Tourismusschulen Salzburg

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Tourismusschulen Kleßheim, historische Bauten, die 2021 abgerissen wurden.
75 Jahre Tourismusschulen Salzburg, 10:20 min. Video

Die Tourismusschulen Salzburg sind international angesehene Ausbildungsstätten für Berufe im Hotel- und Gastgewerbe, sowie für Berufe im Tourismus im Allgemeinen. Sie sind im Besitz der Wirtschaftskammer Salzburg.

Geschichte

Die Geschichte der Tourismusschulen begann mit einem Hotelfachkurs. Dann teilten sich die Ausbildungen in Gastgewerbefach- und Hotelfachschulen. Letztere wurden später nochmals in verschiedene Ausbildungsrichtungen aufgeteilt. Heute gibt es an vier Salzburger Standorten Schulbetrieb: in Kleßheim (Gemeinde Wals-Siezenheim, in Bischofshofen, in Bad Hofgastein und in Bramberg am Wildkogel.

Eine frühere Bezeichnung lautete Salzburger Unterrichtsanstalten für Fremdenverkehrsberufe.

Die Salzburger Wirtschaftskammer als Schulerhalter

1934 berichtetet berichtete bei der Reichsverbandstagung der gastwerblichen Jugendvereinigungen Oesterreichs in Graz ein gewisser Herr Obereder aus Salzburg über die Notwendigkeit und den Werdegang der Salzburger Hotelfachschule.[1]

Ihren Anfang genommen hatte die Geschichte der Tourismusschulen Salzburg unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Damals wurde die Salzburger Höhere Hotelfachschule Mattsee in Mattsee gegründet[2]. Es war österreichweit der Anfang in der Hotelfachausbildung. In der ersten Zeit hatte man mit vielen Problemen zu kämpfen: Raumnot, Geldentwertung, dem Mangel an Lehrmaterial, wenig Lehrpersonal und fehlenden Berufsberechtigungen.

In dieser Situation übernahm 1946 die Salzburger Handelskammer (heute Wirtschaftskammer Salzburg, kurz WKS) die Schulerhalterschaft. Noch im gleichen Jahr erreichte die WKS beim Unterrichtsministerium die Anerkennung des Hotelfachkurses in Mattsee als zweijährige Fachschule mit Öffentlichkeitsrecht. Die Schule erhielt den offiziellen Namen "Salzburger Hotelfachschule". Außerdem konnte 1946 die Anerkennung der Schulzeit als abgeschlossene Lehre eines Kochs und Kellners durchgesetzt werden.

Im Juni 1949 wurde schließlich der "Salzburger Hotelfachschulverein" ins Leben gerufen, der – seit 2003 unter dem Namen "Verein Tourismusschulen Salzburg" – bis heute besteht.

Ausbildung als Grundlage für Fremdenverkehrswissen

Einer der ersten Absolventen, die die 'Hotelfachschule Salzburg' verlassen haben, war KommR Raimund Gesinger. Er hatte von 1946 bis 1948 den Hotelfachkurs besucht. Im Anschluss an die Ausbildung war er viele Jahre in First-Class-Hotels in der Schweiz und in Lech am Arlberg tätig. Ende der 1950er-Jahre bis 1968 arbeitete Gesinger im elterlichen Betrieb, dem Hotel Seehof in Goldegg, mit. Danach gründete und führte er gemeinsam mit seiner Frau das Hotel Post in Goldegg, das 1999 an die Töchter übergeben wurde.

"Die Grundlage meines Tourismuswissens liegt in der Ausbildung an den Tourismusschulen Salzburg, wenngleich auch die Umstände, unter denen damals gelehrt wurde, nicht mehr mit den heutigen vergleichbar sind. Aber damals wie heute wurde an den Tourismusschulen Salzburg fundiertes Fachwissen mit hohem Praxisbezug vermittelt", erzählt Gesinger, der seine Kenntnisse auch der Interessenvertretung, unter anderem als langjähriger Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der WKS, zur Verfügung stellte (Gespräch anlässlich des 60-jährigen Bestandsjubliäum der Tourismusschulen am 25. Mai 2006 in der Fachhochschule Salzburg in Puch bei Hallein in Schloss Urstein).

Erstmals Modell eines Lehrhotels realisiert

Im Herbst 1948 übersiedelte die Schule von Mattsee nach Bad Gastein, wo sie nach einer Übergangsphase im landeseigenen Badehospiz und im Haus des Roten Kreuzes ab 1949 im Hotel Weismayr untergebracht wurde.

1953 wurde vom Schulerhalter WKS das Grand Park Hotel Bad Hofgastein in Bad Hofgastein angekauft, 1964/65 general saniert und erweitert. Mit dem Grand Park Hotel wurde erstmals in der Geschichte der österreichischen Tourismusausbildung das Modell eines Lehrhotels in der Praxis realisiert.

Im Oktober 1969 wurde in Bad Hofgastein nach nur einem Jahr Bauzeit ein neues Schul- und Internatsgebäude eröffnet. Im Herbst 1984 erhielt das bestehende Schulgebäude einen modern ausgestatteter Erweiterungsbau angeschlossen. Dadurch gelang es der Salzburger Hotelfachschule, den internationalen Standard zu erhalten und die besten Voraussetzungen für eine Ausbildung in der österreichischen Gastronomie auf höchstem Niveau zu schaffen. Reg.-Rat Prof. Dkfm. Wolfgang Reith, jahrelanger Direktor dieser Schule, war einer der Pioniere im Bereich der Hotelfachschulen.

Das Grand Park Hotel wird First-Class-Betrieb

1993/94 kam es zu einem weiteren Ausbau und Modernisierung. Ein Jahr danach wurde auch am Schulstandort Bad Hofgastein eine fünfjährige Höhere Lehranstalt für Tourismus eingeführt. Seit dem Schuljahr 2005/2006 lautet der neue Schwerpunkt "Hotelmanagement und Gesundheitstourismus". In diesem Zusammenhang wurde 2016 mit dem letzten großen Investitionsschritt in Bad Hofgastein begonnen: Das Grand Park Hotel wurde auf 15 Jahre verpachtet, worauf der Wellness-Bereich des Grand Park Hotels wurde um drei Millionen Euro ausgebaut und modernisiert wurden. Das Hotel nennt sich seit 1. Dezember 2016 Das Alpenhaus Gasteinertal.

Skihotelfachschule

Hauptartikel Tourismusschule Bad Hofgastein

1995 wurde unter WKS-Direktor Dr. Wolfgang Gmachl die Genehmigung der Skihotelfachschule, einer bis heute in Österreich einzigartigen Ausbildung, erreicht. Dabei erhalten talentierte Nachwuchsskiläufer die Chance, Training und Sportausübung mit einer hochwertigen Ausbildung in den Berufen des Hotel- und Gastgewerbes zu verbinden.

Standort Salzburg-Kleßheim

Tourismusschule Kleßheim Spatenstich Neubau 2021.
Hauptartikel Tourismusschule Kleßheim

1957 wurde in Kleßheim die Salzburger Fremdenverkehrsakademie als "Zweigstelle" der damaligen Salzburger Hotelfachschule Bad Hofgastein eingerichtet. Anfangs diente das Kavalierhaus Kleßheim als Schul- und Internatsgebäude. Heute ist das Kavalierhaus exklusiver Praxisbetrieb der Tourismusschulen Salzburg Kleßheim.

Im darauf folgenden Jahr wurde als "Zweigstelle" der Salzburger Hotelfachschule die zweijährige Gastwirteschule gegründet, die zum Ziel hatte, vor allem Töchter und Söhne gastgewerblicher Betriebsinhaber fachlich auszubilden. Sie war im Hotel Germania an der Ecke der Salzburger Faberstraße /Hubert-Sattler-Gasse untergebracht und wurde bald durch die dreijährige Salzburger Gastgewerbefachschule ersetzt.

Höhere Lehranstalt war Unikat in Österreich

1962 wurde dann im Schloss Kleßheim die Höhere Lehranstalt für Fremdenverkehrsberufe gegründet. Dieser Schultyp war damals nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa ein Unikat.

Der Lehrbetrieb wurde in etwa fünf Räumen (Klassenzimmern) im Schlossgebäude und einer Küche, die auch gleichzeitig als Schlossküche bei Veranstaltungen diente, abgehalten.

Mit der Gründung eines zweijährigen Maturalehrgangs im Herbst 1963 erfolgte eine weitere wichtige Ergänzung des Ausbildungsangebotes.

Die drei Lehrinstitute wurden nun unter der Bezeichnung Salzburger Unterrichtsanstalten für Fremdenverkehrsberufe, später dann Höhere Lehranstalten für Fremdenverkehrsberufe, heute Tourismusschulen Salzburg zusammengefasst. Die gemeinsame Direktion befand sich zunächst in Bad Hofgastein, ab 1963 in Kleßheim.

Bis 1973 gab es noch Trimester im Schulunterrichtsjahr, mit Schuljahr 1973/74 wurde auf Semester umgestellt. Mit der Eröffnung des Schulneubaus unterhalb des Schlosses, neben den Landwirtschaftlichen Schulen Kleßheim, im Oktober 1972, übersiedelte die Gastgewerbefachschule (die spätere Friedrich-Gugg-Schule) nach Kleßheim. Bis dahin waren Burschen- und Mädcheninternat im Kavalierhaus auf getrennten Stockwerken untergebracht gewesen. Gleichzeitig ging nun das neue Mädcheninternat unter der Leitung von Frau Hollerweger in Betrieb im Schulneubau in Betrieb, das Burscheninternat blieb im Kavalierhaus. Ihr Mann, Franz Hollerweger, war Direktor der Salzburger Gastgewerbefachschule und unterrichtete Hotelfachlehre in Kleßheim.

Bereits 1977 wurde der Neubau neuerlich erweitert und in den 1990er Jahren ein drittes Mal. Dabei wurde auch die "Tourismuswissenschaftliche Bibliothek Kleßheim" als Schulbibliothek eingerichtet. Nach Erweiterungen in den Jahren 1982 und 1991 setzte 2001 der moderne "Bauteil C" den Abschluss der baulichen Maßnahmen in Kleßheim.

Schulstandort Bischofshofen

Hauptartikel Tourismusschule Bischofshofen

1980 wurde mit der Hotelfachschule Bischofshofen in Bischofshofen der dritte Schulstandort der Tourismusschulen der Wirtschaftskammer Salzburg gegründet. Im Herbst 1980 startete man mit einer reinen Mädchenklasse von 17 Schülerinnen die Gastgewerbefachschule (heute: Hotelfachschule). Im Schuljahr 1983/84 wurde in Bischofshofen zusätzlich zur Gastgewerbeschule ein Fremdenverkehrskolleg eingerichtet. Diese Ausbildungsmöglichkeit bestand an dem Schulstandort bis zum Schuljahr 1989/90 und wurde dann vom Hotelfachlehrgang für Erwachsene abgelöst. Die Höhere Lehranstalt für Tourismus wurde schließlich 1998 in Bischofshofen begonnen. Die Schule wurde 2019 geschlossen.

Schulstandort Bramberg

Hauptartikel Tourismusschule Bramberg am Wildkogel

Am 14. Dezember 2010 unterzeichnete die Wirtschaftskammer einen Vertrag, der die Übernahme der Wirtschaftsschule Bramberg von der Erzdiözese vorsah. Ab dem Herbst 2011 wurde am Standort Bramberg am Wildkogel die erste Tourismusschule des Pinzgaus eröffnet. In einem ersten Schritt werden zwei Schulformen angeboten. Eine dreijährige Hotelfachschule sowie ein dreijähriger Aufbaulehrgang mit Tourismusschwerpunkt, der mit der Matura abgeschlossen wird.

Schultypen im Bundesland Salzburg

  • Höhere Lehranstalt für Tourismus
  • Hotelfachschule
  • Hotelfachlehrgang für Erwachsene
  • Skihotelfachschule
  • Kolleg für Tourismus
  • Institute of Tourism & Hotel Management

Absolventenverein

1977 wurde der Absolventenverein der Tourismusschulen Kleßheim mit der Absicht gegründet, regelmäßige Treffen ehemaliger Absolventen zu organisieren, Kontakte der in aller Welt tätigen Kleßheimer zu intensivieren und Neues von den Schulen zu verbreiten.

Der Beitritt ist kostenpflichtig und daher sind auch nicht alle Absolventen Vereinsmitglieder.

Auslandsprojekte

Quellen

Einzelnachweise

  1. Quelle ANNO, Allgemeiner Tiroler Anzeiger, Ausgabe vom 25. Juni 1934, seite 11
  2. Quelle ANNO, Salzburger Tagblatt, Ausgabe vom 9. Mai 1946, Seite 5