Schrauben und ebenso viele Muttern sind für die 59 Tonnen schwere "Jedermann"-Bühne nötig. Der Aufbau beginnt jedes Jahr einen Tag nach Fronleichnam.
- Aufführungsrekord: 91 Vorstellungen absolvierte Peter Simonischek als "Jedermann". Er hatte vier verschiedene "Buhlschaften", "Tode" und "Teufel" sowie drei "Mütter".
- Sechs "Buhlschaften": Die weibliche Hauptrolle wechselte häufiger: Bisher gab es 18 "Jedermänner" und 34 "Buhlschaften", sechs davon spielten mit "Jedermann" Walther Reyer.
- Hitze: 75 Grad Celsius wurde im Sommer 2018 auf dem Boden der Bühne gemessen. Die Lufttemperatur soll schon bis auf 60 Grad geklettert sein.
- Krankenvertretung: 2018 musste Philipp Hochmair Tobias Moretti ersetzen. 1974 wurde Senta Berger vertreten. Brigitte Hobmeier spielte 2014 mit Gipsfuß.[3]
2019: Die 700. Jedermann-Aufführung musste dem Regen weichen
Die 700. Jedermann-Aufführung am 28. Juli 2019 musste wegen des Regens ins Große Festspielhaus verlegt werden.[4]
2020: 100 Jahre Salzburger Festspiele, der "Jedermann" in doch etwas anderer Inszenierung
2020 feierten die Salzburger Festspiele ihr 100jähriges Gründungsjahr. Tobias Moretti als "Jedermann" war zum letzten Mal bei den Salzburger Festspielen in dieser Rolle zu sehen, Caroline Peters als "Buhlschaft" erstmals. Kritische Leserbriefschreiber in den "Salzburger Nachrichten" meinten zur Jubiläums-Inszenierung, dass diese schon weit von Hugo von Hofmannthals Original entfernt sei und nicht als "von", sondern nur mehr "nach" Hofmannthals bezeichnet werden dürfte.
- Bilder der Inszenierung 2020
Caroline Peters (Buhlschaft)
Mavie Hörbiger (Werke), Gregor Bloéb (Teufel), Falk Rockstroh (Glaube)
Tobias Moretti (Jedermann), Gustav Peter Wöhler (Dicker Vetter), Tino Hillebrand (Dünner Vetter);
Peter Lohmeyer (Tod)
Bilder der Inszenierung 2021
- Hauptartikel Salzburger Festspiele 2021
Lars Eidinger (Jedermann), Mirco Kreibich (Ein Schuldknecht);
Mavie Hörbiger (Teufel);
Mirco Kreibich (Ein Schuldknecht), Lars Eidinger (Jedermann), Anton Spieker (Jedermanns guter Gesell), Ensemble
Lars Eidinger (Jedermann), Verena Altenberger (Buhlschaft);
Lars Eidinger (Jedermann), Verena Altenberger (Buhlschaft), Ensemble;
Mavie Hörbiger (Gott) am Domplatz, im Hintergrund die Festung Hohensalzburg.
Kritik
Während Mozart als ein Salzburger Original, ein Musikgenie und ein Geschenk Gottes an die Welt angesehen werden darf, stellt sich der "Jedermann" eher zwiespältig dar.
Bei Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" handelt es sich um eine Neufassung des mittelalterlichen Everyman Die Geschichte dieses Stückes erzählt vom reichen Mann, der sein Leben lang in Saus und Braus gelebt hat, rücksichtslos gegenüber seinen Mitmenschen und gottlos. Erst als der Tod nach ihm ruft, packt ihn die Angst vor der Verdammnis und er wird aus Selbstsucht reuig. Damit erwirkt er die Gnade Gottes und den Einlass in den Himmel.
In der Religiosität des Mittelalters war der Inhalt des Stückes durchaus konform mit dem Zeitgeist. Zu Lebzeiten Hofmannsthals herrschten aufgeklärte Neuzeit und ein anderer Zeitgeist. Es erhebt sich also die Frage, warum der Salzburger Kunst- und Kulturbetrieb seit Jahrzehnten diese Verherrlichung der Niedertracht, der Gottlosigkeit und des Gottesbetruges mit vorgetäuschter Reue in alle Welt hinaus als Teil des Weltkulturerbes exportiert.
Weiters stellt sich die Frage nach der rechten Interpretation von Hofmannsthals Stück. Der Salzburger Festspielbetrieb hängt der Interpretation an, welche mittelalterliches Glaubensverständnis in unsere Zeit transportiert. Hofmannsthals Stück kann aber mit mindestens ebenso großer Berechtigung als eine Persiflage dieser mittelalterlichen Religiosität und des Reuebetruges aufgefasst werden.
Besetzung
Regie
- Max Reinhardt, 1920, 1921, 1926–1937
- Heinz Hilpert, 1946
- Helene Thimig, 1947–1951, 1963–1968
- Ernst Lothar, 1952–1959
- William Dieterle, 1960
- Gottfried Reinhardt, 1961–1962
- Leopold Lindtberg, 1969–1972
- Ernst Haeusserman, 1973–1983
- Gernot Friedel, 1984–2001
- Christian Stückl, 2002–2004 und 2007–2012
- Martin Kušej, 2005
- Henning Bock, 2006
- Julian Crouch und Brian Mertes, 2013–2016
- Michael Sturminger, ab 2017
Jedermann
- Alexander Moissi, 1920, 1921, 1926–1931: 69-mal
- Paul Hartmann, 1932–1934: 20-mal
- Attila Hörbiger, 1935–1937, 1947–1951: 50-mal
- Ewald Balser, 1946: sechsmal
- Will Quadflieg, 1952–1959: 56-mal
- Walther Reyer, 1960–1968: 55-mal
- Ernst Schröder, 1969–1972: 25-mal
- Curd Jürgens, 1973–1977: 30-mal
- Maximilian Schell, 1978–1982: 31-mal
- Klaus Maria Brandauer, 1983–1989: 46-mal
- Helmuth Lohner, 1990–1994: 36-mal
- Gert Voss, 1995–1998: 43-mal
- Ulrich Tukur, 1999–2001: 26-mal
- Peter Simonischek, 2002–2009: 91-mal
- Nicholas Ofczarek, 2010–2012: 38-mal
- Cornelius Obonya, 2013–2016: 54-mal
- Tobias Moretti, 2017-2020: 53-mal
- Philipp Hochmair, 2018 (Krankheitsvertretung für Tobias Moretti; fünfmal)
- Lars Eidinger, 2021-2022
- Michael Maertens, ab 2023
Buhlschaft
- Johanna Terwin, 1920, 1921
- Dagny Servaes, 1926–1937
- Grete Zimmer, 1946
- Elfe Gerhart, 1947
- Maria Becker, 1948, 1949
- Judith Holzmeister, 1950, 1951
- Lola Müthel, 1952
- Heidemarie Hatheyer, 1953–1955
- Martha Wallner, 1956–1959
- Sigrid Marquardt, 1960
- Ellen Schwiers, 1961, 1962
- Maria Emo, 1963
- Anna Smolik, 1964
- Eva Kerbler, 1965, 1966
- Nadja Tiller, 1967, 1968
- Christiane Hörbiger, 1969–1972, 1974 (abwechselnd mit Senta Berger)
- Nicole Heesters, 1973
- Senta Berger, 1974 (abwechselnd mit Christiane Hörbiger), 1975–1978, 1980–1982
- Christine Buchegger, 1979
- Marthe Keller, 1983–1986
- Elisabeth Trissenaar, 1987–1989
- Sunnyi Melles, 1990–1993
- Maddalena Crippa, 1994–1997
- Sophie Rois, 1998
- Dörte Lyssewski, 1999–2001
- Veronica Ferres, 2002–2004
- Nina Hoss, 2005, 2006
- Marie Bäumer, 2007
- Sophie von Kessel, 2008, 2009
- Birgit Minichmayr, 2010–2012
- Brigitte Hobmeier, 2013–2015
- Miriam Fussenegger, 2016
- Stefanie Reinsperger, 2017-2018
- Valery Tscheplanowa, 2019
- Caroline Peters, 2020
- Verena Altenberger, 2021-2022
- Valerie Pachner, ab 2023 (auch den "Tod")
Teufel
- Werner Krauß, 1920–1921
- Max Pallenberg, 1926
- Wladimir Sokoloff, 1927
- Luis Rainer, 1929–1934
- Josef Danegger, 1930 (drei Aufführungen)
- Theodor Danegger, 1931 (eine Aufführung), 1934 (eine Aufführung)
- Ludwig Stössel, 1935–1937
- Erwin Faber, 1928, 1946
- Georg Hohensinn, 25. August 1946
- Karl Paryla, 1947, 1948
- Karl Blühm, 28. August 1949
- Werner Krauß, 1949
- Harald Kreutzberg, 1950
- Franz Böheim, 1951
- Peer Schmidt, 1952
- Erik Frey, 1953
- Otto Eduard Hasse, 1954
- Kurt Meisel, 1955, 1956
- Ernst Ginsberg, 1957–1960
- Albin Skoda, 27. Juli 1958
- Heinrich Schweiger, 1961–1968
- Heinz Reincke, 1969–1972
- Martin Benrath, 1973–1977
- Otto Schenk, 1978–1982, 1991–1992
- Helmuth Lohner, 1983–1987
- Walter Schmidinger, 1988–1989
- Ekkehard Schall, 1990
- Udo Samel, 1993–1994
- Ulrich Mühe, 1995–1997
- Branko Samarovski, 1998–2001
- Tobias Moretti, 2002–2005
- Norman Hacker, 2006
- Sven-Eric Bechtolf, 2007–2008
- Peter Jordan, 2009–2012
- Simon Schwarz, 2013–2014
- Christoph Franken, 2015–2016
- Hanno Koffler, 2017-2018
- Gregor Bloéb, 2019-2020
- Mavie Hörbiger, ab 2021
Gute Werke
- Helene Thimig 1920, 1921
- Lili Darvas 1926, 1927
- Franziska Kinz 1928
- Karin Evans 1929
- Lili Darvas (1x), Mimi Jonstorff (8x), Mariane Walla (dreimal) 1930
- Mariane Walla 1931–1937
- Alma Seidler 1946–1954
- Hilde Mikulicz 1955–1959
- Annemarie Düringer 1960
- Sonja Sutter 1961–1968
- Käthe Gold 1969
- Gisela Mattishent 1970 1971
- Elisabeth Orth 1972
- Aglaja Schmid 1973–1977
- Sonja Sutter 1978–1982
- Marianne Nentwich 1983–1989
- Christine Ostermayer 1990–1994
- Isabel Karajan 1995–1998
- Maria Bill 1999 2000
- Julia Stemberger 2001
- Elisabeth Rath 2002–2009
- Angelika Richter 2010
- Lina Beckmann 2011, 2012
- Sarah Viktoria Frick 2013, 2014
- Johanna Bantzer 2015, 2016
- Mavie Hörbiger 2017-2020
- Ensemble 2021
Glaube
- Hedwig Bleibtreu 1920, 1921, 1926
- Helene Thimig (siebenmal) Ruth Trumpp (einmal) 1927
- Helene Thimig 1928
- Helene Thimig (dreimal), Ruth Trumpp (zweimal), Franziska Kinz (sechsmal) 1929
- Helene Thimig 1930
- Helene Thimig (zehnmal), Hanni Hoessrich (zweimal) 1931
- Helene Thimig 1932, 1933
- Hedwig Pistorius (dreimal), Helene Thimig (dreimal) 1934
- Helene Thimig 1935–1937
- Helene Thimig 1946–1951
- Antje Weisgerber 1952–1956
- Maria Becker 1957–1959
- Elisabeth Flickenschildt 1960
- Paula Wessely 1961, 1962
- Helene Thimig 1963–1965
- Judith Holzmeister 1966–1968
- Gisela Mattishent 1969
- Sonja Sutter 1970–1972
- Agnes Fink 1973–1977
- Joana Maria Gorvin 1978–1982
- Sonja Sutter 1983–1989
- Elisabeth Orth 1990–1993
- Rosl Zech 1994
- Gertraud Jesserer 1995
- Susanne Lothar 1996, 1997
- Sibylle Canonica 1998
- Kitty Speiser 1999–2001
- Sunnyi Melles 2002
- Ulli Maier 2003
- Elisabeth Schwarz 2004–2007
- Hans Peter Hallwachs 2014–2016
- Johannes Silberschneider 2017–2018
- Falk Rockstroh 2019-2020
- Kathleen Morgeneyer ab 2021
Faszinierender Bestandteil jeder Aufführung sind auch die unsichtbaren "Jedermann"-Rufer, die aus verschiedenen Richtungen rund um den Domplatz - unter anderem auch von der Festung Hohensalzburg - ohne Verstärker ihr durch Mark und Bein gehendes Jedermann anstimmen. 2023 waren im Team der "Jedermann"-Rufer erstmals in der Geschichte des "Jedermanns" drei Frauen.
"Jedermann-Splitter
"Jedermann"-Aufführungen andernorts
Das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes wird auch noch an anderen Orten regelmäßig aufgeführt, so zum Beispiel der Mondseer oder Faistenauer "Jedermann", in St. Veit im Pongau oder in St. Michael im Lungau am Neuhauser-Teich im Ortsteil Oberweißburg[5]. Seit 1999 gibt es auch die Festung Hohensalzburg jedes Jahr im August eine "Jedermann"-Aufführung.
Der "Jedermann" von 1632
- Hauptartikel Der "Jedermann" von 1632
Wenn der Beginn der Salzburger "Jedermann"-Tradition mit dem 22. August 1920 gefeiert wird, ist dies nur zum Teil richtig. Denn schon 1632 gab es einen "Salzburger Jedermann". Er hieß Wolfgang Braumüller.
Maria Hoffmann und 70 Jahre "Jedermann"
Die Salzburgerin Maria Hoffmann hatte seit Attila Hörbiger im Jahr 1950 alle "Jedermann"-Darsteller der Salzburger Festspiele gesehen und feierte im Jubiläumsjahr 2020 ihren 100. Geburtstag.
Bilder
Jedermann (Salzburg) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Jedermann (Salzburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- www.gettyimages.at, rund 4 600 Bilder von Jedermann-Aufführungen, Mitwirkenden und Festspielgästen
Quellen
- Bernhard Schlögl
- SMCA (angeführter Link war bei Kontrolle 20. Juli 2012 nicht mehr existent)
- Archiv der Salzburger Festspiele
- Salzburger Nachrichten u. a. Tobias Moretti neuer Jedermann, 6. November 2019 Die Frauen des Jedermann: 34 waren vor der neuen Buhlschaft da, 21. August 2020, Der Tod holte den Jedermann lange vor 1920, ein Beitrag von Hedwig Kainberger, 22. August 2020, Salzburgerin startet ihr 100. Lebensjahr mit dem Jahrhundert-Jedermann , 22. August, ein Beitrag von Stefanie Schenker
- Interview von Cornelius Obonya im Juli 2016
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 31. Juli 1920, Seite 9
- ↑ Salzburger Nachrichten vom 5. August 2003
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 18. Juli 2019
- ↑ Quelle Salzburger Nachrichten vom 29. Juli 2019
- ↑ Salzburger Woche, Ausgabe 28. Juni 2012
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