Kobler-Spängler-Briefe von 1883 bis 1884: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. Mai 2021, 19:50 Uhr
In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1883 bis 1884 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.
Einleitung
Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz (II.) Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).
Über die Korrespondenz
Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.
Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen „Fanny“ Franziska Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, „Fanni“ Franziska Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz Xaver Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter „Fanny“ und Enkelkind „Fanni“.[1]
1883
Erzbischof Franz Eder
Salzburg 16. Januar 1883 [zusammengebunden mit den Briefen von 1853; siehe dort] Erzbischof Franz de Paula Albert Eder, Briefbogen mit Bildchen von Maria Plain; Salzburg 30. 11. 1886 Briefbogen mit Bildchen von Salzburg und Prägestempel, (Erzbischof) F. A.; Salzburg 2. 12. 1888 mit Umschlag [darin habe ich die beiden anderen Briefe ebenfalls eingelegt] und Siegel, Briefbogen mit Bildchen von Salzburg, eingelegt Andachtsbildchen, (Erzbischof) F. A.
Hochwolgeborenem Herrn Bezirksrichter! Verehrtester Freund! Nun bin ich nach zwei lieben Briefchen dir eine Antwort schuldig geworden. Praeteriere dies omni novus appulit annus: Det Deus Omnipotens optima quaeque Tibi! [Die vergangenen Tage des Jahres... [?]: Möge der allmächtige Gott dir das Beste geben!] Dieß mein herzlichster Segenswunsch für dich, Frau Gemalin und Kindern. Für deine freundlichste Begrüßung und Beglückwünschung aus Anlaß der jüngst (3.d.M. [des Monats]) von Sr.Majestät unserem Kaiser allergnädigst mir verliehenem GeheimenRaths-Würde dir geziemendst dankend benachrichtige ich dich zu gleich, daß ich nach Wien mich begeben werde, sobald die Schulgesetz-Novelle auf die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung im Herrenhause gesetzt sein wird und um jene Zeit freue ich mich also aufs frohe Wiedersehen in Wien. Dich samt Frau Gemalin und Kindern herzlichst grüssend und Gottes Schutze anflehend Dein ergebenster alter Freund + Franz Albert Erzbischof. Salzburg 16. I. [18]83.
Dilectissime mi Francisco! Der Namenstag rückt heran und da muß ich wenigstens auf brieflichem Wege nach Pottenstein mich begeben, um im Anschlusse an dem trauten Familiekreis meinen herzlichen Segenswunsch darzubringen. Det Deus Omipotens Tibi quae pia corda prevantur. Contigit ecce binas mihi visere Virginis Aulas, Obtuli Tegne domumque Tuam sine lobe Parenti, Quae cum Prole Tibi clemens, pia, dulcis adesto! [Möge der allmächtige Gott dir geben, was du mit frommem Herzen wünscht...]! Mit herzlichen Grüßen an Frau Gemalin und Kindern Vobis in Xto addictamus + F. Al 30. XI. [18]86.
Hochwolgeborer Herr LandesgerichtsRath! Verehrtester Freund! Als Angebinde zum Namenstage übersende ich mit diesen Zeilen zugleich ein Bildchen, welches ich gestern von Maria Plain mir heimbrachte und meinem lieben Franz samt Frau Gemalin und Familie der Fürbitte und dem Schutze unserer himmlischen Mutter Maria empfehlend versetze ich mich im Geiste in den trauten Familienkreis und bedauere nur, daß durch die Verschiebung des Katholikentages etc auch meine beabsichtigte Excursion und zwar am 1. d.M. verschoben wurde. Mit herzlichem Grusse verharre ich in alter Liebe und Verehrung notus a manu + F. Al archiep. 2. XII. [18]88. [Klein:] Das liebe Schreiben zum 16. v. M. [vorigen Monats] ist mir in München zugekommen wohin ich auf einige Tage mich begeben hatte. Gratias ago debitas. Beigelegt = Bildchen von Maria Plain, rückseitig handschriftlich: Nominis ad Festum precor optima dona salutis! + Franciscus Albertus archiepiscopus / ad 3. XII. [18]88.
Andachtsbildchen von St.Corbinian, rückseitig handschriftlich: Freising bei München am St.Corbinias Translationsfesttage den 20. Nov. 1889 [soll wohl „1888“ heißen]. + F. Al. Papierspitzchenbildchen mit einem Jesusknaben. – Bei den anderen Briefen [siehe: 19. 11. 1871] liegen ein Partezettel für Peter Paul Eder († 1851), Hallein, und Maria Th. Eder († 1865) und Benediktiner P. Albert Eder gratuliert „Zum XVI. Geburtstage“ [für Franz Spängler * 1855].
17.1.1883 und ff. siehe: Briefe 1872 bis 1887
Fanny Kobler an Fanni Spängler
Fanny Kobler [Nr. 79] an Fanni Spängler [Nr. 19]:
Salzburg 19te Januar 1883/ Liebe Fanni! Unser Briefwechsel ist ins Stocken geworden, fast einen ganzen Monat hab ich von Euch und euren Beidenn nichts mehr gehört. Ich hoffe ihr werdet euch alle wohl befinden? mir Gott sey dank, geht es auch so ziemlich gut. Die 84 Jahren drüken oft recht schwer. - Ich muß mir oft recht Gewalt an thun mich in der frischen Luft längere Zeit aufzuhalten. Deine 4 Dirndel werden dir Bewegung genug verschaffen. Aber Gott sey dank sie sind Gesund und gedei[he]n/ las dich keine Stunde reuen, die du für sie Verwendest. Wir haben einen schlechten Winter. Schnee fast gar keinen, Regen genug. - Grüße mir deinen Mann vielmals. Im Herbst hoffe ich euch alle bey mir zu seh’n. Die Rosa welche euch alle herzlich grüßt, ist immer etwas kränklicht. Lebt alle recht wohl und bleibt gesund. Dieß wünscht Eure Großmutter Fanni. - Von der Lisi einen Handkuß.
Fanni Spängler an Fanny Kobler
Fanni Spängler an Fanny Kobler:
Pottenstein 1. August 1883: "Liebe Großmutter!..."; sie kündigt Ankunft in Salzburg mit dem Postzug für den 7. 8. an; wir freuen „uns sehr auf den Aufenthalt in der lieben Heimat“; der Mann freut sich über die kleine Erholung, hat mit der „Anlegung der neuen Grundbücher“ viel zu tun, „die Kinder spielen stundenlang ‚Reise nach Salzburg’, 15 Stunden Reise, davon 3 Stungen Warten in St. Pölten; Kathi (Magd) begleitet sie. „Zugleich bitte ich dich, für Dienstag Nachmittag 3 Seitel Milch und 1 Seiten Obers [Sahne] zur Jause zu besorgen, da ich weiß, daß man nur in der Frühe Milch bekommt. Eben so viel brauche ich zum Frühstück. Roserl u. Hanna ["Johanna", genannt "Hansimutti", geb. 16. 5. 1882] bekommen nämlich zur Jause und Abends Cacao. [...] Sonntag oder Montag wird meine Kiste kommen, die ich nur in’s Zimmer zu stellen bitte. XXX
Fanny Kobler an Fanni Spängler
Fanny Kobler an Fanni Spängler: Salzburg am 13. September [nach 1882/83]
Liebe Fani. Du wirst nicht wißen warum auf dein Brief so lange keine Antwort bekommst, wir hatten das schöne Wetter benuzen müßen um die Betten in die Sonn zu bringen, du weist ja wie groß und schwer sie sind. Morgen wird der Bodenzezer [-setzer] kommen um die Böden einzulassen und zu beüsten [? beizen]. Wie geht es dir, deinem Mann und die Kinde/ Mit dem Pottografie [! Photo-] der kleinen Gesellschaft hast du mir eine große Freunde gemacht, ich danke dir vilmals dafür, sie sind alle gut getroffen. Mir Gott sey dank geht es so zimmlich gut. Ihr werdet woll oft von Salzburg und den schönen Bergen sprächen. - Du würst wohl nicht lange herumgehn? Gott gebe das alles gut vorübergeht/ Vor einigen Tagen hat sich die Feurwache hier Protezirt. d Lostin [?] ist recht schön. Von Linz, Wien, Tirol und Bömmen. Auch die Maschinen sehr zwekmeßig. Die Franzi sollte ja in der Schulle recht fleißig sein. Deinem Mann sage viele Grüße von mir. Lebt alle rech wohl dieß wünscht und bleibt gesund dieß wünscht euere Urgroßmutter Fani. - Meine Augen werden sehr schwach. Grüß Anna und Lotti. Die Liese küß die dir Hand. - Herr und Frau von König [?] haben mich vor einigen Tagen besucht, und haben mich ersucht wenn du einmal nach Wien hinein Fahren würdest sie zu besuchen. Sie sieht recht gut aus, hat einen kleinen Buben. Es scheind ihnen gut zu gehn. Ich denke er muß in Wien in der Akademi angestellt sein Aderweiße [?]. Sie wohnen den Zellfitur [?] gegenüber No 56. - „Die Kinder“ werden gegrüßt, und offenbar wird wieder eines erwartet: Rosa, das dritte Kind, wird 1880 geboren, Johanna 1882 [Nr. 9]; Franzi, geb. 1877, ist bereits bzw. soll offenbar in die Schule.
Fanny Kobler an Fanni Schlegel
ein Bogen mit Zierschnitt, Brief von Fanny Kobler (Franziska Kobler), Salzburg, 21. Oktober 1883[2], an Fanni Schlegel, verheiratet Spängler (Franziska Schlegel):
Salzburg am 21ten Oktober 1883. [unterstrichen] / Liebe Fanni! / Wie freidig bin ich heute Ue[be]rrascht von der Nachricht das du glücklich von einem Knaben entbunden wurdest. der liebe Gott schänke ihm Gesundheit und ein gutes Herz. Deinen Mann grüße ich vielmals; ihm würd es auch recht freun das ers doch einmal ein Bube ist.[3] Mir geht es Gott lob so zimmlich gut. meine Augen werden immer etwas schwächer; wen[n] man über 84 Jahre alt ist kommen die Gebrächen immer mehr und größer. Die Lisi ist meine treue Füherin. Sie will sich im Spital Operirn lassen, ich fürchte das würd woll ihr Leben kosten. – Es ist mir so leid um sie. – Ich kann sie aber nicht davon abhalten. Nächtens werde ich woll erfahren wie euer Bub heist. Halte dich in deinen Wochen-Bett gut Grüß mir alle deine Kinder, so auch die Schlegl Mari bestens. Lebe recht wohl und gesund das wünscht / deine / Urgroßmutter Fanni. / Der Kö[c]hin und der Kathi viele Grüße. Drei Fotos des Briefes
Katharina Arrigler an Franziska Spängler
Briefbogen mit Klebebildchen Mädchen und Junge, ohne Datum [ca. 1883/1885], von Katharina Arrigler an Franziska Spängler (* 1877):
Liebe Franzl! Ich muß dir ein paar Zeilen schreiben u. danken für die Freude die du mir mit den Strumpfbändern gemacht hast, hättest du nur mein überraschtes Gesicht gesehen, du hättest gelacht. Allen zeige ich sie u. bin stolz, daß ich eine so fleißige Enkelin habe. sie sind recht schön gestrickt gehäkelt u. auch sehr schön mas[c]hen kriegst du, du wußtest schon, daß ich sie recht nothwendig brauche. die Meinen waren schon recht schlecht u. das Eine verlor ich neulich im Minnbel [Mirabell-?] Garten. denkst du noch an Salzburg, wir wünschen sehr oft, daß du wieder bei der Küchenthür herein kämmst. und freuen uns schon wieder auf Euch, dan[n] kannst du deine Schwestern zu uns führen. Gib der Toni, Roserl u. Hannile[4] Bußerl von mir ich lasse ihnen danken für ihre Wünsche. so wie ich auch noch dir danke, für deine liebe Gratulation, die habe ich mir aufgehoben, ja liebe Franzl, du hast mir eine große [unterstrichen] Freude gemacht, wenn ich dir nur auch eine Freude machen könnte. Jetzt mußt du dich wohl auf das Christkind freuen, und es hat für dich vielleicht bestellt. Nun leb wohl liebe Franzl es grüßt dich / deine / dich liebende Großmutter. / Viele Grüße von den Tanten.
Vater Spängler an Franziska Spängler
Briefe und Postkarten von / an Franziska Spängler (* 18. Juni 1877; † 1962; Nr. 9 a): 1884 Vater Spängler schreibt aus Pottenstein Postkarte an „Fräulein Franziska Spängler, Bezirksrichterstochter, in Salzburg, Mozartplatz 10“, dankt für Brief. „Sei recht brav und folgsam, und mache dadurch der Mutter und mir Freude... dein dich liebender Vater“
1884
6.3.1884 siehe: Briefe 1872 bis 1887
„August 1884“ siehe bei Oktober bis Dezember 1871 = „1871 und 1884, 1887“ Briefe [...] - „August 1884“ mit mehreren Briefen in einem Umschlag von Nr. 19 Fanni Spängler an Nr. 18 Franz Spängler „Wolgeboren Doctor Franz Spängler kk. Bezirksrichter in Pottenstein a.d. Triesting“ = Salzburg 1. 8. – 2. 8. mit zweieinhalb Bogen „...behalte lieb deine Alte“, Erlebnisse von der Reise nach Salzburg zur Urgroßmutter. – 2. 8. bis 5. 8. eineinhalb Bogen Franzi (* 1877; Nr. 9 a Franziska Spängler, *1877; † 1962) und Fanni. – 12. 8. „deine alte Fanni“. – 13. 8. Franzi, Postkarte mit kleinem, gedruckten Bild von Salzburg. – 17. 8. Fanni. – 17. 8. Franzi. – 20. 8. Fanni.
15. 8. 1884 aus Pottenstein, siehe „1882“
30. 12. 1884 siehe: Briefe 1872 bis 1887
Quelle
Einzelnachweise
- ↑ Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter „Fanny“ [Kobler] und Enkelin „Fanni“ [Schlegel-Spängler].
- ↑ Franziska Kobler ist 1886 gestorben
- ↑ Franz Spängler, * 20. Oktober 1883 in Pottenstein an der Triesting
- ↑ Johanna Spängler (* 1882); damit ergibt sich eine Datierung des Briefes vor der Geburt von Otto (* 1886)
Hauptartikel Kobler-Spängler-Briefe
Die Korrespondenz im Detail
1792–1842 · 1843 · 1844 · 1845–1848 · 1850–1859 · 1860–1869 · 1870 · 1871 · 1872 · 1873–1874 · 1875 · 1876 · 1877 · 1878–1879 · 1880 · 1881 · 1882 · 1883–1884 · 1885 · 1886 · 1887–1889 · 1890–1894 · 1896 · 1897–1899 · 1900–1938
Literatur: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler