Salzburger Flugpioniere

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Franz Hinterstoisser mit seiner Braut Josefine Schreiber 1903

Salzburger Flugpioniere - wer als erster Mensch über Salzburg flog, welcher Pinzgauer ein Luftschiff erfand, was die Salzburger 1928 auf die Altstadtdächer brachte und was die Römer auf der Landebahn des Salzburger Flughafen hinterließen, dem geht dieser luftige Salzburger Grenzfall aus der gleichnamigen Serie nach.

Ballonfahren

Hauptartikel Ballonfahren

Es dauerte keine zwei Jahre, dass die Luftfahrt-Euphorie nach der ersten bemannten Ballonfahrt der französischen Gebrüder Montgolfier im Jahr 1783 auch Salzburg erreichte. Der groß angekündigte erste Ballonaufstieg in Salzburg war allerdings unbemannt und "der Ballon blieb sitzen, der vermutlich nur mit Luft aufgeblasen dastand, um die Leute anzulocken", wie Leopold Mozart als Augenzeuge skeptisch bemerkte.

Ob die Landung eines mit Warmluft gefüllten Ballons in Salzburg am 4. September 1811 der erste "Akt" der Luftfahrtgeschichte von Salzburg gewesen ist, steht nicht eindeutig fest. Der Historiker Harald Waitzbauer hält als Premiere der bemannten Luftfahrt in Salzburg einen Ballonaufstieg am 4. September 1811, pilotiert von einer Frau, fest. Madame Bittdorf stieg mit dem rund 18 Meter hohen Luftballon vom Schloss Mirabell aus einen knappen Kilometer über die Dächer der Stadt und schwenkte die – damals gültige – bayerische Fahne. Beim Eintreiben des Zuschauergeldes musste die Polizei behilflich sein.

Am 16. April 1902 jedenfalls stiegen Erzherzog Leopold Ferdinand und Hauptmann Franz Hinterstoißer in einem Ballon der vom Salzburger Joseph Wibmperger 1823 gegründeten Luftfahrtgesellschaft beim städtischen Gaswerk in die Luft.

Ballonfahren blieb ein kostspieliger Luxussport, der sich in Österreich vor allem dank hochadeliger Begeisterung weiter entwickelte. Mit dem Ballon "Salzburg" stellte Erzherzog Joseph Ferdinand 1909 einen Weltrekord auf, als er die 984 Kilometer lange Strecke von Salzburg nach Dieppe an der französischen Ärmelkanalküste in damals unglaublichen 16 Stunden in der Luft zurücklegte.

Am 7. März 1910 erhielt Erzherzogin Margarethe von Toskana ihre Lufttaufe. Sie stieg in Erzherzog Josef Ferdinands Ballon "Salzburg" in Salzburg auf. Mit dabei waren auch die Brüder der Erzherzogin, die Erzherzöge Josef Ferdinand und Heinrich Ferdinand. Der Ballon stieg bei der Gasanstalt in Lehen (beim ehemaligen städtischen Gaswerk) auf und landete bei Koppl. Damit war Margarethe die erste Erzherzogin, die an einer Ballonfahrt teilgenommen hatte.[1]

Auf der Trabrennbahn in Salzburg-Parsch (Aigen) startete dann am 16. Juli des gleichen Jahres auch ein von Josef Auer gelenktes Flugzeug mit Motorantrieb.

Am 31. August 1913 unternahm Erzherzog Heinrich Ferdinand mit seinem Bruder Erzherzog Joseph Ferdinand (er hatte bereits 42 Ballonfahrten hinter sich) und einigen Freunden eine Ballonfahrt.

Flieger nannte man damals Aviatiker.

Salzburger Flugpioniere

Gleich mehrere Flugpioniere sind mit Salzburg verbunden, im Salzburger Stadtteil Taxham erinnern einige Straßen an sie. Igo Etrich, Pilot und Flugzeugkonstrukteur unter anderem der Etrich-Taube in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, verbrachte seinen Lebensabend in Salzburg und ist auf dem Kommunalfriedhof begraben.

Der wirtschaftlich glücklose Hans Guritzer baute in der Riedenburg 1927 das erste Salzburger Motorflugzeug. Trotz erzbischöflichen Segens (21. Mai: Weihe des ersten Salzburger Kleinflugzeuges Bonzo durch Fürsterzbischof Ignaz Rieder am Flughafen Salzburg im Beisein von Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl und Auftraggeber Hans Guritzer) blieb seine Konstruktion nur drei Monate in der Luft, bei einer Bruchlandung wurde aus dem Flugzeug Schrott. Mit dem Nachfolger-Eigenbau verunglückte Guritzer 1932 bei Vöcklabruck tödlich.

Noch ohne Ehrung durch einen Salzburger Straßennamen ist der am Fuß des Gaisbergs geborene Ballon-Pionier Franz Hinterstoisser, dem der erste Alpenüberflug gelang. Auf ihn gehen die Gründung des ersten Aero-Clubs und das erste österreichische Flugfeld in Wiener Neustadt zurück. Seine Frau Josefine wurde exakt 100 Jahre nach dem ersten Salzburger Aufstieg ebenfalls Ballonführerin.

Drei Jahre zuvor schaffte es der Taxenbacher Uhrmeister Hermann Schützinger, einen von ihm gebauten "Aeroplan" eine halbe Stunde lang einige hundert Meter aufsteigen zu lassen. Der von der Presse "Salzburger Zeppelin" getaufte Flugapparat stürzte allerdings beim Jungfernflug ab und verbrannte.

Hans Wolf führte am 2. November 1930 den ersten Salzburger Zielflug von der Gaisbergspitze zum Flugfeld Maxglan mit einer Zögling durch. Diesen Flug wiederholte er am 28. Mai 1950 als erster Pilot in der Nachkriegszeit mit einem Segelflieger.

Eduard und Marga Kuhn eröffnen eine Flugschule.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Quelle HP Fachzeitung für Automobilismus und Flugtechnik, Jahrgang 1910, Ausgabe 13. März, Seite 24