Fürstenzimmer (Festung Hohensalzburg)
Die Fürstenzimmer befinden sich im Hohen Stock der Festung Hohensalzburg in der Stadt Salzburg.
Beschreibung
Die Fürstenzimmer im 3. Stock bestehen aus Fürstensaal oder Goldener Saal, sowie der Goldenen Stube, bestehend aus zwei Räumen. Ihre Ausstattung ist original und seit 1501/1502 unverändert.
- Die Kasettendecken wurden in Lapislazuli[1]-Blau, Azur- oder Königsblau gefasst, die Noppen (Sterne) sind vergoldet; dies ergibt eine künstlerische Nachahmung des Nachthimmels.
- Im Goldenen Saal stehen vier mächtige gedrehten Säulen aus Adneter Marmor und die Decke wird von einem einzigen Trambalken mit einer Spannweite von mehr als 20 m getragen.
- Der Kachelofen in der Goldenen Stube ist mit vielen repräsentativen Email-Feldern oder sonst einzigartigen Details ausgestattet (Bild): z. B. Wappen von Salzburg und von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach; Anbetung durch die Hl. drei Könige; der 'lange Hans' (in der Ecke), die übernatürlich gestreckte Figur eines Jünglings, gekleidet in der Mode des Hochmittelalters; die Löwen-Füße unter dem Sockel.
Sanierung 2016
Nach umfangreichen Arbeiten präsentiert sich der Hohe Stock der Festung Hohensalzburg seit März 2016 in neuem Glanz. Zu den Höhepunkten der neu gestalteten Fürstenzimmer zählt ein multimediales 'magisches Theater'. Dort können die Besucher der Fürstenzimmer in die Epoche des Fürsterzbischofs Leonhard von Keutschach eintauchen.
Die Kosten für die Arbeiten beliefen sich bis März 2016 auf rund 2,6 Millionen Euro. Die Finanzierung stammte aus Eigenmitteln der Salzburger Burgen und Schlösser. Rund ein Drittel des Gesamtbetrags wurde in die Restaurierung und Sanierung der Räumlichkeiten und Böden investiert. Ein weiteres Drittel wurde für Maßnahmen zum Schutz der einzigartigen Substanz ausgegeben – darunter Brandschutz und eine kontrollierte natürliche Temperatursteuerung. Das verbleibende Drittel wurde in die Neugestaltung und Neupräsentation der Ausstellung investiert.
Die Festung Hohensalzburg aus dem 11. Jahrhundert verbirgt in ihrem Inneren eines der bedeutendsten Denkmäler spätgotischer Profanarchitektur: die geheimnisvollen Fürstenzimmer des Hohen Stocks. In ganz Europa gibt es kein vergleichbares Objekt mit einer annähernd erhaltenen Ausstattung aus dem 15. Jahrhundert. Die verwendeten Materialien zeugen von der Macht und dem Reichtum des Fürsterzbischofs Leonhard von Keutschach, der die Festung als seinen Herrschaftssitz ausbauen ließ.
Mehr als zwei Jahre dauerten die aufwändigen Arbeiten an den Fürstenzimmern. Ein Team an Kunsthistorikern, Restauratoren, Szenografen, Architekten und Lichtplanern arbeitete in enger Abstimmung an der Neupräsentation. Schließlich handelt es sich bei der Festung Hohensalzburg nicht um eine gewöhnliche Baustelle, sondern um ein einzigartiges Kulturgut von höchstem Rang.
Bei der Neugestaltung wurde unter anderem der Boden des goldenen Saals mit Weißtannenholz neu belegt. Darüber hinaus wurde in den Fürstenzimmern ein neues Lichtkonzept verwirklicht. Dieses simuliert die mittelalterlichen Verhältnisse und schützt auf diese Weise die wertvollen Kunstgegenstände. Investiert wurde außerdem in neue Brandschutzmaßnahmen und eine kontrollierte, natürliche Temperatur-Steuerung.
Neue historische Erkenntnisse
Bei den vorgelagerten Forschungsarbeiten konnten die beteiligten Kunsthistoriker außerdem zahlreiche neue Erkenntnisse aus vergangenen Epochen gewinnen: So wurde etwa bekannt, dass der bisher genutzte Zugang zum Goldenen Saal vermutlich nicht dem historischen Eingang entsprach. Durch eine geänderte Wegeführung können die Besucher den Goldenen Saal deshalb von nun an zentral in der Mitte betreten, so wie einst Leonhard von Keutschach selber.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um die einzige historische Erkenntnis, die bei der Umgestaltung zutage trat. In einem oberösterreichischen Schloss wurden jene Ledertapeten, die einst die Wände der Goldenen Stube und der Schlafkammern zierten, wiederentdeckt. Detaillierte Untersuchungen des Materials ergaben, dass die Tapeten nach 1816 aus der Festung Hohensalzburg entfernt wurden um in Oberösterreich sekundär verwendet zu werden.
Magisches Theater und moderne Medienstationen als Höhepunkte
Die Neugestaltung der Fürstenzimmer dient aber nicht nur dem Erhalt des denkmalgeschützten Bauwerks. Es wurde auch dafür gesorgt, dass die Festung weiter an Attraktivität gewinnt.
Ein Höhepunkt der neu gestalteten Fürstenzimmer ist das 'magische Theater'. Diese beeindruckende mechanisch-multimediale Installation ist eine Kombination aus beweglichen Figuren auf Schienen, einem nachgestellten Festungsbau mit Seilzügen, raffinierten Mechanismen sowie Projektionen und Audiostationen mit mehreren Sprachen und überraschenden medialen Tricks.
Besucher werden sofort in den Bann gezogen und bekommen auf unterhaltsame Art und Weise die Geschichte von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach und seinen Fürstenzimmern präsentiert. Anspielend auf die einstige Macht des Fürsterzbischofs in weltlichen und kirchlichen Belangen bilden eine Weltkugel und das Firmament die Bühne des Theaters.
Neben dem magischen Theater erwartet die Besucher in den Fürstenzimmern zahlreiche weitere spannende Neuerungen: An insgesamt fünf Medienstationen informiert man sich mittels aufwändig gestalteter kurzer Videoclips über die Fürstenzimmer mit ihrer reichhaltigen Ausstattung, die einstige Nutzung und Bedeutung der Räume sowie die Geschichte von Leonhard von Keutschach.