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== Die Vertreibung unter Fürsterzbischof Firmian==
 
== Die Vertreibung unter Fürsterzbischof Firmian==
Nach einer ruhigen Zeit unter den gemäßigten Fürsterzbischöfen [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] und [[Franz Anton Harrach|Franz Anton Graf Harrach]] wurde die Lage der Evangelischen in den Salzburger Landen sehr ernst, als Firmian den erzbischöflichen Stuhl bestieg. Er rief aus [[Bayern]] die Jesuiten in das Land, um mit ihrer Hilfe das evangelische Glaubensbekenntnis auszurotten.  
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Nach einer ruhigen Zeit unter den gemäßigten Fürsterzbischöfen [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] und [[Franz Anton Harrach|Franz Anton Graf Harrach]] wurde die Lage der Evangelischen in den Salzburger Landen sehr ernst, als Firmian den erzbischöflichen Stuhl bestieg. Er rief aus [[Bayern]] die [[Jesuiten]] in das Land, um mit ihrer Hilfe das evangelische Glaubensbekenntnis auszurotten.  
    
Auf den Marktplätzen oder auf freiem Feld veranstalteten die Jesuiten große Versammlungen, zu denen alle Einwohner kommen mussten. Das Fernbleiben wurde streng bestraft. Die Ketzergerichte mehrten sich, die Kerker füllten sich, hohe Geldstrafen wurden verhängt. Aber alle Bekehrungsversuche der Jesuiten hatten nur den Erfolg, dass die Evangelischen sich zu um so freudigerem Bekenntnis ihres Glaubens zusammen schlossen.
 
Auf den Marktplätzen oder auf freiem Feld veranstalteten die Jesuiten große Versammlungen, zu denen alle Einwohner kommen mussten. Das Fernbleiben wurde streng bestraft. Die Ketzergerichte mehrten sich, die Kerker füllten sich, hohe Geldstrafen wurden verhängt. Aber alle Bekehrungsversuche der Jesuiten hatten nur den Erfolg, dass die Evangelischen sich zu um so freudigerem Bekenntnis ihres Glaubens zusammen schlossen.
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===Versuch der Protestanten nach friedlicher Lösung===
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=== Versuch der Protestanten nach friedlicher Lösung ===
 
Am [[10. Juli]] [[1731]] überreichten 16 Bauern des [[Salzbund]]es  dem Vikar von [[St. Veit im Pongau]] ein Schriftstück, in dem sie sich offen zum evangelischen Glauben bekannten und mitteilten, dass sich die Evangelischen Beschwerde führend an das »Corpus Evangelicorum« in [[Regensburg]], die Vertretung der evangelischen Fürsten, gewandt und ihre Hilfe angerufen hätten. Der Vikar berichtete darüber dem [[Dechant]]en in [[Werfen]] und schilderte ihm die Urheber des Schriftstücks als Rebellen, die mit Aufruhr drohten.  
 
Am [[10. Juli]] [[1731]] überreichten 16 Bauern des [[Salzbund]]es  dem Vikar von [[St. Veit im Pongau]] ein Schriftstück, in dem sie sich offen zum evangelischen Glauben bekannten und mitteilten, dass sich die Evangelischen Beschwerde führend an das »Corpus Evangelicorum« in [[Regensburg]], die Vertretung der evangelischen Fürsten, gewandt und ihre Hilfe angerufen hätten. Der Vikar berichtete darüber dem [[Dechant]]en in [[Werfen]] und schilderte ihm die Urheber des Schriftstücks als Rebellen, die mit Aufruhr drohten.  
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Überall bekam die Kommission Klagen über harte Bedrückungen der Evangelischen zu hören. Firmian versprach den Evangelischen, er werde allen Beschwerden abhelfen, wenn sie sich nur gedulden wollten. Zugleich aber kündigte er ihnen an, dass stärkere Truppen kommen würden; sie kämen aber nur, damit etwaige schlimmere Folgen zu ihrem eigenen Besten verhütet würden. Die Ankündigung von Truppen gab den Anlass zu der berühmten Versammlung am [[5. August]] [[1731]] in [[Schwarzach]].
 
Überall bekam die Kommission Klagen über harte Bedrückungen der Evangelischen zu hören. Firmian versprach den Evangelischen, er werde allen Beschwerden abhelfen, wenn sie sich nur gedulden wollten. Zugleich aber kündigte er ihnen an, dass stärkere Truppen kommen würden; sie kämen aber nur, damit etwaige schlimmere Folgen zu ihrem eigenen Besten verhütet würden. Die Ankündigung von Truppen gab den Anlass zu der berühmten Versammlung am [[5. August]] [[1731]] in [[Schwarzach]].
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===Der Salzbund===
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=== Der Salzbund ===
 
:''Hauptartikel [[Salzbund]]
 
:''Hauptartikel [[Salzbund]]
 
Etwa 150 Vertreter der Evangelischen kamen aus verschiedenen Gegenden in einer Schenke von Schwarzach zusammen. Vor der Eröffnung der Verhandlungen tauchte einer nach dem andern die Finger der rechten Hand in das [[Salzfass]], das auf dem Tisch stand, hob sie in die Höhe und schwor, dass er bei dem evangelischen Glauben beharren und sich durch nichts davon abbringen lassen wolle. Man beschloss, [[Lutherische Prediger in Salzburg|evangelische Prediger]] zu verlangen und Gewissensfreiheit zu fordern, inzwischen sich aber ruhig zu verhalten. Die Versammlung beschloss ferner, eine Abordnung nach Regensburg zu der Vertretung der evangelischen Reichsstände zu entsenden und zu fragen, wo man sie aufnehmen werde, wenn sie um ihres Glaubens willen genötigt sein würden, die Heimat zu verlassen.  
 
Etwa 150 Vertreter der Evangelischen kamen aus verschiedenen Gegenden in einer Schenke von Schwarzach zusammen. Vor der Eröffnung der Verhandlungen tauchte einer nach dem andern die Finger der rechten Hand in das [[Salzfass]], das auf dem Tisch stand, hob sie in die Höhe und schwor, dass er bei dem evangelischen Glauben beharren und sich durch nichts davon abbringen lassen wolle. Man beschloss, [[Lutherische Prediger in Salzburg|evangelische Prediger]] zu verlangen und Gewissensfreiheit zu fordern, inzwischen sich aber ruhig zu verhalten. Die Versammlung beschloss ferner, eine Abordnung nach Regensburg zu der Vertretung der evangelischen Reichsstände zu entsenden und zu fragen, wo man sie aufnehmen werde, wenn sie um ihres Glaubens willen genötigt sein würden, die Heimat zu verlassen.  
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Ihnen gegenüber wurde der Emigrationserlass des Fürsterzbischofs mit der Behauptung gerechtfertigt, dass die Evangelischen nicht wegen der Religion, sondern wegen aufrührerischer Umtriebe des Landes verwiesen würden. Kaiser Karl VI. war mit dem eigenmächtigen Vorgehen Firmians in keiner Weise einverstanden; aber aus politischen Gründen musste er auf den Fürsterzbischof Rücksicht nehmen. Darum wagte er es nicht, den Emigrationserlass rückgängig zu machen, sondern begnügte sich damit, Firmian zur Milde in der Anwendung und Durchführung seines Erlasses zu ermahnen.
 
Ihnen gegenüber wurde der Emigrationserlass des Fürsterzbischofs mit der Behauptung gerechtfertigt, dass die Evangelischen nicht wegen der Religion, sondern wegen aufrührerischer Umtriebe des Landes verwiesen würden. Kaiser Karl VI. war mit dem eigenmächtigen Vorgehen Firmians in keiner Weise einverstanden; aber aus politischen Gründen musste er auf den Fürsterzbischof Rücksicht nehmen. Darum wagte er es nicht, den Emigrationserlass rückgängig zu machen, sondern begnügte sich damit, Firmian zur Milde in der Anwendung und Durchführung seines Erlasses zu ermahnen.
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===Der Auszug der Protestanten===
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=== Der Auszug der Protestanten ===
 
Am [[12. November]] bat Firmian formell das [[Herzogtum Bayern]] und [[Tirol]] um Durchzugserlaubnis für die Emigranten aus Salzburg und erhielt eine Absage. Am [[17. November]] sperrten Bayern und Tirol die Grenzen zum [[Erzbistum Salzburg]]. Die vom [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#H|Hofkanzler]] [[Hieronymus Cristani von Rall]] als " Aufwiegler, Rebellen und Ketzer" beschriebenen [[Salzburger Exulanten]] wünschte man nicht im Lande. Fragen des Durchzugs, des Verbleibs sowie der Finanzierung von Unterbringung, Kost und Bewachung waren nicht geklärt.
 
Am [[12. November]] bat Firmian formell das [[Herzogtum Bayern]] und [[Tirol]] um Durchzugserlaubnis für die Emigranten aus Salzburg und erhielt eine Absage. Am [[17. November]] sperrten Bayern und Tirol die Grenzen zum [[Erzbistum Salzburg]]. Die vom [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#H|Hofkanzler]] [[Hieronymus Cristani von Rall]] als " Aufwiegler, Rebellen und Ketzer" beschriebenen [[Salzburger Exulanten]] wünschte man nicht im Lande. Fragen des Durchzugs, des Verbleibs sowie der Finanzierung von Unterbringung, Kost und Bewachung waren nicht geklärt.
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* [[Protestantenweg (Hallein)]]
 
* [[Protestantenweg (Hallein)]]
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==Literatur==
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== Literatur ==
 
[[Bild:Rebeller Opfer Siedler.jpg‎|thumb|Titelbild Buch "Rebeller, Opfer, Siedler"]]  
 
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* Salzburgische Emigranten - Literatur 1731 / 1732 ff - auch Digitalisate + PDF > https://www.myheimat.de/3162023
 
* Salzburgische Emigranten - Literatur 1731 / 1732 ff - auch Digitalisate + PDF > https://www.myheimat.de/3162023
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==Weblinks==
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== Weblinks ==
 
* [http://www.pfaenders.com/html/salzburger_vertreibung.html Die Salzburger Vertreibung]
 
* [http://www.pfaenders.com/html/salzburger_vertreibung.html Die Salzburger Vertreibung]
 
* [http://www.woodele.de/genealogie/gensalzburger.html Salzburger in Ostpreußen]
 
* [http://www.woodele.de/genealogie/gensalzburger.html Salzburger in Ostpreußen]
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* [https://www.myheimat.de/3162023 www.myheimat.de]
 
* [https://www.myheimat.de/3162023 www.myheimat.de]
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==Quellen==
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== Quellen ==
 
* [http://www.bautz.de/bbkl/f/firmian_l_a.shtml www.bautz.de]
 
* [http://www.bautz.de/bbkl/f/firmian_l_a.shtml www.bautz.de]
 
* [http://www.preussen-chronik.de/_/episoden/002650_jsp.html Preussen-Chronik]
 
* [http://www.preussen-chronik.de/_/episoden/002650_jsp.html Preussen-Chronik]
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