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Version vom 15. November 2016, 10:22 Uhr
Gneis ist ein Stadtteil im Süden der Stadt Salzburg, gelegen zwischen dem Landschaftsraum Morzg im Osten und dem Landschaftsraum Leopoldskroner Moos im Westen.
Bevölkerung
In Gneis leben etwa 5 000 Bewohner. [1]
Geografie
Der Stadtteil und seine Teile
Die zentrale Straßenachse des Siedlungsraumes Gneis ist die Berchtesgadener Straße. Wie an einer Perlenkette, reihen sich an ihr von Nord nach Süd die einzelnen Ortsteile des Siedlungsraumes Gneis auf.
Im Norden liegt Thumegg, ein Baulandkern beidseits der Thumegger Straße am Rande der Friedhofsterrasse, der unterhalb der Geländekante in den Stadtteil (Äußeres) Nonntal übergeht.
Im Westen liegt Gneis-Moos, der größte Teil von Gneis. Es grenzt im Norden am Zwieselweg an den Ortsteil Leopoldskronweiher-Siedlung im Stadtteil Leopoldskroner Moos und an den Landschaftsraum Leopoldskroner Weiher. Gneis-Moos greift entlang der Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße weit ins Landschaftsschutzgebiet Leopoldskroner Moos nach Westen hinaus und reicht stellenweise fast zum Straßendorf an der Moosstraße. Südlich von Gneis-Moos und im Westen von Gneis gelegen, befindet sich die ausgedehnte Moorlandschaft Leopoldskroner Moos. Östlich von Gneis-Moos liegt der Landschaftsraum Kommunalfriedhof, der im Süden an den Landschaftsraum Morzg grenzt.
In der Mitte liegt Gneis-Kirchensiedlung, das heute die Funktion eines Stadtteilzentrums übernommen hat und etwa auf der Linie Sternhofweg-Dossenweg endet.
Im Süden, weiter der Berchtesgadener Straße entlang, liegt Gneis-Süd, bestehend aus Eichethofsiedlung und Birkensiedlung, bevor man an die Stadtgrenze zur Gemeinde Grödig kommt.
Geschichte
Name
Franz Hörburger und Franz Martin leiten das Wort vom romanischen Canalis - Wasserrinne, Entwässerungsgraben - ab. Diese Erklärung scheint in Anbetracht der zahlreichen romanischen Ortsnamen im Süden der Stadt Salzburg schlüssig wie von Gnigl, Parsch, Glas über Morzg, Wals, Gois, Anif u.s.w. Auch der Historiker Heinz Dopsch vertrat in jüngster Zeit diese Erklärung des Namens (Dopsch-Hoffmann, S. 77).
Entwässerungsgräben waren früher ein überaus typisches Merkmal des Kulturraumes Gneis und reichten direkt an die Berchtesgadener Straße heran.
Für das Wort Gneis gab es früher sprachgeschichtlich einen weiteren Erklärungsversuch. Johann Anton Zillner sieht in der "Geschichte der Stadt Salzburg" zwar auf Grund zwar wegen der vorkommenden Schreibungen „Gnälls“ und „Gnäusel“ ein mundartlich entstelltes „Knaus“ oder „Knäuslein“ (= Brotlaibscherzel). Die Heranziehung solcher seltener Schreibweisen zur Erklärung erscheint für sich problematisch. Die These, dass die Terrassenkante (die Friedhofsterrasse, eine alte Hochterrasse über der Salzach, der "Leiten" genannt wurde) in Gneis im Aussehen an einen halbbogigen Brotlaibrand erinnern würde, ist zudem inhaltlich wenig nachvollziehbar. Ein Brotlaibscherzel ähnelt der in Gneis recht geradlinig verlaufenden Terrassenkante wenig. Dieser Erklärungsversuch über ein angeblich entstelltes Wort überzeugt wenig, auch die Form eines Brotlaibes ist kaum schlüssig erkennbar.
Bauernhöfe
Unter Gneis waren Jahrhunderte lang jene wenigen Bauerngehöfte zu verstehen, die an der kaum bedeutsamen Straßenverbindung nach Berchtesgaden (also entlang der heutigen Berchtesgadener Straße) außerhalb von Kleingmain bei Morzg (den kleineren und all-gemeinen Weideflächen für die Bürger der Stadt) lagen. Dazu zählten das Groß-Pechbrocker-Gut und das nächstgelegene Einkaufgut, das Pfeifergut und das Klein-Pechbrocker-Gut, das Kirschnergut und das Goldschneidergut.
Richtstätte in Gneis
Besonders erwähnenswert ist in diesem Landschaftsraum aber die ehemalige Richtstätte mit dem Freimanngut (Freimann = Scharfrichter), die zwischen 1599 bis etwa 1810 (letzte Hinrichtung am Galgen) hier bestand, seitdem Wolf Dietrich von Raitenau als aufgeklärter Fürst die mittelalterliche Richtstätte mit den am Galgen vermodernden Leichen an der viel befahrenen Linzerstraße aufließ. Er errichtete abseits der Berchtesgadener Straße und weit außerhalb der Stadt und des Stadtrechtes am „Totenweg“ (heute Neukommgasse - Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße - Josef-Moosbrucker-Weg) die neue Richtstätte, die aus einem Galgen, einem Arme-Sünder-Kreuz für das letzte Gebet des Verurteilten und, als erhöhtes Podium gestaltet, der Köpfstätte bestand. Zu diesem Gut gehörte auch der Arme-Sünder-Friedhof, der sich unweit des heutigen Salzburger Kommunalfriedhofs (ebenfalls an der Neukommgasse) befand, wo sich heute ein Bestattungsunternehmen befindet. Der Hof der alten Richtstätte ist an der Neukommgasse bis heute erhalten, es ist der alte Gutshof des Martinbauern, und damit das echte Henkerhäusl [2]. Dieses Haus zählt samt dem umgebenden erhaltenswerten Grünraum zu den besonders erhaltenswerten Baudenkmälern der Stadt. Der einstige Galgenwirt, nun Hotel Hölle genannt, erinnert an die alte Richtstätte. Der ursprüngliche Galgenwirt lag allerdings östlich des Obelisken im Kern-Park vor dem Kommunalfriedhof, er musste beim Bau des Kommunalfriedhofes übersiedeln.
Thumegg
- Hauptartikel Thumegg
Thumegg entwickelte sich als Stadtteil im Zuge der zunehmenden Besiedelung im Raum Nonntal, genauer dem Äußeren Nonntal, an den dieser Siedlungsraum anschließt. Diese Siedlungstätigkeit begann wesentlich nach dem Ersten Weltkrieg. Bis 1935 bildete die heutige Hauptachse der Siedlung, die Thumegger Straße, die Stadtgrenze zum Gemeindegebiet Morzg.
Der Name Thumegg gründet sich in einem bäuerlichen Gutshaus, das bereits 1373 genannt ist und damals Gütl am Thumegkh genannt war. 1650 heißt dieses Gut Tumegg beim Vogltenn. (Vogeltennen waren damals ein beliebter Zeitvertreib der Adeligen und dienten dem Fangen von Vögeln). Auch der Name Hanns Thumegker taucht damals auf. Das uralte Gutshaus brannte 1896 ab.
Gneis-Moos
Der Siedlungsteil von Gneis-Moos liegt wesentlich östlich des Almkanales unweit der Berchtesgadener Straße und stammt im Kern aus der Zeit des Austrofaschismus, stammt als auch mit den gleichen Motiven, unter denen die Kendlersiedlung und die Siedlung Sam entstand. Der kleine neu geschaffene Siedlungsteil entlang dem neu errichteten Höglwörthweg hieß damals nach Odo Neustädter-Stürmer (* 3. November 1885, Laibach, heute Slowenien; † 19. März 1938, Selbstmord, Hinterbrühl/Niederösterreich), der 1933 - 34 Staatssekretär für Arbeitsbeschaffung, 1934 - 35 Sozialminister und 1936 - 37 Innenminister war und der maßgeblichen Einfluss auf die Christlich-soziale Politik des Heimatschutzes ausgeübt hatte, Neustädter-Stürmer-Siedlung. Abseits dieses Siedlungskernes wurden unweit davon am damaligen Totenweg (heute dort Nissenstraße genannt) zudem einige wenige Torfstecherhütten zu ärmlichen Wohnbauten umgewandelt. Nach 1938 wurde die Siedlung zuerst Höglwörthsiedlung genannt, bis sich später der Ortsbegriff Gneis-Moos einbürgerte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Siedlungskerne dann überall dort bis zur heutigen Siedlungsgröße erweitert, wo nur weitgehend "wertlose" Streuwiesen (im Kataster z.T. bis heute als „Sumpf“ eingetragen) und keine Fettwiesen dabei verloren gingen. Dabei waren zwei kirchliche Wohnbaugenossenschaften maßgeblich beteiligt: die katholische Siedlungsgesellschaft Neue Heimat und die evangelischen Genossenschaft Neusiedler. Der Heinrich-Meder-Weg am Almkanal südlich des Sternhofweges erinnert im Namen an den evangelischen Pastor und Mitbegründer der Genossenschaft Neusiedler.
Hier fanden dabei vor allem Kriegsflüchtlinge, vor allem Siebenbürger Sachsen und andere „Volksdeutsche“ eine neue Heimat.
Gneis Kirchensiedlung
Die Kirchensiedlung Gneis entstand im Wesentlichen erst nach dem Jahr 1960. Der älteste Siedlungskern war der Baulandstreifen westlich der Santnergasse, der bereits zwischen 1928 und 1935 bebaut worden war. Die Gneisfeldstraße wurde, abgesehen von zwei Häusern der Zwischenkriegszeit, großteils im Zug der Flüchtlingsansiedlung vor 1960 bebaut. Fast gleichzeitig entstand die Häusergruppe am Südende der Dr.-Adolf-Altmann-Straße um das alte Sackenbauerngut und die Häuserzeilen an der Sackengutstraße.
Gneis Süd
- Hauptartikel: Gneis Süd
Gneis Süd sind die Birken- und die Eichethofsiedlung im Süden von Gneis; 'Gneis Süd' zählt jedoch nicht unmittelbar zu Gneis. Der Almkanal prägt dort die Landschaft, die Siedlungen und das Leben.
Stadtteil Gneis
Der Stadtteil Gneis hat sich erst im 20. Jahrhundert entwickelt und ist überwiegend von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt. Vor allem viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, darunter viele Siebenbürger wurden hier ansässig. In Gneis liegt auch der Salzburger Kommunalfriedhof, errichtet 1879.
Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche Gneis
- Hauptartikel: St. Johannes Capistran Kirche
Die junge katholische Gneiser Kirche St. Johannes Capistran wurde von Architekt Dipl.-Ing. Erich Gerlich entworfen, von 1964 - 1966 erbaut und 1967 von Erzbischof Andreas Rohracher zu Ehren des Heiligen Johannes von Capistrano, einem der bedeutendsten franziskanischen Wanderprediger des 15. Jahrhunderts eingeweiht. Der einfache rechteckige Bau ist mit einem Satteldach versehen und besitzt einen seitlich angestellten Glockenturm. Das Kruzifix über dem Altar stammt aus dem 17. Jahrhundert. Angeschlossen an die Kirche sind ein Pfarrzentrum und ein Kindergarten.
Evangelisches Gemeindezentrum - Salzburg Süd
- Hauptartikel: Auferstehungskirche
Der Grundstein für das Gemeindezentrum "Salzburg-Süd" wurde am 4. Juli 1998 gelegt. Die evangelische Auferstehungskirche wurde von Günther Marschall entworfen und 1999 samt dem angeschlossenen Studentenheim Katharina von Bora eingeweiht und ist für den neuen Pfarrsprengel Salzburg-Süd bestimmt. Der gläserne Kirchturm weist hier auf die heilige Zahl 7 hin.
Bauwerke und Gebäude
Öffentliche Einrichtungen
- Krabbelgruppe Gneis, Krabbelstube Kuschelkiste
- Kindergarten Gneis, Pfarrkindergarten Gneis
- Volksschule, gemeinsam mit Volksschule Morzg
- Kommunalfriedhof
historische Gebäude
- Sakenbauerngut, Berchtesgadener Straße Nr.28, errichtet um 1700
- Kleinpechbrockergut, entstanden vor 1668
- Scharfrichterhaus
- Praxmayermühle
- Weiherhof
Wohnsiedlungen
Verkehr
Straßen
wichtige Straßen
- Berchtesgadener Straße
- Thumegger Straße
- Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße
- Josef-von-Eichendorff-Straße
- Höglwörthweg
- Dossenweg
- Sternhofweg
- Weidenstraße und Birkenstraße
alle Straßen und Wege
(alphabetisch)
Adam-Müller-Guttenbrunn-Straße, Ainringweg, Aloisia-Lange-Straße, Anton-Adlgasser-Weg, Arne-Torgersen-Straße, Aufhamweg, Barisanistraße, Berchtesgadner Straße, Berchtold-von-Sonnenburg-Gasse, Birkenstraße, Carl-Maager-Straße, Dominicusweg, Dr.-Adolf-Altmann-Straße, Dr.-Bauer-Straße, Dr.-Muralter-Straße, Eduard-Macheiner-Straße, Emanuel-Schikaneder-Straße, Erich-Fried-Straße, Erlenstraße, Fischhornstraße, Föhrenstraße, Georg-Muffat-Straße, Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße, Georg-Rendl-Straße, Gerhart-Hauptmann-Straße, Gneiser Straße, Gneisfeldstraße, Goldschneiderhofweg, Heinrich-Meder-Weg, Hermann-Löns-Straße, Höglwörthweg, Hugo-Wolf-Straße, Ignaz-Eigenherr-Weg, Josef-von-Eichendorff-Straße, Karl-Schönherr-Straße, Klausenburgerstraße, Kobergerweg, Konstanze-Weber-Gasse, Köchelstraße, König-Ludwig-Straße, Kronstädter Straße, Lichtenbergstraße, Maria-Pertl-Gasse, Marzollweg, Nannerlstraße, Neukommgasse, Offingerweg, Peter-Cornelius-Gasse, Peter-Kreuder-Weg, Pidingweg, Praxmayermühlweg, Prielaustraße, Richard-Berndl-Straße, Saalhofstraße, Sackengutstraße, Sandor-Vegh-Straße, Santnergasse, Schlägergasse, Schleinlackenstraße, Sophie-Haibl-Straße, Stephan-Ludwig-Roth-Straße, Sternhofweg, Süßmayerstraße, Tauxgasse, Thumegger Straße, Triendlstraße, Ulrichshöglweg, Weidenstraße, Zwieselweg
Betriebe und Unternehmen
- Gasthof Eigenherr
- Gasthof Hölle, Gasthof und Hotel
- Sportstüberl Gneis
- Bestattung Eder
- Lebenshilfe Salzburg, Wohnhaus Gerhard-Hauptmann-Straße
Vereine und Soziales
- Stadtteilverein Gneis
- USK Gneis, Fussballverein
- Volkstanzgruppe Gneis Morzg
Sport und Freizeit
Kultur
Natur
Parks und Wälder
Gewässer
Persönlichkeiten
- Lebende:
- Peter Zeiner, Pfarrer
Bildergalerie
Scharfrichterhaus in der Neukommgasse in Gneis
Quellen
Fußnoten
- ↑ Stadt Salzburg / Statistik / Einwohner Gneis 2016
- ↑ vergleiche Henkerhäusl in der Riedenburg
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Landschaftsräume der Stadt Salzburg:
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