Stadtansicht von Kulstrunk




Die Stadt Salzburg im Jahre 1916 ist ein großformatiges Gemälde von Franz Kulstrunk, auf dem die Stadt Salzburg und ihr Umland aus nördlicher Sicht dargestellt ist. Es hängt im Rathaus der Stadt und ist öffentlich zugänglich (2. Stock).
Entstehung
Das großformatige Gemälde, von Franz Kulstrunk zwischen 1914 und 1921 gemalt, ist wohl sein bekanntes Werk[1]. Das Bild entstand durch Zusammenfügung einer Reihe von Teil-Skizzen, die jeweils vor Ort gezeichnet wurden. Im Wesentlichen zeigt das Bild die Lage von der Wallfahrtsbasilika Maria Plain aus. Das Bild wurde aber im Vordergrund erhöht und wirkt daher wie eine Luftaufnahme. Es zeigt eine historische Ansicht der Stadt Salzburg.
Beschreibung
Kulstrunk zeigt die Stadt Salzburg und die sie umgebende Landschaft an einem sonnigen Herbsttag, nachmittags. Haufenwolken stehen am Horizont, nicht sichtbare Wolken beschatten Teile des Bildes. Das Buchenlaub des Kapuzinerberges verfärbt sich zunehmend braun, das Hochgebirge ist noch schneefrei.
Kulstrunk nimmt nach dem Vorbild vieler Künstler vor ihm in dem Bild ein fiktive Vogel-Perspektive ein. Während das Sattler-Panorama mit der Aussicht von den Türmen der Festung Hohensalzburg die Altstadt im Mittelpunkt hat, zeigt Kulstrunk von Maria Plain die Neustadt, Mülln, Lehen, Riedenburg und Maxglan.
Stadterweiterung
Dargestellt ist das 1916 bereits stark erweiterte Stadtgebiets samt den zahlreichen Gründerzeit-Bauten der Zeit von 1860 bis 1916. Die Weiterentwicklung der Stadt erfolgte hauptsächlich im Norden und Westen von Salzburg.
Rechts der Salzach
(im Bild links)
Die rechte Altstadt wurde durch die Regulierung der Salzach erweitert. Im Neubaugebiet entlang der Schwarzstraße sind repräsentative Bauten wie der Österreichische Hof, Stadttheater, Mozarteum die Christuskirche und der Makartsteg zu sehen.
- Neustadt mit Andräviertel
Das Andräviertel präsentiert sich im Bild als schmuckes Neubaugebiet mit vielen Großbauten der Gründerzeit. Die Rainerstraße hinunter bis zum Platzl ist gut zu erkennen, parallel östlich dazu führt die Faberstraße. Halbbogenförmig verläuft im Süden auf den Kapuzinerberg führend die Franz-Josef-Straße. Mittig im Anräviertel steht die Andräkirche mit ihren damaligen zwei spitzen Türmen.
In der Elisabeth-Vorstadt sind das Fünfhaus, das erste und lange auch das einzige moderne Zinshaus in Salzburg. In Froschheim zur Salzach hin liegt im Bild der Schlachthof.
Das Schallmoos ist noch größtenteils freie Landschaft, sei reicht bis an die Lasserstraße und die Rupertgasse. Die Bayerhamerstraße führt durch ausgedehnte Wiesen.
Links der Salzach
(im Bild rechts)
Das Dorf Maxglan, damals eine eigene Gemeinde, ist vom Stadtgebiet durch weitläufige Wiesen getrennt. Hier liegend die Aiglhofstraße und weiter südlich die Moosstraße. Im Westen sind Alt-Maxglan und dahinter die Stieglbrauerei zu erkennen. Nach Süden und Südosten führt die Nussdorferstraße zur Moosstraße. Nördlich von Alt-Maxglan liegt an der Bayernstraße endet, Neu-Maxglan. Zur Riedenburg hin liegt der heute zugeschüttete Eisweiher, aus dem im Winter Eis für die Stieglbrauerei gewonnen wurde, um in Kellern gelagert im Sommer zur Kühlung des Bieres verwendet zu werden.
Zwischen Mönchsberg und Rainberg eingebettet liegen gründerzeitliche Neubauten und direkt dahinter die Sternbrauerei mit dem markanten Schornstein. In der äußeren Riedenburg sind die Riedenburgkaserne und die Neubauten entlang der Späthgasse zu sehen. Zwischen äußerer Neutorstraße und Riedenburger Straße befindet sich ein von Bäumen gesäumter Wiesenbereich. Sichtbar ist im Bild auch der Müllner Arm des Almkanals, der hier zum Neubaugebiet an der Augustinergasse und weiter zur Mühle des Augustinerbräus fließt.
Hinter der Müllner Kirche liegen auf dem Mönchsberg die Stadtbefestigungen der Müllner Schanze. Das weitläufige Augustiner Bräustübl wird durch eine hohe Umfassungsmauer eingefasst. Gut zu erkennen sind das St. Johanns-Spital und die Krankenhauskirche St. Johannes. Die Müllner Hauptstraße führt in ihre Verlängerung durch die Gaswerkgasse hohlwegartig nach Norden nach Lehen.
Der Aiglhof war ein alter Adelssitz, einst im Besitz des Geschlechts der Aigl, und gehört seit 1604 zum Benediktinerstift St. Peter.
Errungenschaften und Technik
Das Gemälde dokumentiert den Endzustand der gründerzeitlichen Entwicklung der Stadt und auch damit die Errungenschaften des technischen und wirtschaftlichen Fortschrittes zwischen 1860 und 1914.
- Im Umfeld der Altstadt sind Neubauten im Stadtbild zu erkennen: rechts der Salzach liegt die Trabrennbahn; links der Salzach steht das Justizgebäude, hinter dem Mönchsberg sind die Vereinigten Versorgungsanstalten zu sehen. Der Kommunalfriedhof liegt am Rand der Friedhofsterrasse, die gut erkennbar von Nonntal über den Thumegger Bezirk nach Morzg und Hellbrunn verläuft.
Der Salzburger Hauptbahnhof, errichtet 1860 an der damaligen Kaiserin-Elisabeth-Westbahn, liegt im Bild noch am Stadtrand. Auf dem weiten Bahnhofsgelände fahren Dampfzüge, Güterwaggons warten auf den Verschub. Vor dem Hauptbahnhof stehen Droschken und Fiaker. Gegenüber fährt an der Umsteigestation zur Roten Elektrischen und Gelben Elektrischen ein roter und ein gelber Triebwagen. Das Bahnhofumfeld wird sehr vom weitläufigen Park des dortigen Hôtel de l'Europe geprägt. Dahinter liegt das Viadukt in Richtung Schallmoos führend.
Die Salzach ist bereits durchgängig vom Nonntal bis zur Lehener Brücke und auch im gesamten weiteren Stadtgebiet reguliert, den Hochwasserschutzbauten und Baulandspekulation in ein enges Flussbett gezwungen haben. Bei Mülln ist noch eine größere Sand- und Kiesbank zu sehen.
Von Lehen ist nur der Teil nächst der Ludwig-Viktor-Brücke (heute Lehener Brücke) zu sehen. Als wichtige neue Infrastruktur steht das städtische Gaswerk (von dem sich der Name Gaswerkgasse ableitet). Auf der Ignaz-Harrer-Straße, im Bild nur südseitig bebaut, fährt ein einsames Automobil. Ein paar Fußgänger und ein Radfahrer waren damals das ganze Verkehrsaufkommen. Ein gewaltiger Unterschied zu den Fahrzeugkolonnen, die hier 100 Jahre später täglich verkehren.
Altstadt und Schloss Mirabell (Bildmitte)
Die Altstadt mit der Festung Hohensalzburg liegt etailgetreu dargestellt in der Bildmitte. Während die Altstadt im Sattler-Panorama großen Raum einnimmt, tritt diese bei Kulstrunk durch die andere Perspektive zurück.
Der Mirabellgarten ist im Bild bereits als öffentlich zugänglicher Ort erkennbar, hier halten sich zahlreiche Bürger und Touristen auf.
Salzburg entwickelte sich auch durch die Moorvorkommen in Leopoldskron-Moos zum Kurort und Heilbad. Im Kurpark steht das erste Kurhaus mit seiner Kuppel und der Front zur Rainerstraße. Auch der runde Ausstellungspavillon, in dem das Sattler-Panorama gezeigt wurde, ist zu erkennen.
Landschaften und Berge
Zu sehen ist auch der Süden von Salzburg, ein vielfältiger Landschaftsgarten vor der Kulisse von Gosaukamm und Schlenken im Osten, dem Tennengebirge, Hagengebirge und der Göllstock im Süden sowie im Westen dem Untersberg, der sich hoch aus der ebenen Landschaft erhebt. Nach Süden hinunter führen drei gut sichtbare Hauptstraßen: die Aigner Straße, die Nonntaler Hauptstraße und die Moosstraße. Die Szenerie im Süden wirkt vertraut, sie ist glücklicherweise großteils erhalten.
Bildlink
Weblink
- Stadt Salzburg/ Historischer Atlas / Panorama/ Franz Kulstrunk/ 1916
- Stadtplan "Salzburg" von Emil Hettwer im Maßstab 1:14400, erschienen 1922 im Verlag Hans Krinner, Salzburg,
als Beilage zu "Ludwig Purtschellers illustrierter Führer durch Salzburg und Umgebung" (AStS)
Quellen
- Quelle ist der Originalartikel, der ursprünglich von einem nun anonymen Benutzer als erster Bearbeiter erstellt wurde. Näheres siehe hier;
- Bildbeschreibung