Föhn

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Föhnmauer über dem Alpenhauptkamm: rechts das Kitzsteinhorn, links das Kapruner Tal.
Föhnwolken über den Drei Brüdern im Pinzgau.
Föhnsturm über dem Südlichen Wieselstein im Tennengebirge.
Föhnstimmung im Naturschutzgebiet Zeller See, Blick auf Imbachhorn und Kitzsteinhorn.

Der Föhn oder Föhnwind ist ein warmer, trockener Fallwind, der häufig auf der der Windrichtung abgewendeten Leeseite (die vom Wind abgewandte Seite) von größeren Gebirgen auftritt. Er entsteht meist großräumig als Wetterlage und kann stetig wehen, aber auch böig sein.

Einleitung

Die Bezeichnung Föhn stammt aus dem deutschsprachigen Alpenraum und hat sich als meteorologischer Begriff für entsprechende Windereignisse durchgesetzt. Sowohl für den Alpenföhn als auch entsprechende Wetterphänomene an anderen Orten der Welt gibt es zahlreiche regional unterschiedliche Namen. Zu unterscheiden ist der echte Föhn von der ähnlich warm-trockenen "föhnigen" Höhenströmung und anderen, etwa durch Druckgradienten bei Sturmtiefs induzierten.

Der Alpenföhn

Der bekanntere Föhnwind der Alpen ist der Südföhn, der nördlich des Alpenhauptkamms vorkommt.

Damit sich eine Südströmung bilden kann, muss im Süden der Alpen ein Tiefdruckgebiet bestehen, das die Luftmassen von der Adria über den Alpenhauptkamm drückt. Die Luft kann in Abhängigkeit von der Temperatur nur unterschiedliche Höchstmengen an Wasserdampf aufnehmen. Je 100 Höhenmeter nimmt die Temperatur um -1°C ab und gleichzeitig verändert sich der Feuchtigkeitsgrad der Luft. Steigen Luftmassen an der Südseite der Alpen auf, so kühlen sie dabei ab und die gespeicherte Luftfeuchtigkeit wird zu Niederschlag, wenn die Sättigung erreicht wird (= Steigungsregen). Luftmassen mit Feuchtigkeit können aber auch durch ein Hochdruckgebiet über den Alpenhauptkamm gedrückt werden.

Nördlich des Alpenhauptkamms gleitet die Luft bergab. Beim Fallen je 100 Höhenmeter steigt die Temperatur um +1 °C und die Luftmasse wird weiter getrocknet.

Vergleicht man beidseits des Alpenhauptkamms die relative Feuchtigkeit der Luft auf exakt derselben Höhe, so beträgt sie z. B. im Süden 10 °C bei 75 % Luftfeuchtigkeit und im Norden 16 °C bei 30 % Luftfeuchtigkeit. Es kommt zu einer relativen Erwärmung bei geringerer Feuchtigkeit und höherer Bewegungsenergie. Dies zeigt sich als Föhn oder Föhnwind.

Föhnwind ist vom Stand der Sonne unabhängig und weht sowohl den Tag über als auch während der Nacht.

Markant für eine Föhn-Wetterlage ist auch die Föhnmauer[1] und Lenticularis (Föhnwolke, Föhnfische, Föhnschiffe).

Da im Föhngebiet die klare Luft kaum mehr Wasserdampf enthält, herrscht deshalb eine gute Fernsicht und die Farbintensität am Himmel ist stärker als sonst.

Südföhn oder Nordföhn

In Salzburg ist der Föhn zumeist ein warmer Südföhn. Im Hochwinter gibt es das seltene Phänomen von Nordföhn. Dabei schieben sehr kalte Luftmassen, direkt aus der Arktis kommend, die Luft vom Norden über den Alpenhauptkamm nach Süden. Die Föhnmauer und Föhnwolken bilden sich dann über den südlichen Kalkalpen. Der Fallwind an der Südseite ist jedoch kalt.

Föhnsturm

Beim Gaferlgut in Bruck an der Großglocknerstraße durch Föhnsturm geknickte mächtige Linde.
ein Föhnsturm hob 1925 die Ischlerbahn aus den Gleisen.
weitere Aufnahme vom Unfall 1925.

Am Alpenhauptkamm und in den Tälern kann Föhn Windgeschwindigkeiten von mehr 100 km/h erreichen. Derart starker Winddruck kann im Wald und an Gebäuden schwere Schäden auslösen.

Ein Föhnsturm knickte Anfang Dezember 2009 beim Gaferlgut in Bruck an der Großglocknerstraße eine mächtige Linde. Diese wurde wahrscheinlich schon 1526 gepflanzt.

Die Föhnstürme im Winter 20132014 haben mehrfach zu Schließungen der Liftanlagen in Salzburger Skigebieten geführt. Die Gletscherbahnen Kaprun mussten ihre Anlagen an drei Tagen komplett sperren. Ein besonders stürmischer Tag mit Windspitzen bis zu 200 km/h auf 3 000 m ü. A. war der 26. Dezember 2013. Für die Schmittenhöhe in Zell am See war ebenfalls der 26. Dezember ein Ausnahmetag. Im unteren Bereich wehte der Wind sehr heftig mit Sturmspitzen bei 120 km/h. Es waren etwas weniger als die Hälfte der 26 Lifte in Betrieb. Im Skigebiet von Obertauern wurden wie in Kaprun drei heftige Sturmtage registriert, mit Spitzen bis zu 120 km/h auf rund 2 000 m ü. A.. Da aber die Lifte in verschiedene Richtungen angeordnet seien, mussten bei starkem Wind nicht alle Lifte gesperrt werden. An einem stürmischen Tag waren beispielsweise immer noch 14 der 26 Anlagen in Betrieb gewesen. Im Gasteinertal wurden ebenfalls am 26. Dezember am Stubnerkogel Windgeschwindigkeiten mit bis zu 204 km/h registriert.

Am 11. Dezember 2017 zogen starke Föhnstürme über das Bundesland, am Feuersang in der Ankogelgruppe wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h gemessen, am Observatorium Sonnblick Spitzen bis zu 176 km/h und bei der Rudolfshütte bis zu 165 km/h.

Ein Föhnsturm, der am Abend des 29. Oktober 2018 einsetzte, brachte am 30. Oktober in der Früh die stärksten Böen im Stadtgebiet von der Stadt Salzburg mit 89 km/h an der Messstelle am Flughafen Salzburg, auf der Festung Hohensalzburg wurden Teile des Daches des Zeughauses abgedeckt; die Festung wurde vorübergehend gesperrt und der Betrieb der Festungsbahn eingestellt; ebenso waren der Kapuziner-, der Mönchsberg und alle Parks in der Stadt Salzburg gesperrt worden;[2]

Der Föhnsturm hatte am Freitag, den 2. Oktober 2020 auf einigen Bergen wie erwartet Orkanstärke erreicht. An den ZAMG-Wetterstationen Patscherkofel (Tirol, 2 251 m ü. A.) und Rudolfshütte (Salzburg, 2 317 m ü. A.) wurden in der Nacht auf Samstag Windspitzen bis 160 km/h gemessen, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. In tiefen Lagen wurden in Innsbruck, Bad Gastein und Abtenau Spitzen zwischen 90 und 100 km/h festgestellt, in der Stadt Salzburg, in Golling an der Salzach, Saalbach-Hinterglemm und Schröcken 70 bis 80 km/h.

Am Freitag, den 20. Oktober 2023 fegte abermals ein kräftiger Föhnsturm über Salzburg. Bei der Rudolfshütte im Stubachtal wurden Windspitzen bis 171 km/h registriert. Im Lungau wurden in Mariapfarr Windspitzen bis zu 81 km/h registriert, auf dem Katschberg um 115 km/h. Im Salzburger Voralpenland blieb es mit Spitzen bis 69 km/h auf dem Kolomansberg verhältnismäßig ruhig. Der Föhn reichte bis zum Pass Lueg, weiter im Norden bliesen die Winde aus nordwestlichen Richtungen (Quelle ZAMG). Bis zu 14 000 Haushalte waren ohne Strom, kurz nach 16:00 Uhr waren es noch 12 500 Haushalte in Turrach in der Steiermark an der Grenze zum Lungau, in Uttendorf (Pinzgau) und im Gasteinertal (Pongau). Wie die Salzburg AG um 17.45 Uhr mitteilt, seien derzeit noch 500 Haushalte ohne Strom. Im Gasteiner Heilstollen waren 200 Gäste von der Außenwelt abgeschnitten, weil die Straße zum Stollen wegen des Sturms gesperrt war.[3]

Außergewöhnliche Temperaturen

Am 17. Dezember 1989 wurden in Hallein 19,6 °C gemessen - der bisherige Höchstwert.

Am 17. Dezember 2019 — auf den Tag genau 30 Jahre später — wurden 20,1 °C an der ZAMG-Messstelle am Airport Salzburg gemessen. Ein Höchstwert seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen (Messgeschichte). Ursache war eine ausgeprägte Föhn-Wetterlage. In Zell am See waren es nur 4 °C. Am 15. Jänner 2015 erreichten unter Föhneinfluss die Temperaturen bis zu 21,1 °C (in Golling an der Salzach).[4][5]

Warmwetterzone

Während im Herbst und im Frühjahr in den Niederungen im östlichen Donauraum und im nördlichen Alpenvorland graue Nebelfelder vorherrschen, befreit eine Föhn-Wetterlage im Westen die Täler im Innergebirg und die Gebiete am Rand der nördlichen Kalkalpen bis ins Salzburger Becken rasch vom Nebel. Während im Nebel tagsüber kaum eine Erwärmung der kalten Luft stattfindet, findet in Föhngebieten zumeist eine deutlich spürbare Tageserwärmung statt und die Sonne kann ungehindert scheinen. An Föhntagen kann die Temperatur eine Steigerung um bis zum 17 °C über dem normalen Durchschnitt erfahren.

Wirkung auf den menschlichen Organismus

Einige Menschen reagieren auf Föhn mit Kopfschmerzen und Migräne. Die Konzentration der Menschen nimmt deutlich ab, was sich im Straßenverkehr nachteilig auswirken kann.

Wirkung auf die Schneelage

Der warme Föhnwind kann binnen 24 Stunden ungefähr die selbe Schneemenge zum Schmelzen bringen wie die normale Sonneneinstrahlung während eines Zeitraumes von 14 Tagen.

Wirkung in der Natur

Bei Föhnwetterlage kann man ein besonders schönes und intensives Farbenspiel während der Dämmerungsphase nach dem Sonnenuntergang, insbesondere aber vor dem Sonnenaufgang beobachten. Das Farbenspektrum reicht von violett über blau zu hellblau, mischt sich ins rosa und rot, wechselt zu orange und ins gelb. Erst dann folgt der Sonnenaufgang.

Bilder

 Föhn – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quellen

  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Föhn"
  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Föhn"

Einzelnachweise