Großglockner Automobil- und Motorradrennen: Unterschied zwischen den Versionen

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(Autor Peter Krackowizer, Quelle "Österr. Motorrad-,Österreichische Motorrad-Literatur und Bild-Archiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer")
 
(→‎Internationale Großglockner Rennen für Automobile und Motorräder: Schreibweise des ersten Rennens an die damalige Schreibweise angepasst)
 
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Motorsportliche Bergrennen gibt es seit Beginn des Motorsports, Anfang [[1900]], in ganz Europa. Was auf Rundstreckenrennen die Grand Prix sind, sind auf Bergrennstrecken die „Großen Bergpreise“. Sie gab es in Deutschland und Österreich. Bergrennen an sich jedoch auch in Italien, der Schweiz und Frankreich.
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{{#ev:youtube|dcUgjh3Y-OE|280|right|über das erste Rennen 1935, 2:30 min Video}}
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[[Datei:Großglockner Automobil- und Motorradrennen 1935.jpg|thumb|Bilder des 1. Großglockner Automobil- und Motorradrennens 1935.]]
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[[Datei:Großglockner Automobil- und Motorradrennen 935_Carlo_Pintacuda_Alfa_Romeo.jpg|thumb|1935: Scuderia Ferrari, Fahrer Carlo Pintacuda, Modena, Italien, auf Alfa Romeo 3000, Sieger der Klasse bis 3 000 cm³.]]
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[[Datei:Großglockner Automobil- und Motorradrennen 1938 02.jpg|thumb|1938: Bild rechts oben: Hermann Lang, Sieger der Rennwagenklasse.]]
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[[Datei:Grossglockner Rennen Hermann Lang 1939 01.jpg|thumb|Hier erreicht Hermann Lang im zweiten Lauf das Ziel beim [[Fuscher Törl]] im dichten Nebel.]]
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Die '''internationalen Großglockner Rennen für Automobile und Motorräder''' waren motorsportliche Wettkämpfe auf der [[Großglockner Hochalpenstraße]] in den Jahren [[1935]], [[1938]] und [[1939]].
  
==Geschichte der „Großen Bergpreise“ in Österreich==
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==Geschichte der Bergrennen ==
Österreich fehlte es in der Zwischenkriegszeit zwar nicht an Bergrennen an sich: Exelberg bei Wien, Semmering Bergrennen, [[Gaisbergrennen|Gaisberg]] bei [[Salzburg]] (seit [[1929]]) und anderen. Aber es gab kaum große internationale Bergrennen wie beispielsweise in der Schweiz das Klausenpassrennen (seit [[1922]]) oder Schauinsland bei Freiburg im Breisgau (seit [[1923]]).  
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Das erste Bergrennen in der Geschichte fand am [[31. Jänner]] [[1897]] in Südfrankreich statt. Gefahren wurde auf der 16,190 km langen Bergstrecke von Nizza hinauf nach La Turbie. Sieger wurde "Pary" auf einem 15-PS-De-Dion-Dampfwagen. Hinter dem Pseudonym "Pary" versteckte sich André Michelin, Edouards älterer Bruder, die die Reifenfirma Michelin gegründet hatten. "Pary" erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 34,4 km/h. Am Pfingssonntag, den [[21. Mai]] [[1899]] fand dann in Österreich das erste Bergrennen statt, das Exelbergrennen bei [[Wien]]. Sieger war Arnold Spitz mit einem De Dion-Bouton-Tricycle (in 29:29,2 min.). Im selben Jahr fand dann auch das erste Semmering-Bergrennen statt.<ref>Pfundner, Martin: "Vom Semmering zum Grand Prix. Der Automobilrennsport in Österreich und seine Geschichte." Böhlau Verlag Wien, 2003, ISBN 3-205-77161-1, Seite 25 und 77</ref>
  
Erst mit dem Gaisbergrennen ab [[1929]] bis [[1933]] und [[1935]] mit dem ersten internationalen Großglockner Bergrennen fanden zwei europaweit bekannte Bergrennen in Österreich statt. Diese hießen damals aber noch nicht „Großer Bergpreis“, sondern „Internationale Bergrennen“.  
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Durch den [[Ersten Weltkrieg]] kam es zunächst einmal zu keinen weiteren Bergrennen mehr. In den [[1920er]]-Jahren fanden zwar wieder Bergrennen in Österreich, wie das Exelberg- und Semmering Bergrennen oder Arlbergrennen<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=asz&datum=19260177&query=(text:%22Gro%c3%9fer+Bergpreis+von+%c3%96sterreich%22)&ref=anno-search&seite=3 ANNO], "Allgemeine Sport-Zeitung", Ausgabe 1926</ref> statt, aber es gab kaum große internationale Bergrennen wie es sie in dieser Zeit beispielsweise in der [[Schweiz]] (Klausenpassrennen seit [[1922]]) oder in [[Deutschland]] das Schauinsland-Bergrennen bei [[Freiburg im Breisgau]] ([[1925]] bis [[1937]]) gefahren wurden.  
  
Erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg |Zweiten Weltkrieg]], [[1957]], fand am [[Gaisberg]] bei Salzburg wieder namentlich der erste „Große Bergpreis von Österreich“ mit internationaler Beteiligung statt. Dieses Bergrennen war sowohl für Automobile (13 Mal) als auch für Motorräder (vier Mal) ausgeschrieben.
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Was bei Rundstreckenrennen die ''Grands Prix'' sind, sind auf Bergrennstrecken die "Großen Bergpreise". Diese Bezeichnung für Bergrennen wurde in den 1920er-Jahren eingeführt.  
  
Wenn auch die Bezeichnung „Großer Bergpreis von Österreich“ vor dem Zweiten Weltkrieg noch nicht in Verwendung war, so können die Bergrennen in Salzburg am Gaisberg und am Großglockner durchaus als solche bezeichnet werden. Alle drei Bergrennen auf der [[Großglockner-Hochalpenstraße | Großglockner Hochalpenstraße]] waren sowohl für Automobile als auch für Motorräder ausgeschrieben.
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Mit dem [[Gaisbergrennen (historisch)|Gaisbergrennen]] in der [[Stadt Salzburg]], das von [[1929]] bis [[1933]] in der [[Zwischenkriegszeit]] stattfand (dann erst wieder nach dem [[Zweiten Weltkrieg]]), hatte Österreich wieder ein internationales Bergrennen, wenngleich noch nicht als "Großer Bergpreis" veranstaltet. [[1935]] wurde das 1. internationale Großglockner Rennen für Automobile und Motorräder<ref>Titel laut Originalrennprogramm 1935, einzusehen in der digitalen Sammlung des technischen Museums Wien unter [https://www.technischesmuseum.at/museum/online-sammlung#sammlung/ui/%7B%22search%22%3A%221.%20Internationales%20Gro%C3%9Fglockner-Rennen%20%20f%C3%BCr%20Automobile%22%7D/section/special/%7B%22facetFilterStore%22%3A%7B%22facetFields%22%3A%5B%5D%7D%7D www.technischesmuseum.at]</ref>  einen Tag nach der Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße durchgeführt.  
  
==Der „Große Bergpreis von Österreich“ auf der Großglockner Hochalpenstraße==
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Nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] fand dann auf dem  [[Gaisberg (Berg)|Gaisberg]]  [[1957]] der erste "[[Großer Bergpreis von Österreich|Große Bergpreis von Österreich]]" mit internationaler Beteiligung statt. Dieses Gaisbergrennen war sowohl für Automobile (dreizehn Mal) als auch für Motorräder (vier Mal) ausgeschrieben.
  
Gerade die [[Großglockner-Hochalpenstraße | Großglockner Hochalpenstraße]] als zentraler [[Alpen]]übergang bot dann neben der touristischen Zielsetzung, der Funktion als Alpentransitstrecke, auch die Möglichkeit für Österreich, eine Bergrennstrecke zu schaffen, die internationalen Anforderungen entsprach.  
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Wenn auch die Bezeichnung "Großer Bergpreis von Österreich" vor dem Zweiten Weltkrieg noch nicht in Verwendung war, so können die Bergrennen auf den Gaisberg und auf der Großglockner Hochalpenstraße durchaus schon als solche bezeichnet werden. Alle drei Bergrennen auf der Großglockner Hochalpenstraße waren sowohl für Automobile als auch für Motorräder ausgeschrieben.
  
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==Internationale Großglockner-Rennen für Automobile und Motorräder==
 
===Die Rennstrecke===
 
===Die Rennstrecke===
Als nach fünfjährigem Bau der [[Großglockner-Hochalpenstraße | Großglockner Hochalpenstraße]] im Jahre [[1935]] diese Nord-Süd-Strecke fertig gestellt war, gab die Prominenz des österreichischen [[Motorsport]]s eine mächtige Demonstration ihrer Präsenz. Das erste internationale Großglockner-Rennen fand am 4. August [[1935]] statt, nur einen Tag nach der feierlichen Eröffnung der Straße. Es sollten noch zwei weitere folgen, [[1938]] und [[1939]]; sie trugen der politischen Entwicklung entsprechend bereits den Namen „Großer Bergpreis von Deutschland“.
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Gerade die Großglockner Hochalpenstraße als zentraler [[Alpenübergang]] bot neben der touristischen Zielsetzung als Alpentransitstrecke auch die Möglichkeit für Österreich, eine Bergrennstrecke zu schaffen, die internationalen Anforderungen entsprach. Als nach fünfjähriger Bauzeit 1935 diese Nord-Süd-Strecke fertiggestellt war, fand das erste internationale Großglockner-Rennen am [[4. August]] [[1935]] statt, nur einen Tag nach der feierlichen Eröffnung der Straße. Es sollten noch zwei weitere folgen, [[1938]] und [[1939]]. Sie trugen der [[Anschluss|politischen Entwicklung]] entsprechend bereits den Namen "Großer Bergpreis von Deutschland".
  
===Das Internationale Bergrennen 1935===
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=== Die Rennen ===
Trotz politischer Probleme (Tausend-Mark-Sperre) nahmen am ersten Rennen [[1935]] viele ausländische Automobilrennfahrer teil: der Schweizer Christian Kautz auf Alfa Romeo, der Franzose Pierre Rey auf Bugatti, Carlo Pintacuda und Mario Tadini von der Scuderia Ferrari auf Alfa Romeo, der Deutsche Bobby Kohlrausch auf 745&nbsp;cm³ MG, Roy Seaman aus England, London, auf E.R.A, der Zürcher Max Christen auf Maserati.
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====1. Internationales Großglockner-Rennen für Automobile und Motorräder 1935====
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:''Hauptartikel [[1. Internationales Großglockner-Rennen für Automobile und Motorräder]]
  
Bei den Motorradfahrern war die Situation umgekehrt: hier stellten die Österreicher das Gros mit den bergerfahrenen Martin Schneeweiß, Michael Geyer, Hermann Deimel und Otto Steinfellner an der Spitze, während nur wenige Ausländer teilnahmen.
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==== 1936 ====
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Im "Internationalen Motorrad-Sportkalender" [[1936]] war ein ''2. Großglockner-Rennen'' für den [[19. Juli]] festgelegt worden.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mfr&datum=19351122&query=%22Gro%c3%9fglockner-Rennen%22&ref=anno-search&seite=28 ANNO], "Österreichische Auto-Rundschau", Ausgabe vom 22. November 1935, Seite 28</ref> Dann meldeten die Medien:<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19360416&query=%22Gro%c3%9fglockner-Rennen%22&ref=anno-search&seite=7 ANNO], "[[Salzburger Chronik]]", Ausgabe vom 16. April 1936, Seite 7</ref><blockquote>''Heuer kein Großglockner-Rennen. Wie wir von automobilistischer Seite erfahren, wird das für das 17. Juli (!) angesetzte Großglockner-Rennen entfallen und an diesem Tage dafür auf der [[Gaisberg Landesstraße|Gaisbergstraße]] ein inter­national ausgeschriebenes Rennen für Autos und Motor­räder ausgeschrieben werden.</blockquote>
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Am [[14. Mai]] schreibt die "Salzburger Chronik":<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19360514&query=%22Gro%c3%9fglockner-Rennen%22&ref=anno-search&seite=6 ANNO], "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 14. Mai 1936, Seite 6</ref><blockquote>''Der Salzburger Automobil-Club teilt mit:
  
====Damen beim Rennen 1935====
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''Als die Finanzierung des Großglockner-Rennens für heuer aus­sichtslos erschien, bemühte sich der Salzburger Automobil-Club in Wahrung seiner führenden motorsportlichen Position in Österreich, ein 6. Internationales Gaisbergrennen am 19. Juli zur Durch­führung zu bringen. Obwohl die Österreichische Sport- und Turnfront an der Durchführung des Rennens lebhaftes Interesse fand, gelang es auch für diese Veranstaltung nicht, die restlichen erforderlichen Mittel bereitzustellen. [...] Anschließend muß bemerkt werden, daß weder das II. Internationale Großglockner-Rennen noch das 6. Internationale Gaisbergrennen bisher ausge­schrieben war, so daß — entgegen anderslautenden Nachrichten — eine Absage dieser Veranstaltungen nicht zu erfolgen braucht.</blockquote>
Auch Damen nahmen an diesem ersten internationalen Bergrennen teil: bei den Automobilen war es Miss Eileen Ellison auf Bugatti. Sie erreichte in der Rennwagenklasse bis 1500&nbsp;cm³ eine sehr beachtenswerte Zeit, platzierte sich ehrenvoll und erhielt den Damenpreis.
 
  
Bei den Motorrädern war es Frau Maria Wachter aus Bürs, Vorarlberg, Österreich, auf Puch 250, die als erste bei den Motorradklassen startete. Allerdings schied sie im Laufe des Rennens aus.
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Anstelle der beiden abgesagten Großereignisse wurde dann aber für den 19. Juli das [[Erstes nationales Straßenrundrennen 1936 in der Stadt Salzburg|erste nationale Straßenrundrennen]] in der [[Stadt Salzburg]] auf den Rennsportkalender gesetzt.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19360612&query=%22Gro%c3%9fglockner-Rennen%22&ref=anno-search&seite=7 ANNO], Salzburger Chronik, Ausgabe vom 12. Juni 1936, Seite 7</ref>
  
====Der Rennverlauf 4. August 1935====
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==== 1938 und 1939  ====
Auf der anfangs noch regennassen, 19,5 Kilometer langen, damals noch größtenteils aus gewalzter Sandstraße bestehenden Strecke gewann bei der 250-cm³-Klasse der Italiener Bianchi auf seiner Miller Balsamo (der Schnellste war eigentlich der Salzburger [[Ludwig Zangerl]] auf Rudge gewesen, er wurde aber wegen eines Regelverstoßes disqualifiziert); in der 350-cm³-Klasse gewann der Wiener Hermann Deimel auf Velocette mit einem Schnitt von 72,7&nbsp;km/h; in der Halbliterklasse war Michael Gayer, ebenfalls ein Wiener, auf seiner Werks-Husqvarna-Zweizylinder erfolgreich und kam auf 75,4&nbsp;km/h im Schnitt. Die schnellste Motorradzeit absolvierte der damals noch nicht auf Sandbahnen spezialisierte Martin Schneeweiß, ebenfalls aus Wien, in der Klasse über 500&nbsp;cm³. Mit seiner Austro Omega (600&nbsp;cm³ JAP Motor) schaffte er einen Schnitt von 76,5&nbsp;km/h, was einer Zeit von 15:17,57 Minuten entsprach.
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Entsprechend der politischen Entwicklung - dem [[Anschluss]] im März 1938 an das Deutsche Reich - wurden die Rennen 1938 und 1939 als "Große Bergpreise von Deutschland" ausgetragen.
  
Bei den Automobilen gelang die beste Sportwagenzeit dem Italiener Carlo Pintacuda, dessen von der Scuderia Ferrari stammender Alfa Romeo einen Schnitt von 76,7&nbsp;km/h (15:15,69&nbsp;Min.) hinlegte, nur knapp zwei Sekunden schneller als der schnellste Motorradfahrer. Höhepunkt bei den Rennwagen war die Fahrt von Mario Tadini, der mit seinem Alfa Romeo, ebenfalls von der Scuderia Ferrari, in einer Zeit von 14:42,74 Minuten (79,59&nbsp;km/h) hinauf schoss.
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=====Der "Große Bergpreis von Deutschland"=====
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Die [[1938]] und [[1939]] folgenden Veranstaltungen brachten zwar die großen Werksrennställe aus Deutschland an die Großglocknerstraße, doch wurde die Atmosphäre durch schlechte Wetterverhältnisse stark beeinträchtigt. Auch blieben die Starterzahlen in bescheidenen Grenzen. Bergkönig Hans Stuck auf Auto Union, Hermann Lang auf Mercedes-Benz und Manfred von Brauchitsch waren bei den Automobilen dabei, Ewald Kluge auf DKW, der Österreicher [[Leonhard Faßl]] auf [[NSU]] traten neben vielen Teilnehmern des ersten Rennens in diesen Jahren an den Start. Der Start beider Rennen erfolgte nun aber schon bei der [[Kassenstelle Ferleiten|Mautstelle Ferleiten]].
  
Trotz des Fernbleibens der damals im Zenit des allgemeinen Interesses stehenden Marken Auto Union und Daimler Benz war das Großglocknerrennen 1935 ein glanzvolles Ereignis.
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=====Rennen 1938=====
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:''Hauptartikel [[Großer Bergpreis von Deutschland 1938 auf der Großglockner Hochalpenstraße]]
  
===Der „Große Bergpreis von Deutschland“ 28. August 1938===
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=====Rennen 1939=====
Die [[1938]] und [[1939]] folgenden Veranstaltungen brachten zwar die großen Werksrennställe aus Deutschland an die Großglocknerstraße, doch wurde die Atmosphäre durch schlechte Wetterverhältnisse stark beeinträchtigt. Auch blieben die Starterzahlen in bescheidenen Grenzen. Bergkönig Hans Stuck auf Auto Union, Hermann Lang auf Mercedes-Benz und Manfred von Brauchitsch waren bei den Automobilen dabei, Ewald Kluge auf DKW, Leonhard Fassl auf NSU traten neben vielen Teilnehmern des ersten Rennens in diesen Jahren an den Start. 
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:''Hauptartikel [[Großer Bergpreis von Deutschland 1939 auf der Großglockner Hochalpenstraße]]
  
Die wichtigsten Ergebnisse von [[1938]] bei den Motorrädern: Ewald Kluge wurde deutscher Bergmeister in der 250-cm³-Klasse auf DKW mit einem Schnitt von 68,46&nbsp;km/h (das schlechte Wetter verhinderte neue Rekordzeiten) vor Gablenz (D) und Manfred Magnus (A). Er schlug mit seiner Viertellitermaschine die 350er und 500er! Die 350-cm³-Klasse gewann der Deutsche Siegfried Wünsche auf DKW, die 500-cm³-Klasse Hofmann aus München auf DKW.
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===Die Großglockner-Rennen nach 1945===
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Der Großglockner wurde nie mehr im Renntempo erstürmt. Viel zu dicht ist heute der Ausflugsverkehr geworden, als dass man diese Straße ein Wochenende lang sperren könnte. Auch würden die Sicherheitsanforderungen mit den Gegebenheiten nicht mehr in Einklang zu bringen sein. Doch die großen Bergrennen an dieser berühmten Strecke sollten nicht der Vergessenheit anheim fallen.
  
Huschke v. Hanstein auf BMW (mit zwei Litern Hubraum) wurde als dritter der Klasse bis 2000&nbsp;cm³ mit einem Schnitt von 65,77&nbsp;km/h deutscher Sportwagen-Bergmeister, da die beiden vor ihm platzierten Teilnehmer aus England und Rumänien stammten; Hans Stuck auf Auto Union deutscher Rennwagen-Bergmeister mit einem Schnitt von 74,40&nbsp;km/h, gefolgt von Hermann Lang auf Mercedes-Benz und Manfred von Brauchitsch, ebenfalls auf Mercedes-Benz.
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So kam es zu mehreren Wiedersehen mit dem Motorsport an der Glocknerstraße: [[1985]] kamen anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Straße etwa 100 Automobile und Motorräder aus der Zeit vor [[1940]]. So war auch [[Hans Herrmann]] mit dem Mercedes-Benz W196, dem "Silberpfeil", gekommen.
  
Übrigens wollte man 1938 zunächst das Rennen von Fusch bis auf die Franz-Josefs-Höhe in 2346&nbsp;Meter Seehöhe fahren – 33,5&nbsp;km: Von Fusch bis zum Fuscher Törl (12,6&nbsp;km) als ersten Lauf, dann eine neutralisierte Strecke und als zweiter Lauf die Strecke von Guttal zur Franz-Josefs-Höhe (7,3&nbsp;km). Aber wegen Schlechtwetters gab es ungenügende Trainingsmöglichkeiten, und so entschied die ONS (Oberste Nationale Sportkommission) unter Leitung von Korpsführer Hühnlein, dass das Rennen in zwei Läufen nur von der heutigen Mautstelle Ferleiten bis zum Fuscher Törl (12,6&nbsp;km) stattfinden sollte.
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Eine Neuauflage der Motorradrennen gab es in geänderter Form von [[2002]] bis [[2012]]. Die [[Großglockner Trophy]] für historische Rennmotorräder bis Baujahr [[1961]] fand alle zwei Jahre statt. Die als Gleichmäßigkeitsveranstaltung durchgeführte Trophy fand zunächst in Erinnerung an den [[2001]] verstorbenen Rennprofessor [[Helmut Krackowizer]] drei Mal (2002, 2004 und 2006) statt. Ab 2008 hieß es nur mehr ''Großglockner Trophy''.
  
===Der „Große Bergpreis von Deutschland“ 6. August 1939===
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Der [[Großglockner Grand Prix]] war eine historische Motorsportveranstaltung auf der Großglockner Hochalpenstraße, die im September [[2012]] zum ersten Mal stattfand. Seit [[2017]] gibt es auch diese Veranstaltung nicht mehr.
Schon die Trainingstage waren verregnet. Am Renntag selbst zeigte sich der Großglockner von seiner schlechtesten Seite: starke Regenfälle, Gewitter, Sonnenschein und Nebel wechselten sich den ganzen Tag über ab. Der Nebel wurde teilweise so dicht, dass die Sichtweite unter 20 Meter lag.
 
  
Bei den Motorrädern siegte in der Klasse bis 250&nbsp;cm³ der Wiener Martin Schneeweiß auf DKW mit einem Schnitt von 63,04&nbsp;km/h, die 350-cm³-Klasse gewann Leonhard Fassl, ebenfalls aus Österreich, auf NSU. Bei den 500ern behauptete sich der Sieger des ersten Laufes, Georg Mittenwald auf DKW, mit einem Schnitt von 66,85&nbsp;km/h.
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== Karten ==
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[[Datei:Internationales Großglockner Rennen auf der Großglockner Hochalpenstraße Rennstrecke 1935.jpg|thumb|600px|left|Der Verlauf der Rennstrecke des [[1. Internationales Großglockner Rennen auf der Großglockner Hochalpenstraße|1. Internationales Großglockner Rennens auf der Großglockner Hochalpenstraße]]. Bei den beiden anderen erfolgte der Start dann nicht mehr in [[Dorf Fusch]], sondern bei der [[Kassenstelle Ferleiten|Mautstelle Ferleiten]].]]
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[[Datei:Internationales Großglockner Rennen auf der Großglockner Hochalpenstraße Rennstrecke Längenprofil 1935.jpg|thumb|600px|left|Das Längen- und Höhenprofil der Rennstrecke.]]
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Das wirklich miserable Wetter drückte sich auch in den Zeiten aus. Erster Lauf: In der Rennwagenklasse bis 1500&nbsp;cm³ fuhr Rocco (I) auf einem der fünf gestarteten Maserati einen Schnitt von 78,13&nbsp;km/h. Höhepunkt des ersten Laufes waren jedoch die ganz großen Rennfahrer seinerzeit. Müller auf Auto Union erreichte einen Schnitt von 84,86&nbsp;km/h vor Hans Stuck, Auto Union und Lang Mercedes-Benz (84,70&nbsp;km/h) und Hermann Lang, ebenfalls auf Mercedes-Benz, mit 84,73&nbsp;km/h.
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==Weblinks==
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* [https://www.reisemosaik.at/Grossglocknertrophy/ "Großglockner Trophy"]
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* [http://www.grossglockner-grandprix.de/ www.grossglockner-grandprix.de]
  
Dann der zweite Lauf: Rocco (I) behielt seinen ersten Platz, aber nur mehr mit einem Schnitt von 69,53&nbsp;km/h. Müller – 65,19&nbsp;km/h, Stuck – 65,10&nbsp;km/h, Lang – 67,45&nbsp;km/h (er wurde an diesem Tag auch Gesamtsieger und deutscher Bergmeister) , v. Brauchitsch – 60,68&nbsp;km/h.
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==Quellen==
 
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* [[Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer]]
Wenig später brach der Krieg aus.
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* [[Helmut Krackowizer|Krackowizer, Helmut]]: "Das klassische Bergrennen Österreichs" in [https://www.sn.at/archivsn?img=Nm1oHOAg2CnpDvcD2dlho2as6SFGPox4yjXTPfq4qbkf%2FeO9xrVggSyq4arrKIT0Hc0bI9SITvp%2BA%2Brx7XVjvaEVi19n67HD4iq4WsVYc4Uq1euHNKPkyXIPeGV9bgOe&id1=19660903_18&q=%2522Das%2520klassische%2520Bergrennen%2520%25C3%2596sterreichs%2522#slide18 www.sn.at], "[[Salzburger Nachrichten]]", Ausgabe vom 3. September 1966, Seite 18
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* Buch "[[Die Großglockner Hochalpenstraße Erbe und Auftrag]]"
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* Sowie die Quellen bei den einzelnen Rennen
  
===Die Großglockner-Rennen nach 1945===  
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== Einzelnachweise ==
Der Großglockner wurde nie mehr im Renntempo erstürmt. Viel zu dicht ist heute der Ausflugsverkehr geworden, als dass man diese Straße über ein Wochenende sperren könnte. Auch würden die Sicherheitsanforderungen mit den Gegebenheiten nicht mehr in Einklang zu bringen sein. Doch die großen Bergrennen an dieser berühmten Strecke sollten nicht der Vergessenheit anheim fallen.
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<references/>
  
So kam es schon einmal zu einem Wiedersehen mit dem Motorsport auf dem Großglockner: [[1985]] kamen anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Straße etwa 100 Automobile und Motorräder aus der Zeit vor [[1940]]. So war auch Hans Hermann mit dem Mercedes-Benz W196, dem „[[Silberpfeil]]“, gekommen.
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{{Großglockner Hochalpenstraße}}
 
 
===Die Großglockner Trophy für historische Rennmotorräder===
 
 
 
Eine Neuauflage der Motorradrennen gibt es in geänderter Form seit [[2002]]. Die „Großglockner Trophy“ für historische Rennmotorräder bis Baujahr [[1962]] findet seither alle zwei Jahre statt. Dieses Memorial, das als Gleichmäßigkeitsveranstaltung durchgeführt wird, findet in Erinnerung an den [[2001]] verstorbenen Rennprofessor Dr. [[Krackowizer | Helmut Krackowizer]] statt.
 
 
 
==Weblinks==
 
*[http://www.grossglocknertrophy.at.tf „Großglockner Trophy“]<br>
 
*[http://www.reisemosaik.at/Oldtimer/Krackowizer_Helmut.htm Dr. Helmut Krackowizer]
 
 
 
==Quellen==
 
[[Benutzer:Mosaico|Mosaico]], Verwalter vom [http://www.rudge.at.tf Österr. Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Dr. Helmut Krackowizer]
 
  
[[Kategorie:Motorsportrennen]]
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[[Kategorie:Sport im Pinzgau]]
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[[Kategorie:Sport]]
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[[Kategorie:Sport (Geschichte)]]
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[[Kategorie:Sportveranstaltung]]
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[[Kategorie:Motorsport]]
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[[Kategorie:Motorsport (Geschichte)]]
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[[Kategorie:Motorsport (Veranstaltung)]]
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[[Kategorie:Motorradrennen]]
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[[Kategorie:Sport]]
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[[Kategorie:Motorsport]]
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[[Kategorie:Motorsport (Veranstaltung)]]
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[[Kategorie:Automobilrennen]]
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[[Kategorie:Veranstaltung]]
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[[Kategorie:Video]]
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[[Kategorie:Großglockner Hochalpenstraße|Automobil- und Motorradrennen]]
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[[Kategorie:Großglockner Hochalpenstraße (Geschichte)|Automobil- und Motorradrennen]]
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[[Kategorie:Pinzgau]]
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[[Kategorie:Fusch an der Großglocknerstraße]]
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[[Kategorie:Ostalpen]]
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[[Kategorie:Hohe Tauern]]

Aktuelle Version vom 24. Mai 2025, 16:26 Uhr

über das erste Rennen 1935, 2:30 min Video
Bilder des 1. Großglockner Automobil- und Motorradrennens 1935.
1935: Scuderia Ferrari, Fahrer Carlo Pintacuda, Modena, Italien, auf Alfa Romeo 3000, Sieger der Klasse bis 3 000 cm³.
1938: Bild rechts oben: Hermann Lang, Sieger der Rennwagenklasse.
Hier erreicht Hermann Lang im zweiten Lauf das Ziel beim Fuscher Törl im dichten Nebel.

Die internationalen Großglockner Rennen für Automobile und Motorräder waren motorsportliche Wettkämpfe auf der Großglockner Hochalpenstraße in den Jahren 1935, 1938 und 1939.

Geschichte der Bergrennen

Das erste Bergrennen in der Geschichte fand am 31. Jänner 1897 in Südfrankreich statt. Gefahren wurde auf der 16,190 km langen Bergstrecke von Nizza hinauf nach La Turbie. Sieger wurde "Pary" auf einem 15-PS-De-Dion-Dampfwagen. Hinter dem Pseudonym "Pary" versteckte sich André Michelin, Edouards älterer Bruder, die die Reifenfirma Michelin gegründet hatten. "Pary" erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 34,4 km/h. Am Pfingssonntag, den 21. Mai 1899 fand dann in Österreich das erste Bergrennen statt, das Exelbergrennen bei Wien. Sieger war Arnold Spitz mit einem De Dion-Bouton-Tricycle (in 29:29,2 min.). Im selben Jahr fand dann auch das erste Semmering-Bergrennen statt.[1]

Durch den Ersten Weltkrieg kam es zunächst einmal zu keinen weiteren Bergrennen mehr. In den 1920er-Jahren fanden zwar wieder Bergrennen in Österreich, wie das Exelberg- und Semmering Bergrennen oder Arlbergrennen[2] statt, aber es gab kaum große internationale Bergrennen wie es sie in dieser Zeit beispielsweise in der Schweiz (Klausenpassrennen seit 1922) oder in Deutschland das Schauinsland-Bergrennen bei Freiburg im Breisgau (1925 bis 1937) gefahren wurden.

Was bei Rundstreckenrennen die Grands Prix sind, sind auf Bergrennstrecken die "Großen Bergpreise". Diese Bezeichnung für Bergrennen wurde in den 1920er-Jahren eingeführt.

Mit dem Gaisbergrennen in der Stadt Salzburg, das von 1929 bis 1933 in der Zwischenkriegszeit stattfand (dann erst wieder nach dem Zweiten Weltkrieg), hatte Österreich wieder ein internationales Bergrennen, wenngleich noch nicht als "Großer Bergpreis" veranstaltet. 1935 wurde das 1. internationale Großglockner Rennen für Automobile und Motorräder[3] einen Tag nach der Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße durchgeführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand dann auf dem Gaisberg 1957 der erste "Große Bergpreis von Österreich" mit internationaler Beteiligung statt. Dieses Gaisbergrennen war sowohl für Automobile (dreizehn Mal) als auch für Motorräder (vier Mal) ausgeschrieben.

Wenn auch die Bezeichnung "Großer Bergpreis von Österreich" vor dem Zweiten Weltkrieg noch nicht in Verwendung war, so können die Bergrennen auf den Gaisberg und auf der Großglockner Hochalpenstraße durchaus schon als solche bezeichnet werden. Alle drei Bergrennen auf der Großglockner Hochalpenstraße waren sowohl für Automobile als auch für Motorräder ausgeschrieben.

Internationale Großglockner-Rennen für Automobile und Motorräder

Die Rennstrecke

Gerade die Großglockner Hochalpenstraße als zentraler Alpenübergang bot neben der touristischen Zielsetzung als Alpentransitstrecke auch die Möglichkeit für Österreich, eine Bergrennstrecke zu schaffen, die internationalen Anforderungen entsprach. Als nach fünfjähriger Bauzeit 1935 diese Nord-Süd-Strecke fertiggestellt war, fand das erste internationale Großglockner-Rennen am 4. August 1935 statt, nur einen Tag nach der feierlichen Eröffnung der Straße. Es sollten noch zwei weitere folgen, 1938 und 1939. Sie trugen der politischen Entwicklung entsprechend bereits den Namen "Großer Bergpreis von Deutschland".

Die Rennen

1. Internationales Großglockner-Rennen für Automobile und Motorräder 1935

Hauptartikel 1. Internationales Großglockner-Rennen für Automobile und Motorräder

1936

Im "Internationalen Motorrad-Sportkalender" 1936 war ein 2. Großglockner-Rennen für den 19. Juli festgelegt worden.[4] Dann meldeten die Medien:[5]

Heuer kein Großglockner-Rennen. Wie wir von automobilistischer Seite erfahren, wird das für das 17. Juli (!) angesetzte Großglockner-Rennen entfallen und an diesem Tage dafür auf der Gaisbergstraße ein inter­national ausgeschriebenes Rennen für Autos und Motor­räder ausgeschrieben werden.

Am 14. Mai schreibt die "Salzburger Chronik":[6]

Der Salzburger Automobil-Club teilt mit: Als die Finanzierung des Großglockner-Rennens für heuer aus­sichtslos erschien, bemühte sich der Salzburger Automobil-Club in Wahrung seiner führenden motorsportlichen Position in Österreich, ein 6. Internationales Gaisbergrennen am 19. Juli zur Durch­führung zu bringen. Obwohl die Österreichische Sport- und Turnfront an der Durchführung des Rennens lebhaftes Interesse fand, gelang es auch für diese Veranstaltung nicht, die restlichen erforderlichen Mittel bereitzustellen. [...] Anschließend muß bemerkt werden, daß weder das II. Internationale Großglockner-Rennen noch das 6. Internationale Gaisbergrennen bisher ausge­schrieben war, so daß — entgegen anderslautenden Nachrichten — eine Absage dieser Veranstaltungen nicht zu erfolgen braucht.

Anstelle der beiden abgesagten Großereignisse wurde dann aber für den 19. Juli das erste nationale Straßenrundrennen in der Stadt Salzburg auf den Rennsportkalender gesetzt.[7]

1938 und 1939

Entsprechend der politischen Entwicklung - dem Anschluss im März 1938 an das Deutsche Reich - wurden die Rennen 1938 und 1939 als "Große Bergpreise von Deutschland" ausgetragen.

Der "Große Bergpreis von Deutschland"

Die 1938 und 1939 folgenden Veranstaltungen brachten zwar die großen Werksrennställe aus Deutschland an die Großglocknerstraße, doch wurde die Atmosphäre durch schlechte Wetterverhältnisse stark beeinträchtigt. Auch blieben die Starterzahlen in bescheidenen Grenzen. Bergkönig Hans Stuck auf Auto Union, Hermann Lang auf Mercedes-Benz und Manfred von Brauchitsch waren bei den Automobilen dabei, Ewald Kluge auf DKW, der Österreicher Leonhard Faßl auf NSU traten neben vielen Teilnehmern des ersten Rennens in diesen Jahren an den Start. Der Start beider Rennen erfolgte nun aber schon bei der Mautstelle Ferleiten.

Rennen 1938
Hauptartikel Großer Bergpreis von Deutschland 1938 auf der Großglockner Hochalpenstraße
Rennen 1939
Hauptartikel Großer Bergpreis von Deutschland 1939 auf der Großglockner Hochalpenstraße

Die Großglockner-Rennen nach 1945

Der Großglockner wurde nie mehr im Renntempo erstürmt. Viel zu dicht ist heute der Ausflugsverkehr geworden, als dass man diese Straße ein Wochenende lang sperren könnte. Auch würden die Sicherheitsanforderungen mit den Gegebenheiten nicht mehr in Einklang zu bringen sein. Doch die großen Bergrennen an dieser berühmten Strecke sollten nicht der Vergessenheit anheim fallen.

So kam es zu mehreren Wiedersehen mit dem Motorsport an der Glocknerstraße: 1985 kamen anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Straße etwa 100 Automobile und Motorräder aus der Zeit vor 1940. So war auch Hans Herrmann mit dem Mercedes-Benz W196, dem "Silberpfeil", gekommen.

Eine Neuauflage der Motorradrennen gab es in geänderter Form von 2002 bis 2012. Die Großglockner Trophy für historische Rennmotorräder bis Baujahr 1961 fand alle zwei Jahre statt. Die als Gleichmäßigkeitsveranstaltung durchgeführte Trophy fand zunächst in Erinnerung an den 2001 verstorbenen Rennprofessor Helmut Krackowizer drei Mal (2002, 2004 und 2006) statt. Ab 2008 hieß es nur mehr Großglockner Trophy.

Der Großglockner Grand Prix war eine historische Motorsportveranstaltung auf der Großglockner Hochalpenstraße, die im September 2012 zum ersten Mal stattfand. Seit 2017 gibt es auch diese Veranstaltung nicht mehr.

Karten

Der Verlauf der Rennstrecke des 1. Internationales Großglockner Rennens auf der Großglockner Hochalpenstraße. Bei den beiden anderen erfolgte der Start dann nicht mehr in Dorf Fusch, sondern bei der Mautstelle Ferleiten.
Das Längen- und Höhenprofil der Rennstrecke.

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Pfundner, Martin: "Vom Semmering zum Grand Prix. Der Automobilrennsport in Österreich und seine Geschichte." Böhlau Verlag Wien, 2003, ISBN 3-205-77161-1, Seite 25 und 77
  2. ANNO, "Allgemeine Sport-Zeitung", Ausgabe 1926
  3. Titel laut Originalrennprogramm 1935, einzusehen in der digitalen Sammlung des technischen Museums Wien unter www.technischesmuseum.at
  4. ANNO, "Österreichische Auto-Rundschau", Ausgabe vom 22. November 1935, Seite 28
  5. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 16. April 1936, Seite 7
  6. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 14. Mai 1936, Seite 6
  7. ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 12. Juni 1936, Seite 7
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