Schafbergbahn

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Auf der Schafbergalm.
Blick vom Schafberg auf die Schafbergbahn und unten am Wolfgangsee auf St. Wolfgang.
Bergabfahrt: Talbahnhof bald in Sicht.
Garnitur der Schafbergbahn in der Talstation in St. Wolfgang, mit Modell des Zahnradantriebes.
Der Schafbergbahnhof zu Beginn des 20. Jh. Rechts daneben das Grand Hotel St. Wolfgang.
Der Schafbergbahnhof auf dem Gipfel um 1895.
Lokomotive 999.106 in der Talstation (vor 1970).
Bergstation im Jänner 2012.
Juli 2020: Die Taufe der beiden Lokomotiven mit den Landeshauptleuten von Salzburg und Oberösterreich.
Schafberg mit Bahntrasse im oberen Bereich (der Zug ist kurz vor der oberen Tunneleinfahrt in der Vergrößerung sichtbar).
Der Gipfel des Schafbergs mit dem Berghotel Schafbergspitze, dem ältesten Berghotel Österreichs und darunter die Bergstation der Schafbergbahn.

Die Schafbergbahn im Salzkammergut führt von der Talstation im oberösterreichischen St. Wolfgang zur Bergstation auf Salzburger Territorium unterhalb des Schafberggipfels (1 783 m ü. A.).

Geschichte

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließen sich höchste Herrschaften und noble Bürger auf den Schafberg noch tragen. Der Beruf des Sesselträgers war dies eine von der Bürgerschaft gebilligte Berufsvereinigung mit festen Tarifen, fixen Standplätzen und strengen Regeln für die Sicherheit der zu tragenden Personen. Die Anzahl der Sesselträger von St. Wolfgang belief sich auf ungefähr 30 Mann. Bei gutem Wetter brach man in den frühen Morgenstunden von St. Wolfgang auf, um den Gipfel des Schafberges bei Sonnenaufgang zu erreichen. Proviant und Regenschutz mussten mitgetragen werden. Seit 1836 gibt es auf dem Schafberggipfel eine Schutzhütte, was die Besteigung mit Übernachtung noch romantischer machte.

Bereits ab 1872 berichteten Zeitungen vom Projekt Schafbergbahn. Zunächst hatte die Salzburger Landesregierung gegen den Bau der Zahnradbahn, gab diesen Widerstand jedoch dann auf. Nach langwierigen, zähen Verhandlungen mit Behörden und der beteiligten Regierung ist die Konzession zum Bau der Zahnradbahn auf den Schafberg zustande gekommen, so dass am 2. April 1892 die mühevollen Bauarbeiten unter dem Generalunternehmer Ing. Stern & Hafferl in Angriff genommen werden konnten. Unzählige Maultierlasten und 350 italienische Bauarbeiter bewältigten die Trassierung der Schafbergzahnradbahn, die Pionierleistung der Firma Stern & Hafferl (die es auch heute noch am Traun- und Attersee in Oberösterreich gibt) in nur einjähriger Bauzeit. Begünstigt durch das schöne Wetter, konnte am 10. Oktober 1892 der 100 Meter lange Tunnel nahe der Schafbergspitze durchbrochen werden. Ein sehr schneereicher Winter 1892/1893 unterbrach die begonnenen Arbeiten bis zum nächsten Frühjahr.

Der Erbauer der Bahn, Berthold Curant, war Ingenieur bei der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn und hatte bereits 1873 die Linienschifffahrt am Wolfgangsee gegründet. Dieser wollte er nun, 20 Jahre später, endlich mit der Schafbergbahn eine weitere Attraktion zur Seite stellen. Unter der Aufsicht von Josef Stern und Franz Hafferl, die neben 29 Bahnlinien auch die Salzkammergut-Lokalbahn von Bad Ischl nach Salzburg errichteten, wurde die Trasse der steilsten Zahnradbahn Österreichs in nur rund einem Jahr Bauzeit unter harten Bedingungen und mit Hilfe von 350 zumeist italienischen Arbeitern und rund 6 000 Maultierlasten fertiggestellt.

Im Juni 1893 wurde die letzten der fünf Lokomotiven von einer Sachverständigenkommission geprüft. Die Waggons der Grazer Waggon-Firma Weizer waren bereits geliefert und standen in der Talstation. Diese solid gefertigten Waggons hatten eine Länge von 10,5 Metern und eine Höhe von 2,5 Metern. Die Waggons der ersten Klasse hatten ein Gewicht von 6,4 Tonnen, die der zweiten Klasse 6,34 Tonnen. Der erste-Klasse-"Salon"-Waggon, der besonders schön ausgestattet war, bot für 55 Personen Platz. In den Waggons der zweiten Klasse war Platz für 60 Personen.[1]

Am 1. August 1893 wurde die Zahnradbahn nach dem System Abt, in einer Gesamtlänge von 5,85 km bei einer Steigung von 250 Promille nach Konzessionsbeschluss freigegeben. Um 05:50 Uhr wurde der erste fahrplanmäßige Zug von der Station "St. Wolfgang", noch auf oberösterreichischem Gebiet, über "Schafbergalpe" zur Station "Schafbergspitze" abgeblasen. Ein einheimischer Hotelier löste die erste von sieben Fahrkarten an diesem Tag, ein Jahr später fuhr der Kaiser Franz Joseph I. höchstpersönlich mit der Bahn. Bis dahin war die kaiserliche Familie stets auf die Dienste der Sesselträger angewiesen gewesen. Nun war es die steilste Zahnradbahn Österreichs, die die 1 190 Höhenmeter und knapp sechs Kilometer lange Strecke dampfend zurücklegte. Sie war ein Meisterwerk der Technik und ein Meilenstein der Mobilität in der Monarchie. Schon im ersten Jahr wurden 12 745 Passagiere verzeichnet. Im Rekordjahr 2019 verzeichnete die Bahn dann rund 340 000 Fahrgäste.

1887 wurde 14 238 Passagiere befördert, 1888 waren es 21 892.[2]

1910 erreichte die Schafbergbahn eine Frequenz von 17 571 Fahrgästen, 1911 waren es 26 752.[3]

1929 waren 48 101 Personen befördert worden.[4]

Der Bau der Zahnradbahn auf den Schafberg gilt als eine der Pionierleistungen des Bahnbaus. Ohne jemals durch neue Lokomotiven oder Personenwagen ersetzt worden zu sein, verrichten fünf Dampflokomotiven seit 1. August 1893 ihren Dienst bis ins 20. Jahrhundert. Dann wurden sie schrittweise durch modernere Lokomotiven und Garnituren ersetzt.

Seit nunmehr über 100 Jahren zieht die Schafbergbahn magnetisch Tausende begeisterte Touristen und Fremde, Reisende aus allen Himmelsrichtungen über die 5,85 km lange Bahnstrecke auf den Gipfel. Sie überwindet dabei eine Höhenunterschied von 1 188 m in kaum einer Stunde Fahrzeit.

Wenig bekannt ist die Tatsache, dass auch auf dieser Strecke alljährlich eine Schneeräumung stattfinden muss, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können.

In der Saison 2017 beförderte das Unternehmen exakt 309 171 Fahrgäste auf den Aussichtsberg. An stark frequentierten Tagen fahren bis zu 2 500 Gäste mit der Schafbergbahn. 2019 wurde ein Rekord mit fast 340 000 Besuchern erzielt.

Besitzer

Erbaut und betrieben wurde die Bahn von der Salzkammergut-Lokalbahn AG. 1932 erwarb die Österreichische Verkehrsbüro Aktiengesellschaft die Bahn. Schon 1930 hatte sie das Berghotel Schafbergspitze gekauft.

Im April 2006 übernahm die Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation die SchafbergBahn und die Wolfgangseeschifffahrt. Damit erweitert Salzburgs Energie- und Infrastruktur-Dienstleister seine Geschäftsbereiche um zwei touristische Leitbetriebe im Salzkammergut. Als Dienststellenleiter fungiert der Kärntener Mario Mischelin. Die Schafbergbahn firmiert seither unter den Namen "Salzkammergutbahn" (SKGB), um an ihren Erstbesitzer, die Salzkammergut-Lokalbahn zu erinnern. Der Bevölkerung war sie besser bekannt als "Ischler Bahn".

Sanierung ab 2018

Von 2018 bis 2022 sind für neue Schienen und Trasse sowie eine neue Talstation insgesamt 25 Mio. Euro budgetiert. Die Kosten teilt man sich mit den Ländern Salzburg und Oberösterreich. Die zahlen jeweils sechs Millionen dazu. Die Kosten teilen sich zu je einem Drittel der Betreiber Salzburg AG und die Länder Salzburg und Oberösterreich. Die Arbeiten sollen bis Ende 2022 abgeschlossen sein.

Die Vorarbeiten zur Trassensanierung hatten bereits 2017 begonnen, mit dem Spatenstich am 6. März 2018 wurden die Infrastruktur schrittweise erneuert und die Gleise neu verlegt. Ab 2020 werden acht Weichen ausgetauscht, weiters müssen die Infrastruktur des Talbahnhofs umgebaut und auch dort die Gleisanlagen erneuert werden. Die Bergstation soll dann ab dem Jahr 2021 barrierefrei erreichbar sein.

Doch nicht nur am Boden, auch auf der Schafbergspitze soll sich nach Vorstellung der Salzburg AG vieles ändern: Es werde von der Bergstation der Schafbergbahn ein Schrägaufzug für die Fahrgäste bis zum Hotel auf der Spitze errichtet. Dieser Schrägaufzug sei überdacht und wetterfest. Ebenso würden das Wegekonzept im Gipfelbereich neu überdacht und eine Aussichtsplattform, eine sogenannte Himmelsrampe, über die Hunderte Meter nahezu senkrecht abfallende Felswandmit Blick auf die umliegenden Seen montiert werden.[5]

Seit 2019 ist die Schafbergbahn in ein Tochterunternehmen ausgegliedert und ist Teil der Salzburg AG Tourismus Management GmbH. In diesem Jahr wurden bei der Schafbergbahn und Wolfgangsee-Schifffahrt zusammen 807 000 Passagiere gezählt.

Von 2021 bis 2023 erfolgte der Neubau der Talstation, die nun ErlebnisQuartier heißt.

Technik und Verlauf

Der Fuhrpark der Schafbergbahn bestand 2020 aus fünf nostalgischen Zahnrad-Dampflokomotiven, vier ölbefeuerten Dampflokomotiven, einem Dieseltriebwagen und aus vier modernen dieselelektrischen Loks

  • Talstation auf knapp 550 m ü. A., auf oberösterreichischem Gebiet in St. Wolfgang
  • Ausweiche auf 1 010 m ü. A. bei der Dorneralm zum Wassertanken bei Dampfbetrieb
  • Haltestelle Schafbergalm auf 1 364 m ü. A.
  • zwei Tunnel auf etwa 1 500 m ü. A.
  • Bergstation auf etwa 1 732 m ü. A

35 Minuten dauert die 5,85 Kilometer lange Fahrt mit der steilsten Zahnradbahn Österreichs. Dabei werden 1 190 Höhenmeter überwunden.[6]

2020: Zwei neue Lokomotiven der Schafbergbahn

Bei diesen handelt es sich um zwei dieselelektrische Lokomotiven der Firma Stadler Rail AG in Bussnang in der Schweiz. Mit jeder der neuen Zugmaschinen werden jährlich rund 68 000 Liter Diesel und somit mehr als 170 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Diese modernen Maschinen erreichen bei einer Länge von fast acht Metern und einer Leermasse von rund 18 Tonnen eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 15 km/h. Damit wurde die Transportkapazität erhöht, was auch kürzere Wartezeit zur Folge hat. Eine Lok kostete rund 2,2 Millionen Euro. Der Acht-Zylinder-Dieselmotor dient rein zum Antrieb des Generators, der den Strom für die zwei Fahrmotoren an den Achsen liefert. Auf der Talfahrt kann der Dieselmotor ausgeschaltet werden.[7]

Die beiden neuen Loks wurden am 3. Juli 2020 auf "Land Salzburg" und "Land Oberösterreich" getauft.[6]

Eine Fahrt mit der Schafbergbahnfahrt im September 2015

Ein Bericht von Franz Fuchs.

An einem schönen Septembertag herrschte schon vormittags am Talbahnhof großer Andrang. Besonders nach der Ankunft der Passagiere von den Wolfgangseeschiffen aus Geschwendt und St. Gilgen bildeten sich am Talbahnhof Warteschlangen. Offensichtlich wurde im Zug jeder noch freie Platz genützt, denn die Schaffner waren bemüht, einige vorerst noch freie Plätze zu besetzen. In den zwei Waggons pro Zuggarnitur finden insgesamt ca. 100 Personen Platz.

Die Fahrt bis zum Bergbahnhof dauerte 35 Minuten. Besonders an den Fensterplätzen wurde während der Bergfahrt intensiv fotografiert, um die an manchen Stellen wirklich faszinierende Aussicht festzuhalten. Bei der Zwischenhaltestelle Schafbergalm wurde zwar angehalten, es verließ aber bei unserer Fahrt niemand den Zug. Wegen der großen Streckenneigung von teilweise über 20% sind keine Stehplätze zugelassen.

Die Fahrgäste wurden angewiesen, am Bergbahnhof eine Reservierung für die Talfahrt zu treffen, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden. Einheimische berichteten, dass heuer an schönen Sommertagen manchmal über 2 000 Fahrgäste die beiden Gaststätten am Schafberggipfel frequentierten. Ich fand die Bedienung im sehr geräumigen Berghotelrestaurant äußerst flott und zuvorkommend.

Bei den Fahrgästen fiel mir ein großer Anteil an Personen aus fernöstlichen Ländern auf. Der Fahrpreis für Erwachsene für die kombinierte Berg u. Talfahrt beträgt 33 Euro. Die Durchsagen während der Fahrt über die Entstehung der Bahn und deren Geschichte waren sehr informativ.

Schneeräumung

siehe Schneeräumung auf der Trasse der Schafbergbahn

Bilder

 Schafbergbahn – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
 Schafbergbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. Quelle ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 8. Juni 1893, Seite 2ff
  2. Quelle ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 14. April 1899, Seite 3
  3. Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 15. April 1912, Seite 11
  4. Quelle ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 6. September 1929, Seite 7
  5. "Salzburger Nachrichten", 11. Dezember 2019
  6. 6,0 6,1 Salzburger Landeskorrespondenz vom 3. Juli 2020
  7. "Salzburger Nachrichten", 4. Juli 2020