Andreas Maria Hartmann
Andreas Maria Hartmann S. J. (* 16. Dezember 1851 in Lofer; † 16. Dezember 1928 in Salisbury[1]) war ein römisch-katholischer Geistlicher und langjähriger Sambesi[2]-Missionar.
Leben
Andreas Hartmann war der Sohn des bürgerlichen Nagelschmieds Florian Hartmann und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Hagleitner. Er war der Zwillingsbruder von Florian Hartmann, Pfarrer von Erl in Tirol und Bruder des Pfarrers von St. Koloman Johann Hartmann. Die Eltern übersiedelten 1854 nach Saalfelden. Seine Gymnasialstudien machte er im Borromäum, seine theologischen im Priesterhaus in der Stadt Salzburg. Am 25. Juli 1879 zum Priester geweiht, feierte er in Maria Kirchental am 24. August seine Primiz.
P. Hartmann wollte schon nach der sechsten Gymnasialklasse in die Gesellschaft Jesu eintreten. Sein Bittgesuch um die Aufnahme wurde abschlägig beschieden mit der Begründung: Der Petent "ist zu alt". Anschließend übernahm er die Seelsorge in St. Michael im Lungau von 24. September 1880 bis 1. Mai 1884. Jesuit zu werden, ging dem Koadjutor von St. Michael nicht mehr aus dem Kopf. Nunmehr bekam er die Aufnahme, anscheinend war er jetzt nicht mehr "zu alt". Er hatte gebeten, in die Heidenmission gehen zu dürfen.
Im Marienmonat 1884 trat er in Tyrnau in das Noviziat ein. Schon vor Vollendung desselben ging er mit P. Zimmermann in die Sambesi-Mission. Weihnachten 1885 verließen sie Österreich, am 6. Jänner 1886 von London aus Europa und landeten am 1. Februar in Port Elisabeth[3]. Am folgenden Tag zelebrierten sie erstmals auf afrikanischem Boden. P. Hartmann war für Senna am Sambesi bestimmt. Auf der Fahrt dahin erkrankte er schwer und kehrte nach Süden zurück. Von Kapstadt[3] aus zog er in das Matabele-Land, das Reich des grausamen Stammeshäuptlings Lobengula. Zur Audienz in Empandeni zugelassen, musste er mit seinem Begleiter fast den ganzen Tag in der sengenden Hitze Afrikas vor Sr. Majestät auf dem Boden sitzend zubringen. Schlussendlich erhielten sie die königliche Erlaubnis, hier eine Missionsstation zu errichten.
1888 sollte an die ersten Katechumenen zu Weihnachten die heilige Taufe gespendet werden. Da brach kurz zuvor der Matabele-Krieg aus und sie mussten die Station verlassen. Pater Hartmann hatte dort 31 Jahre als Missionar gewirkt, musste eine Hungersnot durchmachen, war dreimal beim englisch-südafrikanischen Heere Feldpater und war beim Entsatz von Mafeking (Mahikeng) dabei.
P. Hartmann war der Überzeugung, er hätte seine Lebensrettung am 16. Mai 1900 in dem großen Gefecht bei Mafeking der Kirchentaler Muttergottes zu verdanken. Ein Geschoß, welches um ihn herum zerplatzte, so dass nur die Hülse zurückblieb, hob er auf und verwahrte sie so lange auf seinem Schreibtisch, bis er sie der Gottesmutter nach Kirchental schicken konnte. Diese Geschoßhülse soll sich in der Gnadenkirche unter den Votivgeschenken rechts vom Eingang befinden.
Während Empandeni in Trümmern lag, zog P. Andreas nach Norden in das Mashonaland, wo er der erste Weiße war, den die Mashona zu Gesicht bekamen. Die Sprache der Mashona war ihm neu. Doch, obwohl mühsam dieselbe zu erlernen, konnte er schon nach einem halben Jahr den christlichen Unterricht beginnen. Später verfasste er eine Sprachlehre der Mashona-Sprache sowie ein Wörterbuch und ließ beides 1893 in Kapstadt drucken. Ein Exemplar der Sprachlehre war im Besitze seines Bruders Florian Hartmann, Pfarrer von Erl. Für seine geleisteten Feldpaterdienste beim englischen Heer bekam er später von der Regierung einen kleinen Besitz, der von der Regierung den Namen Hartmannhill erhielt, nahe bei Salisbury (Harare), der jetzigen Hauptstadt des Mashona-Landes.
1904 erhielt Pater Andreas die Erlaubnis, nach Europa zu fahren, um sein 25-jähriges Priesterjubiläum in Maria Kirchental zu feiern. Nach einem halben Jahr kehrte er wieder nach Südafrika zurück. Als er dort auf seiner Missionsstation Empandeni ankam, musste er sogleich mit den heiligen Sterbesakramenten versehen werden. 1914 hatte er die Freude, den späteren Erzabt von St. Peter in der Stadt Salzburg, den Hochwürdigsten Herrn P. Petrus Klotz OSB, auf dessen Weltreise drei Tage als Gast bei sich gehabt zu haben. Im November 1925 wurde P. H. von einem schweren Blasenleiden befallen. Er unterzog sich einer Operation und konnte seither keine Missionsarbeit mehr leisten. Um noch Gutes zu bewirken, schrieb er viele erbauliche Briefe und betete viel. Hartmannhill war seine Heimat geworden.
P. Andreas Maria Hartmann S. J. starb am 16. Dezember 1928 im Stadtspital von Salisbury und wurde auf dem Missionsfriedhof von Chishawasha beigesetzt.
Briefe von P. Andreas Hartmann aus Südafrika
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 25. November 1886, S. 2
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 26. Mai 1887, S. 3
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 2. Juni 1887, S. 2
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 17. November 1887, S. 4
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 24. November 1887, S. 7
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 16. Februar 1888, S. 5
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 1. März 1888, S. 8
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 30. Mai 1888, S. 3
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 4. Jänner 1889, S. 6
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 7. Februar 1890, S. 1
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 30. Mai 1890, S. 5
Quellen
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 24. Jänner 1929, S. 5
- ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 7. Februar 1929, S. 6
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 27. Mai 1929, S. 5
- ANNO, Allgemeiner Tiroler Anzeiger, Ausgabe vom 7. März 1933, S. 11