Reißzug

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Der Reißzug.
Karte
Blick zur Talstation des Reißzuges auf dem Nonnberg
Die drei mittleren Pforten (2 + 3 + 4)
Blick in den Maschinenraum im Reißzuggebäude in der Festung.
Blick vom Nonnberg zur Festung.

Der Reißzug in der Stadt Salzburg ist - soweit bekannt - die älteste erhaltene (Stand-) Seilbahn der Welt, die in ihrer ersten Anlage wohl bereits im Jahr 1461 errichtet worden war.

Geschichte

Der Name ist von der "Reise" mit diesem Zugwägelchen abgeleitet. Er hat mit dem Begriff Reißen nichts zu tun. In der Spätgotik nannte man diese Anlage Die große Reise.

Diese Standseilbahn führt vom Nonnberg, vom Benediktinenstift Nonnberg, in die Festung Hohensalzburg und geht gemäß bauhistorischen Befunden im Schlangengang etwa auf das Jahr 1460 zurück. Sie wurde mit Beginn der Ausbauarbeiten der Festung unter Erzbischof Burkhard II. von Weißpriach errichtet. Wahrscheinlich ließ er den Reißzug vor allem für Materialtransporte errichten. So weiß man, dass zum Beispiel 300 000 Dachziegel damit befördert wurden. Ursprünglich zog man auf der Strecke zwei Kufenschlitten im Gegenverkehr, die aber bald von einer Holzbahn auf Hartholzschienen (wohl aus Eiche) abgelöst wurde.

Der Reißzug führt vom Nonnberg gesichert durch insgesamt fünfe Tore: in der unteren Nonnbergbastei, im unteren und im oberen Schlangengang neben der Rosspforte, neben der Höllenpforte und zuletzt durch das Torhaus unter dem Reißturm in den Burghof.

Die Höllenpforte für den Reißzug wurde wenig (1504) errichtet. Über dem Reißzug wurde der heute in die Burgmauer integrierte Reißturm errichtet. Im Winter wurde die Bahn drei- bis viermal täglich in Betrieb genommen, weil keine andere Transportmöglichkeit bestand.

Das Reißzuggebäude beherbergte zunächst eine Seilwinde für das über 300 m lange Hanfseil. Der Antrieb dieser Bahn erfolgte bis 1910 über eine waagrechte hölzerne Seilwinde mit langen Hebelarmen mit Hilfe von Muskelkraft, in der Regel mit eingespannten, sich im Kreis bewegenden Pferden. Zu ihrem Betrieb benötigte man neun Mann. Anfangs (aber auch im 19. Jahrhundert) wurden gelegentlich auch Häftlinge für den Betrieb eingesetzt. Seit 1910 wird der Reißzug mit Maschinen betrieben, 1951 wurde er von Schmalspur auf Normalspur umgestellt. Weitere Sanierungen erfolgten 1950, 198890 und 2004. Der Reißzug ist in wesentlichen Teilen nicht öffentlich zugänglich.

2017 investierte das Land Salzburg in die Modernisierung 250.000 Euro. Sechs Betriebe aus der Region führten dabei die Arbeiten durch. Die Streckenlänge von 180 Metern und der Höhenunterschied von 80 Metern blieben auch beim neuen Aufzug gleich. Allerdings wurde der neue Reißzug für eine Nutzlast von 2 500 Kilogramm ausgerichtet sein, die Motorleistung beträgt nun 15 Kilowatt und es gibt zahlreiche Neuerungen in der Seilbahn- und Elektrotechnik sowie bei der Infrastruktur.

Im heutigen Maschinenraum findet sich ein Zettel mit einer Zeichnung der Ladefläche und einem Hinweis der maximalen Gewichtsbeladung: "... 170 Kisten Bier ..."

Der Autor eines Festungsführers, Clemens M. Hutter, hat errechnet, welche Kräfte notwendig sind, um Lasten bergwärts zu transportieren. Er geht von der Annahme von drei Meter langen Hebelarmen und einer Spindel von 60 Zentimeter Durchmesser aus: damit konnte ein Mann 600 Kilogramm mit 95 Umdrehungen vom Nonnberg in die Festung befördern. Dabei legten Mensch oder Pferd bei der etwa zwei Stunden dauernden Bergfahrt 1 800 Meter im Kreis zurück.

Mit der Errichtung eines 38-PS-Motors 1910 dauerte dann eine Bergfahrt nur mehr 29 Minuten. Und heute? Mit zwei Kilometern in der Stunde braucht der Wagen nur mehr fünf Minuten für die 80 Höhenmeter (Stand bis 2017).

Pforten

Der Reißzug besitzt auf seinem Weg vom Nonnberg in den Innenhof der Festung insgesamt fünf Pforten:

  • Reißzug-Pforte durch Obere Nonnberg-Bastei (unterste Pforte)
  • Reißzug-Pforte durch Äußeren Schlangengang
  • Reißzug-Pforte durch Inneren Schlangengang (Burkhard II. von Weißpriach)
  • Reißzug-Pforte nächst der Höllenpforte
  • Reißzug-Pforte unter dem Reißturm (oberste Pforte)

Bilder

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Quellen