Faistenauer Jedermann

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Faistenauer Jedermann
1000jährige Linde in Faistenau, Spielstätte des Faistenauer Jedermann
Ensemblemitglied Andrea Klaushofer

Der Faistenauer Jedermann ist eine Dialektbearbeitung des Spiels vom Sterben des reichen Mannes von Hugo von Hofmannsthal, das vor allem wegen seiner Festspieltradition bekannt ist. Sie findet alle drei Jahre in der Flachgauer Gemeinde Faistenau statt.

Hintergrund

Die Laienspielgruppe des Faistenauer Heimatvereins "Zur Alten Linde" trug sich bereits seit 1950 mit dem Gedanken, einen volkstümlichen Jedermann als Freilichttheater zur Aufführung zu bringen. 1955 konnte der Traum erstmals verwirklicht werden und nach Aufführungen in den Jahren 1956, 1963 und 1964 pendelte sich ab 1971 ein Dreijahresrhythmus ein.

Seit 1963 findet das Schauspiel unter der 1 000-jährigen Linde statt, der Dorfplatz zwischen Kirche und Wirt wird mit den Sesselreihen der Zuschauer aufgefüllt. Gespielt wird nach der volkstümlichen Bearbeitung von Franz Löser, der das Moralspiel von Hugo von Hofmannsthal in Salzburger Dialekt übertrug. Die Regisseure Hermann Radauer und Josef Resch sen. verlegen Hofmannsthals allegorische Geschichte 2007 an zwölf Abenden in das bäuerliche Milieu des Salzkammerguts. Dazu spielt bei Jedermanns Fest die Trachtenmusik auf und die Faistenauer singen pfiffige Gstanzln mit derben, spaßigen Texten. Der Tod kommt in dieser ländlichen Idylle über die Friedhofsmauer.

"Und wenn die Nacht dann hereinbricht und das Licht das Kreuz an der Kirche hervorhebt, wenn die Dorflinde ihre Blätter leicht im Abendwind bewegt, wird der Zuschauer von einer eigenen Atmosphäre gefangen, die ihn bis zum Ende nicht loslässt!"

Das lustige Treiben von Jedermanns Gästen unter dem Schirm der Dorflinde wird von schaurigen Jedermannrufen aus allen Himmelsrichtungen unterbrochen, und wenn der Tod seine Hand nach Jedermann ausstreckt, sind seine zahlreichen Gäste wie vom Erdboden verschwunden. Auch der sonst nicht von der Seite weichen wollende Kumpan und die beiden Vettern sind um eine Ausrede nicht verlegen und verlassen ihren Freund. Selbst das von Jedermann so verehrte Geld entpuppt sich als schnöder Mammon, der auf diese letzte Reise auch nicht mitgeht.

Nicht weniger als 100 Faistenauer – unter ihnen Andrea Klaushofer – sind an der Aufführung beteiligt. Eine Stunde vor der Aufführung konzertiert die Blasmusikkapelle. Ein Teil des Reinerlöses wird für soziale und karitative Zwecke verwendet, ein anderer Teil für die Erneuerung der reichhaltigen und aufwändigen Trachten, die bei dem Stück zum Einsatz kommen.

Für den Jedermann 2007 entwickelte das Faistenauer Bramsau-Bräu ein eigenes Jedermann-Bier.

Quellen

Weblink