Römischer Gutshof
Ein römischer Gutshof bildete mit seinen oft weitläufigen Nebengebäuden den Mittelpunkt zur Bewirtschaftung großer landwirtschaftlicher Güter in römischer Zeit.
Allgemeines
Im heutigen Bayern und im Nordteil des Bundeslandes Salzburg sind viele ehemalige römische Gutshöfe bekannt. Leider waren im Bundesland Salzburg bis jetzt keine vollständigen Ausgrabungen solcher Anlagen möglich. Man weiß aber, dass bei der Platzwahl nicht nur die umliegenden landwirtschaftlichen Nutzflächen eine Rolle spielten, sondern auch die Wasserversorgung eine vielfältige Landschaft. Man geht davon aus, dass in der Regel das gesamte Anwesen, bestehend aus Herrenhaus, Badegebäude, Ziergarten, Scheunen, Stallungen, Schuppen, Backöfen und Werkstätten etc. von einer Mauer umfasst war. Manchmal zählten zum Anwesen auch Handwerksbetriebe wie eine Töpferei oder eine Ziegelei. Die Herrenhäuser verfügten über Annehmlichkeiten wie Bäder, Heizung und geschmackvolle Innenraumgestaltung.
Römische Gutshöfe im Salzburger Flachland
Der römische Gutshof unter den Loiger Feldern am Römerweg in Himmelreich in Wals-Siezenheim, der heute teilweise überbaut ist, war einer der größten römischen Gutshöfe in Noricum. Berühmt sind die daraus geborgenen antiken Mosaike wie das Theseus-Mosaik, das im Kunsthistorischen Museum in Wien aufbewahrt wird. Weiters sind bedeutende römische Gutshöfe aus Salzburg-Liefering und aus Kemating in Bergheim bekannt.
Weitere Höfe befanden sich in Kerath in Bergheim, in Gollacken in Anthering, in Obereching in St. Georgen bei Salzburg, in Berndorf bei Salzburg und in Nußdorf am Haunsberg. Weitere Höfe wurden gefunden in Obernberg in Mattsee, in Tannham in Köstendorf, in Steindorf in Straßwalchen, in Pfongau in Neumarkt am Wallersee, in Fischtaging und Halberstätten in Seekirchen am Wallersee, in Schaming in Eugendorf, in Hallwang, in Moosham in Elixhausen, in Thalgau, in der Stadt Salzburg in Morzg, Maxglan und in Aigen-Glas sowie in Elsbethen.
In Neumarkt am Wallersee wurden zwischen 1988 und 2019 Archäologische Grabungen in Pfongau an einem Wirtschaftsgebäude einer römischen Villa durchgeführt sowie das römische "Neumarkt" - Tarnantone - entdeckt.
Römische Gutshöfe Innergebirg
Archäologische Funde belegen aber auch, dass solche Anlagen nicht nur in den Gunstlagen des Salzburger Flachgaus bestanden haben, sondern im Bundesland Salzburg auch in den Gebirgsbezirken erbaut und bewirtschaftet wurden. Allerdings sind solche Anlagen bisher nur aus den Haupttälern bekannt.
So wurden in Goldegg im Pongau und in Wiesersberg in Saalfelden am Steinernen Meer römische Gutshöfe entdeckt und teilweise auch archäologisch untersucht. Funde wie das bedeutende Mosaik aus dem römischen Gutshof in Wiesersberg erhielten nach der Umgestaltung des Heimatmuseums Schloss Ritzen in Saalfelden Anfang Mai 2014 einen prominenten Platz in einer Dauerausstellung.
Grabungen unter der Bischofshofener Frauenkirche lassen vermuten, dass sich in diesem Bereich ebenfalls ein römischer Gutshof aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. befunden hat. Weitere Entdeckungen von römerzeitlichen Gutshöfen sind denkbar. So könnte auch eine in Urreiting in St. Johann im Pongau aufgefundene römerzeitliche Gebäudegruppe ein Bauernhof gewesen sein.
Quellen
- Salzburgwiki, Stichwort "Bischofshofen"
- Heger, Norbert: Salzburg in römischer Zeit, Salzburger Museum Carolino-Augusteum, Jahresschrift 1973, Band 19