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Version vom 3. Dezember 2017, 08:36 Uhr
Professor Josef Zenzmaier (* 5. März 1933 in Kuchl) ist ein bildender Künstler.
Leben
Josef Zenzmaier ist ein ruhiger, in sich gekehrter und tief religiöser Mensch, der sehr stark nach Perfektion strebt. Nicht wenige seiner Werke wurden mehrere Male gefertigt, bis sie „gut genug“ waren.
Schon als Bub von 13 Jahren wollte er Maler werden, nicht den Fußstapfen seines Vaters, eines in Kuchl und Umgebung sehr geschätzten Straßenbauers, folgen. Der romantische Einzelgänger beobachtete den nach dem Zweiten Weltkrieg nach Voregg nahe Kuchl gezogenen Bildhauer Rudolf Reinhart des öfteren bei der Arbeit. Da wollte er Bildhauer werden, was den Eltern wegen der manuellen Tätigkeit auch besser gefiel. 1947 begann er mit der Ausbildung an der Bundesfachschule für Holz-, Stein- und Metallbearbeitung in Hallein. Nach seinem Schulabschluss 1951 begann er noch in den Mayr-Melnhof´schen Marmorwerken in Salzburg eine Steinmetzlehre.
1953 begegnete er Oskar Kokoschka bei der internationalen Sommerakademie in Salzburg, und 1954 trat er in die Bildhauerklasse bei Giacomo Manzù ein. Es folgten einige Aufenthalte bei Manzù in Mailand, Italien, (1955 wurde er dessen Mitarbeiter.
Während eines Studienaufenthalts an der Werkkunstschule Köln, Bundesrepublik Deutschland, (1955 - 1957) lernte er dort nicht nur Gerhard Marcks kennen, sondern auch seine spätere Frau, Anneliese Schmidt. Seinen Aufenthalt verdiente er sich mit Steinbildhauerarbeiten an der Dombauhütte Köln. Von 1957 bis 1958 war er wieder Mitarbeiter Manzùs in dessen Metallgießerei und lernte von seinem künstlerischen Vorbild das Wachsausschmelzverfahren. 1957 bis 1960 war er Manzùs Assistent an der Internationale Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg. 1959 heiratete er Anneliese Schmidt in Kuchl und erhielt den ersten kirchlichen Auftrag, die Tulpenkanzel aus Adneter Marmor für die Pfarrkirche Golling. 1961 war er an der Salzburger Sommerakademie Assistent bei Emilio Greco. 1963 folgte ein Studienaufenthalt in Paris und 1964 machte er erste kleinere Gussversuche in seinem Atelier. 1967 vollendet er Altar (Holzrelief) und Tabernakel (Bronze) in der Pfarrkirche Schüttdorf in Zell am See. Es sollte noch fünf Jahre dauern, bis er eine eigene Metallgusswerkstatt einrichtete und die „Arbeitsgemeinschaft bronzegießender Bildhauer“ gründete. Von 1970 bis 1989 war er Obmann und Gründungsmitglied des Tennengauer Kunstkreises mit kultureller Basisarbeit, Vorträgen und Ausstellungen. Er war zeitweise Mitglied der Salzburg Kommission, des Vorläufers des Landeskulturbeirats, Mitglied des Landeskulturbeirats und im Fachbeirat Architektur und Bauen. 1974 wurde das Projekt Skulpturraum Hanuschplatz in der Stadt Salzburg vorgestellt, jedoch nie realisiert. 1974 wurde er zum Leiter der Klasse für Bronzegusstechnik an der Sommerakademie Salzburg bestellt und blieb es bis 1978.
1975 stellte er erstmals mit seiner Frau Anneliese in der Galerie Pro Arte in Hallein aus. Seit 1979 ist er Leiter der künstlerischen Klasse für Bronzeguss an der Sommerakademie. Von 1979 bis 1983 leitete er das Seminar für Steinbildhauerei in St. Margarethen, dann in Loretto im Burgenland. 1980 folgte seine erste Einzelausstellung im Romanischen Keller in Salzburg.
1984 verlor Zenzmaier durch den Tod des Tibetologen Illion Burang einen langjährigen Freund. 1985 wurde ihm der Berufstitel „Professor“ verliehen. 1991 starb seine Frau.
Schwer gekränkt wurde er 1993, als er, zum 80. Geburtstag von Robert Jungk, am 11. Mai die von ihm angefertigte Bronzebüste ablieferte. Das im Auftrag des Kulturbeauftragten der Stadt Salzburg, Herbert Fartacek, hergestellte Kunstwerk hätte 150.000 Schilling kosten dürfen. Der Nachfolger Fartaceks als Kulturbeauftragter, Bürgermeister Josef Dechant, war aber nicht mehr bereit, den vereinbarten Preis zu zahlen. Zenzmaier musste sich mit 100.000 Schilling als Lohn seiner Arbeit zufrieden geben.
1997 und 1998 arbeitete Zenzmaier mit dem deutschen Lithografen Klaus Wilfert zusammen.
Familie
Seit 1959 verheiratet mit Anneliese Zenzmaier (geb. Schmidt, * 1927), † 1991, mit der er Gregor (1960), Stefan (1961), Felix (1962) und Christiane (1966) als Kinder hat.
Leistungen
Der Schüler Giacomo Manzùs ist bekannt für seine Bildhauerei, für den Bronzeguss (er hat eine eigene Gießerei) und für seine Lithographien.
Josef Zenzmaier ist Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Kuchl und Ehrenmitglied des Museumsvereins Kuchl.
Auszeichnungen
- 1974 Förderpreis des Salzburger Kunstvereina, Ehrenpreis für Bildhauerei des Salzburger Kunstvereins
- 1982 Großer Preis der Salzburger Wirtschaft für Bildhauerei
- 1983 Wiener Festwochenpreis (BAWAG-Preis für Großplastik)
- 1985 Berufstitel „Professor“
- 1999 Karl Weiser-Preis
- 2003 Ehrenbürger von Kuchl
Werke
- Sandstein-Madonna, Kuchl, sein erstes Auftragwerk, 1951
- Eulen, verschieden Fassungen, Privatbesitz, 1955/1956
- Joseph-Mohr-Gedenkplatte, Marmor, Pfarrkirche Kuchl, 1957
- Christiane, Kupferblech getrieben, Privatbesitz, 1957
- Ragazza, Kupferblech getrieben, Privatbesitz, 1957-1963
- Stehende, Bronzeguss, Privatbesitz, 1957 (gegossen 1970)
- Pamina, Bronze, im Besitz des Künstlers, 1958 (überarbeitet 1979)
- Tulpenkanzel, Adneter Marmor, Pfarrkirche Golling, 1959
- Spruchband, Adneter Marmor, Salzburger Dom, Krypta, 1959
- Madonna mit Kind, Konglomerat, Pfarrkirche Golling, 1960
- Löwe, Konglomerat, Pfarrkirche Golling, 1960
- Tabernakel, Eisen, Eichenholz, Bronze, Eb. Priesterseminar, um 1960
- Zwei Podeste, Konglomerat, Pfarrkirche Golling, 1960
- Kruzifix, Lindenholz, Pfarrkirche Golling, 1961
- Predigt des hl. Severin, Untersberger Marmor, Salzachbrücke Kuchl, 1961
- Damenportrait, Bronze, Privatbesitz, 1963
- Taufstein, Untersberger Marmor, Filialkirche Lungötz, 1964
- Verzückter Heiliger I, Bronze, Privatbesitz, 1965
- Verzückter Heiliger II, Bronze, Privatbesitz, 1965
- Pfarrkirche St. Leonhard (Plainfeld) Taufstein, 1965
- Hl. Montfort, Bronze, Kloster der Montfortaner Gesellschaft Montreal/Kanada, 1966
- Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
- Taufsteindeckel, Bronze, Pfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
- Türgriffe, Bronze, Pfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
- Taufgeschirr, Silber, Pfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
- Apokalyptisches Tier, Bronze, Privatbesitz, 1967
- Marienportal, Kupferblech, Wallfahrtskirche Maria Brunneck, 1967
- Brunnen, Rauchkristall, Wallfahrtskirche Maria Brunneck, 1967
- Taufsteindeckel, Bronze, Pfarrkirche Pfarrwerfen, 1967
- Tabernakel, Bronze, und Altar-Holzrelief, Pfarrkirche Schüttdorf, 1967
- Lady, Bleiguss, Salzburger Landesregierung, 1968
- Türgriffe, Bronze, Pfarrkirche Oberndorf, 1968
- Pflegende Frauen, Untersberger Marmor, Landespflegeschule Mülln, 1969
- Choleradenkmal, Bronze/Beton, Bürmoos, 1969
- Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Plainfeld, 1969
- Taufsteindeckel, Bronze, Pfarrkirche Plainfeld, 1969
- Kruzifix, Bronze, Kloster St. Ursula, Glasenbach, 1969
- Türsturz, Bronze, Hallein, Privatbesitz, 1969
- Wappen mit Inschrift, Bronze, Amtsgebäude der Salzburger Landesregierung, 1970
- Kreuzlandschaft, Bronze, Schulschwestern Salzburg, 1970
- Tabernakel, Bronze/Adneter Marmor, Schulschwestern Salzburg, 1970
- Porträt Illion Burang, Alabaster, Privatbesitz, 1970
- Denkmal für eine Außenseiter I, Bronze, Privatbesitz, 1970
- Denkmal für eine Außenseiter II, Bronze, Privatbesitz, 1970
- La Montagna, Bronze, Privatbesitz, um 1970
- Sitzende, Bronze, Privatbesitz, um 1970
- Abendmahlbozzetto, Bronze, Privatbesitz, um 1970
- Zerfallender Schädel, Bronze, Privatbesitz, um 1970
- Türgriffe, Bronze, Pfarrkirche Salzburg-Morzg, 1971
- Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Going, 1971
- Taufwasserbecken, Bronze, Pfarkirche Going, 1971
- Volksaltar, Bronze/Serpentin, Pfarrkirche Going, 1971
- Chorgestühl, Bronze, Pfarrkirche Going, 1971
- Gedenktafel Gotthard Guggenmoos, Bronze, Hallein,
- Marmorbrunnen beim Brunnecker Bründl 1972
- Abendmahl, Lindenholz, 200x1200 cm, Pfarrkirche Schüttdorf bei Zell am See, 1973
- 2 Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Zell am See-Schüttdorf, 1973
- Erben des Todes, Bronze Grab des Vaters, Friedhof Kuchl, 1973
- Der stille Tod, Bronze, Salzburger Landesregierung, 1973
- Knaben spielen wirr von Träumen, Bronze, Raiffeisenkasse Kuchl, 1973
- Stier, Bronze, Privatbesitz, 1974
- Tabernakel und Leuchter, Bronze, Pfarrkirche Vorderthiersee, 1974
- Türflügel, Kupferblech, Pfarrkirche Vorderthiersee, 1974
- Liegende, Untersberger Marmor, Privatbesitz, 1974
- Gnadenstuhl, Bronze, Altersheim Kuchl (nun Severinplatz), 1975
- Madonna (für Kirchenthal), Bronze, Privatbesitz, etwa 1975
- Kruzifix, Bronze, Friedhof Salzburg-Maxglan, 1976
- Virgilbozzetto, Bronze, Privatbesitz, 1976
- Hl. Virgil, Bronze, 280 cm, Bildungshaus St. Virgil, 1976
- Madonna, Bronze, Pfarrkirche Schwoich, 1977
- Tabernakel, Pfarrkirche Schwoich, 1977
- Marktbrunnen, Marmor/Bronze, Gemeindeamt Kuchl, 1979
- Barmherzigkeit, zwei Reliefs, Bronze, Bethel/Bielefeld, 1979
- Kruzifix, Bronze, Pfarrkirche von Ballywaltrim in Bray bei Dublin, Irland, 1980
- Severinstein, Adneter Marmor, Pfarrkirche Kuchl, 1981
- Büste Clemens Holzmeister, Wachsmodell, im Besitz des Künstlers, 1981
- Büste Clemens Holzmeister, Bronze, Salzburger Festspiele, 1981
- Kruzifix, Bronze, Kapelle des Sanatoriums „Maria Hilf“, Klagenfurt, 1981
- Pieta, Bronze, Privatbesitz, 1982
- Astplastik, Bronze/Beton, Internat der Berufsschule, Hallein, 1982
- Kruzifix, Bronze, Pfarrkirche Vorderthiersee, 1982
- Büste Stefan Zweig, Bronze, Kapuzinerberg, Salzburg, 1983
- Rohrbrunnen, Bronze, Rupertinum, Salzburg, 1983
- Kapelleninterieur, Bronze, Privatbesitz, Salzburg, 1984
- Jünger, Bronze, im Besitz des Künstlers, 1984
- Barbara, Bronze, Privatbesitz, 1984
- Bildnis, Bronze, Privatbesitz, 1985
- Paracelsus, Wachsmodell, verbrannt/in Arbeit, 1986 - 1990
- Gnadenstuhl, Untersberger Marmor, Pfarrkirche Dienten, 1987
- Gnadenstuhl, Bronze, im Besitz des Künstlers, 1988/89
- Frau Ch. Sch., Wachs, im Besitz des Künstlers, 1990
- Auferstehung, Bronze, Raiffeisenverband Salzburg, 1990/91
- Grabmal seiner Frau Anneliese, Friedhof Kuchl
- Bronzebüste Robert Jungk, Bibliothek für Zukunftsfragen, 1993
- Großer Gnadenstuhl im Erzbischöflichen Palais, 1998/1999
- Denkmal für Erwin Ringel, Bronze, überlebensgroß. Wien am Schlickplatz, Erwin-Ringel-Park 1998/99
- Porträt Dantine, Bronze, Marmor, lebensgroß, Universität Wien, 2002
- Bronzetüren am Haus für Mozart, Salzburger Festspiele, 2006
- Volksaltar, Pfarrkirche Kuchl, in Arbeit (2008)
Ausstellungen
- Galerie Pro Arte Hallein (zusammen mit seiner Frau Anneliese): Plastiken, 1975
- Romanischer Keller, Salzburg: Bronzeplastiken, 1980
- Café Braun, Hallein: Zeichnungen, 1989
- Bildungshaus St. Virgil, Salzburg, 1991
- Salzburger Museum Carolino Augusteum, "Skulpturen", 2003
- Bildungshaus St. Virgil, Salzburg, "Der Bildhauer als Zeichner" 2003
- Ausstellung in der Villa de Brandis, San Giovanni al Natisone, Friaul, Italien, 2005
- Cafe Braun, Hallein, 2008
Beteiligungen
- 1960 Galleria del Grattacielo, Mailand
- 1963 Salzburger Kunstverein
- 1963 Mainz
- 1963 Trigon 63, Graz
- 1985 Jubiläumsaustellung „140 Jahre Kunstverein – 100 Jahre Künstlerhaus Salzburg“
- 1988 Salzburger Museum C.A., „Die Moderne in Salzburg. Kunst nach 1945“
- 1989/1990 Figur als Aufgabe. Wanderausstellung Rupertinum/Land Salzburg
- 1990 Schloss Neuhaus, Salzburg
Literatur
- Josef Zenzmaier, Plastiken 1963 – 1991; Austellungskatalog, Bildungshaus st. Virgil, Salzburg, 1991
- Josef Zenzmaier, Salzburger Museum Carolino Augusteum, Ausstellungskatalog, ISBN 3-901014-85-3
- Commune di San Giovanni al Natisone, Friaul: Josef Zenzmaier. Verlag, Cormons (GO) 2005
- Museumsverein Kuchl: Anneliese Zenzmaier. Museum Kuchl, Kuchl, 2006
Weblinks
Josef Zenzmaier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- wie oben
- Tennengauer Nachrichten