Graf von Schernberg
Die Familie Graf von Schernberg war ein Adelsgeschlecht aus St. Veit bzw. Schwarzach. Erstmals fand es Erwähnung im Jahr 1193.
Herkunft
Die Familie Graf soll aus Kärnten stammen. Im 14. Jahrhundert erscheinen sie als reiche Eisengewerken im Pongau, wo der Oberpfleger Heinrich Graf im Jahre 1370 die Herrschaft Schernberg besaß. Seit diesem Zeitpunkt nannten sie sich ab und zu auch "Graf von Schernberg", auch wurden sie "Graf von Radstadt" (damals "Rastatt") genannt, weil die Familie die dortige Pflege jahrhundertelang erblich innehatte.
Familienname "Graf"
Die Familie Graf war keine gräfliche Familie. Oft wird der Name "Graf von Schernberg" nämlich falsch verstanden, "Graf" wird also als Adelsprädikat gedeutet. Das ist jedoch falsch! Die Familie hieß ursprünglich nur "Graf". Im Laufe der Zeit nannten sie sich Graf "von Schernberg" und auch Graf "von Rastatt" nach ihren Wohnorten.
Die Familie Graf von Schernberg wurde später auch in den Adelsstand erhoben, und zwar mit dem Prädikat "von Schernberg", das dann somit fix zum Nachnamen gehörte.
In lateinischen Urkunden wird das Geschlecht als "Comes de Schermberg", in der Mehrzahl "Comites de Schermberg" erwähnt. Dieser Umstand hat auch schon wiederholt zur irrigen Meinung Veranlassung geboten, als seien die Graf von Schernberg tatsächlich Grafen gewesen, was aber falsch ist.
Einzelne Vertreter
Konrad Graf vertauschte 1344 seinen Posten als Urbarpropst von Werfen mit der Richterstelle in Radstadt.
Konrads Sohn Heinrich Graf kaufte 1370 das Schloss Schernberg und übernahm zugleich von der ausgestorbenen Familie Schernberg das Adelsprädikat "von Schernberg".
1396 wurde Konrad Graf II. Pfleger in Radstadt, wo er Güter erwarb: Zuerst Mauer als befestigter Wohnsitz, dann 1400 das,,Grafenhaus" in der Stadt selbst. Aus jeder folgenden Generation war jeweils ein Mitglied der Familie Pfleger des Gerichtes Radstadt.
1480 erwarb der Pfleger Wilhelm Graf von Schernberg vom Erzbischof das Schloss Goldegg.[1]
Christoph Graf, Pfleger und Verteidiger von Radstadt im Bauernkrieg von 1526, hatte Erzbischof Matthäus Lang 3.000 Gulden für die Kriegskasse vorgestreckt und erhielt 1527 als Belohnung für seine Treue das Schloss Goldegg für sich und seine Nachkommen als Pfleg- und Urbaramt verliehen.[2] Er baute bis zum Jahr 1542 die Burg in ein bewohnbares Schloss um. Seine Frau Elisabeth von Keutschach war eine Verwandte des Erzbischofs Leonhard von Keutschach[3].
- Johann Georg Graf von Schernberg wurde im Jahr 1635 Pfleger in Goldegg und Landrichter von St. Veit im Pongau; er verlegte den Amtssitz des Landgerichtes von St. Veit nach Goldegg.[4]
Christophs Bruder Konrad Graf erwarb die Herrschaft Groppenstein in Kärnten und blieb dort ansässig.
Konrads Sohn Jakob Graf († 6. Jänner 1587) wurde 1565 Pfleger zu Radstadt. Er bewohnte das Mauer-Schlössl und dürfte es in seine heutige Gestalt gebracht haben. Er liegt in der Kirche von Radstadt begraben.
Jakob Graf hatte die beiden Söhne Konrad und Heinrich Graf. Beide starben im Jahr 1610. Heinrich hinterließ 9 Kinder.
1620 wurde die Familie in die Hohe Salzburger Landschaft aufgenommen.
Der letzte Konrad Graf starb am 17. August 1668 als Letzter dieser Familie im Salzburgischen. Er war hochfürstlich salzburgischer Rat und Kämmerer und hatte in zweiter Ehe am 19. Juni 1651 in Mauterndorf Maria Barbara Ritz von Grub (*2. Februar 1631) geheiratet.
Der Ehe entspross die Tochter Maria Barbara (* 12. Februar 1654 St. Veit im Pongau; † 13. Mai 1710 Schernberg). Diese war dreimal verheiratet:
- (1673 Goldegg) mit Franz Willibald von Motzel (*1642; † 1682), hochfürstlich salzburgischer Beamter;
- 1685 mit Raimund Karl von Rehlingen;
- 1693 mit Virgil Rudolf Emeran Gold von Lampoding.
Sie brachte die Konrad Graf’schen Güter der Familie Motzel – nachmals Freiherren Motzel von Schernberg zu Grub – zu.[5]
Quellen
- Chronik von Schwarzach
- Moriz Maria Edler von Weittenhiller: Der Salzburgische Adel ("Siebmacher, Salzburg"), Verlag Von Bauer und Raspe, Nürnberg 1883.
- Friederike Zaisberger, Walter Schlegel: Burgen und Schlösser in Salzburg. Pongau, Pinzgau und Lungau. Birken-Verlag Wien 1978. ISBN 3-85030-037-4. S. 34 ff. (Abschnitt Mauer-Oberbräuschlößl mit Angabe von Vertretern der Familie von 1344 bis 1610.)
Einzelnachweise
- ↑ "Schloss Goldegg" auf www.theaterspielplan.at
- ↑ www.goldegg.gv.at/chronik
- ↑ Artikel "Schloss Goldegg"
- ↑ www.goldegg.gv.at/chronik
- ↑ Ledóchowski, Karl: Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte, 14. Ritz (Salzburger Linie), in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 70 (1930), S. 60-64 64 = Franz Martin, Hundert Salzburger Familien, Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1946. S. 72-76 [76].