Großarl
| Ortsbild | |
|---|---|
| Karte | |
| Basisdaten | |
| Politischer Bezirk: | St. Johann/Pg. (JO) |
| Fläche: | 129,2 km² |
| Geografische Koordinaten: | 47°14'17" N 13°12'03" O |
| Höhe: | 924 m ü. A. |
| Einwohner: | 3 787 (1. Jänner 2014) |
| Postleitzahl(en): | 5611 |
| Vorwahl: | 0 64 14 |
| Gemeindekennziffer: | 50 411 |
| Gliederung Gemeindegebiet: | 6 Katastralgemeinden |
| Gemeindeamt: | 5611 Großarl Markt 1 |
| Offizielle Website: | gemeindegrossarl.at |
| Politik | |
| Bürgermeister: | Johann Rohrmoser (ÖVP) |
| Gemeindevertretung (2014): | 21 Mitglieder: 12 ÖVP 9 SPÖ |
| Bevölkerungs- entwicklung | |
|---|---|
| Datum | Einwohner |
| 1869 | 1 685 |
| 1880 | 1 682 |
| 1890 | 1 623 |
| 1900 | 1 585 |
| 1910 | 1 732 |
| 1923 | 1 728 |
| 1934 | 1 994 |
| 1939 | 2 040 |
| 1951 | 2 326 |
| 1961 | 2 574 |
| 1971 | 2 915 |
| 1981 | 3 043 |
| 1991 | 3 376 |
| 2001 | 3 634 |
| 2011 | 3 693 |
Großarl ist eine Marktgemeinde im Pongau und zugleich Hauptort des Großarltals.
Geografie
Geografische Lage
Der Ort liegt im Großarltal, an den Ausläufern der Radstädter Tauern, östlich des bekannten Gasteinertals, ca. 70 km südlich von der Stadt Salzburg.
Ortsgliederung
Das Gemeindegebiet umfasst die sechs Ortschaften Großarl (1.316), Au (483), Eben (319), Bach (512), Unterberg (568) und Schied (436) die zugleich auch die Katastralgemeinden darstellen.
Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften nach dem Stand der Volkszählung aus dem Jahr 2001 angegeben.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind im Süden des Großarltals der ehemalige Bergbauort Hüttschlag und im Osten Kleinarl, im Westen (bereits im Gasteinertal) die drei Gemeinden Bad Gastein, Bad Hofgastein und Dorfgastein sowie am nördlichen Talausgang der Eisenbahnerort Schwarzach, die Bezirkshauptstadt St. Johann im Pongau und Wagrain.
Erreichbarkeit
Von Wien, München, Salzburg oder Villach kommend entlang der Tauernautobahn A10 bis zur Ausfahrt Bischofshofen. Anschließend weiter auf der B311 nach St. Johann/Pongau und von dort auf der Großarler Landesstraße (L109) bis nach Großarl.
Verkehr
Die Landesstraße L 109 verläuft durch das Großarltal. Im Großarltal gibt es keinen Bahnhof, es verkehrt jedoch stündlich ein Bus von St. Johann/Pongau ins Großarltal. Es gibt keinen Durchzugsverkehr, daher herrscht im Großarltal nur mäßiges Verkehrsaufkommen.
Vegetation und Klima
Der größte Teil der Fläche des Großarltals ist von Nadelhölzern bewachsen. Das lokale Klima in Großarl entspricht der kontinental geprägten (tief-)montanen Höhenstufe. Die Sommer sind mild bis heiß, die Winter meist kalt.
Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 8,1 °C. Die Niederschlagsmenge pro Jahr beträgt 1298 Millimeter. Die höchsten Niederschlagsmengen gibt es im Juli mit durchschnittlich 191 Millimeter. Die geringsten Niederschlagsmengen gibt es im Februar, März und November mit durchschnittlich 70 Millimeter.
Geschichte
Die Besiedlung des Ortes erfolgte gleichzeitig mit jener des gesamten Tales, das auf eine uralte Siedlungsgeschichte zurückblicken kann. Die Arl-Scharte war früher eine der wichtigsten Nord-Süd-Routen durch das Gebirge im Pongau.
Die ersten Siedler haben sich einer Legende nach wohl im 9. Jahrhundert v. Chr. im Tal niedergelassen. Aus dem Jahr 930 n. Chr. stammt dann die erste Erwähnung des Großarltales in einer Tauschurkunde des Erzbischofs Adalbert II.. Um 1000 übernahm die Kirche das großflächige Wald- und Weidegebiet in ihre Grundobrigkeit. Im 12. Jahrhundert wurden die ersten Bauernhöfe (Großschwaigen) gegründet.
Bis zum 17. Jahrhundert entwickelte sich aus dem bei der Kirche liegenden Weiler mit Kramerei und Gasthaus ein ansehnliches Marktdorf. Durch den florierenden Bergbau machte sich allmählich Wohlstand breit und es entstanden mächtige Häuser auf dem Dorfplatz, die vor allem den Gewerbetreibenden (Schuster, Schmied, Schneider usw.) gehörten.
1672 erhielt Großarl, das dem Gerichtsbezirk Werfen angeschlossen war, ein selbstständiges Landgericht. Während der Protestantenvertreibung mussten in den Jahren 1731 und 1732 551 Großarler unter Zurücklassung ihrer Habe ihre Heimat für immer verlassen. Viele von Ihnen emigrierten gemeinsam mit den ausgewiesenen Lutherischen anderer Salzburger Gemeinden ins damalige Ostpreußen und gründeten dort eine "Salzburger Kolonie". Die Nachfahren dieser Emigranten wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs neuerlich aus ihrer (von Deutschland an Russland gefallenen) Heimat vertrieben und leben heute zerstreut in aller Welt.
Es war auch Sitz eines Pflegegerichts, wie im Atlas Salisburgensis vom Salzburger Kartografen Joseph Jakob Fürstaller angeführt.
Zur Mitte des 20. Jahrhunderts verließen wiederum viele Großarler ihre Heimat. Grund war diesmal jedoch die Motorisierung und Verkehrserschließung, die einhergehend mit der in diesem Jahrhundert stattfindenden globalen Technisierung einen Umbau im Lebens- Arbeits- und Sozialgefüge brachte und zu einer Abwanderung vorwiegend junger Menschen aus der Enge der Gebirgstäler in die arbeitsplatzreichen Städte führte.
Die Salzburger Landesregierung erhob Großarl mit Beschluss am 23. Mai 1962 zu einer Marktgemeinde. Am selben Tag erhielt Großarl auch sein Wappen. Damals, 1962, zählte Großarl 35 127 Nächtigungen. Vier Jahre später, 1966, wurde dann erst der erste Lift im Ortsteil Unterberg erbaut. Bereits 1971 folgte die Gründung de Skischaukel Großarltal-Dorfgastein.
Zu Beginn der 1970er Jahre setzte auch im Großarltal der Fremdenverkehr ein, der auch einen Aufschwung der übrigen Wirtschaft mit sich brachte. Mit den Einnahmen aus dem Fremndenverkehr konnte die Gemeinde eine Verbesserung der Infrastruktur und die Schaffung notwendiger kommunaler Einrichtungen verwirklichen.
Politik
Lokalpolitak
Hauptartikel: Bürgermeister der Marktgemeinde Großarl
Johann Rohrmoser (ÖVP) ist Bürgermeister und Johann Ganitzer (SPÖ) ist Vizebürgermeister von Großarl. 21 Personen bilden den Gemeinderat, davon sind 12 der ÖVP angehörig und 9 der SPÖ.
Wappen
Sein Wappen bekam Großarl im Jahre 1965. Es bildet eine grüne heraldische Erle auf weißem Grunde ab. Die Darstellung der Erle soll auf den undeutbaren vordeutschen Ortsnamen „Arla“ anspielen – 930 werden „dua flumina Arla ad Pongowe“ genannt und 1339 wird ein Tal in der „merern Arel“ erwähnt. Die Erle weist aber auch auf die große Rodungstätigkeit vom 11. bis zum 13. Jahrhundert hin, daraufhin wurde das Großarltal besiedelt. Ebenso spiegelt die Erle die große Bedeutung der Holzindustrie wider. Die Wurzeln der Erle versinnbildlichen die Bodenverbundenheit der Talbewohner, die Blätter stellen den einsten Kinderreichtum Großarls dar.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Großarl gibt es viele Klein- und Mittelbetriebe (Tischlerein, Zimmerei, Erdbaubetriebe etc.). Sie wurden zu bedeutenden Arbeitgebern für die Einwohner in der Region.
Tourismus
Großarl ist heute ein wichtiger Ort im Salzburg Sommer- und Wintertourismus. Während in der warmen Jahreszeit die vielen Almen - weswegen das Tal auch den Beinamen "Tal der Almen" führt - zum Wandern einladen, zieht im Winter der Skisport die meisten Gäste an. Durch den Zusammenschluss des Großarler Skigegebietes mit dem Gasteinertal zur Skischaukel Großarltal-Dorfgastein bieten sich den Gästen unzählige Lifte und bestens präparierte Abfahrten in den beiden Tälern an.
1962 zählte Großarl 35 127 Nächtigungen. Vier Jahre später, 1966, wurde dann erst der erste Lift im Ortsteil Unterberg erbaut. Bereits 1971 folgte die Gründung der Skischaukel Großarltal-Dorfgastein. Lag es 1962 mit seinen Nächtigungszahlen noch an 49. Stelle aller Pongauer Gemeinden, so belegte die Gemeinde 2011 in der Nächtigungsstatistik aller 119 Gemeinden im Bundesland Salzburg den zehnten Rang.
Seit 1991 konnte die Zahl der Nächtigungen in Großarl und Hüttschlag von 360 000 auf 690 000 nahezu verdoppelt werden. Bei den Gästebetten (rund 4 600) gäbe es ein Plus von fast 40 Prozent. Das Tal könne mit 21 Viersternehotels aufwarten, 19 davon in Großarl. 2013 lag das Verhältnis der Nächtigungen 44 Prozent im Sommer zu 56 Prozent im Winter.
4-Sterne-Hotels
Hotel Edelweiss, Hotel Großarlerhof, Hotel Moar Gut, Hotel Nesslerhof, Hotel Alte Post, Hotel Alpenklang, Hotel Auhof, Hotel Bergzeit, Hotel Fichtenhof, Hotel Hubertushof, Hotel Johanneshof, Hotel Kristall, Hotel Lammwirt, Hotel Neuwirt, Hotel Rattersberghof, Hotel Roslehen, Vitalhotel Tauernhof, Kinderhotel Waldhof
3-Sterne-Hotels
Hotel Schiederhof, Hotel Alpenhof, Hotel-Pension Dorfer, Hotel-Pension Egger, Hotel Kathrin, Hotel-Pension Krone, Hotel-Pension Neumayr, Hotel Schützenhof, Hotel Sonnhof, Hotel Viehhauser, Hotel Gratz, Gehwolfalm
Sommertourismus
Das Wandern steht im Sommer im Großarltal im Mittelpunkt. Ca. 400 km markierte Wanderwege in verschiedenen Schwierigkeitsstufen stehen zur Verfügung. Mountainbiken, Klettern sowie Fischen sind weitere Aktivitäten in Großarl. Ebenso gibt es ein Freizeitzentrum mit Schwimmbad, Fußballplatz, Mehrzweckplatz, Beachvolleyball-Platz, Mini-Golf, Tenninsplätzen und dem Abenteuer-Spielplatz Rucki Zucki’s Gaudi-Alm.
Almen im Großarltal
Rund 40 bewirtschaftete Almen - das ist die höchste Dichte an bewirtschafteten Almen im Salzburger Land - gibt es im Großarltal. Dieser Reichtum an bewirtschafteten Almen hat dem Großarltal den Beinamen "Das Tal der Almen" eingebracht. Die Almen sind zum Großteil von Mitte Juni bis Mitte September bewirtschaftet. Auf den Almen verwöhnen die Sennleute die Wanderer selbstgemachte Produkte (Brot, Butter, Käse, Speck, Wurst oder Schnaps). Die Almen sind entlang der Wanderwege oder entlang der Forststraßen erreichbar.
Wintertourismus
Als Teil von Ski amadé hat das Großarltal auf der Skischaukel Großarltal-Dorfgastein rund 80 Pistenkilometer. Ca. 80 % der Pisten sind beschneibar. Ebenso gibt es im Großarltal ca. 25 km Langlaufloipen (klassische und skating), 35 km geräumte Winterwanderwege, eine Rodelbahn beim Hotel Lammwirt, welche abends beleuchtet ist, einen Eislaufplatz, Eisstockschießen und Pferdeschlittenfahrten. Schneeschuhwanderungen und Skitouren abseits der Skischaukel Großarltal-Dorfgastein sind ebenso möglich.
Religion und Kirche
Die Pfarre Großarl deckt sich mit dem Gebiet der politischen Gemeinde Großarl und gehört zum Dekanat Sankt Johann im Pongau. Von den etwas mehr als 3 600 Einwohnern sind 95 % Katholiken. Gegründet wurde die Pfarre erst 1806, davor wurde Großarl von der Mutterpfarre St. Veit im Pongau betreut. Kirchenpatrone sind der hl. Martin und der hl. Ulrich. Außer der Pfarrkirche besteht eine Kapelle im Altenwohnheim und mehrere kleine Kapellen und Marterl im ganzen Tal. Betreut wird die Pfarre Großarl von einem Pfarrer und einen ständigen Diakon, die beide auch für die Nachbarspfarre Hüttschlag zuständig sind.
Volkskultur und Vereine
Im Großarltal wird großer Wert auf Brauchtum und Volkskultur gelegt. Zahlreiche Vereine wie die Trachtenmusikkapelle Großarl, die Bauernschützen Großarl, die Klöcker und Herreiter, die Volkstanzgruppe, die Freiwillie Feuerwehr, die Bergrettung Großarl sowie der Kameradschafgsbund Großarl erhalten die althergebrachten Bräuche.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die spätbarocke Saalkirche mit den markanten Zwiebeltürmen liegt auf einer Hangstufe im östlichen Ortsbereich und wurde in den Jahren von 1768 bis 1769 vom Salzburger Dombaumeister Wolfgang Hagenauer erbaut.
- Der aus der Barockzeit stammende Pfarrhof mit dem sehenswerten Marmorportal liegt direkt neben der Pfarrkirche.
- Die Alte Wacht im Ortsteil Au ist die älteste Mautstelle im Bundesland Salzburg. Bis zum Bau der neuen Brücke führte die Straße durch die Engstelle, an der in früheren Zeiten Waren kontrolliert und verzollt wurden.
- Das im Jahr 1600 erbaute Kösslerhäusl im Ortsteil Eben wird heute als Museum geführt. Das Gebäude verfügt über eine offene Feuerstelle in der Rauchkuchl und diente früher Bergknappenfamilien als Unterkunft.
Naturdenkmäler
- Die Liechtensteinklamm befindet sich am Ausgang des Großarltals und gehört bereits zum Gemeindegebiet der Bezirkshauptstadt St. Johann. Bis 1876 wurde das heutige Ausflugsziel Großarlerklamm genannt.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Bergadvent
- Blasius Schlenkerfahrt
- Ölbergsingen
- Leiden-Christi-Singen
- Lady-Ski-Woche
- Musikantenroas
- Rupertifest
Kulinarische Spezialitäten
Verschiedene Käsespezialitäten von Topfenfrischkäse, über Schnittkäse (Süßkäse) und für den Großarltal so typischen Sauerkäse gibt es in der Genuss Region Großarltaler Bergbauernkäse.
Persönlichkeiten
Personen mit Bezug zur Gemeinde
- Sepp Forcher (*17. Dezember 1930 in Rom), Fernsehmoderator; Führte von 1955 bis 1959 als Hüttenwirt das Großarler Berglandhaus
- Balthasar Linsinger (1902-1986), von 1943 bis 1954 Pfarrer von Großarl, Gerchter unter den Völkern
- Angelica Bäumer (*15. Jänner 1932 in Frankfurt am Main), österreichische Kunstkritikerin, Autorin, Ausstellungs-Kuratorin, überlebte das letzte Kriegsjarh als U-Boot in Großarl
Ehrenbürger
- Hauptartikel Ehrenbürger der Marktgemeinde Großarl
- Matthias Laireiter (* 1910 in Großarl, † 1990 in Oberalm), Landesschulinspektor für AHS, Ehrenbürger seit 1962
Töchter und Söhne der Marktgemeinde
- Edmund Entacher (* 1949), Generalstabschef des Bundesheeres
- Klaus Laireiter (* 1949), Pfarrer
- Matthias Laireiter (* 1910, † 23. November 1990 in Oberalm), Hofrat Dr., Lehrerbildner, Landesschulinspektor für Allgemein Bildende Höhere Schulen als Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Salzburg
- Ignaz Lindmoser, Amerikanischer und kanadischer Amateurmeister im Boxsport
- Wolfram Paulus (* 1957), Filmregisseur und Drehbuchautor
- Ignatius Rieder, Erzbischof von Salzburg (1918 - 1934)
- Alois Rohrmoser (* 1932; † 2005 in Wagrain), Gründer der Skifabrik Atomic
- Peter Rohrmoser (* 1954) , Elektromeister und Fotograf
- Anton Sauter (* 1800; † 1881 in Salzburg), bedeutender Botaniker und Mediziner, Bruder des Ferdinand Sauter und Mitbegründer der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde
- Toni Aichhorn (* 1933), Autor von Geschichten und Gedichten in Salzburger Mundart
- Walter Mooslechner (* 1944), Buchautor
Literatur
- Heimat Großarl. Chronik der Gemeinde Großarl. Eigenverlag der Marktgemeinde Großarl. (erhältlich über den Tourismusverband)
Weblinks
Quellen
- Website der Gemeinde Großarl [1]
- Statistik Austria
- Friederike Zaisberger, Nikolaus Pfeiffer: Salzburger Gemeindewappen. Verlag Alfred Winter, Salzburg, 1985, ISBN 3-85380-048-3
- "Salzburger Nachrichten", 27. Juli 2012, Fremdenverkehr
- service.salzburg.gv.at 2012: 50 Jahre Markterhebung
- SAGIS - SAlzburger Geographisches InformationsSystem
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