Spital
Spital ist eine alte, historische Bezeichnung für eine Krankenanstalt.
Begriff
Das Wort Spital, auch Hospital, ist von dem lateinischen Wort hospitalitas (= Gastlichkeit, Gastfreundlichkeit) abgeleitet.
Der Begriff 'Spital' wurde seit dem Mittelalter insbesondere als Bezeichnung für eine karitative Einrichtung verwendet, in der Kranke, Pflegebedürftige, Siechende und Sterbende, sowie Alte, Obdachlose und Arme behandelt und gepflegt wurden. Begriffe wie Leprosenhaus, Siechenhaus, 'Sondersiechenhaus, Pesthaus, Bruderhaus, Bürgerspital oder Pfründnerhaus haben eine ähnliche Bedeutung.
Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Wort 'Spital' vorwiegend als Bezeichnung für eine Einrichtung zur Krankenbehandlung im Sinne von Krankenhaus verwendet und es wurden auch überwiegend medizinische Anforderungen an eine derartige Einrichtung gestellt.[1]
Spitäler in der Stadt Salzburg
- Bürgerspital St. Blasius, das 'Hofspital zum hl. Blasius'
- Bruderhaus, das Stadtbruderhaus bei der St. Sebastianskirche an der Linzer Gasse, 1496-1898
- Domkapitelspital St. Johann in Stubenberg, 1143–1603
- Das Domkapitelspital wurde 1143 gegründet, das Armenhaus sogar vor 1110
- es lag im Osten des Domklosterbezirks an der St.-Johannes-Kirche, etwa an der heutigen Ecke Kaigasse (bei Nr. 4) - Chiemseegasse
- es wurde seit dem 15. Jahrhundert nach dem Domherrn Balthasar von Stubenberg auch St. Johann in Stubenberg genannt.[2].
- Das Domspital wurde im Jahr 1603 abgerissen und die Pfründner nach St. Erhard in Nonntal verlegt.[3]
- das städtisches Spital bei der Brücke (heute Getreidegasse Nr. 2) wird 1165 und 1322 urkundlich erwähnt
- mit der Kirche zum hl. Laurentius (St. Lorenz) und Magdalena, errichtet 1150, auch 'St. Lorenz Spital' oder 'Madgalenaspital' genannt
- es lag etwa an Stelle der heutigen Kajetanerkirche, die 1697 errichtet wurde
- Erhardspital und Bruderhaus
- es ist seit 1310 als Spital im Nonntal mit der Erhardkirche oder als Frauensiechenhaus genannt, dieses Haus war um 1600 desolat
- 1603 wird das alte Spital saniert und um einen Männertrakt — für die aus dem Domspital kommenden Pfründner — erweitert
- Der Männertakt wird 1678/79 auf Grund eines Vermächtnisses von einem Salzburger Domdechanten in die heutige Form gebracht (siehe Gedenktafel am Haus Nonntaler Hauptstraße 12; die Inschrift ist bezogen auf Wilhelm Reichsfreiherr von Fürstenberg)
- das Erhardspital wird, weil es das Domkapitel im Tausch für das Domkapitelspital St. Johann in Stubenberg erhielt auch als Domkapitelspital bezeichnet
- das Erhardspital wird 1898 geschlossen[4]
- es lagt unweit des Bruderhauses St. Sebastian an der Schanze und war aus Holz gebaut
- Leprosenhaus in Mülln
- Seuchenspital St. Rochus, errichtet 1623–1626
- Bereits 1571, auf dem Höhepunkt der Pest, war ein Kontumazhaus aus Holz in der Riedenburg, in ausreichender Entfernung von der Stadt errichtet worden.
- Im 16. Jahrhundert hielt man alle ansteckenden Krankheiten für "Pesten". Die davon ergriffenen wurden aus seuchenhygienischen Gründen und mangels Behandlungsmöglichkeiten abgesondert.
- im Jahr 1800, 1805 und 1809 wurde das Lazaretthaus zum Militärspital[5]
- Klausenspital, erbaut von 1695 bis 1697, ein Soldaten- oder Militärspital
- es war sowohl für die Behandlung von aktiven Soldaten als auch abgedankten Soldaten, sowie die kranken Soldatenweiber und ihre Kinder mit ansteckenden Krankheiten[6]
- St. Johanns-Spital, das 'Hofspital zum hl. Johannes'
- das erste Krankenhaus für Salzburg wurde 1699 errichtet
- 1695 gestiftet für Pilger und kranke Studenten, ab 1704 für alle Kranken der Stadt[7]
- Kronhaus an der Griesgasse, 1813–1896
- Militärlazarett im Theatinerkloster, 1807–1918; daraus geht 1923 das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder hervor
Andere Bauwerke, die zeitweise als Spital genutzt wurden
Spitäler im Land Salzburg
- Gemeindespital St. Anna
- Bürgerspital Hallein seit 1575
- Bruderhaus Hallein im oder vor dem 15. Jahrhundert entstanden
- Leprosenhaus Hallein, seit 1619[8]
- Dienstbotenspital in Hallein, 1838
- Pestspital Hallein,
- Krankenhaus Kessendorf in Köstendorf, 1844
- Armenbadspital in Wildbadgastein in Bad Gastein, gegründet 1496
- Stadtspital Radstadt, 1905[9]
- Priesterspital Saalfelden, 1803
- Barbaraspital in Tamsweg, heute beherbergt das Gebäude das Lungauer Heimatmuseum
- Bruderhaus Zell am See, 1607
- Stadtspital Zell am See
Sonstiges
- Tauernhaus Hospiz, als Unterkunft und Fürsorge für Reisende über die Hohen Tauern am Krimmler-, Felber-, Fuscher-, Rauriser-, Mallnitzer- und Radstädter Tauern.
- alle kranken Dienstboten sind seit 3. Jänner 1735 aufnehmbar
- die kranken Zuchthäusler durften in der Regel nicht aufgenommen werden, da das Zuchthaus selbst einen eigenen Spitalsarzt und Wundarzt hat. Nur im außerordentlichen Falle bei besonderen Umständen war eine Aufnahme eines Zuchthäusler möglich.
- Hofkirchen`sche Krankenanstalt, sogenannt seit 1678 nach dem Stifter Wenzel Wilhelm Graf Hofkirchen,[10], war eine Stiftung für Bedienstete des Domkapitels, die nach 1862 mit dem Erhardspital vereinigt wurde
- Lazarettfond für Stadt und Land, 1626[11]
- Irrenhaus für Stadt und Land, 1782, 1856
- Blatternhaus, eine Anstalt zur unentgeltliche Behandlung der Kinderpocken (Blattern), 1869[12]
- Gebärhaus und Gebärhaus-Fonds, ca. 1865
- St. Anna-Spital, 1884 bis ca. 1930, errichtet von der Gemeinde Gnigl. Finanziert wurde es über die Dienstboten-Krankenkassa und durch Beiträge weiterer umliegender Gemeinden. Es wurde 1941 vom Kreiskommunalverband übernommen
Siehe auch
Weblink
- ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1866: eine Liste von Wohltätigkeitsstiftungen, Anstalten und Vereine in Stadt und Land Salzburg
Quellen
- Lorenz Hübner (books.google.at/Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt ..., Seite 379 ff, 1794)
- Johann Ernest Tettinek (books.google.at/Die Armen-Versorgungs-und Heilanstanlten im Herzogthume Salzburg, 1850)
- Österreichischer Städteatlas Stadt Salzburg - Österreichischer Städteatlas Salzburg, diese Quelle erweist sich allerdings vielfach als wenig verlässlich, siehe dazu Diskussion:Österreichischer Städteatlas Salzburg - Fehlerhaftigkeit des Österreichischen Städteatlas Salzburg
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, Medicinisch chirurgische Zeitung, 8. August 1791
- ↑ ANNO, Salzburger Chronik, 16. Juli 1927
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 27. Jänner 1860
- ↑ ANNO, Salzburger Chronik, 25. Jänner 1899 und ANNO, Salzburger Volksblatt, 27. Februar 1899
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 26. September 1861
- ↑ ANNO, Intelligenzblatt von Salzburg, 22. Oktober 1803
- ↑ ANNO, Intelligenzblatt von Salzburg, 27. August 1803
- ↑ ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 186]
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, 22. Mai 1905
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 21. Mai 1862
- ↑ ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1866
- ↑ ANNO, Salzburger Chronik für Stadt und Land, 13. Jänner 1869