Wolfgangsee






Der Wolfgangsee ist einer der Salzkammergutseen im Salzkammergut im Grenzgebiet des Salzburger Flachgaus zu Oberösterreich.
Geografie
Der See mit einer Fläche von 13,5 km² hat eine Länge von zehn Kilometern, eine maximale Breite von 1,9 km und eine maximale Tiefe von 114 m. Sein Pegelnullpunkt befindet sich auf 537,30 m ü. A..
Die Seefläche gehört − mit Ausnahme eines schmalen Streifens im Nordosten, der zu Oberösterreich gehört − zum Bundesland Salzburg. Kleinere Zuflüsse des Wolfgangsees sind der Mühl-, Kohl- und Gunzenbach von Norden sowie der Zinkenbach von Südwesten. Die Ablagerungen des Zinkenbachs haben die Breite des Wolfgangsees bei Reith auf nur 250 m vermindert. Der Wolfgangsee wird bei Strobl über die Ischl zur Traun entwässert.
Umgebende Bergwelt
Im Nordosten des Wolfgangsees erhebt sich die Falkensteinwand (795 m ü. A.) direkt am Seeufer und dahinter der Schafberg, im Westen das Zwölferhorn und im Süden der Sparber. Der Bürgl mit 745 m ü. A. ragt bei Strobl am Wolfgangsee ganz im Osten in den See.
Die den See umgebenden Berge zählen zu den Salzkammergut-Bergen, einer Untergruppe der nördlichen Kalkalpen.
Gemeinden um den See
Der nordwestliche Teil des Sees gehört zur Gemeinde St. Gilgen. Der Großteil des südöstlichen Teils befindet sich im Gemeindegebiet von Strobl und ein kleiner Teil im Nordosten des Sees gehört zum oberösterreichischen St. Wolfgang im Salzkammergut.
Verkehr
Schifffahrt
Ganzjährig bietet die Wolfgangsee-Schifffahrt sowohl von der Salzburg AG als auch von privaten Anbietern Verbindungen über den See an.
Straßen um den See herum
Das Südufer des Sees ist durch die Wolfgangsee Straße (B 158) von St. Gilgen nach Bad Ischl erschlossen. Von Strobl führt die St. Wolfganger Landesstraße bis St. Wolfgang, in weiterer Folge eine Verbindungsstraße zum St. Gilgener Ortsteil Ried, nahe der Falkensteinwand. Am Südufer bei Abersee gibt es die Gschwendter Landesstraße (L 243). Von St. Gilgen an den Mondsee führt die Mondsee Straße (B 154).
Ehemalige Salzburger Lokalbahn
Von 1891 und 1957 verkehrte zwischen der Stadt Salzburg und Bad Ischl die Salzkammergut-Lokalbahn, genannt Ischlerbahn.
Wasserflugzeug-Verkehr
In den 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre gab es vom Flugplatz in Maxglan nach St. Wolfgang an den Wolfgangsee einen Regionalflugverkehr mit Wasserflugzeugen der Österreichischen Luftverkehrs AG. 1925 begann der Regionalflugverkehr im August mit einer Verbindung Wien - Linz - Wolfgangsee mit einer Junkers F 13 auf Schwimmern. In der Zwischenkriegszeit war es Mode, sich in St. Wolfgangs noblen Hotels zum Fünfuhrtee oder mit Hollywood-Größen zum Cocktail im Grand Hotel St. Wolfgang zu treffen. Dazu hatte man Gelegenheit für einige Stunden per Flugzeug anzureisen. So heißt es in einem Brief einer Filmgröße: "Wenn ich aus den Staaten zurück komme, dann machen wir etwas auf einer Bühne in St. Wolfgang." Diese Glanzzeit und der Mythos der Filmstars wurden von den Chronisten gepriesen.
Für diesen Zweck stand in den Sommermonaten in der Cortisenbucht immer eine Junkers A–3 oder D–2 für den modernen Fremdenverkehr zur Verfügung. Einsatzfreudige Marineangehörige der Marinekadettenschule Ferienhort, sorgten mit der Austria I. für die Sicherheit der noblen Gäste, die "selige, individuelle Stunden" in St. Wolfgang verbringen durften. Die regionale Flugbewegung, die erfreulicher Weise auf die Wolfgangseegemeinde ausgedehnt wurde, trug wesentlich zum touristischen Aufschwung und zur Genesung der heimischen Wirtschaft bei, schreibt die Sektion des Österreichischen Touristenklubs von St. Wolfgang.
Geschichte
Früherer Name Abersee
Zum ersten Mal findet sich 790 im Salzburger Güterverzeichnis, der notitia arnonis, der See als Abriani Lacus erwähnt. Jagd- und Fischereirechte waren durch eine Schenkung des Bayernherzogs Odilo an den ersten Salzburger Erzbischof Arn gekommen. Unter Anleitung von Mönchen, sowohl von des Benediktinerstifts St. Peter in Salzburg als auch des Benediktinerstifts Mondsee erfolgte die Kultivierung der Landschaft um den See durch bayrische Siedler. Diese Konkurrenzsituation der beiden Klöster führte immer wieder zu Streitigkeiten um den Abersee, dessen Name sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals änderte.
Bis ins 10. Jahrhundert hieß der See Aebernsee, daraus wurde dann Abersee und erst im 14. Jahrhundert tauchte die Bezeichnung Wolfgangsee auf, wohl eine Referenz an oder der Pilger. Bis ins 19. Jahrhundert war es dann üblich, beide Namen auf Karten zu verwenden.
Das Wort Abersee
Das Wort Abersee stammt aus dem Keltischen und leitet sich von abria, Flussmündung, ab, frei übersetzt also der See an der großen Flussmündung[1]
1911 entstand im St. Gilgener Ortsteil Ried der Ferienhort Ried. Im Ersten Weltkrieg bot der See der Marinekadettenschule Ferienhort eine Ausbildungsmöglichkeit.
Ereignisse
Bei einer Überfahrt am 25. November 1831 im Sturm über den Wolfgangsee ertranken acht Personen, denen in der Kapelle beim Breitenbachbauern gedacht wird.
Erwähnenswert
Im See steht auf einer kleinen Insel das Ochsenkreuz, am Ostufer das Hochzeitskreuz.
Eines der ungewöhnlichsten Event-Hotels Österreichs, das Scalaria, befindet sich in St. Wolfgang. Kern des Areals bildet ein umgebautes Schloss, das 1890 auf einem Felsen am Rande von St. Wolfgang errichtet wurde. Es veranstaltete für einige Jahr die scalaria air challenge, eine Veranstaltung für Wasserflugzeuge.
An der Nordostseite zwischen St. Gilgen und St. Wolfgang gibt es keine Straßenverbindung. Hier kann man nur zu Fuß gehen: von St. Gilgen aus durch den Brunnwinkl, auf dem Victor von Scheffel Steig nach Fürberg und von dort über den Falkensteinweg nach Ried am Wolfgangsee, wo wieder eine Straße beginnt.
An der engsten Stelle des, zwischen der Zinkenbachmündung und St. Wolfgang befand sich um 1920 ein Leuchtturm im WolfgangseeLeuchtturm mit einer Aussichtsplattform auf einer kleinen felsigen Insel nahe des Ufers auf der Wolfgang-Seite.
Sport
Geschichtlicher Rückblick
Bereits um 1900 besaßen alle größeren Villen am Seeufer eigene Bootshäuser für den damals schon zahlreich betriebenen Segel- und Ruderbootsport, später auch mit Motorbooten und Wasserski. Die ersten Sportruderboote tauchten in den 1880er-Jahren auf dem See auf. 1900 wurde der Ruder Club Wolfgangsee gegründet, am 17. April 1901 in Brunnwinkl der Union Yacht Club Wolfgangsee.
Zur Sommerfrische gehörte bei den vornehmeren Villen auch ein eigener Tennisplatz, Lawn Tennis genannt. Auch die gehobenen Hotels hatten solche Plätze bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Der St. Gilgener Postwirt konnte schon in den 1890er-Jahren bei seiner Seerestauration[2] ein Seebad vorweisen.
Kultur
Als Zinkenbacher Malerkolonie wurde eine Reihe von Künstlern aus Wien genannt, die, angeregt durch ihren Freund Ferdinand Kitt, von 1927 bis 1938 den kleinen Ort Zinkenbach am Wolfgangsee im Salzkammergut als Sommer- aber auch Winterdomizil wählten.
Die Operette "Im Weißen Rössl" hatte zwar ihren Ursprung im Gasthaus Weißes Rössl in Lauffen, heute ein südlicher Stadtteil von Bad Ischl, wurde aber später im gleichnamigen Hotel in St. Wolfgang verfilmt. Damit wurde St. Wolfgang international bekannt.
Bilder
Wolfgangsee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Wolfgangsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literaturtipp
- Wolfgangsee (Buch)
- Gustav Zeller: "Alte Wahrzeichen am Abersee" in ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Ausgabe 1900, Seite 265ff
Weblinks
- wolfgangsee.salzkammergut.at
- www.salzburg.gv.at, pdf, Bericht über die Wasserqualität 2018, 2020 bis 2022
- Lage auf AMap (aktualisierter Datenlink 20. Juli 2023)
Quellen
- Buch Wolfgangsee
- aeiuo Österreich
- Friedrich Leitich: Städt. Flugplatz Salzburg Airport 60 Jahre, 1986
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da das BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hat, sind noch nicht alle Salzburgwiki-Weblinks auf AMap korrigiert (Stand 15. November 2023).
Einzelnachweise
- ↑ Quelle Festschrift 100 Jahre Ferienhort am Wolfgangsee, 2011
- ↑ Restauration war der gegen Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts gebräuchliche Ausdruck für Restaurant