Lutherische Prediger in Salzburg
Lutherische Prediger in Salzburg gab es im 16. Jahrhundert einige, jedoch wenige sind namentlich noch bekannt und von noch weniger Personen sind Daten bekannt.
Paul Speratus
- Hauptartikel Paul Speratus
Paul Speratus war der erste lutherische Prediger in der Stadt Salzburg zur Zeit von Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg. Dieser kannte Speratus schon von früher und schätzte ihn als Gelehrten und humanistischen Dichter.
Im Land Salzburg
Hier kennen wir nur wenige Prediger mit Namen.
- Georg
In der damaligen Filialkirche von Mittersill im Oberpinzgau, der Pfarrkirche zum hl. Vitus in Bramberg, gab es einen Kooperator mit dem Namen Georg. Dieser predigte an einem Veitstag (15. Juni), dass das Amt der heiligen Messe nichts wert sei. Er meinte darin, "was der Pfaff prumelt und plappert" verstünde der Laie nicht, aber die Worte eines Predigers sollten für alle verständlich sein. Pfarrer Ludwig Lebenauer (1512 und 1530–1549 erneut) betrieb in seinem verfallenen Pfarrhaus auch eine Weinschank. Er bescheinigte, dass sein Mitbruder Georg kein lateinisches Buch besitze, nur lutherische Schriften.
- Valentin Villrößl
Bei ihm dürfte es sich um einen ehemaligen katholischen Pfarrer gehandelt haben, der als evangelischer Prediger durch die Lande zog. Nachgewiesen ist ihm seine Tätigkeit vor allem in Dienten und Rauris.
Hier war ein in der Bibel sehr bewanderter Prädikant unterwegs war, kann man aus den "24 Artikeln gemeiner Landschaft" schließen, die er sehr wahrscheinlich selbst verfasst hatte.
- Constantin Schlafhauser
Über Schlafhauser ist mehr bekannt. Er war ein katholischer Gesellpriester (Kooperator) und stammte aus der Halleiner Pfarrersfamilie Virgil Schlafhauser. Wie sein Vater bekam auch er Kinder (drei). Als Gesellpriester genoss er in Kuchl wegen seiner lutherischen Predigten hohes Ansehen. Im März 1564 musste er sich in Salzburg wegen seiner evangelischen Gesinnung rechtfertigen. Daraufhin verließ er Salzburg. Er reiste durch Oberösterreich und kam auch wieder ins Salzburger Land nach Bischofshofen. Dort brachen die Bauern am 3. September 1564 gewaltsam die Pfarrkirche zum hl. Maximilian auf, um die Predigt von Schlafhauser zu hören und danach das Abendmahl in beiderlei Gestalt von diesem zu empfangen. Deshalb sollte er verhaftet werden, versteckte sich zunächst in Bischofshofen, floh aber dann nach St. Veit und schließlich wieder nach Oberösterreich. Seine "vermainte Hausfrau" Christina war bereits verhaftet und ins Gefängnis in die Stadt Salzburg gebracht worden.
Constantin Schlafhauser wurde schließlich am 14. Oktober 1565 in St. Gilgen verhaftet. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Seine Frau wurde mit den Kindern aus dem Erzstift "abgeschafft".
- Georg Scherer, ein Märtyrer
Georg Scherer war Priester. Er wurde wegen seines evangelischen Glaubens in Radstadt zum Tode verurteilt und seine Leiche am 13. April 1528 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die wenigen Daten über diesen Märtyrer kennen die Historiker von Ludwig Rabus, der 1572 das Buch "Historien der Märtyrer" publizierte. Und der große Theologe und Verfechter des Lutherthums, Flacius Illyricus hatte in einem kleinen Büchlein das letzte Bekenntnis von Georg Scherer veröffentlicht.
Nachdem Scherer bereits neun Jahre Priester war, entschloss er sich Barfüßermönch bei den Franziskanern zu werden. Nach inneren Kämpfen, ursächlich durch Neid und Streit unter den Mönchen ausgelöst, trat er nach drei Jahren wieder aus dem Orden aus. 1525 kam er nach Radstadt, wo seine Predigten begeisterten Zulauf hatten. Schließlich wurde Scherer bei Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg angezeigt, der ihn gefangennehmen ließ und den Prozess machte. Scherer bewies sich im Verlauf des Prozesses als aufrechter Bekenner zum Luthertum und wurde zum Tod durch das Schwert verurteilt. Sein Leichman soll, wie oben erwähnt, auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
Warum Matthäus Lang in diesem Fall nicht wie üblich einen Landesverweis aussprach, sondern ein Todesurteil, ist nicht bekannt. Geblieben ist aber die Standfestigkeit der Lutheraner in Radstadt. Noch 90 Jahre später klagte der Pfarrer von Radstadt, dass er seine Gottesdienste vor fast leerer Kirche halten müsse.
- Johann von Staupitz
Die Geschichte des persönlichen Freundes von Martin Luther, Johann von Staupitz, wird in dessen Artikel geschildert.
Quelle
Geschichtliche Beiträge: Emigrationspatent · Evangelische Kirche (Gebäude)· Evangelische Kirche (Gemeinschaft) · Lutherische Prediger in Salzburg
Personen: Leopold Anton Freiherr von Firmian · Matthäus Lang von Wellenburg · Martin Lodinger · Paul Speratus · Johann von Staupitz · Guidobald Graf von Thun und Hohenstein