Kobler-Spängler-Briefe von 1881: Unterschied zwischen den Versionen
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==== Brief vom 21. Juli 1881 von Caroline Kristlbauer [?] an [[Fanny Kobler]], Salzburg ==== | ==== Brief vom 21. Juli 1881 von Caroline Kristlbauer [?] an [[Fanny Kobler]], Salzburg ==== | ||
Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift „Briefe von der Betti.“<ref>Vergleiche Brief vom 27. August 1879</ref> Ein Bogen (auf der Rückseite unleserlich etwas über die „Pflegerin“ oder „Krankenwärterin“); […] = Auslassungen; [?] = unsichere Lesart<br /> | Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift „Briefe von der Betti.“<ref>Vergleiche Brief vom 27. August 1879</ref> Ein Bogen (auf der Rückseite unleserlich etwas über die „Pflegerin“ oder „Krankenwärterin“); […] = Auslassungen; [?] = unsichere Lesart<br /> | ||
| − | ''Grein vom 21 Juli [18]81 Hochgeehrte Frau! Mitt großen Bedauern ergreife ich heute die Feder um Sie zu verständigen, daß vorgestern von Herrn Nachbarn Katzinger ein Telegramm von Steyregg kam, das die liebe Frau Katzinger sehr schwer krank, u nach Hause gebracht werden wünscht. Herr K. fuhr natürlich gleich hin u brachte heute 10 Uhr vormittag die todtkranke Frau zu Hause, zwei Männer mußten Sie vom Schiff wegtragen'' […] / […] ''Das Gehör hat Sie ganz verloren, man muß selber jetzt aufschreiben, um ihr begreiflich zu machen. / Entschuldigen XX die schlechte Schrift, doch ich bin aufgeregt, es kam zu überraschend. Mitt Hochachtung Karoline Kristlbauer [?].'' Am 9. August 1881 | + | ''Grein vom 21 Juli [18]81 Hochgeehrte Frau! Mitt großen Bedauern ergreife ich heute die Feder um Sie zu verständigen, daß vorgestern von Herrn Nachbarn Katzinger ein Telegramm von Steyregg kam, das die liebe Frau Katzinger sehr schwer krank, u nach Hause gebracht werden wünscht. Herr K. fuhr natürlich gleich hin u brachte heute 10 Uhr vormittag die todtkranke Frau zu Hause, zwei Männer mußten Sie vom Schiff wegtragen'' […] / […] ''Das Gehör hat Sie ganz verloren, man muß selber jetzt aufschreiben, um ihr begreiflich zu machen. / Entschuldigen XX die schlechte Schrift, doch ich bin aufgeregt, es kam zu überraschend. Mitt Hochachtung Karoline Kristlbauer [?].'' Am 9. August 1881 starb Betti Katzinger, 56 Jahre alt. |
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Version vom 27. Januar 2022, 12:01 Uhr
In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1881 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.
Einleitung
Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz (II.) Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).
Über die Korrespondenz
Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.
Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen „Fanny“ Franziska Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, „Fanni“ Franziska Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz Xaver Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter „Fanny“ und Enkelkind „Fanni“.[1]
1881
8.1.1881 und ff. siehe: Briefe 1872 bis 1887
Briefe (rot verschnürt, nicht gelesen) von Nr.37 Antonia Spängler, geb. von Lürzer, * 1803; † 1882, an den Sohn Nr.18 Franz Spängler, 1839-1912, aus Salzburg; zusätzlich mehrfach vom Bruder Otto. Oder umgekehrt von Nr.18 a Otto Spängler, 1841-1919, zumeist über Geldangelegenheiten der Mutter, und zusätzlich dann auch von der Mutter. Ohne Umschläge (einzelne Umschläge sind angegeben). – Vom 25.2.1879 bis 1880 und 23.10.1881; insgesamt 20 Briefe (3 aus Baumkirchen).
Fanni Spängler an Franz Spängler
[Nr. 19[2]] Fanni Spängler an [Nr. 18] Franz Spängler:
Salzburg den 18te Januar 1881/ Liebe Fani! Beinahe ein ganzes Mant [Monat] ist verflossen und ich habe kein Wort von Euren Befinden gehört; noch mehr wie ich findet sich dein Vater, der sehr schwer krank ist, und allein Anschein auch nicht gesund werden wird gekränkt das du dich schriftlich dich nach seinem Befinden erkundiget hast. Er sagte erst vor kurzem, von allen Bekannten kommen Nachfragen nur von der Fanni nicht. - Du hättest recht gut wie ihn vor kurzen dein Man geschrieben hat ein paar Zeilen beyfügen können. Erweun [erwähn] nichts von diesem Brief, und entschuldige so gut du kannst. Ich hoffe das ihr alle Gesund seyd seyd [!] Ich Gott sey Dank, bin zufrieden/ Lebe recht wohl, küße und grüße meine 3 Urenkeln, so auch deinen Mann. Soeben war d Opa da und sagte das dem Vater sehr schlecht ist, sie sind darauf gefaßt ihn bald nicht mehr zu haben. Lebe wohl dieß wünscht deine Großmutter Fanni
„Vater“: Richard Franz Schlegel stirbt am 1. März 1881 in Salzburg.
Brief vom 10. März 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler, Salzburg
Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift „Briefe von der Betti.“[3] Ein Bogen mit blauem Prägestempel „B K“; / = Seitenwechsel; […] = Auslassungen
Grein am 10. März 881. Liebe gute Großmutter! Heute erhielt ich Deinen lieben Brief sammt Einschluß der 20 f [Gulden] ich weinte Freunden Thränen über Deine große Herzensgüte gegen mich, den es ist unsagbar welch‘ tiefen Kummer Du dadurch von meinen Herzen genohmen; den nun kann ich Hr. Doktor und die Apotheke bezahlen und damit nichts schuldig bleiben […] Tausend herzlichen Dank Dir liebste Großmutter […] / […] Deinen guten Rath liebe Großmutter werde ich befolgen, ein Schmalztücherl warm auf die Brust leben und den Magen mit Melißengeist einwaschen. Mit Kapaunfett welches mir unsere Frau Nachbarin gab, habe ich mich jetzt so immer Abends die Brust geschmiert; noch nie in meinen Leben habe ich so lange an einem Husten gelitten – […] Das Du jetzt so oft und stark das fatale Herzklopfen hast, bedauere ich Dich sehr aber ich denke es hat Dich halt der Tod Schlegels[4] tief ergriffen, daß geht zum Herzen. ./. [Zeichen für Seitenwechsel] / Ich muß ja selbst fortwährend an ihm denken, wir haben ja so viel Frohes und auch so viel Trauriges mit ihm zusammen erlebt. […] / […] Gott hat Dich recht lieb das Er Dir das große Glück schenkte Dein Augenlicht wieder zu erhalten durch die Geschicklichkeit des Hr. D[r]. Kerschbaumer der gerade zu einer Zeit nach Salzburg kam, wo es für Dich nothwendig war. Gott fügt Alles wunderbar! […] Die Familie Schlegel Schneeberger Fr. v. Klausnitz die Theres und die Lisi lasse ich vielmahls grüßen […] Lebe wohl gute Großmutter nim nochmahls meinen herzinnigsten Dank für Deine große Güte und Theilnahme, Gott vergelts und erhalte Dich gesund, dieß ist der wärmste Wunsch Deiner Dich liebenden dankbaren Betti Katzinger.
Brief vom 10. April 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler, Salzburg
Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift „Briefe von der Betti.“[5] Ein Bogen mit blauem Prägestempel „B K“; / = Seitenwechsel; […] = Auslassungen
Grein am 10. April 81. Liebe gute Großmutter! Wenn es mit meiner Erholung nicht gar so langsam ginge, hätte ich Dir schon längst geschrieben […] (Sie ist von „großer Müdigkeit und Schwäche“ geplagt, näht trotzdem etwas auf der Maschiene, hat aber müde Hände und die Füße zittern; sie hat das Gefühl, kein Blut zu haben und sie ist mager geworden.) / (Sie fragt nach dem „fatalen Herzklopfen“ der Großmutter und wünscht gesunde Osterfeiertage. Sie berichtet, dass ihr Bruder Wilhelm das Bräuhaus in „Harrachthal“ gekauft hat [vgl. Brief vom 27. August 1879]) Wilhelm mußte 4000 f sogleich bezahlen und im Laufe des nechsten Jahres noch 6000 f die anderen 10,000 f bleiben zu 5 % liegen so lange bis sie es selbst zurückbezahlen wollen. Das Bräuhaus sammt Villa Binderhäusl und Schmidhäusl samt allen Gründen und allen Gerätschaften die zum Bräuhaus und zur Oekonomie gehören kostet 20,000 f ÖW. Alle Bekannte von meinen Bruder die das Anwesen kennen, riethen ihm zu diesen Kauf, da es durchaus nicht zu theuer ist. Am 1tn Oktober dieses Jahres müßen sie das Geschäft übernehmen, gebe Gott das es ihnen dort wieder recht wohl ergehe; ich freue mich herzlich darüber das Wilhelm doch noch in dem Besitz dieses Bräuhauses gekommen ist. Der liebe Gott hat es wirklich so haben wollen darum denke ich es wird zu ihrem Glück sein! […] (Es bleibt die Frage, ob sich bis zum 1. Oktober für das Bräuhaus in Steyregg ein Pächter meldet.) / (Sie haben eine Anzeige in die Zeitung gesetzt; wenn er keinen Nachfolger in Steyregg findet, muss er dort noch ein Jahr die Pacht zahlen [das Bräuhaus in Steyregg war offenbar nur gepachtet].) […] dann das Weggeben der Kinder macht ihnen auch viel Sorge, es muß aber sein, den in Harrachsthal würden sie nicht viel lernen und hätten eine Stunde weit zu gehen in die Schule. Mit Gottes Hilfe wird wohl Alles recht werden! (Frau Greisenegger [in Harrachstal] ist verstorben; der Bruder Wilhelm und dessen Frau bekommen nach ihr Kleider, Leinwand, Wäsche, Bilder, „etwas an alterthümlichen Schmuck und die Kinder ein jedes einen goldenen Ring als Andenken“; auch ein Gebetbuch, einen Rosenkranz, ein kleines Marienbild, alles wollen sie in Ehren halten.) Die gute Spängler hat mir vor 4 Wochen recht lieb geschrieben, es geht ihnen allen gut und sind gesund. Bitte grüße die Schlegelischen Frau Mutter Spängler die Theres Lisi und Alle vielmals Dich grüßt und küßt 1000 mahl Deine dankbare Betti K.
Franny Kobler an Fanni Schlegel
ein Bogen, Brief von [Nr. 79] Fanny Kobler (Franziska Kobler), Salzburg 14. Mai 1881, an [Nr. 19] Fanni Schlegel, verheiratet Spängler (Franziska Schlegel):
[am Rand:] Von der Pepi einen Handkuß. / Salzburg am 14te Mai 1881 / Liebe Fani! / So lange hab ich von dir schon kein Brief mehr erhalten, das ich schon manchmal ängstlich war es sey eines von Euch krank. Doch der Ge dag [Gedanke?] Kindern [Ver]gnüegen [?] zu leisten und sie Mütterlich zu pflügen [pflegen?] beruhigte mich jedesmal; die Rosa wird dir sehr abgehen; du hätest ihr einen Lohn geben sollen; die Schlegl [Katharina Arrigler, verheiratet Schlegel] sagte erst vor kurzen, die Rosa muß auch etwas verdienen lernen; jetzt kommt die Mina ja auch wieder zu Haus, bis sie eine Stelle hat als Lehrerin. Schlegel sagte nochmals zu mir meine Beiden müssen so erzogen werden, das sie in der Welt fort kommen. Vielleicht würde sie wieder zu dir kommen wenn du ihr einen Lohn geben würdest. und wenn es dan[n] nicht der Fall ist, so nehme dir so bald als möglich ein anderes Mädchen das sich die Kinder jetzt schon bis zu euerer Umsidlung gewöhnen. Das ihr alle Gottlob gesund seyd ist ein großes Glück, wofür [ich] den lieben Gott Täglich danke. Mir Gott sey Dank geht es auch zimmlich gut; mein Leben ist wohl nicht einsam; was kann ich mit der Lisi werden. zur Arbeit ist sie braf. Die Frau von Clausniz ist so freundlich und besucht mich in der Woche ein paarmal. Das Fest ist bey uns großartrig gefeuert [!] worden; Beleuchtung und der Facklzug warn auserordentlich schön wie man es in Salzburg noch nie gesehen hat, es soll bey 20000 tausent Gulden dafür ausgegeben worden sein Frau v: Angermeyer und auch meine Bekannten haben von meinen Fenstern alles recht gut gesehen, man hätte ein paar Tage spätter noch auf den Köpfen der Zuschauer geh’n können; das Wetter war gut, 2 Tage haben wir wieder Regen und Schnee. Wir hatten schon ein wares Frühjahr Wetter. Grüße mir deinen guten Mann recht herzlich, bey uns heist es immer das er doch Bezirksrichter von Bottenstein [Pottenstein] werden wird.[6] Der liebe Gott wird alles recht machen. Der guten Betti geht es auch noch immer nicht gut. Der Ther[e]s ihre Zimmerfrau ist gestorben und eine andere Partheie hat den Boden gemiethet sie hatte ein schöns Zimmer aber die neue Partheie braucht es selbst, mit aller Mühe könn wir wird[er] erfragen, sie ist sehr heikel; ihre Füße sind immer in gleichen Zustand. Wenn es die Witterung einmal erlaubt wird sie wied[er] nach Gastein reisen. Heut den 14ten wird die Frau v: Trickl [?] begraben sie ist nach lange Leiden an der Wassersucht gestorben. Ihr Mann ist gelämt muß immer auf einen Tragßeßel sitzen. Wie war die schöne Frau inn Hellbrunn immer so heitter. – Lebe wohl meine liebe Fani, im Herbst werdet ihr doch heuer wieder kommen mit deinen 3 Kindern; ich freue mich schon so sehr euch alle, alle wieder zu sehn. Küße deine Kinder tausentmal, und sag ihnen sie sollt recht braf sein, damit sie wieder kommen dürfen zu ihrer Urgroßmutter Fanni. [auf Seite 2 oben abgesetzt:] Einen Gruß an die Anna von mir wird sie nicht mit Euch gehn.
Brief vom 8. Juni 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler, Salzburg
Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift „Briefe von der Betti.“[7] Ein Bogen; / = Seitenwechsel; […] = Auslassungen
Steyeregg [!] am 8. Juni 81. Liebe Großmutter! Seit Pfingstsamstag befinde ich mich hier, die Reise hat mich sehr angegriffen obwohl das Wetter schön und warm war, aber ich bin halt so entsetzlich schwach und habe immer Fieber. (Auf der Reise hat in Linz der Arzt festgestellt, dass beide Lungenspitzen angegriffen sind; sie darf nicht arbeiten, muss viel Zeit in der frischen Luft verbringen, „täglich eine Flasche Gleichenbergerwasser mit Milch trinken und dieß monatelang fortsetzen, warme Einathmungen mit Terpentinöhl vermischt.“) / (Sie schildert ihr Unglück, ihr „Todes Urtheil“) , den für mich ist nichts arbeiten dürfen und ein so langes Kranksein, viel schrecklicher als der baldige Tod. – Aber geht es wie immer ich muß es ertragen, Gott hat mir auch dieses Unglück auferlegt. […] Ich mußte meinen Bruder bitten, daß er mir das Goldkettchen welches ich von der Mutter habe, abkauft, er hat es auch gethan und mir 40 fl [Gulden] dafür gegeben; den trotz Deiner Hilfe ./. [Zeichen zum Seitenwechsel] / reicht es nicht aus, die theuere Medikamente eine Flasche Gleichenbergerwasser[8] kostet 25 Kr[euzer] und ich muß vielleicht 60 Flaschen oder gar mehr trinken, dan den Doktor haben wir auch noch zu bezahlen, aber in der Apotheke sind wir nichts mehr schuldig. […] (Sie erhielt eine Karte von den Spänglern (Franz Xaver Gregor Spängler) in Pottenstein; es geht ihnen gut. / Sie grüßt von ihrem Mann und ihrem Bruder und dessen Frau; der Sohn Hans hat „in seinem Zeugniß in allen Gegenständen: Sehr gut.“ [unterstrichen]) […] Meine Schrift wirst Du wohl nicht lesen können, den meine Hand zittert so, daß ich kaum die Feder zu halten weis. Viele Grüße an Frau Mutter Spängler an die Theres Lisi und alle Bekante. Gott erhalte Dich gesund dieß ist mein tägliches Gebet für Dich, mit vielen Grüßen und Küßen verbleibe ich Deine arme unglückliche Betti Katzinger. Wenn Du mir schreibst adresse den Brief an meinen Bruder in Steyeregg an der Donau.
Brief vom 14. Juni 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler, Salzburg
Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift „Briefe von der Betti.“[9] Ein Bogen; / = Seitenwechsel; […] = Auslassungen
Steyeregg [!] am 14. Juni 1881. Meine gute gute Großmutter. Tausend tief innigen Herzensdank für die großartige Unterstützung, welche Du mir neuerdings zu Theil werden ließest, eine so große Summe von 40 f [Gulden] hätte ich nicht zu denken gewagt; Dank und Freudenthränen weinte ich als ich Deinen so lieben herzlichen Brief las. Gott segne Dich […] (Sie kann jetzt soviel Gleichenberger Wasser trinken wie nötig; sie will den Rat der „Großmutter“ beherzigen, nicht immer ans Sterben zu denken; / sie spürt schon Besserung mit den Wasser mit Milch, hat kein Fieber mehr, der Appetit wird täglich mehr; sie gibt die Hoffnung nicht auf, gesund zu werden; / sie hält sich an die Ratschläge von „Herrn Professor Thalen“ und geht auch bei kaltem Wetter an die Luft; die Schwägerin bringt aus Linz „Fleischextrat“ [!][10] mit für eine kräftige Suppe. / Sie bittet, die „gute Schlegel“ zu grüßen; sie erfährt [aus Salzburg], dass Frau Hegenbarth gestorben ist.) […] Bitte alle Bekanten vielmahls zu grüßen besonders Frau v. Spängler Schneeberger Clausnitz Laschensky die Theres und Lisi. Nun nochmahls meinen allerbesten innigsten Dank, meine herzlichsten Grüße und Küße, Gott segne Dich und erhalte Dich gesund, dieß ist der wärmste Wunsch Deiner dankbaren Betti Katzinger.
Postkarte vom 25. Juni 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler, Salzburg
Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift „Briefe von der Betti.“[11] Correspondenz-Karte, Poststempel „Steyeregg 25. 6. 81“ / „Salzburg 26. 6. 81“
Wohlgeborn Frau Fanni Kobler [unterstrichen] Privatiere / Alter Mozartplatz [richtig: Alter Markt] No. 10. II. Stock / Salzburg (Sie berichtet, dass die Besserung langsam vorangehe, sie fühlt sich freilich noch schwach; sie habe 18 Flaschen Gleichenberger Wasser getrunken und soll insgesamt 30 Flaschen trinken.) […] Von uns allen viele Grüße an Dich Deine dankb. Betti
Postkarte
Fanny Kobler (1796-1886; Nr.79): Postkarte 9.7.1881 an Fany Kobler, Salzburg, Alter Marktplatz aus Baumkirchen: Rückreise nach Hall gut... Toni Spängler [die Urenkelin]
Postkarte vom 19. Juli 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler, Salzburg
Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift „Briefe von der Betti.“[12] Correspondenz-Karte, Poststempel „Steyeregg 19. 7. 81“ / „Salzburg 20. 7. 81“
Wohlgeborn Frau Fanni Kobler [unterstrichen] Privatiere / Alter Mozartplatz [richtig: Alter Markt] No. 10. 2te. Stock / Salzburg / An Alle viele Grüße. (Sie hat sich über den Brief der „Großmutter“ gefreut und die Nachricht, dass diese zur Familie Spängler nach Pottenstein reisen will.) […] Gott behüte Dich auf der Reise. Es grüßt Dich Deine Betti
Brief vom 21. Juli 1881 von Caroline Kristlbauer [?] an Fanny Kobler, Salzburg
Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift „Briefe von der Betti.“[13] Ein Bogen (auf der Rückseite unleserlich etwas über die „Pflegerin“ oder „Krankenwärterin“); […] = Auslassungen; [?] = unsichere Lesart
Grein vom 21 Juli [18]81 Hochgeehrte Frau! Mitt großen Bedauern ergreife ich heute die Feder um Sie zu verständigen, daß vorgestern von Herrn Nachbarn Katzinger ein Telegramm von Steyregg kam, das die liebe Frau Katzinger sehr schwer krank, u nach Hause gebracht werden wünscht. Herr K. fuhr natürlich gleich hin u brachte heute 10 Uhr vormittag die todtkranke Frau zu Hause, zwei Männer mußten Sie vom Schiff wegtragen […] / […] Das Gehör hat Sie ganz verloren, man muß selber jetzt aufschreiben, um ihr begreiflich zu machen. / Entschuldigen XX die schlechte Schrift, doch ich bin aufgeregt, es kam zu überraschend. Mitt Hochachtung Karoline Kristlbauer [?]. Am 9. August 1881 starb Betti Katzinger, 56 Jahre alt.
Fanni Spängler an Fanny Kobler
[Nr. 19] Fanni Spängler an [Nr. 79] Fanny Kobler: Brief aus Pottenstein 26.10.1881:
Liebe Großmutter! Ich habe hiermit die Ehre, mich dir als ungewählte Vorsteherstellvertreterin des Pottensteiner Frauenwolthätigkeitsvereines aufzuführen und in dieser, meiner neuen Würde erlaube ich mir, dich recht schön zu bitten, du mögest mir die Freude machen, und diesem Verein als Mitglied beitreten. Der Jahresbeitrag ist 2 fl und die Eintrittstaxe beträgt 1 fl, doch werden Überzahlungen dankbarst angenommen. Solltest du geneigt sein, meine Bitte zu gewähren, so werde ich dir sofort die Statuten schicken, und falls du gleich beitreten und den oben genannten Betrag /: oder mehr:/ widern wolltest, auch sofort die Mitgliedskarte. [...weiter mit Spaß über den Familienverein] für Toni und Franzi Wintermäntel genäht, für Roserl ein weißes Winterhäubel gehäkelt; Ausbesserung der Bettwäsche, dazu Wollleinen in Wien gekauft. Dr.Lorinser mit der Franzi sehr zufrieden, „doch muß sie noch die Maschine [Schiene] fort tragen“. Im Sitzzimmer und Schlafzimmer eigenhändig Böden lackiert. „Mein Mann ist fleißig in der Kanzlei. [...] deine Enkelin kk. XXX Betteldirndl.“
Franziska Spängler an Antonia Lürzer
Franziska Spängler (* 18. Juni 1877; † 1962; Nr. 9 a): vor 1882 „Liebe Urgroßmutter [Antonia Lürzer, verh. Spängler, * 1803; † 15. März 1882 in Salzburg, Nr. 37]. Wir freuen uns schon sehr, dich in Salzburg besuchen zu dürfen. Es küßt dir die Hände deine dank-bare Urenkelin Franziska.“ [Kinderschrift, ohne Datum, ca. 5 Jahre alt!]
siehe auch Oktober bis Dezember 1871 = „1871 und 1884, 1887“ Briefe [...] Brief 30.12.1881/31.12. von Franz und Fanni, Pottenstein, an die Großmutter in Salzburg Nr. 79 Fanny Kobler.
Einzelnachweise
- ↑ Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter „Fanny“ [Kobler] und Enkelin „Fanni“ [Schlegel-Spängler].
- ↑ "Nr. 19" bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
- ↑ Vergleiche Brief vom 27. August 1879
- ↑ Richard Franz Schlegel, † 1. März 1881 in Salzburg
- ↑ Vergleiche Brief vom 27. August 1879
- ↑ Franz Xaver Gregor Spängler ist bereits im Oktober 1880 zum Bezirksrichter in Pottenstein an der Triesting ernannt worden, er tritt seine Stelle im November an; im Juni 1881 zieht die Familie nach Pottenstein.
- ↑ Vergleiche Brief vom 27. August 1879
- ↑ aus Bad Gleichenberg, Steiermark
- ↑ Vergleiche Brief vom 27. August 1879
- ↑ Z. B. Liebigs Fleischextrakt ist nach 1870 zunehmend verbreitet als „Fleischbrühe für Kranke“.
- ↑ Vergleiche Brief vom 27. August 1879
- ↑ Vergleiche Brief vom 27. August 1879
- ↑ Vergleiche Brief vom 27. August 1879
Quelle
Hauptartikel Kobler-Spängler-Briefe
Die Korrespondenz im Detail
1792–1842 · 1843 · 1844 · 1845–1848 · 1850–1859 · 1860–1869 · 1870 · 1871 · 1872 · 1873–1874 · 1875 · 1876 · 1877 · 1878–1879 · 1880 · 1881 · 1882 · 1883–1884 · 1885 · 1886 · 1887–1889 · 1890–1894 · 1896 · 1897–1899 · 1900–1938
Literatur: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler