Fremdenverkehr Land Salzburg

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Sommerbetrieb auf der Vögeialm in der Forstau

Der Fremdenverkehr im Land Salzburg hat mit der Erschließung der Alpen um 1800 begonnen.

Geschichte des Fremdenverkehrs im Land Salzburg

Fremdenverkehr wird es wohl bereits seit einigen Jahrhunderten geben. Denken wir an die Pilger (z. B. auf der Verbindung von Oberösterreich - Salzburg - Reichenhall - Lofer nach Nordtirol) oder die Reisenden nach Süden über die Tauern (siehe auch Tauernhäuser). Auch weiß man, dass es in den größeren Städten bereits ab etwa 1500 Gaststätten gegeben hat.

Eine entscheidenden Aufschwung erhielt der Fremdenverkehr in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Grundlagen dafür waren die Erschließung der Alpen (Erstbesteigung des Großglockners 28. Juli 1800, Großvenediger, Erstbesteigung am 3. September 1841, 1856 Besuch von Kaiser Franz Joseph I. mit seiner Gattin Kaiserin Elisabeth auf der Franz-Josefs-Höhe usw.).

Kuren

Unter Kaiser Franz Joseph I. begann die große Zeit der Kuren im Gasteinertal. Schon vorher hatte der Kurfremdenverkehr in Bad Ischl eingesetzt. Aber auch Bad Fusch sah seine Glanzzeiten im 19. Jahrhundert. Weitgehend unbekannt ist die Tatsache, dass es ein Bad Unken gegeben hat. Nur von sehr lokaler Bedeutung waren die Heilquellen im Aigner Park.

Fremdenverkehrswerber

August Franz Heinrich von Naumann begeisterte gegen Ende des 18. Jahrhundert mit seiner Sammlung der schönsten Prospecte des Landes Salzburg die Menschen weit über die Grenzen Salzburgs hinaus.

Als geachteter Reiseschriftsteller verfasste Rudolf Freisauff von Neudegg zahlreiche Fremdenführer, die zum Teil hohe Auflagen erlebten und auch in das Englische und Französische übersetzt wurden. Unter anderem sind hier folgende Werke zu nennen: "Die Gaisbergbahn bei Salzburg" (1888), "Die Schafbergbahn" (1893), "Von Zell am See nach Krimml. Pinzgauer Lokalbahn" (1896), der "Führer durch Stadt und Umgebung von Salzburg" (1899) sowie "Hohensalzburg und die Festungsbahn" (1901), ein Standardführer, der 1939 bereits seine 16. Auflage erlebte. Zudem verfasste Freisauff einen "Führer durch den Kurort Badgastein" (1906) und schrieb über den "Markt St. Wolfgang am Wolfgangsee" (1911).

Kaiserin Elisabeth von Österreich besuchte 1885 zu Fuß die Schmittenhöhe bei Zell am See.

Der Thalgauer Unternehmer Nicolaus Gaertner setzte sich sehr für den Fremdenverkehr in der Region Thalgau ein. 1893 ließ er am Schober das Gipfelkreuz errichten. Dem folgte 1901 die erste Schutzhütte in diesem Gebiet und schließlich 1905 die erste "Wartenfelser Jausenstation".

Freiherr Rudolf (Ehrenfried) Riemann(* 1825 in Posen; † 1885) konnte während seiner Zeit als Alpenvereinsvorsitzender der Alpenvereinssektion Pinzgau zahlreiche bedeutende Erschließungen durchführen, wie Weg- und Steganlagen, beispielsweise Krimmler Wasserfälle, Kitzlochklamm, Vorderkaserklamm, Kühbühel u. a., sowie die Erbauung von Berghütten, wie dem Riemannhaus in der Ramseider Scharte im Steinernem Meer.

Meilensteine im Fremdenverkehr

Mit der Vision, eine Traumstraße in den Alpen zu errichten, begannen 1922 die ersten Überlegungen zum Bau einer Straße über den Großglockner. Aus dieser Vision wurde dann 1924 die Planung unter Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl für die Großglockner Hochalpenstraße begonnen. Bis heute haben diesen Alpenübergang mehr als 60 Millionen Menschen besucht.

Von Dr. Rehrl stammte auch die Idee eines gigantischen Tauernkraftwerkes, aus dem letztlich die Tauernkraftwerke Kaprun hervorgingen, die sich ebenfalls zu einem Fremdenverkehrsmagneten entwickelten, beispielsweise mit dem Lärchwand-Schrägaufzug.

Unmittelbar neben dieser Attraktion entstand dann 1965 Österreichs erstes Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn.

Begleiterscheinungen durch den Fremdenverkehr

Durchzugsverkehr

Durch den Ausbau der Tauernautobahn verkürzen sich Fahrzeit und -strecke für viele aus dem Norden kommende Reisende deutlich gegenüber früher zu verwendende Strecken. Das führt aber zu immer häufigeren Stautagen, an denen sich zehn, 20 oder mehr Kilometer Fahrzeuge vor dem Tauern-Tunnel und Katschberg-Tunnel stauen, während Ausweichstrecken wie Radstädter Tauern, Katschberg oder Felbertauern-Tunnel vergleichsweise wenig Verkehr verzeichnen.

Der Zeitfaktor scheint maßgebend für die Routenwahl zu sein. Auch Ortsunkenntnis, mangelndes Kartenmaterial (fehlerhafte Navigationssysteme?) und vielleicht auch Bequemlichkeit bescheren dann Teilen vom Salzburger Land Megablechkolonnen.

Der Großteil dieser Reisenden wird aber außer der Mautgebühr kaum Geld in Salzburg ausgeben. Und somit verbleiben dem Land Salzburg nur erhöhte Kosten für Lärmschutz und andere infrastrukturelle Maßnahmen.

Naturschutz versus Fremdenverkehr

Die Lifttrasse des Tauernmoos-Lifts in 2 500 m ü. A. Höhe führt durch eines der letzten Brutgebiete in Europa des Rotsternigen Blaukehlchens. Hotelier Wilfried Holleis, der dort das Berghotel Rudolfshütte führt, argumentierte, er könne nur mit dem Lift dort oben sein Hotel rentabel führen. Der Lift wurde errichtet.

Das Projekt Hochsonnberg hätte Piesendorf an das bestehende Lift- und Pistennetz der Schmittenhöhe anschließen. Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener legte im Sommer 2011 Berufung gegen die vom Land Salzburg in erster Instanz erteilten Bewilligung ein. Seiner Meinung nach widerspreche das Projekt u. a. der Alpenkonvention, es sei auf der Südseite, zerstöre hochwertige Lebensräume und gefährde geschützte Tier- und Pflanzenarten. 2012 wurde das Projekt endgültig abgelehnt.

Veranstaltungen im Land mit überregionaler Bedeutung

Zahlen und Fakten

Entwicklung der Übernachtungen und Ankünfte im Land Salzburg, Werte in Millionen 1999 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Übernachtungen 20,92 25,80 25,48 26,15 27,51 283,39 29,50
Ankünfte 4,52 6,45 6,50 6,80 7,24 7,62 7,93
Top-10-Destinationen Stadt Salzburg Saalbach-Hinterglemm Zell am See Wagrain-Kleinarl Flachgau Kaprun Bad Hofgastein Bad Gastein Obertauern Maria Alm am Steinernen Meer
Übernachtungen in Mio. 3,10 2,30 1,65 1,31 1,30 1,16 1,13 1,12 1,06 0,73

Quelle Daten beider Tabellen: Salzburger Nachrichten vom 28. August 2019

Die nachstehenden Zahlen inkludieren auch die Daten der Stadt Salzburg.

2008/09

Im Fremdenverkehrsjahr 2008/09 (November bis Oktober) konnte man im gesamten Bundesland Salzburg 23 810 912 Nächtigungen verzeichnen.

2012/13

Das Fremdenverkehrsjahr 2012/13 ergab mit 25,66 Millionen Nächtigungen einen neuen Rekord. Dies waren um 667 000 Nächtigungen mehr gegenüber dem Jahr 2011/12, das entspricht einem Plus von 2,7 Prozent. Dabei überschritt der Fremdenverkehrssommer die Elf-Millionen-Marke, 250 000 wurden gezählt. Im August und September 2013 kamen zu 2 000 Veranstaltungen des Bauernherbstes knapp 500 000 Besucher[1].

2014

Von Mai bis September 2014 verzeichnete das Land Salzburg 10 384 707 Übernachtungen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 1,4 Prozent (plus 144 503 Übernachtungen). Im Fünf-Jahres-Durchschnitt ist dies sogar ein Plus von 7,8 Prozent.

Der September 2014 weist mit 1 612 832 Nächtigungen ein Plus von 1,7 Prozent im Vergleich zu September 2013 auf (plus 26 427 Nächtigungen). Im Vergleich zum Fünf-Jahres-Durchschnitt liegt der September 2014 mit plus 5,7 Prozent an der Spitze. Den höchsten Anteil aller Gesamtübernachtungen wies im September der Pinzgau mit 580 510 (36 Prozent) auf, gefolgt vom Pongau mit 472 129 (29 Prozent) und der Stadt Salzburg mit 260 586 (16 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr wies die Stadt ein Plus von 8,1 Prozent, der Pinzgau ein Plus von 4,4 Prozent und der Lungau ein Plus von 0,4 Prozent auf. Im Flachgau gab es um 5,5 Prozent Übernachtungen weniger als im September 2013, auch der Tennengau (minus 3,2 Prozent) und der Pongau (minus 1,1 Prozent) wiesen ein leichtes Minus zum Vergleichszeitraum des Vorjahres auf[2].

Insgesamt verzeichneten Stadt und Land Salzburg in diesem Jahr 25,488 Millionen Nächtigungen, um 1,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Es blieb damit zweitstärkstes Fremdenverkehrs-Bundesland von Österreich hinter Tirol (44,33 Mill.) und vor Wien (13,52 Mill.).

Neue Rekorde im Fremdenverkehrsjahr 2015/16

Hauptartikel Daten Fremdenverkehrsjahr 2015/16

Zwischen November 2015 und Oktober 2016 wurden im Land Salzburg rund 27,7 Millionen Übernachtungen gezählt – das sind annähernd 1,5 Millionen Nächtigungen bzw. um 5,6 Prozent mehr als im Fremdenverkehrsjahr 2014/15 und damit so viele wie nie zuvor. Die Zahl der Ankünfte hat im Vergleich zum Vorjahr im selben Ausmaß zugenommen - im Fremdenverkehrsjahr 2015/16 konnten fast 7,2 Millionen Gäste im Land Salzburg begrüßt werden.

Offizielle Vertretung

Die SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft (SLTG) ist die Landestourismusorganisation für das Bundesland Salzburg mit der Aufgabe, das Salzburger Land international zu vermarkten.

In den einzelnen Regionen

Siehe auch

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Quelle Salzburger Wirtschaft (Zeitung), 29. November 2013
  2. Daten 2014 Salzburger Landeskorrespondenz, 23. Oktober 2014