Winter 2019/2020

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Erkundungsflug am 18. November 2019 über die Muren im Gasteinertal 24 sek. Video

Die Chronik des Winters 2019–2020 sammelt Daten zu Wetterkapriolen oder sonstigen besonderen Winter-Ereignissen.

November 2019

In der Nacht vom 12. auf 13. November 2019 setzten die ersten stärkeren Schneefälle im Bundesland Salzburg ein.

Im Lungau im Noisgraben bei Vordermuhr in der Gemeinde Muhr ging eine Lawine ab, die L 211, Muhrer Landesstraße, war deshalb ab Hemerach bis zur Ortschaft Muhr auf einer Länge von zirka 3,5 Kilometer gesperrt, weiters die B 95, Turracher Straße, zwischen Tamsweg und Madling, die L 231, Göriacher Landesstraße, die L 262, Prebersee Landesstraße, von Tamsweg bis zur Landesgrenze zur Steiermark.

Im Pongau gab es an der B 167, der Gasteiner Straße und an der B 164, der Hochkönig Straße, umgestürzte Bäume. Im Pinzgau galt Kettenpflicht über den Dientner Sattel. Auf dem Gaisberg galt ab der Zistelalm für Fahrzeuge ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen Kettenpflicht. Das Landesfeuerwehrkommando meldet am 13. November 2019 um 12 Uhr den Einsatz von 33 Feuerwehren mit 477 Mann in 65 Gebieten.[1]

Teilweise waren im Lungau in der ersten Schneenacht bis zu 40 Zentimeter Neuschnee gefallen, in den höheren Lagen, auch in bewohnten Bereichen, noch weitaus mehr, bis zu 70 Zentimeter. Neben zahlreichen Straßensperren waren in der Marktgemeinde Tamsweg die Ortsteile Lasaberg, Haiden, Gensgitsch und Keusching, in St. Andrä der Ortsteil Lasa, in Ramingstein die Ortsteile Keusching, Mitterberg und Karneralm, in Mauterndorf der Ortsteil Fanningberg sowie das gesamte Gemeindegebiet von Muhr ab dem Ortsteil Hemerach von der Außenwelt abgeschnitten.[2]

Am 14. November waren neben den Volksschulen Seetal und Ramingstein aufgrund fehlender Stromversorgung bleibt auch die Volksschule St. Andrä wegen Baumbruchgefahr geschlossen. Die Lawinensituation im Bereich Muhr war nach einer Befliegung entspannt.

Der erste heftige Wintereinbruch hatte Einsatzkräfte, Behörden und auch private Helfer im Lungau auf Trab gehalten. Am 14. November hatte sich dann die Lage wieder entspannt. Durch die intensiven Aufräumarbeiten konnte die Normalität im Alltag weitgehend wiederhergestellt werden teilte Katastrophenschutzreferent Philipp Santner von der Bezirkshauptmannschaft Tamsweg. Die Salzburg AG rechnete damit, dass bis 18 Uhr die Stromversorgung in allen besiedelten Gebieten des Bezirks bis auf die Karneralm (Gemeinde Ramingstein) sowie Schönfeld (Thomatal) wieder gewährleistet war.[3]

Bildergalerie 13. und 14. November

Muren und Schlammlawinen fordern Einsatzkräfte

Der starke Regen, die steigende Schneefallgrenze und der Südföhn hatten in der Nacht vom 15. auf 16. November und auch am 16. November tagsüber die Einsatzkräfte vor allem im Pinzgau und Pongau gefordert. Im Raurisertal waren zwei Schlammlawinen im Bereich Forsterbach und Gaisbach die jeweiligen Zufahrtswege (Forststraßen) verschüttet abgegangen, dadurch waren zehn Gehöfte nicht erreichbar. Die Bewohner waren wohlauf und versorgt. Auch im Zeller Ortsteil Thumersbach wurde ein Haus wegen Murengefahr zur Sicherheit evakuiert, die Bewohner wurden bei Verwandten untergebracht.

Bilder 15. November 2019

Starkregen, Wind und erhöhte Pegelstände erwartet

Am 17. November wurde bis in die Nacht ist für den Pinzgau und Pongau ergiebiger Niederschlag vorhergesagt. Vorsorglich wurden im Pinzgau 13 Gebäude evakuiert, nn Taxenbach, Bruck an der Großglocknerstraße, Fusch an der Großglocknerstraße und Rauris waren 200 Personen vom Straßennetz abgeschnitten.

Im Bereich der Tauern wurden innerhalb von 24 Stunden etwa 90 Millimeter Niederschlag erwartet. Gleichzeitig wehte kräftiger Südföhn, der Spitzen bis zu 80 km/h in den Tälern und bis zu 100 km/h auf den Bergen erreichen konnte. Die Schneefallgrenze stieg im Lauf des Tages auf 1 400 bis 1 800 m ü. A. an. Dadurch verringerte sich die Gefahr von unter der Schneelast umstürzenden Bäumen, allerdings rechneten die Experten des Hochwasserwarndiensts, dass der Pegelstand der Bäche und Flüsse steigt. Am Abend gab es eine Zivilschutzwarnung für Muhr, Großarl, Hüttschlag und Bad Hofgastein - Bewohner sollen Häuser nicht verlassen.[4]

Mehr als 800 Einsatzkräfte waren im Pinzgau, Pongau und Lungau im Einsatz. Das Ortszentrum von Zell am See an 17. November nicht erreichbar. Im Pinzgau waren die Gemeinden oder Ortsteile Viehofen, Saalbach-Hinterglemm, Lend-Embach, Rauris, Taxenbach, Fusch, Zell am See, Piesendorf, Niedernsill, Uttendorf, Königsleiten und Stuhlfelden von starken Regenfällen und Vermurungen betroffen. Im Pinzgau wurden 23 Gebäude evakuiert, im Lungau mussten insgesamt 24 Häuser, in Ramingstein acht, in Zederhaus eines und in Muhr im Lungau 15 evakuiert werden. Es gab zahlreiche Straßensperren.[5]

Mure traf Häuser in Gastein: Helfer riskierten ihr Leben, um Frauen zu retten

18. November: Hangrutschung und Murenabgang nach Starkregen in Bad Gastein- Die zerstörten Häusern.

Nach 22 Uhr am 17. November verschüttete in Badbruck in Bad Gastein eine Mure ein Haus und drückte in Folge ein zweites Haus zusammen. Zwei Personen waren verschüttet. Die erste Person war rasch geborgen, die zweite konnte jedoch von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Gastein nur unter Lebensgefahr geborgen werden. Eine 75-Jährige kam relativ glimpflich davon. Sie wird mit leichten Verletzungen stationär behandelt. Ihre 79-jährige Nachbarin wurde hingegen wegen der Art und Schwere ihrer Verletzungen ins Landeskrankenhaus in der Stadt Salzburg gebracht.

Am Montag, den 18. November entspannte sich die Hochwassersituation weitgehend. Viele Straßen und einige Schulen bliebben gesperrt, und die Zivilschutzwarnungen für Muhr im Lungau sowie in Großarl, Hüttschlag und Bad Hofgastein im Pongau waren bis auf weiteres aufrecht.[6]

Dezember 2019 und Jänner 2020

Es folgten zwei ganz normale Wintermonate mit Schnee in höheren Berglagen und keinem Schnee unter etwa 900 Metern Seehöhe. Zu Weihnachten lag im Stadtgebiet von Salzburg und im Flachgau kein Schnee.

In der Nacht auf Dienstag, den 21. Jänner 2020, wurde in Radstadt die bisher tiefste Temperatur in diesem Winter im Land Salzburg gemessen, aber nur knapp. Das Thermometer zeigte minus 16,9 Grad Celsius.

Der bisherige Tiefstwert wurde schon am 12. Dezember mit minus 16,7 Grad Celsius in Tamsweg verzeichnet. Dass neben dem Lungau auch Radstadt immer wieder mit Extremwerten auffällt, hängt laut ZAMG-Meteorologin Claudia Riedl mit mehreren Faktoren zusammen. "Die Wetterstation liegt auf 835 Meter Seehöhe in einem Tal und auf einem Feld. Das ist ein Kaltluftsee. Ein paar Hundert Meter weiter sieht es schon wieder anders aus."

In St. Michael wurden in der Nacht auf Dienstag minus 15,8 Grad Celsius gemessen. Kalt war es auch in Mittersill mit minus 15,4 Grad Celsius. Ein anderes Bild bietet sich auf den Bergen. Durch die ausgeprägte Inversionswetterlage ist es dort wesentlich milder. Gegen 10 Uhr vormittags hatte es am Dienstag auf der Zeller Schmittenhöhe +4,5 Grad Celsius und auf der Loferer Alm sogar +8,2 Grad Celsius.

"Auch in der Nacht sinken die Temperaturen dort nicht unter den Gefrierpunkt", sagt Riedl. Das hat zur Folge, dass es trotz einiger sehr kalter Orte im Durchschnitt noch immer zu warm ist. Riedl: "Im Österreichschnitt war der Montag der bisher einzige Tag im Jänner, der im Vergleich zum langjährigen Mittel zu kalt war, und zwar um 0,8 Grad. Alle anderen Jännertage waren um 0,3 Grad bis zu 7 Grad am 9. Jänner zu warm. Der gesamte Monat liegt bisher 2,5 Grad über dem langjährigen Mittel."[7]

Februar 2020

Webcam-Daten von der Törlkopf-Fuscher Törl an der Großglockner Hochalpenstraße am 4. Februar 2020.
Webcam-Daten von der Törlkopf-Fuscher Törl in den Morgenstunden des 5. Februar 2020.

In der Nacht vom 2. auf 3. Februar kam eine Kaltfront von Westen über Österreich. Sie brachte Sturm, Regen und Schnee. Der Hydrographische Dienst des Landes Salzburg meldet Wasserpegelanstiege von Sonntagabend, den 2. Februar, bis Dienstagfrüh, den 4. Februar, des Wallersees um 74 cm sowie des Obertrumer Sees und des Mattsees um je 36 cm. Die ZAMG meldete Windstärken im Flachgau um 06:30 Uhr mit ca. 100–110 km/h (um 07 Uhr eine Windspitze in Neumarkt am Wallersee 67,6 km/h, Daten von Petes Hobby-Wetterstation Neumarkt am Wallersee), Pinzgau und Pongau um 07:00 Uhr mit ca. 90 km/h (09:00 Uhr 108 km/h auf der Schmittenhöhe) und Lungau ab 08:00 mit ca. 90 km/h.

Wetterdaten von der Webcam am Törlkopf-Fuscher Törl an der Großglockner Hochalpenstraße am 4. Februar 2020 zwischen 16 und 17 Uhr:Temperatur -12,4 °C und 97 km/h Windgeschwindigkeit; am 5. Februar wurde kurz vor 07 Uhr sogar eine Windspitze von 140 km/h gemessen.

Am 10. Februar erreichte Sturm "Sabine" Windgeschwindigkeiten bis zu 100 km/h in Salzburg. Gemessen wurden Böen mit Spitzenwerten von 70 bis 90 km/h, am Kolomansberg erreichten die Böen eine Stärke von knapp über 100 km/h. Erst am 4. Februar dieses Jahres wurde dort mit 115,9 km/h ein neuer Rekordwert aufgestellt.[8]

Der dritte Sturm im Februar, der Sturm Bianca, erreichte Salzburg in der Nacht vom 27. auf 28. Februar.

Quellen

  1. Quelle Salzburger Landeskorrespondenz vom 13. November 2019
  2. Quelle Salzburger Landeskorrespondenz vom 13. November 2019
  3. Quelle Salzburger Landeskorrespondenz vom 14. November 2019
  4. Quelle Salzburger Landeskorrespondenz vom 17. November 2019
  5. Quelle Salzburger Landeskorrespondenz vom 17. November 2019
  6. Quelle Salzburger Landeskorrespondenz vom 18. November 2019
  7. Salzburger Nachrichten vom 21. Jänner 2020
  8. Salzburg24.at vom [https://www.salzburg24.at/news/salzburg/sturm-sabine-mit-windspitzen-von-100-km-h-in-salzburg-83264353 10. Februar 2020
Chronologien von Salzburger Wintern