Armenbadspital in Wildbadgastein
Das Armenbadspital in Wildbadgastein, das Badespital, war eine Einrichtung der Krankenfürsorge des 16. bis 19. Jahrhundert in Bad Gastein. Dieses historische Gebäude existiert heute nicht mehr.
Geschichte
1350 wird das Armenbadspital erstmals erwähnt, ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist ein regulärer Badebetrieb nachweisbar - damals erlebte auch der Gold- und Silberbergbau im Gasteinertal seinen Aufschwung.
Als Konrad Strochner, Pfleger auf Klammstein, Landrichter und Wechsler in Gastein, am 25. Februar 1489 unverheiratet und kinderlos starb, bestimmte er in seinem Testament ein Vermögen von 1.300 Gulden zur Errichtung eines "Armenpadt" in Gastein. Die drei Testamentskuratoren, darunter sein jüngerer Bruder Hans Strochner, Pfleger in Gastein, bewilligte - wie später im Stiftsbrief 1496 dargelegt – weitere 1.300 Gulden und sie kauften im Jahre 1489 zunächst um 380 Gulden die Mitterwirt-Taferne am Mühlbachgraben mit dem darunter gelegenen "Mitterbad". Diese Gebäude bildeten das erste "Armenpadt", etwas nördlich der Preimskirche.
Alle diese Gebäude, sämtliche in Holzbauweise, sind auf der ältesten Darstellung von Wildbadgastein (historische Bezeichnung des heutigen Bad Gastein) in der "Historia Salisburgensis" von Josef Metzger[1] zu sehen. Der Untertitel zur Darstellung lautet "Eigentliche Abbildung und Prospect des weitberühmbt=auch haylsam= und warmen Gasteiner=Wild=Bads im Ertz=Stüfft Salzburg".[2]
1751 wird das "Armenpadt" in drei Geschossen mit je sieben Fenstern an gleicher Stelle neu errichtet. Diese neue Gebäude, in Steinbauweise und mit einem roten Ziegeldach (im Bild rechts), wurde um 1793 auf einem handkolorierten Radierung von Carl Hempel nach einer Zeichnung von August Franz Heinrich von Naumann dargestellt und ist im Salzburger Museum Carolino Augusteum zu sehen.[3]
Vor allem im 18. Jahrhundert war der Andrang zum Bad groß. Das ist im 2015 erschienenen Bildband "Badehospiz Bad Gastein - Im Wandel der Zeit" nachzulesen. Während dieser Zeit sei das Tal von "Vaganten" und Bettlern überschwemmt worden. "Erstes Selektionskriterium sollte die Armut sein, erst in zweiter Linie die Krankheit", schreibt Gruber. "Dies zielte gegen den aufgekommenen Brauch, dass sich wohlhabende Insassen des Bürgerspitals in Salzburg für das Gasteiner Badespital mitunter sogar durch Bestechung eine Einweisung erwirkten."
Im 19. Jahrhundert kämpften das Armenbadespital und die Spitalskommission, bestehend aus dem Badeinspektor, dem Vikar, dem Badearzt und Badechirurgen, dem Spitalsverwalter und dem Spitalsvater, vor Ort mit den immer gleichen Problemen einer zunehmend veralteten maroden Bausubstanz und dem Geldmangel zur Aufrechterhaltung des Betriebes.
1883 wird das Armenbadespital auf Beschluss des Landtages unter Verwaltung des Herzogtum Salzburg gestellt und 1885 von der k.k. Landesregierung eine neue Vorschrift für das Armenbadspital in Wildbadgastein kundgemacht.[4] Das "Armenbadspital in Wildbadgastein" war eine unter der Oberaufsicht der k.k. Landesregierung von Salzburg bestehende "Wohlthätigkeits-Stiftung", welche vom Landtag verwaltet wurde. Diesem unterstand eine Spitalskommission zur Besorgung des laufenden Dienstbetriebes.
Ein Ausschuss befasste sich von etwa 1885 bis 1890 mit der Frage der Erweiterung oder eines Neubaus, und begann die nötigen Mittel zu beschaffen. Namhafte Spenden berühmter Persönlichkeiten, die Gastein verbunden sind – u. a. Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, der deutsche Kaiser Wilhelm I., Königin Maria Pia von Portugal - flossen in das Baukapital.
1892 wurde das alte Gebäude nördlich der Preimskirche für 43.000 Gulden an den Hotelier Alois Windischbauer verkauft, der das Haus abreißen ließ. An gleicher Stelle wurde 1892/1893 das Hotel Gasteinerhof erbaut, welches an der Adresse Bismarckstraße Nr. 18 das Ortsbild von Bad Gastein bis ins 20. Jahrhundert prägte. Das Hotel Gasteinerhof[5] wurde 2007 abgerissen. Heute ist das Grundstück nicht mehr bebaut.
Siehe dazu auch
- Kurtherme Badehospiz Bad Gastein
- Stiftung Kurtherme Badehospiz Bad Gastein
- Gasteiner Kur (Geschichte)
Quellen
- Quelle ist der Originalartikel, der ursprünglich von einem nun anonymen Benutzer als erster Bearbeiter erstellt wurde. Näheres siehe hier;
- Gruber, Fritz; Schmiedbauer, Thomas; Ritter, Markus; Ellmauer, Daniela: Badehospiz Bad Gastein - Im Wandel der Zeit, Hrsg. Norbert Ellmauer im Eigenverlag der Stiftung Kurtherme Badehospiz Bad Gastein, erschienen in der Schriftenreihe des Landesmedienzentrums, Serie Sonderpublikationen Nr. 254, ISBN 978-3-85015-280-8, erschienen 06/2015 aus dem Anlass 525 Jahre Badehospiz Bad Gastein im Verlag Franz Hochwarter, St. Johann im Pongau, ISBN 978-3-85015-280-8,
- "Wandel vom Badespital zur Kurtherme"
- Salzburger Nachrichten, 15. Dezember 2015
Einzelnachweise
- ↑ entstanden 1692, auf einem Kupferstich von Johann Friedrich Pereth um 1690, dargestellt, der im Salzburger Museum Carolino Augusteum, Inv.Nr. 2043/49
- ↑ vergleiche Tafel 71 in "Salzburg in alten Ansichten. Das Land.", Franz Fuhrmann zusammen mit Hrsg. Salzburger Museum Carolino Augusteum, Residenz Verlag, Salzburg-Wien, 1980, 236 Bildwiedergaben (davon 64 Farbtafeln, 36 Schwarzweißtafeln, 120 Abbildungen und 12 Figuren), 380 Seiten, ISBN 3-7017-0234-9, | Österreichische Nationalbibliothek, ONB-Katalog, AC02092238
- ↑ Inv.Nr. 1812/49, vergleiche Tafel 73 in "Salzburg in alten Ansichten. Das Land.", Franz Fuhrmann zusammen mit Hrsg. Salzburger Museum Carolino Augusteum, Residenz Verlag, Salzburg-Wien, 1980, 236 Bildwiedergaben (davon 64 Farbtafeln, 36 Schwarzweißtafeln, 120 Abbildungen und 12 Figuren), 380 Seiten, ISBN 3-7017-0234-9, | Österreichische Nationalbibliothek, ONB-Katalog, AC02092238
- ↑ vergleiche Satzung 1885, LGBL Nr. 12/1885 Armenbadspital Badgastein Vorschrift
- ↑ gastein-im-bild/ Gasteiner Hof