Wallfahrtsbasilika Maria Plain



Die Wallfahrtsbasilika Maria Plain befindet sich in Maria Plain am Plainberg in der Flachgauer Gemeinde Bergheim, das Patrozinium wird zu Mariæ Himmelfahrt, am 15. August begangen.
Einleitung
Die Kirche ist eine der drei "Basilicæ minores" in der Erzdiözese Salzburg.
Die Gesamtanlage um die Wallfahrtsbasilika Maria Plain mit der Ursprungskapelle, den fünf Kalvarienbergkapellen, der Schmerzens- und der Heilig-Grab-Kapelle steht unter Denkmalschutz.
Der Name der Wallfahrtsbasilika geht auf das auf dem Plainberg (ursprünglich nur "Plain") ausgestellte Gnadenbild "Maria Trost" zurück. So hieß diese Wallfahrtsstätte eigentlich "Maria Trost auf dem Plain", was im Laufe der Jahrhunderte auf das heute übliche "Maria Plain" verkürzt wurde.
Geschichte
Die Basilika wurde für das Gnadenbild "Maria Trost", das von einem unbekannten Maler geschaffen wurde, erbaut. Der Legende nach war es während des Dreißigjährigen Krieges nach der Brandschatzung des Ortes Regen in Niederbayern 1633 fast unversehrt inmitten des Brandes erhalten geblieben. Die Frau des Pflegers von Fürsteneck, Argula von Grimming, erwarb das Bild für die Schlosskapelle der Burg. Ihr Sohn Rudolf von Grimming brachte es 1650 in den salzburgischen Heimatsitz des Schlosses in Müllegg (heute St. Johanns-Spital in Salzburg). Nachdem das Marienbild nach Salzburg gebracht worden war, ordnete Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein 1652 die Errichtung einer hölzernen Kapelle an, der so genannten Ursprungskapelle. (Der Legende nach verbot der Pfarrer von Bergheim, Johann Millauer, das Gnadenbild in der Kapelle auszustellen, weil dieses nur in einer Kirche ausgestellt werden dürfe. Der Widerspruch eines Landpfarrers gegen eine fürsterzbischöfliche Anordnung scheint aber unglaubwürdig).
1653 gab Rudolf von Grimming eine Kopie beim Maler Johann Franz Pereth für die Ursprungskapelle in Auftrag, denn er hatte bereits im Jänner desselben Jahres das Originalbild wieder nach Müllegg zurückbringen lassen, von wo es nach Grimmings Übersiedlung 1658 nach Nesselwang in Schwaben, Deutschland, gelangte.
1668 gab es bereits eine Krämerei und einen Brotladen in unmittelbarer Nähe der Ursprungskapelle. Die Zahl der Wallfahrer nahm aber so zu, dass von 1671 bis 1673 die heutige Kirche nach Plänen des Giovanni Antonio Daria errichtet wurde. Sie wurde 1674 von Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg am 12. August 1674 unter großer Anteilnahme von Pilgern aus nah und fern geweiht.
Die Wallfahrtsseelsorge wurde den Benediktinern, die in der Stadt die Universität Salzburg unterhielten, anvertraut.
1676 kehrt jedoch das Originalbild nach einigen Irrfahrten wieder nach Maria Plain zurück und wurde in der mittlerweile errichteten Basilika aufgestellt. Die Kopie wurde dann in die Ursprungskapelle aufgestellt. Die Bruderschaft "Maria Trost" entstand dann 1681 und von 1686 bis 1692 legte man den Kalvarienberg mit den Kapellen an. 1705 stiftete ein Salzburger Bürger 15 steinerne Bildstöcke entlang des alten Wallfahrtsweges (beginnend bei Rainerstraße/Elisabethstraße in der Stadt Salzburg).
Als Salzburg vor den Folgen der Kriegswirren des Österreichischen Erbfolgekrieges (1740–1748) verschont blieb, veranlasste das Salzburger Domkapitel 1751 die Krönung des Kultgegenstandes, die Andreas I. Jakob Graf Dietrichstein vornahm. Seither wird jährlich am fünften und sechsten Sonntag nach Pfingsten die Krönung Mariens in Plain festlich gefeiert. Dass Mozart die sogenannte Krönungsmesse für Maria Plain komponiert hätte, wurde 1907 von dem Mozart-Enthusiasten Johann Evangelist Engl frei erfunden und trifft nicht zu.[1]
Papst Pius XII. erhob die Basilika 1952 zur Basilica minor. Am 13. Juli 1952 wurde die Erhebung der Wallfahrtskirche Maria Plain zur Basilika mit einem Pontifikalamt mit Erzbischof Andreas Rohracher gefeiert.[2]
Innenausstattung
Im Innenraum befinden sich Emporen und ein schmaler Chor.
Der Hochaltar wurde von Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg gestiftet. Zentrales Bild ist das Gnadenbild "Maria Trost". Frans de Neve gestaltete ihn mit dem Bild Mariae Himmelfahrt, an dessen Stelle nun das Gnadenbild steht, und die Dreifaltigkeit (Oberbild), die "Salzburger" Heiligen (Rupert, Virgil, Vital, Maximilian). Der Hochaltar selbst stammt vom Salzburger Bildhauer Jakob Gerold. Auf den Seitenaltären befinden sich Schnitzfiguren von Thomas Schwanthaler (beispielsweise auf dem St.-Benedikt-Altar). Die Altarbilder stammen von Johann Friedrich Pereth (Altarbild der Hl. Familie), Frans de Neve (Altar der Vierzehn Nothelfer) und Christof Lederwasch (Altar der hl. Sippe, vorderer rechter Kapellenaltar).
Martin Johann Schmidt, "Kremser Schmidt" genannt, malte acht Gemälde an den Wänden. Die Kanzel stammt aus 1682, die Rokoko-Beichtstühle aus 1760 und die Chorgitter entstanden von 1683 bis 1685. Das Rankwerk zeigt zahlreiche, stilisierte Türken mit Trompeten und Waffen.
Madonna mit Strahlenkranz
Über dem Mittelgang noch vor dem Altarraum hängt eine Madonna mit dem Jesuskind an einer langen Kugelschnur im Raum. An ihrer Rückseite befindet sich ein goldener Strahlenkranz. Es handelt sich um eine Votivgabe aus der Zeit um 1675 von einem unbekannten Künstler.
- Für nähere Informationen zu "Wallfahrtsbasilika Maria Plain" siehe auch den Originalartikel von Kulturklauberin Daniele Pabinger auf SN.at.
Orgeln
Bei den Einweihungsfeierlichkeiten im Jahr 1674 erklang das erste Mal ein Orgel-Instrument, vermutlich ein Positiv. Ob es neu oder gebraucht war, von wem es gestammt hatte und wo es später hingekommen ist, ist bisher unbekannt geblieben. Überliefert ist lediglich, dass das Aufstellen und "Einrichten" des Instruments 8 fl. 9 xr. (Kreuzer) gekostet hatte.[3]
Hauptorgel
Die große Orgel schuf Christoph Egedacher 1682, der seit 1673 als Hoforgelmacher in Salzburg tätig war. Ihre Anschaffung stiftete der Abt der Reichsabtei Weingarten, Reichsprälat (1673–1683) Alfons Stadlmayr, der zwischen 1653 und 1673 Rektor der Benediktineruniversität Salzburg gewesen war. Abt Stadlmayrs Vater war der Komponist Johann Stadlmayr. Das Gehäuse entwarf anscheinend Simon Fries,[4] der zuletzt noch zwei Schleierbretter anfertigte, die ihm 1685 bezahlt wurden und 16 fl. gekostet hatten.[5]
Disposition und Geschichte
Die ursprüngliche Disposition von 1682 ist nicht überliefert. Sie hatte laut Karl Mauracher, der sie 1836 hätte reparieren sollen aber den Auftrag nicht erhielt,[6] 8 Register. Sie dürfte folgende Stimmen aufgewiesen haben: Principal 8', Viola 8', Copl 8', Octav 4', Flöte 4', Quinte 3', Superoctav 2', Mixtur 1½' (zweifach). Das Manual hatte einen Umfang von C–c’’’ mit kurzer großer Oktav (45 Tasten und Töne), das Pedal von C–gis ebenso (16 Tasten, auf Taste g klingt gis).
1749 bezahlte der Abt von Weingarten, Dominikus II. Schnitzer (1745–1784), Veränderungen am Gehäuse, um mehr Licht durch das Süd-Fenster ins Kircheninnere dringen zu lassen. Dabei wurde das Zifferblatt mitsamt dem Oberteil des Gehäuses entfernt. Das römisch bezifferte Blatt wurde höher wieder angebracht und "schwebt" seither an der Decke der Kirche. 1850 gestaltete der Salzburger Orgelbauer Ludwig Mooser die Orgel um: Er versah das Gehäuse wieder mit einer Abdeckung, baute neue Pedalwindladen für ein eigenständiges 18-Töne-Pedal ein, erweiterte den Umfang der Klaviatur und veränderte die Disposition. Aus einer Reisebeschreibung Theodor Manns, die 1885 veröffentlicht wurde,[7] hatte die Orgel nach dem Umbau durch Mooser 11 Register. Manual (54 Tasten C–f3): Principal 8', Viola 8', Gedackt 8', Flöte 4', Octave 4', Dolce 4', Octave 2', Quinte 22/3′, Mixtur (zweifach). Pedal (18 Tasten und Töne, C–f): Subbaß 16', Octavbaß 8'; Pedalkoppel.
1939 wurde diese Orgel von der Firma Dreher & Flamm total verändert. Sie erhielt eine elektropneumatische Traktur, zwei elektrische Spieltische und ein hinter dem Hochaltar aufgestelltes Fernwerk. Die Disposition stammte von Joseph Messner und umfasste 22 Register, gestiftet hatte das Instrument der Erzabt des Klosters St. Peter (1931–1956), Jakob Reimer. Am 12. Juli 1940 untersuchten Joseph Messner und Vinzenz Goller die Orgel und schrieben ein hymnisch abgefasstes Gutachten.[8] Die Störanfälligkeit und die mindere klangliche Qualität des Instruments führten allerdings in der Folge zu den Überlegungen, nach einem gediegeneren Instrument Ausschau zu halten. 1995 entwickelte der luxemburgische Orgelbauer Georg Westenfelder ein Konzept zur Rekonstruktion der Egedacher-Orgel.
In goldenen Buchstaben sind am Gehäuse drei geschichtliche Angaben zur Orgel, in Form von (elegischen) Chronodistichen, angebracht:
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Die Westenfelder-Orgel
Im Jahre 1997 erhielt der Luxemburger Orgelbauer Georg Westenfelder den Auftrag, eine neue Orgel für Maria Plain zu bauen. Im Vorfeld hatten die mit Konzeptionierung und Auftragsvergabe befassten Beteiligten formuliert, dass das optische Erscheinungsbild der Orgel am besten wieder mit dem klanglichen in Übereinstimmung zu bringen sei. Im I. Manual rekonstruierte Westenfelder in diesem Sinne die Disposition Egedachers aus dem Jahre 1682, erweiterte diese aber um das Schweberegister Piffaro, das Egedacher auch an anderen Orgeln disponiert hatte. Darüber hinaus ergänzte Westenfelder die Orgel mit einem II. Manual und Pedal, wobei das II. Manual praktisch aus einem Cornet décomposé besteht. Die neue Orgel wurde am 27. September 1998 feierlich gesegnet.
Disposition seit 1998
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Statuen in, an und vor der Wallfahrskirche
Statuen der hl. Gertraud und des hl. Johannes Nepomuk an der Rückseite des Mittelschiffes.
Wallfahrt Maria Plain
- Hauptartikel Wallfahrt Maria Plain
- Ursprungskapelle
- Superioratsgebäude
- fünf Kalvarienbergkapellen
- Schmerzenskapelle
- Heilig-Grab-Kapelle
sowie
Chronik
- 1674 am 12. August weihte Erzbischof Maximilian die Kirche.
- 1682 schuf Christoph Egedacher die Hauptorgel.
- 1710: Die heutige Ursprungskapelle wird errichtet
- 1732: Das Originalbild kommt zurück auf den Plainberg, wird in die Kirche übertragen und
- 1751: durch Fürsterzbischof Andreas I. Jakob Graf Dietrichstein gekrönt
- 1824: wird Maria Plain an das Stift St. Peter übertragen
- 1952: wird Maria Plain am 13. Juli zur "Basilica minor" erhoben, Pontifikalamt mit Erzbischof Andreas Rohracher gefeiert
- 1959: wird ein neues Geläute geschaffen (a, cis, e, g, a, h)
- 1973/1974: werden Basilika und Kloster restauriert
- 1998: wird die neue von Georg Westenfelder (Luxemburg) geschaffene Orgel gesegnet
- 2003/2004: wird die Basilika außen renoviert
- 2005/2006: wird der Kalvarienberg saniert
- 2011 wurde das Gnadenbild von Maria Plain als Motiv für die Weihnachtsbriefmarke ausgewählt.
Bilder
Wallfahrtsbasilika Maria Plain – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Wallfahrtskirche Maria Plain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- peterkrackowizer.zenfolio.com, Bildergalerie von der Wallfahrtsbasilika Maria Plain
Quellen und Weblinks
- Schmeißner, Roman: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen, Duisburg & Köln: WiKu-Verlag 2015, ISBN 978-3-86553-446-0 (zugleich Dissertation: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg, Universität Mozarteum 2012).
- Georg Stadler: Flachgau, Seite 228f
- Gemeinde Bergheim: Maria Plain
- Maria Plain
- Martin, Franz: Salzburg - ein Führer durch seine Geschichte und Kunst, Verlag "Das Bergland-Buch", Salzburg, 1952
- Salzburger Nachrichten 19. Juli 2008
Einzelnachweise
- ↑ Hintermaier, Ernst: Die verlorene Legende der "Krönungsmesse". In: Singende Kirche, Wien 1975, Seite 171.
- ↑ Quelle Erich Marx (Hg.): Befreit und besetzt. Stadt Salzburg 1945–1955, Verlag Anton Pustet, 1996, ISBN 3-7025-0344-7, Seite 385
- ↑ […] Zurichtung der khlainen Orgl […]; ASP: Akt 1180/3 (1674), betreffend Maria Plain. Zitiert nach: Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen, S. 249 und 261.
- ↑ P. Petrus Eder OSB: Die neue Orgel in der Wallfahrtsbasilika MARIA PLAIN bei Salzburg, hg. vom Superiorat Maria Plain, Salzburg 1998 (Faltblatt).
- ↑ Item bezahle ich den Friesen Büldthauer umb zweÿ geschnittene blündtflügl zu der orgel 16 fl. In: ASP: Akt 1180/14 (1685), betreffend Maria Plain. Zitiert nach: Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen, S. 249.
- ↑ Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen, S. 251.
- ↑ Theodor Mann: Aus meiner Reisemappe. (Fortsetzung) . In: Urania. Musik-Zeitschrift für Orgelbau und Orgelspiel insbesondere, sowie für musikalische Theorie, kirchliche, instruktive Gesang- und Clavier-Musik, hg. von Alexander Wilhelm Gottschalg, Bd. 42, Nr. 4 (Erfurt 1885), S. 52f. Zitiert nach: Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen, S. 253f.
- ↑ Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg, Kirchenmusikreferat: Gutachten. Salzburg, 13. Juli 1940.
- ↑ Alfons, Abt des Klosters Weingarten, ließ [das] zur Ehre der jungfräulichen Gottesgebärerin errichten.
- ↑ Abt Dominikus aus Weingarten erneuerte [die Orgel] so, dass der Sonne Schein ein freierer Durchgang [gewährt] ist.
- ↑ Durch die Kraft des Elektrons erschallt die Stimme der Orgel, bewerkstelligt durch die Stiftung des Jakobus, der im Kloster St. Peter regiert.