Motorsport auf der Großglockner Hochalpenstraße

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Mario Tadini auf Alfa Romeo von der Scuderia Ferrari, Sieger 1935
das SAMTC-Team am 27. und 28. August 1949: Fritz Walcher, Helmut Volzwinkler und Helmut Krackowizer (zweiter von rechts), alle drei auf NSU Fox, sowie Otto Artmaier auf BMW 500 (ganz links); man beachte das "Werkzeug" - die Luftpumpe, die aus dem Rucksack von Helmut Krackowizer heraus schaut

Einen Tag nach der Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße fand das erste motorsportliche Ereignis auf der Großglockner Hochalpenstraße statt.

Die 1930er-Jahre

Am 4. August 1935 dröhnten erstmals Rennmotoren den Berg hinauf. Es fand das erste Großglockner Automobil- und Motorradrennen statt. Es folgte eine Pause und am 28. August 1938 Rennen statt. Ganz der politischen Entwicklung (der Anschluss an das Großdeutsche Reich war bereits vollzogen) fand die Veranstaltung unter dem Titel "Große Bergpreis von Deutschland" statt. Noch einmal vor dem Zweiten Weltkrieg sollten auf der hochalpinen Straße Rennmotoren erklingen. Am Renntag, den 6. August 1939, zeigte sich der Großglockner von seiner schlechtesten Seite: starke Regenfälle, Gewitter, Sonnenschein und Nebel wechselten sich den ganzen Tag über ab. Der Nebel wurde teilweise so dicht, dass die Sichtweite unter 20 Meter lag.

Dann brach der Zweite Weltkrieg aus und es sollte nie wieder zu einer im Renntempo gefahrenen motorsportlichen Veranstaltung auf der Großglockner Hochalpenstraße kommen.

Die 1940er-Jahre

Am 27. und 28. August 1949 fand die 1. Internationale Österreichische Alpenfahrt für Automobile und Motorräder im Land Salzburg statt. Start und Ziel waren in Zell am See. Bereits am ersten Wertungstag war die Überquerung der Großglockner Hochalpenstraße Teil der Etappe.

Die 1950er-Jahre

Die damals sehr beliebten mehrtägigen Alpenfahrten-Wertungen führten mehrmals über die Straße. So gab es in der Nacht vom 18. auf 19. Juni 1955 eine Nachtwertung auf der Glocknerstraße.[1] Aber diese "38,8 km" von Fusch nach Heiligenblut hatte es in sich. Nebel, Regen und Schnee ließen die Teilnehmer ins Schwitzen gerade, um in der knapp bemessenen, vorgegebenen Zeit diese Etappe zu bewältigen.[2]

Die 1960er-Jahre

Der Mobil Economy Run war ein Sparsamkeits-Wettbewerb für Automobile, veranstaltet von der Treibstoffmarke Mobil in den 1960er-Jahren. Auch dieser Wettbewerb führte mehrmals über die Großglockner-Hochalpenstraße.

Die 1980er Jahre

am 9. Juni 1985 - 50 Jahre Großglockner Hochalpenstraße: Mercedes W 196 "Silberpfeil", pilotiert von Hans Herrmann, kommt am Fuscher Törl vorbei

Zwischen 1949 und 1985 gab es keine motorsportlichen Ereignisse. Anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Straße. Etwa 100 Automobile und Motorräder aus der Zeit vor 1940 fanden sich am 9. Juni 1985 zu einer nostalgischen Sternfahrt auf der Großglockner Hochalpenstraße ein. Die Veranstaltung wurde von der GROHAG, dem SAMTC und dem MVCS veranstaltet. Angeregt und organisiert war diese Veranstaltung vom damaligen Gründer und Obmann des MVCS, Helmut Krackowizer, der selbst bei der Alpenfahrt 1949 über die Straße gefahren war. Die Motorräder und Sportwagen erklommen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 60 km/h den Berg. Für die historischen Rennwagen war die Strecke dann um 13 Uhr gesperrt worden. Die beiden BMW-Sportwagen vom Typ 315 und 329, zwei Bugatti's, je ein 1,5-Liter-Typ 37 und ein 2-Liter-Kompressor-Typ-35, ein Alfa Romeo 1750 Nachbau und ein Mercedes W 196 "Silberpfeil", pilotiert von Hans Herrmann, schossen die Bergstrecke mit durchschnittlichen Geschwindigkeiten um 70 km/h hinauf. Bei den Motorradrennmaschinen waren unter anderem eine NSU 500 Typ "Bullus" (1934), eine Benelli 175 cm³ (1928) und eine 250-New-Imperial-GP (1932) zu bewundern.

Das 21. Jahrhundert

Großglockner Trophy

Großglockner Trophy 2004

Am 14. September 2002 fand die erste Großglockner Trophy in Memorial Prof. h.c. Dr. Helmut Krackowizer († 2001) für historische Rennmotorräder bis Baujahr 1962 auf der Großglockner Hochalpenstraße statt. Noch zwei Mal (2004 und 2006) wurde diese Gleichmäßigkeitswertung in Erinnerung an Helmut Krackowizer veranstaltet. Die Veranstaltungen 2008, 2010 und 2012 trugen nur mehr den Titel Großglockner Trophy.

Bei der Veranstaltung am 7. Juli 2012 kam es zu einem tödlichen Unfall. Ein 79-jähriger Rennteilnehmer aus England war kurz vor 10:00 Uhr mit seiner Ducati, Baujahr 1932, durch das Ziel am Fuscher Törl gefahren. Unmittelbar dahinter verlor er die Kontrolle über sein Motorrad und prallte gegen eine Gehsteigkante. Wie die Polizei feststellte, hatte der Fahrer offensichtlich nicht richtig gebremst, das Motorrad wurde durch die Gehsteigkante nach oben abgelenkt, stieg in die Höhe und wurde über eine Holzabsperrung in eine Gruppe von Zuschauern geschleudert. Der Lenker wurde aus dem Sattel geschleudert und kam erst nach 30 Metern schwer verletzt auf einer Böschung zu liegen. Hinter der Absperrung wurden zwei Zuschauer, eine 32-jährige Frau aus Niederösterreich und ihr Vater - von dem Motorrad getroffen. Der 52-Jährige Mann erlitt leichte Verletzungen, seine Tochter starbt jedoch noch an der Unfallstelle. Die Frau dürfte von der Maschine am Kopf getroffen worden sein.

Seither gab es keine Großglockner Trophy mehr.

Großglockner Grand Prix

Mercedes Benz am Start in Ferleiten

Der Großglockner Grand Prix war eine historische Motorsportveranstaltung auf der Großglockner Hochalpenstraße, die im September 2012 zum ersten und 2017 zum letzten Mal stattfand. Dabei handelte es sich um einen Gleichmäßigkeitsbewerb.

Kein Motorsport, aber eine motorsportliche Leistung

Mit dem Motorrad auf den Großglockner fuhr man bis auf die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe noch bevor es die Großglockner Hochalpenstraße gab, also in den 1920er-Jahren.

Rekordversuch

Weltrekord 2013: auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe angekommen

Bereits in den 1980er Jahren wurde mit einem Oldsmobile des Typs Curved Dash Runabout Model R, Baujahr 1903, das damals noch im Besitz des englischen Sammlers Richard Seys war, ein Versuch unternommen, auf der Großglockner Hochalpenstraße hinaufzufahren. Doch damals war bei Kehre 9 knapp unterhalb der 2 000 Meter Grenze Schluss. Den Bericht über diese Bergfahrt schloss der damalige Autor und Motorfachjournalist Prof. Dr. Helmut Krackowizer († 2001) mit den Worten "...Vielleicht bezwingen wir nächstes Mal tatsächlich den Großglockner mit dem Curved Dash? Warum nicht? Es wird sich schon wieder einmal eine Gelegenheit bieten!".

Einen neuerlichen Rekordversuch auf der Großglockner Hochalpenstraße gab es am Mittwoch, den 31. Juli 2013 mit einem Oldsmobile 6 C, einem der ältesten noch fahrtüchtigen Automobile Europas, Baujahr 1904. Diesmal gelang der Versuch und die Weltsensation: Das Oldsmobile 6 C (Baujahr 1904) hat den Großglockner bezwungen war perfekt!

Literatur

Quellen

  • Salzburgwiki-Artikel

Einzelnachweise

  1. "Salzburger Nachrichten", Archiv, 18. Juni 1955, 7
  2. "Salzburger Nachrichten", Archiv, 20. Juni 1955, 4
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