Obertrum am See
| Obertrum am See | |||
|---|---|---|---|
| Karte | |||
| Basisdaten | |||
| Politischer Bezirk: | Salzburg-Land (SL) | ||
| Fläche: | 21,27 | ||
| Geografische Koordinaten: | 47° 56' N, 13° 4' O | ||
| Höhe: | 511 m ü. A. | ||
| Einwohner: | 4 640 (1. Jänner 2015) | ||
| Postleitzahl(en): | 5162 | ||
| Vorwahl: | 0 62 19 | ||
| Gemeindekennziffer: | 50 327 | ||
| Gliederung Gemeindegebiet: | 2 Katastralgemeinden | ||
| Geografische Karte der Marktgemeinde: | |||
| Gemeindeamt: | 5162 Obertrum am See Nr. 1 | ||
| Offizielle Website: | www.obertrum.at | ||
| Politik | |||
| Bürgermeister: | Simon Wallner (ÖVP) | ||
| Gemeinderat (2014): | 21 Mitglieder: 16 ÖVP, 2 FPÖ, 1 SPÖ, 1 GRÜNE, 1 NEOS | ||
| Bevölkerungs- entwicklung | |
|---|---|
| Datum | Einwohner |
| 1869 | (ANZAHL) |
| 1880 | |
| 1890 | |
| 1900 | |
| 1910 | |
| 1923 | |
| 1934 | |
| 1939 | |
| 1951 | |
| 1961 | |
| 1971 | |
| 1981 | |
| 1991 | |
| 2001 | |
| 2011 | 4 509 |
| 2015 | 4 640 |
Obertrum am See war eine Marktgemeinde im Flachgau, etwa 15 km nördlich der Landeshauptstadt Salzburg.
Geografie
Geografische Lage
Der Ort liegt im nördlichen Flachgau, eingebettet in die Hügellandschaft des Salzburger Alpenvorlandes, an der Südspitze des Obertrumer Sees, einem der Trumer Seen am südlichen Ende des Trumer Seenlands.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den beiden Katastralgemeinden Obertrum und Schönstraß. Sie umfasst eine Fläche von 21,26 km² und unterteilt sich in die Ortschaften:
Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften nach dem Stand vom 1. Jänner 2015 angegeben.[1]
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind Anthering, Nußdorf am Haunsberg, Seeham, Mattsee und die Stadt Seekirchen am Wallersee.
Geschichte
Etymologie
Obertrum wurde urkundlich erstmals am 6. Februar 1143 als Druma genannt. Daraus entwickelte sich der Ortsname Obertrum, der 1976 mit dem Zusatz am See zum heutigen Gemeindenamen Obertrum am See erweitert wurde.
Die alte Bezeichnung Drum bzw. Druma stammt vermutlich aus der Fischersprache und bedeutete in etwa „am oberen Ende des Sees“. Das Gegenstück dazu ist die kleine Ortschaft „Niedertrum“ in der oberösterreichischen Gemeinde Lochen am unteren (nördlichen) Seeufer, das zugleich die Landesgrenze zwischen Oberösterreich und Salzburg markiert. In vorgeschichtlicher Zeit bildeten die drei, nur durch schmale Landzungen getrennten, Trumer Seen (Obertrumer See, Mattsee, Grabensee) ein großes, zusammenhängendes Gewässer.
Der ursprüngliche Gewässername „Mattsee“ ging zwischenzeitlich verloren und wurde durch die Bezeichnungen „Obertrumer See“ und „Niedertrumer See“ ersetzt. Erst mit der Um- bzw. Rückbenennung des Niedertrumer Sees in „Mattsee“ wurde der alte Name (der sich auch als Orts- bzw. Gemeindename hält) wieder kultiviert.
Heute wenig bekannt ist, dass Obertrum auch der ursprüngliche Name von St. Gilgen (urkundlich 1381 als „Drum pei Wolfgangersee“ und später „Oberdrumb“ genannt) war. Ebenfalls am Wolfgangsee findet sich das Gegenstück „Niederdrum“, das heute in der Katastralgemeinde Gschwend in der Gemeinde Strobl liegt.
Von der Hallstattzeit bis zur Landnahme
Die Gegend um die Trumer Seen wurde bereits sehr früh besiedelt, wovon Funde und Grabhügel aus der Hallstattzeit zeugen. Später hinterließen die Römer in der zur Provinz Norikum gehörenden Gegend um Obertrum ihre Spuren. Unter anderem erinnern eine Heizungsanlage („Hypokaustrum“) im Weiler Kirchstätt und mehrere Ortsnamen wie z. B. „Strass“ an die römische Besiedlung. Nach Norbert Heger befanden sich in Obertrum auch zwei der Römischen Gutshöfe, einst Zentren Römischer Landwirtschaft im Salzburger Flachgau. Nach dem Untergang des weströmischen Reiches siedelten sich ab dem 7. Jahrhundert die Bajuwaren im heutigen Flachgau an und christianisierten auch das Gebiet um die Trumer Seen. Im Jahr 739 kam die Gegend um Obertrum durch eine Schenkung des Bayernherzogs Tassilo III. zur Diözese Passau. Nach dem Einfall der plündernden und mordenden Magyaren (=Ungarn) blieb die Gegend lange Zeit entvölkert und verödet. Etwa um das Jahr 1000 kam das Trumer Seengebiet in den Besitz des Erzbischofs von Passau, der es von den Vögten der Haunsdorfer und Schleedorfer verwalten ließ.
Zeit des Erzbistums und Übergang an Österreich
1398 ging das Trumer Seengebiet in den Besitz der Erzbischöfe von Salzburg über, kirchlich blieb Obertrum der Pfarre Mattsee zugeordnet und damit eine bayerische Enklave. Am 28. Oktober 1779 besuchte Kaiser Joseph II. das Erzbistum Salzburg, um vom Kamm des Haunsbergs aus das für die Habsburger neu erworbene Innviertel (Oberösterreich) zu besichtigen. An diesen Besuch erinnerte mehr als zweihundert Jahre lang eine damals gepflanzte Kaiserbuche auf der Anhöhe des Haunsbergs.
Am 9. Dezember 1807 trat der Reichsfürst und Bischof von Passau, Leopold Leonhard Raymund Graf von Thun und Hohenstein, dann auch die Pfarre "frei" an das Erzbistum Salzburg ab.
Nach der Säkularisierung fiel das ehemalige Erzstift Salzburg während der Franzosenkriege abwechselnd Bayern und Österreich zu. Erst mit der endgültigen Einigung der beiden Länder, die 1816 in der Teilung des Landes Salzburgs endete, kam Obertrum mit dem westlich der Salzach gelegenen Teil des ehemaligen Salzachkreises endgültig an Österreich.
Obertrum im 20. Jahrhundert
Am 21. Mai 1917 zerstörte ein Großbrand den Ortskern mit der Kirche. Insgesamt fielen dem Unglück 22 Häuser zum Opfer, darunter auch das 1771 erbaute Mesnerhaus, das bis 1874 als erste Schule des Ortes diente. Der Wiederaufbau des Ortes verzögerte sich auf Grund der durch den Ersten Weltkrieg schwierigen wirtschaftlichen Lage und nahm mehr als ein Jahrzehnt ein. 1924 fand die Elektrifizierung des Gebietes am Haunsberg statt. 1927 wurde die neue Glocke der Pfarrkirche eingeweiht, womit die seit 1923 andauernde Wiedererrichtung der Kirche abgeschlossen war.
1949 war Obertrum Drehort für den Film „Der Seelenbräu“ von Carl Zuckmayer, in dem viele Obertrumer Bürger als Statisten mitwirkten.
1954 folgte die Anbindung des gesamten Ortes an das öffentliche Stromnetz. Im selben Jahr überflutete die Mattig große Teile des Ortszentrums.
Im Mai 1998 wurde das Altenwohnhaus „Jakobushaus“ durch Pfarrer Josef Mesner feierlich eingeweiht, im Oktober des selben Jahres erfolgte der Spatenstich zur Errichtung des neuen Gemeindehauses, in dem seither auch die Feuerwehr und die Polizeidienststelle untergebracht sind.
Die Markterhebung im neuen Jahrtausend
Am 6. Mai 2000 wurde Obertrum am See zur Marktgemeinde erhoben. Die Urkunde wurde Bürgermeister Matthias Leobacher von Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Buchleitner und Landesrätin Maria Haidinger überreicht.
Im Sommer 2002 überschwemmten die Mattig und der Kirchstättbach den Ort. 2003 mussten einige Ortsteile auf Grund langanhaltender Trockenheit bis in den Herbst hinein von der Feuerwehr mit Trinkwasser versorgt werden.
Heute präsentiert sich Obertrum am See als moderne Marktgemeinde, die durch ihre Nähe zur Landeshauptstadt von vielen Zuzüglern als neuer Wohnort geschätzt wird.
Religion
Die Pfarrkirche zum hl. Jakob(us) stammt aus der Zeit zwischen 1135 und 1148 und zeigt neben einem romanischen Mittelschiff noch ihren ursprünglichen gotischen Stil. Rechts des Altars befindet sich eine Statue des Kirchenpatrons mit einer Muschel auf dem Kopf.
Um 1365 kamen unter Fürstbischof Albert II. von Passau die Pfarren Mattsee, Obertrum und Kirchberg unter die geistliche Patronanz des Stiftes Mattsee. 1893 wurde Obertrum Mensalpfarre des Stiftsdekanats Seekirchen.
Am 12. September 2009 wurde an der 1986 errichteten Friedhofsmauer der Obertrumer Kreuzweg installiert.
Beim ehemaligen Pfarrhof (Lindenhof) steht die Kapelle zum guten Hirten. Diese im barocken Stil gehaltene und kunstvoll ausgestattete Kleinkirche wurde 1721 erbaut und in den Jahren 1987/88 generalsaniert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Sehenswerte gotische, später romanisierte Kirche aus dem 12. Jahrhundert
- Die Kaiserbuche stand 225 Jahre lang als Naturdenkmal Obertrums auf 766 m ü. A. am Kamm des Haunsbergs. Der Baum wurde 1779 gepflanzt und fiel im Jahr 2004, nun eines der ältesten Naturdenkmäler des Bundeslandes Salzburg, einem Sturm zum Opfer.
- The car das Auto (ehemaliges) Restaurant im Stile eines VW-Käfers von Markus Voglreiter.
Museen
- Das im Ortszentrum gelegene Museum zeigt als Schwerpunkt bäuerliche Keramik, Flachsverarbeitung und eine Störschusterei.
- Die Privatsammlung im Ortsgebiet, nahe dem Postamt, zeigt etwa 250 Porzellanpuppen in verschiedenen Szenen (z. B. Märchen, Feste im Jahreskreis).
Vereine
Religion und soziale Angelegenheiten
Betreuung gemischte Kindergruppe, Elternverein der Volks- und Hauptschule Obertrum, Ehrenamtliches Hilfs-Team Obertrum am See, Frauentreff Obertrum, Freiwillige Feuerwehr Obertrum am See, Feuerwehrjugend der Freiwilligen Feuerwehr Obertrum am See, Hilfswerk; Familien- und Sozialzentrum (FSZ) Henndorf, JVP - Junge Volkspartei, Kameradschaftsbund Obertrum am See, Katholisches Bildungswerk, Katholische Jungschar Obertrum am See, Katholischer Familienverband Salzburg Ortsgruppe Obertrum am See, Kriegsopferverband Obertrum am See, Landjugend Obertrum, Pfarrgemeinderat Obertrum am See,
Politische Parteien und parteinahe Vereine =
Bauernbund Ortsgruppe Obertrum am See, ÖVP Österreichische Volkspartei Obertrum am See, Freiheitliche Partei Österreichs Obertrum am See, JVP Obertrum, Obertrumer Wirtschaftsbund, Österr. Arbeitnehmerinnen & Arbeitnehmerbund Ortsgruppe Obertrum, Österreichische Volkspartei Obertrum am See, ÖVP Frauen Obertrum am See, Pensionistenverband Österreichs Obertrum am See, Salzburger Seniorenbund Ortsgruppe Obertrum am See, Sozialdemokratische Partei Österreichs Obertrum am See,
Musik, Unterhaltung, Brauchtum und Museen
Chor Vocal12, Chor Rejoice, druma mixDur, Druma Brass, Erhaltungsverein der Kaiser Franz Josef Jubiläumskapelle, Gemischter Chor Obertrum am See, Liedertafel Obertrum am See, Museumsverein Obertrum am See, Musikverein Obertrum am See, Prangerstutzenschützenverein Obertrum am See, Trachtenmusikkapelle Obertrum am See, Volkstrachtenerhaltungsverein D´Seerosner, Obertrumer Kirchenchor, 3Seen - Musik, Kultur & Entertainment Verein, Trachtenverein D´Seerosner Obertrum, d` Soizbuaga Lostwognfoara eV, Bierkabarett Obertrum,
Wirtschaft
Obertrumer Gastlichkeit, Ortsbauernschaft Obertrum, Obertrumer Bäuerinnen,
Sport und Freizeit
FC Petermühle, Radclub Trumerseen, Museumsverein Obertrum am See Sektion Schachfreunde Trumerseen, Union Sportklub Obertrum am See, Verein für Bewegungsförderung, Ludothek Obertrum am See, Obertrumer Tennisclub, BierIG, Interessengemeinschaft der Bierkonsumenten, Sportfreunde BULL-Hall, TrumerTriTeam, Union Eisschützenverein Obertrum, Union Sportklub Obertrum am See Sektion Fußball, Volleyball Verein Obertrum am See, Badminton Club Obertrum, Dart Club Druma Überdruma, Dart Club Vierhaus Black Wings und Vier Darter, Druma AC,
Sonstige Vereine
Österreichische Wasserrettung, Landesverband Salzburg, Ortsstelle Obertrum, Jägerschaft Obertrum am See, Obstbau-, Garten- und Landschaftspflegeverein Obertrum am See, Landesverein der Bienenzüchter Salzburg Ortsgruppe Obertrum am See, Schulkindgruppe Obertrum am See, Salzburger Zivilschutzverband, Verein zur Förderung der Jakobswege in Österreich, Pullmanclub, Sparverein Regenbogen Café Vierhaus, Tschibiglclub Obertrum,
Persönlichkeiten
Töchter und Söhne der Marktgemeinde
- Hauptartikel: Töchter und Söhne der Marktgemeinde Obertrum am See
- Hans-Jörg Kaiser, Denkmalpfleger
- Franz Simmerstätter (* 1898; † 1997), Dr., ein Salzburger römisch-katholischer Geistlicher
- Matthias Stubhann (* 1921; † 1991), Ao. Univ.-Prof. Dr., Theologe
Bildergalerie
weitere Bilder
Obertrum am See – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Literatur
- Festschrift „850 Jahre Obertrum“,
- Festschrift „Markterhebung 2000“
- Vereinsbroschüre
Quellen
- Finanzdaten von Österreichs Gemeinden → gewünschte Gemeinde eingeben
- Statistik Austria, Gemeindedaten
- Gemeindeportraits des Landes Salzburg
- SAGIS Daten und Karten von Salzburg
- Salzburger Zahlenspiegel
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar.
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
- Zaisberger, Friederike, Pfeiffer, Nikolaus: Salzburger Gemeindewappen. Verlag Alfred Winter. Salzburg 1985. ISBN 3-85380-048-3
- Hörburger, Franz: Salzburger Ortsnamenbuch. 9. Ergänzungsband der Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Selbstverlag der Gesellschaft. Salzburg 1982.
Weblinks
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Obertrum am See"
| Städte und Gemeinden im Flachgau | |
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Stadtgemeinden:
Neumarkt am Wallersee ∙
Oberndorf bei Salzburg ∙
Seekirchen am Wallersee
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- ↑ Quelle Statistik Austria
