Fest zur Festspieleröffnung
Das Fest zur Festspieleröffnung fand erstmals am 25. Juli 1952 in der Stadt Salzburg statt.
Geschichte
Einer Anregung von Landesrat Florian Groll (VdU) zufolge organisierte der Salzburger Stadtverein 1952 einen glanzvollen Auftakt zu den alljährlich standfindenden Salzburger Festspielen. Am Vorabend der Festspieleröffnung marschierte ein großer Festzug mit Musikkapellen zum Residenzplatz, wo der historische Fackeltanz mit 48 Trachtenpaaren aufgeführt wurde. 20 000 Menschen bildeten das Spalier zum Residenzplatz, wo sich 10 000 Zuschauer eingefunden haben. Die Salzburger Geschäftswelt veranstaltete einen Schaufensterwettbewerb.
Seither findet dieses Fest zur Festspieleröffnung alljährlich statt.
In den 2000er-Jahren wurde dann ein Programm für den Freitag (Tag des Fackelzuges) und Samstag entwickelt, bei dem auf verschiedenen Plätzen und in Höfen sowie in geeigneten Räumen Musik der verschiedensten Genres dargeboten wurde.
Beispiel 2019
Rund 50 Veranstaltungen an etwa 30 Orten in der Salzburger Altstadt waren am Samstag, den 20. Juli 2019 kostenlos zugänglich. Ein Beitrag in den Salzburger Nachrichten von Stefanie Schenker:
"Selbst die Hitze unter der prallen Sonnenbestrahlung am Alten Markt konnte Ulli Mölzer und Erwin Simmer nicht mehr halten: Die Musik der Ensemble 013 Group fuhr den beiden derart ein, dass sie kurzerhand ein Tänzchen wagten. "Das ist ein ganz ein tolles Fest, eine ganz tolle Veranstaltung mit super Musik, die einen richtig mitreißt", schwärmte Ulli Mölzer nach dem Tanz. "So eine tolle Stimmung wie heute hier herrscht, das sind wir Salzburger ja nicht so gewohnt", stimmte ihr Erwin Simmer bei. Die Festspielzeit als schöne Zeit erlebt auch Musikschullehrer Thomas Höger. Dass er für keine Lesung mehr eine Zählkarte ergattert hat, nimmt er gelassen - immerhin sei die Musik der Ensemble 013 Group auf dem Alten Markt ohnehin großartig.
Ruhiger und kühler ging es derweilen im Spielzeugmuseum zu. Unter der Anleitung von Elma Mulic, Marlene Likar und Roswitha Huber-van Leerdam konnten die kleinen Besucher ihren eigenen Lorbeerkranz basteln. Sophia und Marie ließen sich das nicht zwei Mal sagen und hefteten geschickt die grünen Blätter auf den bogenförmigen Karton.
Bis auf den letzten Platz gefüllt war samstagnachmittags die Salzburg Kulisse. Jedermann-Ensemblemitglied Mavie Hörbiger bewies Nerven und Ausdauer: Nur wenige Stunden vor der Jedermann-Premiere, in der sie die Rolle der "Werke" spielt, las sie aus "Traurigkeit der Erde", einer historischen Rhapsodie zur Eroberung des Westens von Éric Vuillard.
Musikalisch beeindrucken ließen sich unterdessen die Besucher im Hof der Wolf-Dietrichsruh, wo die Schüler der Prince Henry's High School aus der englischen Grafschaft Worcestershire mit Chor und Orchester auftraten. Unter den Zuhörern ist die Neo-Salzburgerin Beate Weiß mit ihrer Mutter. Die ausgebildete KunstglasmeisterIn lebt und arbeitet seit zweieinhalb Jahren in Salzburg. "Kunst und Kultur gibt es hier noch und nöcher, das ist sehr schön für uns, weil wir klassische Musik sehr mögen", sagte Beate Weiß. Geboren und aufgewachsen ist sie in Mitteldeutschland, noch in der ehemaligen DDR. Gleich bei der ersten Gelegenheit nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sind die beiden Frauen zum Advent nach Salzburg auf Besuch gekommen. "Seither schwärmen wir von Salzburg. Es hat 25 Jahre gedauert, aber jetzt sind wir hier angekommen", berichtet sie. Ihr großer Traum sei es, nächstes Jahr Karten für den "Jedermann" zu bekommen, "ich glaube, das ist einfach ein Muss für uns Salzburger."
Bei der Maskensäule vor dem Festspielhaus hat sich inzwischen eine kleine Menschentraube gebildet. Archiv-Leiterin Franziska Lettowsky und ihre Mitarbeiterinnen bieten dort zu Schnäppchenpreis Schätze aus dem Archiv der Salzburger Festspiele an. Neben alten Programmheften sind das auch CD-Aufnahmen vergangener Festspielkonzerte. "Wir haben hier zum Beispiel die CD ,Wiener Philharmoniker und ihre Dirigenten' - da ist auch eine Aufnahme mit Arturo Toscanini drauf, das ist schon eine Rarität", schildert die Expertin. Um zwei Euro das Stück wechseln die CDs den Besitzer. Für andere wie jene des Young Singer Projects oder des Young Conductor Awards werden freiwillige Spenden gesammelt, die der Jugendarbeit der Festspiele zugute kommen.
Fast jedes Jahr bei den Kostbarkeiten aus dem Archiv schaut Elisabeth Neubauer vorbei. Die 80-jährige Salzburgerin sammelt alte Programmhefte. Warum? "Um zu lesen und mich weiterzubilden", sagt sie. Und ergänzt: Für das Konzert ihres Lieblingspianisten Lang-Lang habe sie leider keine Karten mehr ergattert - "da habe ich zu lange gewartet". Jetzt hofft sie, dass sie dennoch eine Gelegenheit findet, ihm den langgezogenen Stoffhund zu übergeben, den sie für ihn gekauft hat. "So einen hatte er immer auf seinem Klavier liegen, bis er ihm dann irgendwie abhanden gekommen ist. Ich habe lange gesucht, und endlich in einem Geschäft in der Kaigasse einen solchen Hund gefunden", berichtet die Salzburgerin.
Mit schwungvollen Klängen des "Trio negro" eröffnete Salzburg Museum-Direktor Martin Hochleitner am Samstagvormittag im Rahmen des Fests zur Festspieleröffnung die Ausstellung "Moving Portraits". Mit dabei war natürlich auch Künstlerin Gudrun Kemsa. "Von der Galerie 5020 bis zum Benediktinerstift St. Peter, vom Keltenmuseum bis zum Schloss Hellbrunn hat Gudrun Kemsa Menschen porträtiert, die Kunst in Salzburg betrachten. Entstanden ist ein zeitgenössisches Projekt, das eine Außenperspektive auf Kunst in Salzburg eröffnet", betonte er.
Bei der Eröffnung dabei war auch Stefanie Walkhoff. "Wir werden jetzt einfach die Stadt genießen und dann im Haus für Mozart die Konzerte von Mihai Tang und dem Harbin Symphony Orchester und das des Janosch Ensembles genießen", schildert sie. Zusammen mit ihrem Begleiter Michael Vogel ist sie Samstagfrüh aus Bayern angereist, um - wie schon in vergangenen Jahren auch - das Fest zur Festspieleröffnung zu besuchen. Gute Musik, neue Musik, neue Erkenntnisse und eine gewisse Neugier auf neue Stimmen - das verbinden die beiden mit der Festspielzeit in Salzburg.
Quellen
- Erich Marx (Hg.): Befreit und besetzt. Stadt Salzburg 1945–1955, Verlag Anton Pustet, 1996, ISBN 3-7025-0344-7, Seite 386
- Salzburger Nachrichten vom 20. Juli 2019