Festung Hohensalzburg: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. April 2017, 21:43 Uhr
Die Festung Hohensalzburg ist das Wahrzeichen der Stadt Salzburg und befindet sich oberhalb der Altstadt am Festungsberg. Sie ist Mitglied der Dachmarke hello salzburg.
Allgemeines
Die über 900 Jahre alte Festung ist Europas größte Burganlage aus dem 11. Jahrhundert und eine der besterhaltenen Burganlagen Europas. Der Bau der Festung begann während des Investiturstreits zwischen dem deutschen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor im Jahr 1077 von Erzbischof Gebhard mit dem Zweck, Fürsterzbistum und Bevölkerung zu schützen. Der Erzbischof war aber folgerichtig gleichzeitig auch dem Papst verpflichtet. Damals war Salzburg noch ein Teil von Bayern (bis um 1330/50) und auch Teil des römisch-deutschen Reiches (bis 1803).
Die Burg ist nicht nur wegen ihrer spannenden Geschichte einen Besuch mit Führung wert: auch der Blick über Stadt und Land Salzburg machen die Festung Hohensalzburg zu einem beliebten Ausflugsziel. Die Festung wird alljährlich von rund 900 000 Personen besichtigt. An Spitzentagen im August kommen bis zu 7 000 Personen auf die Festung, womit auch die Kapazitätsgrenze erreicht wird. Mit 996 000 Besuchern hat die Festung Hohensalzburg im Jahr 2012 das beste Ergebnis aller Zeiten verzeichnet.
Lage
Die Festung befindet sich am Festungsberg südwestlich der Salzburger Altstadt auf 540 m ü. A. (Niveau im Burghof beim Reißzug; der höchste Punkt der Festung liegt bei 568 m ü. A.). Man erreicht sie zu Fuß von der Altstadt aus entweder über die Festungsgasse oder von der Kaigasse und die Nonnbergstiege über den Hohen Weg, vom Mönchsberg (auf den es mehrere Aufgänge gibt), vom Stadtteil Nonntal entweder von der Brunnhausgasse über den Hans-Sedlmayr-Weg und über das Bürgermeisterloch oder über das Erhardgässchen bzw. die Nonnberggasse vorbei am Benediktinenstift Nonnberg und über den Hohen Weg. Von der Altstadt können Besucher auch von der Festungsgasse aus die Festungsbahn benützen, die im zehn-Minuten-Takt verkehrt.
Geschichte
Palas, Schloss, Burg, Festung
Hohensalzburg ist nicht identisch mit der Salzpurch, dem Castrum superius, das Herzog Theodo II. von Bayern Rupert von Worms geschenkt hat. Diese Salzpurch befand sich auf dem Nonnberg. Sie bezog mit ihren Außenanlagen aber die Kuppe des Festungsbergs mit ein. Die erste Nachricht von einer Burg auf dem Festungsberg findet sich erst aus der Zeit von Erzbischof Gebhard. Da Erzbischof Gebhard 1085 ins Exil gezwungen wurde, konnte sein Burgvorhaben erst von seinen Nachfolgern fertig gestellt werden.
Um 1250 bestand Hohensalzburg aus einem romanischen, gemauerten Palas, dem Wohnturm, einer Kapelle und einem Nebengebäude und einer Ringmauer. Wesentlich ausgebaut wurde die Burg unter Fürsterzbischof Burkhard II. von Weißpriach (1461 - 1466), der die Ringmauer durch vier Rundtürme - Glockenturm, Trompeterturm, Krautturm und den Schmiedturm - verstärkte. Sein Nachfolger, Fürsterzbischof Bernhard von Rohr (1466 - 1482), baute zum Schutz vor verschiedenen Feinden oder aufständischen Salzburgern an der Ostseite der Burg eine Bastei, erhöhte die Ringmauer ( vergleiche: Jahreszahl 1479 am Hohen Stock ) und sicherte den östlichen Aufgang zum Nonnberg durch eine drei Meter dicke Mauer. Johann III. Beckenschlager, Fürsterzbischof von 1482 bis 1489, erweiterte die Burg um zwei Gebäude: das erste Zeughaus und den Schüttkasten.
Leonhard von Keutschach (1495 - 1519) baute die Burg weiter zum prunkvollen Herrschersitz aus. So fügte der geistliche Regent dem Hohen Stock weitere Etagen hinzu, legt die alte Zisterne neu an und erhöhte die bereits bestehenden Türme. Überdies "schenkte" er den Salzburgern die Orgel im Krautturm, den Salzburger Stier, legte den Reißzug als Transportanlage für die Burg an und ließ Kuchlturm und Bäckerei bauen.
Da das Geld für den Ausbau der Burg zum Teil aus dem Bergbau der Hohen Tauern stammte, regte sich von Seiten der organisierten Bergknappen Widerstand gegen die Salzburger Erzbischöfe. Infolgedessen belagerten Bauern und Bergknappen im Jahre 1525 den Salzburger Landesfürsten Matthäus Lang von Wellenburg 14 Wochen lang in seiner Burg. Jedoch ohne Erfolg - die Festung Hohensalzburg blieb uneinnehmbar.
Der nächste Landesfürst, Wolf Dietrich von Raitenau (1587 - 1612), forcierte während seiner Regentschaft die Bautätigkeit in der Stadt Salzburg stärker als die auf der Burg. Er wurde später von seinem Nachfolger Markus Sittikus von Hohenems (1612 - 1653) bis zu seinem Tod auf der Festung gefangen gehalten.
Fürsterzbischof Paris Graf Lodron (1619 - 1653) ließ Salzburg im Barock mittels großer Wehrbauten schützen und schloss auch die Burg Hohensalzburg in seinen Verteidigungsring mit ein. Die stetig zunehmende Feuerkraft der damaligen Mörser, Feldschlangen und ersten Kanonen machten es notwendig, die mittelalterliche Burg zur neuzeitlichen Festung umzubauen, so dass sie auch der Artillerie standhalten konnte und innerhalb der Bastionen keine schusstoten Winkel mehr vorhanden waren.
Im 17. Jahrhundert errichtete Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg (1668 - 1687) aus Furcht vor einer Türkenbelagerung die Kuenburgbastei an der Nordseite.
Um 1800 hat die Festung ihre militärische Funktion und Bedeutung schon weitestgehend verloren. Nach der Schlacht am Walserfeld wurde die Festung kampflos an die Franzosen übergeben. Als 1816 das Land Salzburg zu k.k. Österreich kam wurde die Festung vor allem als Kaserne genutzt.
1861 hob Kaiser Franz Joseph I. Hohensalzburg als Festung auf, d.h. sie war nicht mehr militärische Sperrgebiet und konnte nun auch von der Bevölkerung betreten werden. Anfangs waren dafür aber noch Passierscheine notwendig, weil sie weiter als Kaserne genutzt wurde. Sie blieb auch im Besitz des kaiserlichen Ärars[1] - ganz im Gegensatz zu anderen Stadtbefestigungsanlagen, die er damals der Stadt Salzburg schenkte.
Nach 1860 nahm durch den Bau der Kaiserin-Elisabeth-Bahn in Salzburg die Zahl der Reisenden zu und stieg auch die Zahl der Besucher auf der Festung so stark an, weshalb 1892 mit dem Bau der Festungsbahn begonnen wurde.
Alte Ansichten
- Salzburg Kupferstich 1740 Detail Nr 01 Festung Hohensalzburg.jpg
- Salzburg Kupferstich 1750 Detail Nr 01 Festung Hohensalzburg.jpg
Innere Burg
- Hauptartikel Inneres Schloss der Festung Hohensalzburg
Gebäude und Burghof
- im Uhrzeigersinn rechts herum
- Hauptartikel: Hoher Stock, mit Schlossbastei und drei Feuertürmen
- am Schlossgraben:
- im Burghof
- Georgskirche
- Schlosswache
- Reißzuggebäude und Reißzug
- Burghof-Zisterne
- Großes Zeughaus und Schleuderpforte
- Schüttkasten und vis-a-vis freistehend das Kaplanstöckl
- Arbeitshaus
- Zelt- und Rüstkammer
- Speisehaus
- Stallungen und Salzmagazin
Zwei "älteste-der-Welt"-Einrichtungen
Der Reißzug ist heute die älteste betriebene Standseilbahn der Welt und der Salzburger Stier ist weltweit das älteste betriebene (Orgel-)Hornwerk.
Türme der Festung
von der Altstadt aus gesehen
- v.r.n.l.
- Reckturm: (von mittelhochdeutsch "recke" = Verbannter, Flüchtling, vgl. "Rächen", andere Quellen[2] erklären das Wort von "recken" = strecken)
- Bleitürmchen: ein ganz kleines Türmchen zwischen Reck- und Glockenturm
- Glockenturm : jeden Freitag um 11 Uhr läutet noch heute die Glocke, früher warnte sie die Bewohner der Stadt bei Feuersgefahr
- Trompeterturm: hier war ein Wächter, der die Stadt beobachtete und bei Notfällen Alarm gab; später wurde das Trompetensignal durch das Abgeben eines Schusses aus einer Kanone abgelöst
- Bürgermeisterturm: ein Geschützturm-Rondell, dass die auf begehrenden Bürger meistern sollte
- dieser Turm erhebt sich neben Burggraben, Zugbrücke und Fallgittertor (=Burgtorbogen) nördlich der Kuenburgbastei und ist auch über den Schlangengang zugänglich, der nach Artillerie-Geschützen, den Feldschlangen (kleinere, "wendige" Kanonen) benannt ist
von Nonntal aus gesehen
- v.r.n.l.
- Schmiedturm, der zwischen dem Großen Zeughaus und dem Schüttkasten liegt
- Geyerturm - die drei letztgenannten Türme wurden von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach über der alten Ringmauer errichtet
- Pulverturm
- Hasenturm
- Schwefelturm: in einem Teil davon ist heute das Festungsrestaurant untergebracht
Basteien
- im Uhrzeigersinn rechts herum
- Kuenburgbastei im Norden, auch Feuerbastei genannt, in der sich zwei Kasematten befinden. Sie wurde unter Max Gandolf von Kuenburg errichtet
- Kleine Bastei Zwischen der Kuenburgbastei und dem Bürgermeistertor. Sie wurde ebenfalls unter Max Gandolf Kuenburg errichtet .
- Untere Nonnbergbastei im Nordosten
- Obere Nonnbergbastei im Osten
- Die beiden Nonnbergbasteien wurden im Zug der Zweiten Stadtbefestigung errichtet, unter Matthäus Lang von Wellenburg verstärkt und unter Paris Lodron zu Geschützstellungen ausgebaut.
- Bernhard-von-Rohr-Bastei im Süden; sie wurde unter Bernhard von Rohr errichtet
- Untere Hasengrabentorbastei im Westen; unter Paris Lodron errichtet
- Obere Hasengrabentorbastei im Westen; unter Paris Lodron errichtet
- Untere Hasengrabenbastei auch Untere Georgsbastei im Südwesten - unter Paris Lodron errichtet
- Obere Hasengrabenbastei auch Obere Georgsbastei an der Nordwestseite - unter Paris Lodron errichtet
- die Katze als Außenbastei (Vorbastei) im Nordwesten - unter Paris Lodron errichtet
Reste einer alten Bastei, nach 1550 erbaut, befinden sich vor dem Keutschachbogen.
Sperrbogen und Tore
- erster Sperrbogen und (Inneres bzw Äußeres) Schartentor, zusammen mit der "Katze" von Paris Graf Lodron erbaut
- zweiter Sperrbogen, der Keutschachbogen
- dritter Sperrbogen, der Burgtorbogen neben dem Bürgermeisterturm
- Die Rosspforte, die durch das Großes Zeughaus in den Großen Burghof führt, deren oberer Teil Schleuderpforte genannt wird
- Die Höllenpforte - ein Stiegenaufgang zum Großen Burghof
- Fünf Reißzug-Pforten, dessen oberste Pforte früher ein richtiger Turm mit dem Namen "Reiseturm" war
Brände und Brandschutz
- Hauptartikel: Brandschutz auf der Festung Hohensalzburg
Das bislang letzte Feuer auf der Festung gab es 1849. Damals brannte ein Holzlager, jedoch konnte das Feuer rasch gelöscht werden. Wie sieht es im 21. Jahrhundert aus?
Mittelalter-Museum
Die Festung Hohensalzburg war als Standort für das The-Sound-of-Music-Museum im Gespräch. Kritik regte sich bei diesem Vorschlag, den der für Kultur zuständige LH-Stv. David Brenner (SPÖ) 2010 präsentierte. Er schlug vor, ein bis zu 500 Quadratmeter großes Ausstellungsareal im sogenannten Speisehaus auf der Festung Hohensalzburg einzurichten. Kritiker hielten fest, dass einerseits ein zusätzlicher Eintritt für die Festung zu bezahlen gewesen wäre, andererseits meinten Fachleute, dass ein Gros der amerikanischen Touristen ein straff gehaltenes Besichtigungsprogramm für Salzburg habe und daher wohl kaum Zeit für Auffahrt auf die Festung und deren Besichtigung bliebe. Untermauert wurden diese Kritiken durch eine Umfrage unter 560 Personen, die 2010 an der Kasse umdrehten. Der Eintrittspreis von 10,50 Euro pro Person, der zwar alle in der Festung möglichen Besichtigungen inkludiert, sei für viele zu teuer. Auch sei die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 145 Minuten auf 120 Minuten gesunken.
2017 war die Sound-of-Music-Museums-Idee vom Tisch und man wandte sich der Planung eines seit langem geplanten Mittelalter-Museum zu. Darin sollen wichtige seit der Ars Sacra-Ausstellung im Depot verwahrte Schätze des Mittelalters in einer neuen Dauerausstellung präsentiert werden. Dazu werde das Festungsmuseum mit seinen 1 270 Quadratmetern bis Ende 2018 Schritt für Schritt umgestaltet. Es sollte dann 2019 zum 500-Jahr-Jubiläum des Amtsantritts von Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg fertiggestellt sein. Dafür werden 750.000 Euro investiert.[3]
Museen
- Fürstenzimmer, bestehend aus Fürstensaal oder Goldener Saal , sowie der Goldenen Stube
- Burgmuseum Festung Hohensalzburg
- Rainer-Regiments-Museum
- Marionetten-Museum
Literatur
weitere Bilder
Festung Hohensalzburg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Festung Hohensalzburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Website Salzburger Burgen und Schlösser
- Schlegel, Richard: Veste Hohensalzburg Geschichte von 1077 bis ins 20. Jhdt, Bildband mit Lichtbildern von Alois Schmiedbauer, Otto Müller Verlag Salzburg, 224 Seiten, 1952[4]
- Zwink, Eberhard (Hrsg.), Autoren: Dopsch, Heinz; Heger, Norbert; Heinisch, Reinhard Rudolf; Schlegel, Richard; Schlegel, Walter; Wagner, Franz; Walterskirchen, Gerhard und Zaisberger, Friederike: 900 Jahre Festung Hohensalzburg, Landesfest 4. bis 12. Juni 1977, Schriftenreihe des Landespressebüros, Salzburg 1977
- Dr. Franz Martin: Salzburg - ein Führer durch seine Geschichte und Kunst, 1952, Verlag "Das Bergland-Buch"
Lehrerarbeitsgemeinschaft am Pädagogischen Institut Salzburg unter der Leitung von Josef Hübl: Heimatkunde Stadt Salzburg, Salzburger Druckerei, Ausgabe Mai 1974
- "Salzburger Nachrichten", 18. März 2011
Weblinks
- Website Salzburger Burgen und Schlösser
- Infos und Fotos zur Festung Hohensalzburg auf dem online Stadtführer cityful.com
- Lageplan der Festung Hohensalzburg
- Homepage der Salzburger Festungs-Prangerstutzen-Schützen
Fußnoten
- ↑ siehe Wikipedia Ärar
- ↑ Lehrerarbeitsgemeinschaft am Pädagogischen Institut Salzburg unter der Leitung von Josef Hübl: Heimatkunde Stadt Salzburg, Salzburger Druckerei, Ausgabe Mai 1974
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 18. Jänner 2017
- ↑ Veste Hohensalzburg