Salzburger Luftfahrt: Unterschied zwischen den Versionen
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Für den [[9. September]] [[1810]] gab es im [[Salzburger Intelligenzblatt]] die Ankündigung, dass Johann Baptist Gely-Latour zuerst einen kleinen Ballon (Höhe sechs [[Alte Maße und Gewichte (Salzburg)#Schuh (Salzburger), Fuß (Salzburger)|Schuh]], Breite fünf Schuh) und dann einen großen Ballon (Höhe 16 Schuh, Breite elf Schuh) im Hofe von [[Schloss Mirabell]] aufsteigen lassen werde.<ref>[https://books.google.at/books?id=LWREAAAAcAAJ&pg=PA571 books.google.at/Intelligenzblatt von Salzburg: 1810]</ref> Diese zwei Ballone waren mutmaßlich unbemannt und ob sie tatsächlich aufstiegen, ist quellenmäßig nicht nachweisbar. Danach folgte allerlei Feuerwerk. | Für den [[9. September]] [[1810]] gab es im [[Salzburger Intelligenzblatt]] die Ankündigung, dass Johann Baptist Gely-Latour zuerst einen kleinen Ballon (Höhe sechs [[Alte Maße und Gewichte (Salzburg)#Schuh (Salzburger), Fuß (Salzburger)|Schuh]], Breite fünf Schuh) und dann einen großen Ballon (Höhe 16 Schuh, Breite elf Schuh) im Hofe von [[Schloss Mirabell]] aufsteigen lassen werde.<ref>[https://books.google.at/books?id=LWREAAAAcAAJ&pg=PA571 books.google.at/Intelligenzblatt von Salzburg: 1810]</ref> Diese zwei Ballone waren mutmaßlich unbemannt und ob sie tatsächlich aufstiegen, ist quellenmäßig nicht nachweisbar. Danach folgte allerlei Feuerwerk. | ||
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Ballonfahren blieb ein kostspieliger Luxussport, der sich in Österreich vor allem dank hochadeliger Begeisterung weiter entwickelte. Mit dem Ballon "Salzburg" stellte Erzherzog [[Joseph Ferdinand Habsburg-Lothringen|Joseph Ferdinand]] 1909 einen Weltrekord auf, als er die 984 Kilometer lange Strecke von Salzburg nach Dieppe an der französischen Ärmelkanalküste in damals unglaublichen 16 Stunden in der Luft zurücklegte. | Ballonfahren blieb ein kostspieliger Luxussport, der sich in Österreich vor allem dank hochadeliger Begeisterung weiter entwickelte. Mit dem Ballon "Salzburg" stellte Erzherzog [[Joseph Ferdinand Habsburg-Lothringen|Joseph Ferdinand]] 1909 einen Weltrekord auf, als er die 984 Kilometer lange Strecke von Salzburg nach Dieppe an der französischen Ärmelkanalküste in damals unglaublichen 16 Stunden in der Luft zurücklegte. | ||
| − | Am [[7. März]] [[1910]] erhielt Erzherzogin [[Margarethe Habsburg-Lothringen|Margarethe]] von Toskana ihre ''Lufttaufe''. Sie stieg in Erzherzog Josef Ferdinands Ballon "Salzburg" in Salzburg auf. Mit dabei waren auch die Brüder der Erzherzogin, die Erzherzöge Josef Ferdinand und Heinrich Ferdinand. Der Ballon stieg bei der Gasanstalt in [[Lehen (Stadt Salzburg)|Lehen]] (beim alten Gebäude der [[Salzburger Stadtwerke]]?) auf und landete bei [[Koppl]]. Damit war Margarethe die erste Erzherzogin, die an einer Ballonfahrt teilgenommen hatte<ref>Quelle | + | Am [[7. März]] [[1910]] erhielt Erzherzogin [[Margarethe Habsburg-Lothringen|Margarethe]] von Toskana ihre ''Lufttaufe''. Sie stieg in Erzherzog Josef Ferdinands Ballon "Salzburg" in Salzburg auf. Mit dabei waren auch die Brüder der Erzherzogin, die Erzherzöge Josef Ferdinand und Heinrich Ferdinand. Der Ballon stieg bei der Gasanstalt in [[Lehen (Stadt Salzburg)|Lehen]] (beim alten Gebäude der [[Salzburger Stadtwerke]]?) auf und landete bei [[Koppl]]. Damit war Margarethe die erste Erzherzogin, die an einer Ballonfahrt teilgenommen hatte<ref>Quelle "HP Fachzeitung für Automobilismus und Flugtechnik", Jahrgang 1910, Ausgabe 13. März, Seite 24</ref> |
| − | Auf der [[Trabrennbahn]] in Salzburg-[[Parsch]] ([[Aigen]]) startete dann am [[16. Juli]] des gleichen Jahres auch ein von [[Josef Auer]] gelenktes Flugzeug mit Motorantrieb. | + | Auf der [[Trabrennbahn]] in Salzburg-[[Parsch]] (damals noch in [[Aigen]]) startete dann am [[16. Juli]] des gleichen Jahres auch ein von [[Josef Auer]] gelenktes Flugzeug mit Motorantrieb. |
[[Albert Buchstätter (Flugpionier)|Albert Buchstätter]] erhielt am [[24. März]] [[1911]] als erster [[Salzburger Flugpionier]] den Pilotenschein. | [[Albert Buchstätter (Flugpionier)|Albert Buchstätter]] erhielt am [[24. März]] [[1911]] als erster [[Salzburger Flugpionier]] den Pilotenschein. | ||
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| − | Im März [[1924]] fand ein Probeflug einer Maschine der | + | Im März [[1924]] fand ein Probeflug einer Maschine der "Austria Flugverkehrs AG" von Wien nach Salzburg statt. Nach mehreren Startverschiebungen führte Schlechtwetter zu einer ungeplanten Notlandung und Aufgabe des Vorhabens. Der Eröffnungsflug der [[Österreichische Luftverkehrs AG|Österreichischen Luftverkehrs AG]] (ÖLAG) von Wien nach München fand am [[24. April]] [[1926]] ebenfalls ein vorzeitiges Ende in [[Straßwalchen]]. Ein Hagel- und Schneesturm zwang die Maschine zur Landung und konnte erst am nächsten Tag weiterfliegen. |
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| − | Der erste Linienflug von München ([[Bayern]]) nach Salzburg erfolgte dann am [[16. August]] [[1926]] auf einer "Fokker Grulich F II" mit vier Passagiersitzen mit einem "Kranich" mit der Aufschrift | + | Der erste Linienflug von München ([[Bayern]]) nach Salzburg erfolgte dann am [[16. August]] [[1926]] auf einer "Fokker Grulich F II" mit vier Passagiersitzen mit einem "Kranich" mit der Aufschrift "Deutsche Luft Hansa"<ref>die LUFTHANSA ist aus dem Zusammenschluss des Deutschen Aero Lloyd mit dem Junkers Luftverkehr als "Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft" 1926 entstanden und wird erst ab 1933 als "Lufthansa" in einem Wort geschrieben.</ref>. |
Richtig begonnen hat es dann, als am [[22. August]] 1926 der [[Flughafen Salzburg|Flugplatz Maxglan]] öffnete. [[Hans Guritzer]] war ein österreichischer Flugpionier und Konstrukteur, der am Salzburger Flughafen Rundflüge, Flugtage und einen Pilotenausbildungsbetrieb anbot. Schon vorher gab es ein "Flugfeld" in Maxglan, auf dem zum Beispiel am [[19. September]] [[1925]] das erste Verkehrsflugzeug vom [[Flugplatz Reichenhall-Mayerhof]] kommend gelandet war. | Richtig begonnen hat es dann, als am [[22. August]] 1926 der [[Flughafen Salzburg|Flugplatz Maxglan]] öffnete. [[Hans Guritzer]] war ein österreichischer Flugpionier und Konstrukteur, der am Salzburger Flughafen Rundflüge, Flugtage und einen Pilotenausbildungsbetrieb anbot. Schon vorher gab es ein "Flugfeld" in Maxglan, auf dem zum Beispiel am [[19. September]] [[1925]] das erste Verkehrsflugzeug vom [[Flugplatz Reichenhall-Mayerhof]] kommend gelandet war. | ||
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| − | Damit begann auch der Regionalverkehr mit Flügen nach [[St. Wolfgang]] und rund um den [[Schafberg]] mit dem Wasserflugzeug Junkers A-3. In der [[Zwischenkriegszeit]] war es Mode, sich in St. Wolfgangs noblen Hotels zum Fünfuhrtee oder mit Hollywood-Größen zum Cocktail im "Grand Hotel" zu treffen. Dazu hatte man die Möglichkeit für einige Stunden per Flugzeug anzureisen. So heißt es in einem Brief einer Filmgröße: | + | Damit begann auch der Regionalverkehr mit Flügen nach [[St. Wolfgang]] und rund um den [[Schafberg]] mit dem Wasserflugzeug Junkers A-3. In der [[Zwischenkriegszeit]] war es Mode, sich in St. Wolfgangs noblen Hotels zum Fünfuhrtee oder mit Hollywood-Größen zum Cocktail im "Grand Hotel" zu treffen. Dazu hatte man die Möglichkeit für einige Stunden per Flugzeug anzureisen. So heißt es in einem Brief einer Filmgröße: "Wenn ich aus den Staaten zurück komme, dann machen wir etwas auf einer Bühne in St. Wolfgang." Diese Glanzzeit und der Mythos der Filmstars wurden von den Chronisten gepriesen. |
| − | Für diesen Zweck stand in den Sommermonaten in der Cortisenbucht immer eine Junkers A–3 oder D–2 für den modernen Tourismus zur Verfügung. Einsatzfreudige Marineangehörige der [[Ferienhort St. Wolfgang|Marinekadettenschule Ferienhort]], sorgten mit der [[MS Austria]] für die Sicherheit der noblen Gäste, die " | + | Für diesen Zweck stand in den Sommermonaten in der Cortisenbucht immer eine Junkers A–3 oder D–2 für den modernen Tourismus zur Verfügung. Einsatzfreudige Marineangehörige der [[Ferienhort St. Wolfgang|Marinekadettenschule Ferienhort]], sorgten mit der [[MS Austria]] für die Sicherheit der noblen Gäste, die "selige, individuelle Stunden" in St. Wolfgang verbringen durften. Die [[Wolfgangsee#Verkehr_2|regionale Flugbewegung]], die erfreulicherweise auf die Wolfgangsee-Gemeinden ausgedehnt wurde, trug wesentlich zum touristischen Aufschwung und zur Genesung der heimischen Wirtschaft bei, schreibt die Sektion des [[Österreichischer Touristenklub|Österreichischen Touristenklubs]] von St. Wolfgang. |
== Der Zeppelin über Salzburg == | == Der Zeppelin über Salzburg == | ||
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Die nächste große Luftfahrtaufregung fand am [[28. September]] [[1928]] statt, als das mehr als 230 Meter lange Zeppelin-Luftschiff L.Z. 127 die Stadt an der [[Salzach]] in etwa 700 Metern Höhe überflog<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19280929&query=%22zeppelin%22&seite=3 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], 29. September 1928, Seite 3</ref> und von der Festung mit Kanonenschüssen begrüßt wurde. Die Stadtsalzburger stürmten die Türme und Dächer der Altstadt, ein Waghalsiger erkletterte sogar die Kuppel der [[Kollegienkirche]] und auf dem Dachfirst des [[Kapuzinerkloster Salzburg|Kapuzinerkloster]]s saß rittlings ein Mönch, um sich den "Sonnengesang" des stolzen Zeppelin anzuhören, wie die Zeitungen damals zu berichten wussten. | Die nächste große Luftfahrtaufregung fand am [[28. September]] [[1928]] statt, als das mehr als 230 Meter lange Zeppelin-Luftschiff L.Z. 127 die Stadt an der [[Salzach]] in etwa 700 Metern Höhe überflog<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19280929&query=%22zeppelin%22&seite=3 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], 29. September 1928, Seite 3</ref> und von der Festung mit Kanonenschüssen begrüßt wurde. Die Stadtsalzburger stürmten die Türme und Dächer der Altstadt, ein Waghalsiger erkletterte sogar die Kuppel der [[Kollegienkirche]] und auf dem Dachfirst des [[Kapuzinerkloster Salzburg|Kapuzinerkloster]]s saß rittlings ein Mönch, um sich den "Sonnengesang" des stolzen Zeppelin anzuhören, wie die Zeitungen damals zu berichten wussten. | ||
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| − | Am [[21. Juni]] [[1930]] war das Luftschiff | + | Am [[21. Juni]] [[1930]] war das Luftschiff "Graf Zeppelin" auf seiner Fahrt zur Weltkraftkonferenz in Berlin zum dritten Mal am Himmel über der Stadt Salzburg zu sehen.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19300623&query=%22zeppelin%22&seite=5 ANNO], Salzburger Wacht, 23. Juni 1930, Seite 5</ref> |
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Doch auch im Gebirge begann die Luftfahrt. Schon [[1924]] gab es einen [[Flugplatz Zell am See]], wenn auch auf dem Eis des Zeller Sees. | Doch auch im Gebirge begann die Luftfahrt. Schon [[1924]] gab es einen [[Flugplatz Zell am See]], wenn auch auf dem Eis des Zeller Sees. | ||
| − | Am [[15. Februar]] [[1926]] startete der deutsche Luftfahrtingenieur Dr. Ing. Werner von Langsdorff vom [[Zeller See]] ([[Zell am See]]) zu seinem "[[Glocknerflug]]" nach Villach, [[Kärnten]], mit einer | + | Am [[15. Februar]] [[1926]] startete der deutsche Luftfahrtingenieur Dr. Ing. Werner von Langsdorff vom [[Zeller See]] ([[Zell am See]]) zu seinem "[[Glocknerflug]]" nach Villach, [[Kärnten]], mit einer "Klemm L-20" (19 PS-Mercedesmotor). Auch im benachbarten [[Berchtesgadener Land]] gab es neben dem [[Flugplatz Reichenhall-Mayerhof]] noch eine [[Landewiese Berchtesgaden-Schönau]]. In den [[1930er]]-Jahren kam noch der [[Flugplatz Ainring]] dazu. |
[[1937]] meldete das [[Salzburger Volksblatt]]: "Am Sonntag, dem [[18. Juli]], wurde das Flugfeld in Zell am See erstmals von einem angemeldeten Passagierflugzeug angeflogen." | [[1937]] meldete das [[Salzburger Volksblatt]]: "Am Sonntag, dem [[18. Juli]], wurde das Flugfeld in Zell am See erstmals von einem angemeldeten Passagierflugzeug angeflogen." | ||
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Version vom 29. April 2023, 11:39 Uhr
Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte der Luftfahrt im Bundesland Salzburg.
Die Anfänge
Es dauerte keine zwei Jahre, dass die Luftfahrt-Euphorie nach der ersten bemannten Ballonfahrt der französischen Gebrüder Montgolfier im Jahr 1783 auch Salzburg erreichte. Der groß angekündigte erste Ballonaufstieg in Salzburg war allerdings unbemannt und "der Ballon blieb sitzen, der vermutlich nur mit Luft aufgeblasen dastand, um die Leute anzulocken", wie Leopold Mozart als Augenzeuge skeptisch bemerkte.
Für den 9. September 1810 gab es im Salzburger Intelligenzblatt die Ankündigung, dass Johann Baptist Gely-Latour zuerst einen kleinen Ballon (Höhe sechs Schuh, Breite fünf Schuh) und dann einen großen Ballon (Höhe 16 Schuh, Breite elf Schuh) im Hofe von Schloss Mirabell aufsteigen lassen werde.[1] Diese zwei Ballone waren mutmaßlich unbemannt und ob sie tatsächlich aufstiegen, ist quellenmäßig nicht nachweisbar. Danach folgte allerlei Feuerwerk.
Der Historiker Harald Waitzbauer hält als Premiere der bemannten Luftfahrt in Salzburg die Fahrt mit einem mit Warmluft gefüllten Ballon am 4. September 1811 durch Madame Constanze Bittorf aus Nürnberg.[2] [3] Madame Bittorf, die zuvor in Ulm und Augsburg war, stieg mit dem rund 18 Meter hohen Ballon, einer Mongolfiere mit flammendem Feuer unter der Gondel zur Heißluftbereitung, vom Kasernenplatz vor dem Schloss Mirabell aus etwa 3 000 Fuß (knapp ein Kilometer) über die Stadt auf und schwenkte die – damals gültige – bayerische Fahne. Der Ballon ging dann in der Nähe der Müllner Kirche am Mönchsberg nieder. Die Polizei half durch eine Kollekte, damit die Familie von Mechanikus August Bittorf das sonst übliche Eintrittsgeld aus der großen Menge der Zuschauer bekam.
1823 experimentierte Joseph Wibmperger, ein Salzburger Luftfahrt-Pionier, mit Ballons und gründete eine Luftfahrtgesellschaft.
Am 16. April 1902 stiegen Erzherzog Leopold Ferdinand und Hauptmann Franz Hinterstoißer mit dem Ballon "Metor", der mit Gas aus dem Städtischen Gaswerk, gefüllt wurde, in die Luft.
Ballonfahren blieb ein kostspieliger Luxussport, der sich in Österreich vor allem dank hochadeliger Begeisterung weiter entwickelte. Mit dem Ballon "Salzburg" stellte Erzherzog Joseph Ferdinand 1909 einen Weltrekord auf, als er die 984 Kilometer lange Strecke von Salzburg nach Dieppe an der französischen Ärmelkanalküste in damals unglaublichen 16 Stunden in der Luft zurücklegte.
Am 7. März 1910 erhielt Erzherzogin Margarethe von Toskana ihre Lufttaufe. Sie stieg in Erzherzog Josef Ferdinands Ballon "Salzburg" in Salzburg auf. Mit dabei waren auch die Brüder der Erzherzogin, die Erzherzöge Josef Ferdinand und Heinrich Ferdinand. Der Ballon stieg bei der Gasanstalt in Lehen (beim alten Gebäude der Salzburger Stadtwerke?) auf und landete bei Koppl. Damit war Margarethe die erste Erzherzogin, die an einer Ballonfahrt teilgenommen hatte[4]
Auf der Trabrennbahn in Salzburg-Parsch (damals noch in Aigen) startete dann am 16. Juli des gleichen Jahres auch ein von Josef Auer gelenktes Flugzeug mit Motorantrieb.
Albert Buchstätter erhielt am 24. März 1911 als erster Salzburger Flugpionier den Pilotenschein.
Am 31. August 1913 unternahm Erzherzog Heinrich Ferdinand mit seinem Bruder Erzherzog Joseph Ferdinand (er hatte bereits 42 Ballonfahrten hinter sich) und einigen Freunden eine Ballonfahrt.
Im März 1924 fand ein Probeflug einer Maschine der "Austria Flugverkehrs AG" von Wien nach Salzburg statt. Nach mehreren Startverschiebungen führte Schlechtwetter zu einer ungeplanten Notlandung und Aufgabe des Vorhabens. Der Eröffnungsflug der Österreichischen Luftverkehrs AG (ÖLAG) von Wien nach München fand am 24. April 1926 ebenfalls ein vorzeitiges Ende in Straßwalchen. Ein Hagel- und Schneesturm zwang die Maschine zur Landung und konnte erst am nächsten Tag weiterfliegen.
Flieger nannte man damals "Aviatiker".
Der Flughafen Salzburg eröffnet
Der erste Linienflug von München (Bayern) nach Salzburg erfolgte dann am 16. August 1926 auf einer "Fokker Grulich F II" mit vier Passagiersitzen mit einem "Kranich" mit der Aufschrift "Deutsche Luft Hansa"[5].
Richtig begonnen hat es dann, als am 22. August 1926 der Flugplatz Maxglan öffnete. Hans Guritzer war ein österreichischer Flugpionier und Konstrukteur, der am Salzburger Flughafen Rundflüge, Flugtage und einen Pilotenausbildungsbetrieb anbot. Schon vorher gab es ein "Flugfeld" in Maxglan, auf dem zum Beispiel am 19. September 1925 das erste Verkehrsflugzeug vom Flugplatz Reichenhall-Mayerhof kommend gelandet war.
Regionalflüge Wien - Salzkammergut
Damit begann auch der Regionalverkehr mit Flügen nach St. Wolfgang und rund um den Schafberg mit dem Wasserflugzeug Junkers A-3. In der Zwischenkriegszeit war es Mode, sich in St. Wolfgangs noblen Hotels zum Fünfuhrtee oder mit Hollywood-Größen zum Cocktail im "Grand Hotel" zu treffen. Dazu hatte man die Möglichkeit für einige Stunden per Flugzeug anzureisen. So heißt es in einem Brief einer Filmgröße: "Wenn ich aus den Staaten zurück komme, dann machen wir etwas auf einer Bühne in St. Wolfgang." Diese Glanzzeit und der Mythos der Filmstars wurden von den Chronisten gepriesen.
Für diesen Zweck stand in den Sommermonaten in der Cortisenbucht immer eine Junkers A–3 oder D–2 für den modernen Tourismus zur Verfügung. Einsatzfreudige Marineangehörige der Marinekadettenschule Ferienhort, sorgten mit der MS Austria für die Sicherheit der noblen Gäste, die "selige, individuelle Stunden" in St. Wolfgang verbringen durften. Die regionale Flugbewegung, die erfreulicherweise auf die Wolfgangsee-Gemeinden ausgedehnt wurde, trug wesentlich zum touristischen Aufschwung und zur Genesung der heimischen Wirtschaft bei, schreibt die Sektion des Österreichischen Touristenklubs von St. Wolfgang.
Der Zeppelin über Salzburg
- Hauptartikel Luftschiff "Graf Zeppelin"
Die nächste große Luftfahrtaufregung fand am 28. September 1928 statt, als das mehr als 230 Meter lange Zeppelin-Luftschiff L.Z. 127 die Stadt an der Salzach in etwa 700 Metern Höhe überflog[6] und von der Festung mit Kanonenschüssen begrüßt wurde. Die Stadtsalzburger stürmten die Türme und Dächer der Altstadt, ein Waghalsiger erkletterte sogar die Kuppel der Kollegienkirche und auf dem Dachfirst des Kapuzinerklosters saß rittlings ein Mönch, um sich den "Sonnengesang" des stolzen Zeppelin anzuhören, wie die Zeitungen damals zu berichten wussten.
Am 2. Mai 1929 besuchte das deutsche Luftschiff "Graf Zeppelin" Salzburg zum zweiten Mal.[7]
Am 21. Juni 1930 war das Luftschiff "Graf Zeppelin" auf seiner Fahrt zur Weltkraftkonferenz in Berlin zum dritten Mal am Himmel über der Stadt Salzburg zu sehen.[8]
Am 8. September 1930 passierte das Luftschiff "Graf Zeppelin" während der Nacht bei Salzburg die Grenze.[9]
Am 18. September 1930 war das Luftschiff "Graf Zeppelin" zum vierten Mal am Himmel über der Stadt Salzburg zu sehen.[10][11]
Am 5. Mai 1931 war das Luftschiff "Graf Zeppelin" zum fünften Mal am Himmel über der Stadt Salzburg zu sehen.[12]
Die Luftfahrt in den Gebirgsgauen
Doch auch im Gebirge begann die Luftfahrt. Schon 1924 gab es einen Flugplatz Zell am See, wenn auch auf dem Eis des Zeller Sees.
Am 15. Februar 1926 startete der deutsche Luftfahrtingenieur Dr. Ing. Werner von Langsdorff vom Zeller See (Zell am See) zu seinem "Glocknerflug" nach Villach, Kärnten, mit einer "Klemm L-20" (19 PS-Mercedesmotor). Auch im benachbarten Berchtesgadener Land gab es neben dem Flugplatz Reichenhall-Mayerhof noch eine Landewiese Berchtesgaden-Schönau. In den 1930er-Jahren kam noch der Flugplatz Ainring dazu.
1937 meldete das Salzburger Volksblatt: "Am Sonntag, dem 18. Juli, wurde das Flugfeld in Zell am See erstmals von einem angemeldeten Passagierflugzeug angeflogen."
2001 übernahm dann die Familie Porsche den Zeller Flugplatz.
Heute gibt es auch noch den Flugplatz Mauterndorf, den höchstgelegenen Alpenflugplatz.
Pioniere
- Hauptartikel Salzburger Flugpioniere
Doch zurück zu Pionieren aus Salzburg. Hans Wolf führte am 2. November 1930 den ersten Salzburger Zielflug von der Gaisbergspitze zum Flugfeld Maxglan mit einer "Zögling" durch. Diesen Flug wiederholte er am 28. Mai 1950 als erster Pilot in der Nachkriegszeit mit einem Segelflieger.
Eduard und Marga Kuhn eröffnen ebenfalls eine Flugschule.
Nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm am 17. Juni 1950 die belgische Fluglinie SABENA als erste ausländische Fluglinie den Linienflugverkehr wieder mit Salzburg auf.
Am 25. Mai 1955 erhielt Österreich wieder seine Lufthoheit zurück - von Zürich kommend flog zum ersten Mal seit Kriegsende ein österreichisches Flugzeug mit Zwischenlandung in Salzburg nach Wien-Schwechat. Die Maschine, eine einmotorige Cessna 180, trug zwar noch Schweizer Kennzeichen, wurde aber von ihrem Eigentümer Hubert Pölz[13], vom ÖFAG Flugdienst, geflogen. Copilot war der ehemalige Jagdflieger Hermann Buchner, der erste Inhaber eines Berufspilotenpatents in Österreich.
Es folgten bald die ersten Charterflüge, um den Fremdenverkehr wieder in Schwung zu bringen.
Ereignisse
- Ereignisse am Gelände des Flughafens Salzburg findet man beim Artikel.
- Der Artikel Flugzeugabstürze informiert über Abstürze von Flugzeugen und Hubschraubern im Salzburger Luftraum
Siehe auch
Bilder
Salzburger Luftfahrt – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Salzburgwiki-Beiträge
- www.flugplatz-zellamsee.at
- Leitich, Friedrich: "Städt. Flugplatz Salzburg Airport 60 Jahre", 1986, Verlag Alfred Winter, ISBN-3-85380-052-1
Einzelnachweise
- ↑ books.google.at/Intelligenzblatt von Salzburg: 1810
- ↑ books.google.at/Salzburger Chronik, 2. September 1875, Seite 1
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, 15. April 1931, Seite 6 "Der erste Ballonaufstieg in Salzburg"
- ↑ Quelle "HP Fachzeitung für Automobilismus und Flugtechnik", Jahrgang 1910, Ausgabe 13. März, Seite 24
- ↑ die LUFTHANSA ist aus dem Zusammenschluss des Deutschen Aero Lloyd mit dem Junkers Luftverkehr als "Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft" 1926 entstanden und wird erst ab 1933 als "Lufthansa" in einem Wort geschrieben.
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, 29. September 1928, Seite 3
- ↑ ANNO, Salzburger Wacht, 3. Mai 1929, Seite 2
- ↑ ANNO, Salzburger Wacht, 23. Juni 1930, Seite 5
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, 8. September 1930, Seite 7
- ↑ ANNO, Salzburger Wacht, 17. September 1930, Seite 7
- ↑ ANNO, Salzburger Wacht, 18. September 1930, Seite 4
- ↑ ANNO, Salzburger Wacht, 6. Mai 1931, Seite 4
- ↑ * 1917; † 1994, ehemaliger Kampfflieger