Stubachtal

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Uttendorf mit Eingang zum Stubachtal.
Karte
Der Weißsee.
Das Stubachtal mit Tauernmoossee und Wiesbachhorn, Aufnahme 1933.
Im oberen Teil die Granatspitzgruppe, darunter das Sonnblickkees und der Weißsee mit dem Berghotel Rudolfshütte (am unteren Bildrand). Rechts im Hintergrund die Venedigergruppe mit dem Großvenediger.
Das Berghotel Rudolfshütte mit dem Weißsee

Das Stubachtal ist ein südliches Seitental der Salzach im Oberpinzgau.

Geografie

Es befindet sich im südlichen Gemeindegebiet von Uttendorf in den Hohen Tauern. Es reicht von Köhlbichl bis Schneiderau und hat eine Länge von etwa zehn Kilometern. Im Süden erhebt sich die Granatspitzgruppe mit dem Stubacher Sonnblick als höchsten Gipfel (3 088 m ü. A.). An der südöstlichen Gemeindegrenze zu Osttirol und Kärnten befinden sich die Hohe Riffl (3 338 m ü. A.), der Johannisberg (3 453 m ü. A.)und das Eiskögele (3 426 m ü. A.).

Die Gletscher sind seit dem 19. Jahrhundert auch in diesem Tal stark zurück gegangen und liegen heute über 2 100 m ü. A.. Es sind dies u. a. das Sonnblick-, das Ödenwinkel-, die beiden Rifflkeese, das Rifflkar-, das Kleineiser-, das Schwarzkarl- und das Maurerkees.

Es wird als eines der landschaftlich schönsten und vielseitigsten Tauerntäler beschrieben. Bereits 1916 berichtet der Salzburger Rechtsanwalt und Landeshauptmann-Stv. Dr. August Prinzinger, zwar mächtigere Gebirgsformen und Gletscher gesehen zu haben, aber kaum schönere, daher war es für ihn nahe liegend, dass die Errichtung eines Nationalparks von diesem Tal ausgehen sollte.

Auch der bekannte Kunstmaler Rudolf Ferbus aus Zell am See schreibt in seinem Buch "Pinzgauer Spaziergang", einer malerischen Reise bis in den Nationalpark Hohe Tauern, von einer beinahe gewalttätigen Schönheit rund um den Weißsee.

Der Gletscherlehrweg Ödenwinkelkees befindet sich im Ödenwinkel im Stubachtal.

Nationalpark Hohe Tauern

Die südöstlichen Teile des Tales, die sich erhebende Bergkette von Norden nach Süden zum angrenzenden Kapruner Tal, sind Teil der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern. Ebenso im Südwesten die Bergkette von Norden nach Süden zwischen dem westliche Dorfer Öd und dem östlichen Enzingerboden (die Hochgebirgsstauseen zählen ebenfalls nicht zur Nationalpark-Kernzone)

Ganz im Süden des Gemeindegebiets unweit des Alpenhauptkamms befindet sich die Rudolfshütte, die seit 2004 als Berghotel Rudolfshütte geführt wird. Die Rudolfshütte beherbergt die zweithöchstgelegene Wetterstation im Land Salzburg.

Fauna

Das Stubachtal ist Brutgebiet des Steinrötels.

Gewässer

Das Stubachtal wird von der Stub-Ache entwässert. Eine kleine Attraktion ist der Schrabachfall, der durch den rechtsufrig in die Stub-Ache einmündenden Schrabach gebildet wird.

Geologie

Überall gibt es Hinweise auf eiszeitliche Vergletscherungen. Geologisch finden sich verschiedenste Gesteinsformationen wie dunkle Phyllite, Dolomit, Kalkglimmerschiefer oder Gneis.

Mineralien

Um 1918 löste sich vom Totenkopf ein riesiger Bergsturz, dessen Material auf dem flachen Gletscherausläufer des Rifflgletschers zu liegen kam. Das Gestein besteht aus peridotreichen Serpentiniten, in denen bisher über 100 Mineralien nachgewiesen werden konnten. Am bekanntesten sind die grünen Olivine, die sonst im gesamten Alpenraum nicht in der hier vorgefundenen Qualität anzutreffen sind. Auch die rhombendodekaedrischen Magnetite, die teils mehr als faustgroß auftreten, und auch die in diesem Fundbereich vorkommenden gelben und oft säuligen Apatite sind gesuchte Mineralien.

Bergsturz bei Innerwiesen 1798

Im Jahre 1798 brach südöstlich von Innerwiesen, gegenüber der Geierwand, ein Bergsturz von einer rechtsufrigen Felswand (Nesslachwand[1] oder Eßlachwand[2]?) ins Tal und verlegte die Straße in die Schneiderau.[2][3]

Energiegewinnung

Im Stubachtal liegen die ÖBB-Wasserkraftwerke Uttendorf, Schneiderau und Kraftwerk Enzingerboden, die zur Kraftwerksgruppe Stubachtal gehören.

Besiedlung

Durch die Erschließung für die Energiegewinnung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerung von 276 Personen (1923) auf 582 (1951). Der Enzingerboden wurde so zu einer Dauersiedlung, in der sogar eine eigene Schule eingerichtet wurde.

Bilder

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Quellen

Einzelnachweise

  1. nach der dort befindlichen Flur Nesslach laut Franziszeischem Kataster 1830
  2. 2,0 2,1 laut ANNO, Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins, 1916, S.95, 3. Absatz
  3. ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1899, S. 200 (unter "Campanula pusilla")