Motzel

Die Freiherren Motzl von Schernberg zu Grueb waren ein landständisches Salzburger Adelsgeschlecht, das zurückging auf den (1654 geadelten) Salzburger Hofkanzler Volpert Motzel und im Jahr 1801 in der vierten Generation ausstarb.
Genealogie
- Volpert (1655:) von Motzel (* 12. Dezember 1604; † 27. Jänner 1662), salzburgischer Hofkanzler
- Maria Katharina (* 6. Februar 1640 in Eichstätt; † 1. Mai 1719 in der Stadt Salzburg, begraben im Friedhof von St. Peter), verheirat mit Johann Ludwig von Grimming († 16. August 1707 in Freiburg im Breisgau, Vorderösterreich)
- Franz Karl Willibald (* 8. Februar 1642 in Eichstätt; † 1. März/April 1682 in St. Veit im Pongau, begraben in der dortigen Schernbergkapelle), hochfürstlich salzburgischer Beamter (1663 Rat, 1665 Hofrat, 1670 Pfleger und Umgelter in Mühldorf, 1672 Pfleger in Goldegg und Landrichter in St. Veit); verheiratet (1673 in Goldegg) mit Maria Barbara, geborene Gräfin von und zu Schernperg (* 12. Februar 1654 in St. Veit; † 13. Mai 1710 in Schloss Schernberg), der Tochter von Konrad Graf von und zu Schernperg und der Maria Barbara Ritz von Grub (diese heiratete 1685 in zweiter Ehe Raimund Karl von Rehlingen, am 27. Jänner 1693 in dritter Ehe Virgil Rudolf Emeran Gold von Lampoding); wurde am 13. Juni 1670 mit Schernberg belehnt, Lehensbrief vom 2. Oktober 1688 auf den Sitz Schloss Grub St. Martin bei Lofer für sie, M. Euphrosyne von Graf, geborene Krieger, Therese von Puchberg, geborene Krieger und Maria Anna von Mannsberg, geborene Prochenberg. Am 29. Mai 1705 erhielt seine Witwe die Bewilligung, die Konrad Graf'schen Lehen auf ihre Kinder mit Franz Willibald Motzel zu übertragen;
- Franz Dietrich (1731:) Freiherr von Motzel (* 7. Jänner 1676 in St. Veit; † 29. Oktober 1738, begraben in Lofer), hochfürstlich salzburgischer Beamter (1695 Hofgerichtsakzessist, 1696 Hofrat, 1701 Pfleger in Haus und Gröbming, 1704 Pfleger in Lofer, 1729/31 in Werfen, 1739?! neuerlich zu Lofer; erst (nach seiner Mutter) Mit- dann durch Kauf alleiniger Besitzer des Schlosses Grubhof der 1708 im Mannesstamm ausgestorbenen Familie Ritz; verheiratet mit Maria Anna Josefa von Baumgarten († 1703?), ab 1707? in zweiter Ehe mit Maria Barbara Freiin von Ehingen (* um 1687; † 30. November 1765)
- eine Tochter aus erster und drei Töchter aus zweiter Ehe
- Franz Josef Karl (* 4. November 1717 in Lofer; † 28. Juli 1771), österreichischer Offizier; 1734 Ruperti-Ritterordensritter, 1739 Fähnrich beim k. k. Infanterie-Regiment Graf Platz, 1746 Leutnant im selben Regiment, 1752 Hauptmann, sodann Oberstwachtmeister im k. k. Großen Generalstab, 1746 Oberstleutnant; stürzte bei der Übersetzung des Dunajez (Westgalizien) vom Pferd und ertrank
- Georg Anton Franz (* 26. Februar 1729 in Lofer; † 3. Februar 1801), hochfürstlich salzburgischer Beamter (1749 Hofratsakzessist, 1751 Hofrat, 1753 Pfleger in Goldegg, 1762 in Moosham, 1764 Kämmerer, 1770 Hofkammervizepräsident und Direktor der Hofkammer im Berg- und Salzwesen, 1772 Geheimer Rat), 1770 Generalsteuereinnehmer der Ritterschaft, besaß nach seinem Vater zunächst mit seinem Bruder, nach dessen Tod alleine Schloss Grub; heiratete am 9. November 1773 im Salzburger Dom Marie Eleonore Josefa Walburga Auer von Winkel (* um 1750; † 24. Juni 1816), die Tochter von Franz Rochus Auer von Winkel und der Marie Karoline Baronin Ocfort; zwei Kinder starben bei der Geburt
- Maria Barbara Josefa (* 15. Mai 1677 in St. Veit; † 17xx), 1711 mit Schloss Schernberg belehnt, erhielt 1713 die Landstandschaft für sich und ihre Erben, seit 1708 verheiratet mit Johann Ulrich von Ehingen Freiherrn von Balzhaim († 1711?), seit 1720 in zweiter Ehe mit Franz Anton Gottfried Auer von Winkel, Freiherr Gold von Lampoding, Pfleger in Abtenau
- Franz Dietrich (1731:) Freiherr von Motzel (* 7. Jänner 1676 in St. Veit; † 29. Oktober 1738, begraben in Lofer), hochfürstlich salzburgischer Beamter (1695 Hofgerichtsakzessist, 1696 Hofrat, 1701 Pfleger in Haus und Gröbming, 1704 Pfleger in Lofer, 1729/31 in Werfen, 1739?! neuerlich zu Lofer; erst (nach seiner Mutter) Mit- dann durch Kauf alleiniger Besitzer des Schlosses Grubhof der 1708 im Mannesstamm ausgestorbenen Familie Ritz; verheiratet mit Maria Anna Josefa von Baumgarten († 1703?), ab 1707? in zweiter Ehe mit Maria Barbara Freiin von Ehingen (* um 1687; † 30. November 1765)
- Johann Ignaz (* 13. Dezember 1645 in Salzburg; † 3. April 1708 ebenda) Benediktiner (Ordensname P. Vital) im Benediktinerstift St. Peter
- Volbert (* 3. August 1648 in Salzburg; † 4. April 1679), Benediktiner, Professor für Poetik und Rhetorik und Lehrer des kanonischen Rechts an der Benediktineruniversität Salzburg
- Maria Anna (* 9. Jänner 1650 in Salzburg; † 15. Jänner 1717 ebenda), Benediktinerin (Ordensname Maria Marina Meinrada), Priorin im Benediktinenstift Nonnberg
- Rupert (* 24. Oktober 1651), Benediktiner (Ordensname P. Vital) im Benediktinerkloster Scheyern (Bayern)
Besitzungen
Durch Franz Karl Willibald von Motzels Eheschließung (1673) mit Maria Barbara Graf von und zu Schernperg, Tochter des Konrad Graf von und zu Schernperg und der Maria Barbara Ritz von Grub, kamen die Konrad Graf'schen Lehen, und damit Schloss Schernberg, ebenso in die Familie Motzel (1705/1710) wie jener Anteil von Schloss Grub, der 1713 zum Alleinbesitz ausgebaut wurde. Das Geschlecht besaß das Gut Grubhof bis 1812.
Maria Barbara Graf erwirkte allerdings die Erlaubnis, Schernberg - mit Rücksicht auf die Verschwendungssucht des Sohnes Franz Dietrich von Motzel - auf die Tochter Maria Barbara übertragen zu dürfen, welche daraufhin mit Schernberg belehnt wurde. [Das schließt nicht aus, dass Schernberg später im Erbweg an Franz Dietrich fiel.][1]
Wie dies üblich war, enthielten der Adels- und der Freiherrenbrief die Berechtigung, sich nach allen besessenen Gütern zu nennen. Dementsprechend nannte sich etwa Georg Anton Franz Freiherr von Motzel "Freiherr Motzl von Schernberg zu Grueb" oder "Freiherr von Motzl zu Gruebhof".
Siehe auch
- Familie der Grafen von Schernberg
Quellen
- Ledóchowski, Karl: Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte, 5. Motzel, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 68 (1928) 116-120
- Erhard Motzel: Die Motzel Genealogie. Teil I - Das Geschlecht. Verlag Books on Demand, 2. Aufl. 2010. ISBN 978-3-8391-4771-9
- Lorenz Hübner: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte, Zweiter Band (Statistik), Salzburg 1793. S. 279.
- Zu Franz Dietrich von Motzl:
- (als Pfleger von Werfen:) "Widerstand aus dem Pongau – Protestanten, Reformation – Emigration"
- (als Besitzer des Grubhofes:) Grubhof (St. Martin bei Lofer) auf www.burgen-austria.com
Einzelnachweis
- ↑ Hier liegt eine Dokumentationslücke vor.