Schloss Fuschl: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
 
(135 dazwischenliegende Versionen von 11 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Nur 20 Minuten von der [[Salzburg|Stadt Salzburg]] entfernt im [[Flachgau]] am Rande des [[Salzkammergut]]s liegt das '''Schloss Fuschl''' auf einer Halbinsel im [[Fuschlsee]].  
+
{{Dieser Artikel|behandelt die Geschichte des '''Schlosses Fuschl'''. Ein Artikel über das Schloss als Hotelbetrieb findet sich unter [[Hotel Schloss Fuschl]].}}
 +
[[Datei:Schloss Fuschl, Westseite.JPG|thumb|Schloss Fuschl, Westansicht;]]
 +
Das '''Schloss Fuschl''' ist ein historisches Jagdschloss auf einer kleinen Halbinsel im [[Fuschlsee]] im Gemeindegebiet von [[Hof bei Salzburg]] im [[Flachgau]] am Rande des [[Salzkammergut]]s. Es zählt zu den [[Denkmalgeschützte Objekte in Hof bei Salzburg|denkmalgeschützten Objekten]] in der Gemeinde.  
  
[[Bild:Schloss Fuschl 01.jpg|thumb|Das Schloss Fuschl vor dem Umbau 2004 in der fast ursprünglichen Form]]
+
== Einleitung ==
[[Bild:Schloss Fuschl 02.jpg|thumb|Das Schloss Fuschl vor dem Umbau 2004 in der fast ursprünglichen Form]]
+
In der zweiten Hälfte des [[15. Jahrhundert]]s als Jagdschloss erbaut, diente es einst als Sommerresidenz der [[Salzburger Erzbischöfe]]. In den [[1950er]]-Jahren, als es bereits als Hotelbetrieb geführt, wurde das Schloss weltberühmt: Seine romantische Lage am Ufer des Fuschlsees machte es zur idealen Filmkulisse für die "Sissi"-Filme mit [[Romy Schneider]]. Heute ist es ein fünf-Sterne-Hotel.
  
 
+
[[Datei:Schloss und Seeansicht von der Aussichtsplattform nahe der Schloss-Straße.jpg|thumb|Schloss Fuschl und Fuschlsee.]]
[[1461]] als Jagdschloss erbaut, diente es einst als Sommerresidenz der [[Salzburger Erzbischöfe]]. In den [[1950er]] Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde das Schloss weltberühmt: seine romantische Lage am Ufer des Fuschlsees machte es zur idealen Filmkulisse für die „Sissi“-Filme mit [[Romy Schneider]]. Heute ist es ein 5-Sterne-Hotel.
 
  
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
====Die Zeit der Erzbischöfe====
 
1461 lässt Fürsterzbischof [[Sigmund I. von Gleink-Volkenstorf]] den Turm von Schloss Fuschl errichten, um damit seinen Herrschaftsanspruch und seine Jagdrechte in der Region zu betonen.
 
 
Der Fuschlsee mit seinem vielfältigen Fischreichtum und die angrenzenden Ländereien mit ihrem
 
umfangreichen Wildbestand befinden sich damals bereits seit über 700 Jahren im Besitz des
 
[[Erzbistum (Überblick)|Erzbistums Salzburg]].
 
 
Laut einer Urkunde um [[1500]] ist der Amtmann von [[Thalgau]] verpflichtet, bei den Aufenthalten des fürstbischöflichen Hofes in Schloss Fuschl für die notwendige Möblierung zu sorgen. Üblicherweise verfügen Schlösser, die nur zeitweise genutzt werden, damals kaum über eine feste Ausstattung.
 
 
[[1545]] kommt es dann zur ersten urkundlichen Erwähnung der fürstbischöflichen Jagd in Fuschl. Und [[1558]] besucht Fürstbischof [[Johann Jakob von Kuen-Belasy]] das Schloss Fuschl im Rahmen der jährlichen Prunkjagd. Auch Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]]
 
hält sich [[1593]] zur Jagd im Schloss Fuschl auf. Seit dieser Zeit wird das Schloss zunehmend mit Mobiliar ausgestattet, das dort nun auch ständig aufbewahrt wird. [[1624]] ist dann [[Paris Graf Lodron]] zur Jagd auf Schloss Fuschl.
 
 
====Das Schloss kommt in Privatbesitz====
 
Als Salzburg [[1816]] zu Österreich kommt, geht das Schloss österreichischen
 
Staatsbesitz über und wird durch das Salinenamt [[Hallein]] verwaltet. Bis [[1833]] bleibt es fast unbewohnt und verfällt zusehends. Eine Versteigerung im selben Jahr bringt auch kein Ergebnis. So entschließt man sich zur Verpachtung des Schlosses.
 
 
[[1864]] erwirbt der Lizner Schiffmeister Michael Fink das Schloss, das damit erstmals in Privatbesitz übergeht. Fink erwirbt auch alle Fischereirechte am Fuschlsee. Das Schloss wird [[1873]] an Finks Tochter Amelie und ihren Mann, den königlich bayerischen Ober-
 
Auditeur (Militärstaatsanwalt) Michael Erl, verkauft. Die Familie Erl lässt in den folgenden
 
Jahren zahlreiche Erneuerungen, Umbauten und Veränderungen am Schloss vornehmen.
 
 
Der bayerische Oberst Alfred Erl, Sohn von Michael und Amelie Erl, erbt [[1894]] das „gelbe Schloss“, in dem er bis [[1910]] in den Sommermonaten lebt.
 
  
====Nach dem Ersten Weltkrieg====
+
===Die Zeit der Fürsterzbischöfe===
[[1910]] kommen neue Schlossbesitzer: der Hof-Fischmeister Fritz Steinbacher und seine Frau Babette aus München, Bayern. Schließlich kaufen [[1918]] die Brüder Eduard Mayer, [[Postwirt in Hof]], und Martin Mayer vom [[Gasthof Baderluck]] in Hof das Schloss, das [[1925]] in den alleinigen Besitz des Postwirtes übergeht.
+
Im sehr gut und ausführlich gestalteten, reich bebilderten Buch "Hotel Schloss Fuschl"<ref>Chronik, Hof bei Salzburg 2006, S. 1,3,8,10,11,16</ref> wird die Errichtung des Schlosses auf das Jahr [[1461]] unter dem Bauherrn Fürsterzbischof [[Sigmund I. von Volkersdorf]] datiert. Als Begründung für den Bau wird die Wahrung seiner Rechte (Anm. Jagdrechte) angegeben. Hierzu ist zu bemerken, dass der genaue Errichtungszeitraum des Schlosses innerhalb des [[15. Jahrhundert]]s noch nicht genau feststeht. Der Bauherr, welcher Erzbischof es auch gewesen sein mochte, wollte ein Jagdschloss in dieser wildreichen Gegend errichten, ohne damit eine Sicherung seiner ohnehin unbestrittenen Rechte notwendig zu haben. Denn bereits im [[14. Jahrhundert]] wurde die [[Burg Wartenfels]] in [[Egg (Thalgau)|Egg]], die von Konrad von Wartenfels an das [[Fürsterzbistum Salzburg|Fürsterzbistum]] gefallen war, zum Sitz des [[Pfleger]]s für das [[Pfleggericht Wartenfels]], dessen Verwaltungsbereich auch den Fuschlsee umfasste.
  
Der Besitzwechsel geht [[1929]] weiter. Gustav Edler von Remiz und seine Frau Hedwig
+
[[Datei:Wappen beim Schlosseingang.JPG|thumb|Ein Wappen über dem Schlosseingang.]]        
(eine Enkelin des deutschen Großindustriellen August Thyssen) kaufen das Schloss, um es als
 
angemessenen Wohnsitz auszubauen. In den nächsten Jahren erfolgen umfassende Renovierungen
 
und Ausbauten, die auch das Jägerhaus einschließen und die Anlage des Parks.
 
  
Der Schlossbesitzer von Remiz wird nach der deutschen Besetzung Österreichs als Aktivist der
+
Die dendrochronologischen<ref>Datierungsmethode der Archäologie</ref> Untersuchungen ergaben bei den Trambalken (eine so genannte "Waldkante", also der letzte Jahresring war vorhanden,<ref>E-Mail von Dr. Hermann Fuchsberger an Martin Gschwandtner vom 12.12.2013</ref>) ein jüngstes Fälldatum von [[1461]]. Damit weiß man, wann der Baum geschlägert wurde, nicht aber wann das Schloss gebaut wurde. Berücksichtigt man jedoch die damals notwendige Holztrocknungszeit bei Weichholz von fünf bis zehn Jahren (heute dauert das in den Trockenkammern nur kurze Zeit), dann kommt man schon auf einen Verarbeitungsbeginn von [[1466]] bis [[1471]]. Sollte jedoch der Balken aus Altholz aus einem abgetragenen anderen Haus stammen (Bauernhaus, Stall, Stadl), dann vergrößert sich die zeitliche Unsicherheit noch mehr. Ein derartiges Schloss errichtete man nicht in einem Jahr; fünf bis zehn Jahre wären plausibel. Der Bau des Schlosses wird wohl in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts irgendwann innerhalb der Zeitspanne  der Regierungszeit der Fürsterzbischöfe  [[Burkhard II. von Weißpriach]] (1461–1466), [[Bernhard von Rohr]] (1466–[[1487]]) und [[Johann III. Beckenschlager]] (1487–[[1489]]) stattgefunden haben. Eine genaue Datierung wird erst nach Auffindung entsprechender Urkunden, Rechnungen, Unterlagen über Robotleistungen etc. möglich sein. Soweit bekannt, waren die diesbezüglichen Nachforschungen nicht von Erfolg gekrönt. Auch eigene<ref>Anmer. Autor [[Martin Gschwandtner]]</ref> Recherchen in verschiedenen Archiven brachten keine Klarheit.  
ständestaatlich-katholischen „Vaterländischen Front“ verhaftet und im KZ Dachau festgehalten.
 
Sein gesamter Besitz ist beschlagnahmt.
 
  
====Das Schloss unter Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop====
+
Laut einer Urkunde um [[1500]] war der Amtmann von [[Thalgau]] verpflichtet, bei den Aufenthalten des [[Salzburger Fürstenhof]]s (des fürsterzbischöfliche Hof) in Schloss Fuschl für die notwendige Möblierung zu sorgen. Üblicherweise verfügten Schlösser, die nur zeitweise genutzt wurden, damals kaum über eine feste Ausstattung.
[[1939]] wird Schloss Fuschl von einer Stiftung zugunsten des deutschen Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop übernommen. Von Remiz stirbt in Dachau, sein Besitz ist verloren. Joachim von Ribbentrop richtet Schloss Fuschl als seinen Sommerwohnsitz ein und empfängt hier während der Kriegsjahre häufig Staatschefs und Diplomaten der mit Deutschland verbündeten
 
Länder. In den letzten Kriegsmonaten befindet sich ein Teil der Leitung des Auswärtigen Amtes aus Berlin in Schloss Fuschl. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen wird das
 
Schloss besetzt und dient für kurze Zeit als Erholungsheim für amerikanische Offiziere.  
 
  
Bald nach Kriegsende unternimmt die Familie von Remiz juristische Anstrengungen zur Wiedererlangung ihres Besitzes, die erst [[1955]] zu einer endgültigen Restitution führen.  
+
[[1545]] kommt es dann zur ersten urkundlichen Erwähnung der fürstbischöflichen Jagd in Fuschl. Und [[1558]] besucht Fürsterzbischof [[Johann Jakob von Kuen-Belasy]] das Schloss Fuschl im Rahmen der jährlichen Prunkjagd. Auch Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] hält sich [[1593]] zur Jagd im Schloss Fuschl auf. Seit dieser Zeit wird das Schloss zunehmend mit Mobiliar ausgestattet, das dort nun auch ständig aufbewahrt wird. [[1624]] ist Fürsterzbischof [[Paris Graf Lodron]] zur Jagd auf Schloss Fuschl.
 +
 +
Am [[17. Oktober]] [[1614]] legt [[Hofbaumeister]] [[Santino Solari]] ein Gutachten über eine Dachsanierung vor. [[1617]] werden die Brunnenrohre verlegt, [[1644]] im Schloss und beim Fischhaus die Kalter repariert und [[1663]] weitere Teile des Schlossdachs saniert. In einem Schreiben, datiert vom [[25. November]] [[1669]] wird das Schloss als "wohl unterhalten und verwahrt" beschrieben. Bewohnt wird es nur vom Fürsterzbischof und seinem Hofstaat, der Jäger wohnt in der "Herrenkuchl". Am [[9. Juli]] [[1694]] wird das Schloss durch [[Blitz]]schlag schwer beschädigt, ohne allerdings zu zünden.  
  
====Neubeginn 1947====
+
[[1762]] wurden alle Fenster verglast.
[[1947]] wird erstmals ein Schlosshotel - Betrieb aufgenommen, der durch Umbauten [[1950]] erweitert wird. [[Harriet Gräfin Walderdorff]] pachtet [[1954]] Schloss Fuschl, um hier neben ihrem in Salzburg bereits erfolgreichen „[[Hotel Goldener Hirsch|Goldenen Hirschen]]“ ein weiteres Hotel für ein internationales Publikum zu etablieren.
 
  
Dank ihrer hervorragenden Kontakte im In- und Ausland entwickelt sich das Schlosshotel
+
[[Datei:Schloss_Fuschl_16_Oktober_2022_Wolfgang_Seifert.jpg|thumb|Schloss Fuschl mit Fuschlsee im Sommer 2022.]]
in den Sommermonaten und vor allem auch zu den [[Salzburger Festspiele|Salzburger Festspielen]] zu einem beliebten Treffpunkt.
 
  
====Romy Schneider: Drehort für "Sissi"-Film====
+
===Das Schloss kommt in Privatbesitz===
[[1955]] wird Schloss Fuschl Schauplatz für den ersten Sissi-Film mit Romy Schneider in der Hauptrolle. Es steht für das ähnlich malerisch gelegene Schloss Possenhofen am Starnberger See. Während der Dreharbeiten wohnt Romy Schneider im Schloss, woran die luxuriöse Sissi-Suite mit ihrem atemberaubenden Ausblick auf den Fuschlsse noch heute erinnert. Durch den anhaltenden Erfolg des Films ist Schloss Fuschl für ein weltweites Millionenpublikum untrennbar mit dem Sissi-Mythos verbunden.
+
Als Salzburg [[1816]] zu Österreich kommt, geht das Schloss in österreichischen Staatsbesitz über und wird durch das Salinenamt [[Hallein]] verwaltet. Bis [[1833]] bleibt es fast unbewohnt und verfällt zusehends. Eine Versteigerung im selben Jahr bringt auch kein Ergebnis. So entschließt man sich zur Verpachtung des Schlosses bis [[1851]]. Am [[5. September]] [[1864]] erwirbt der Linzer Schiffmeister Michael Fink das Schloss, das damit erstmals in Privatbesitz übergeht. Fink erwirbt auch alle Fischereirechte am Fuschlsee. Das Schloss wird am [[11. April]] [[1873]] an Finks Tochter Amelie und ihren Mann, den königlich bayerischen Ober-Auditeur (Militärstaatsanwalt) Michael Erl, verkauft. Die Familie Erl lässt in den folgenden Jahren zahlreiche Erneuerungen, Umbauten und Veränderungen am Schloss vornehmen. Der bayerische Oberst Alfred Erl, Sohn von Michael und Amelie Erl, erbt am [[3. Oktober]] [[1894]] das "gelbe Schloss", in dem er bis [[1910]] in den Sommermonaten lebt.
  
====Konsul Carl Adolf Vogel "Der Salzbaron"====
+
===Nach dem Ersten Weltkrieg===
Und wieder zieht ein neuer Besitzer im Schloss ein: [[1959]] Konsul Carl Adolf („Adi“) Vogel, wegen seiner vor allem auf bayerischen Salinen beruhenden Einkünfte auch als „Salzbaron“ bekannt, erwirbt Schloss Fuschl von den restituierten Eigentümern aus der Familie Remiz-Thyssen, um den Hotelbetrieb fortzuführen.
+
[[1910]] kommen neue Schlossbesitzer: der Hof-Fischmeister Fritz Steinbacher und seine Frau Babette aus [[München]] in [[Bayern]] kaufen mit [[19. Dezember]] das Schloss. Schließlich erwerben es mit [[29. April]] [[1918]] die Brüder Eduard Mayer, Postwirt in Hof, und Martin Mayer vom [[Gasthof Baderluck]] in Hof das Schloss, das [[1925]] in den alleinigen Besitz des Postwirtes übergeht.
  
[[1960]] heiratet Adolf Vogel die ehemalige UFA-Schauspielerin Winnie Markus. Sie gelten als eines der Traumpaare der Wirtschaftwunderzeit, was auch dem Hotel zugute kommt: Es bleibt einer der bevorzugten Aufenthaltsorte von Prominenten und Stars sowie Schauplatz hochrangiger Staatsbesuche. So wohnt in diesem Jahr der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chrutschtschow bei seinem Österreich-Besuch im Hotel Schloss Fuschl.
+
Der Besitzwechsel geht weiter. Die Brüder Mayer verkaufen mit [[13. Juni]] [[1929]] an [[Gustav Edler von Remiz]] und seine Frau Hedwig, geborene Baronin Neufforge (eine Enkelin des deutschen Großindustriellen August Thyssen), die es von Architekt Julius Kubick für ihre Wohnzwecke herrichten lassen.<ref>[https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=79&Daten=185347 Technische Universität Berlin, Architekturmuseum] Pläne vom Juli 1929.</ref> Es erfolgen umfassende Renovierungen und Ausbauten, die später auch das [[Jägerhaus (Hof bei Salzburg)|Jägerhaus]] und die Parkanlage betreffen. Der Schlossbesitzer von Remiz wird nach der [[Anschluss|deutschen Besetzung]] Österreichs wegen seines Einsatzes für die "[[Vaterländische Front|Vaterländische Front]]" [[1938]] verhaftet und in das [[Konzentrationslager Dachau|KZ Dachau]] überstellt, wo er im Jahr darauf umkommt. Sein gesamter Besitz ist da bereits beschlagnahmt.
  
[[1967]] lässt  Adolf Vogel als leidenschaftlicher Jäger den 1960 angekauften Vorauhof zum „[[Jagdhof Fuschl|Jagdhof]]“ mit Restaurant und seinem bedeutenden privaten
+
[[Datei:Schloss Fuschl 1930.jpg|thumb|Luftaufnahme um 1930.]]
Jagdmuseum ausbauen. [[1970]] wird der vollständig umgebaute ehemalige Bauernhof aus dem
 
[[17. Jahrhundert]] eröffnet und seitdem als „Jagdhof“ zusammen mit dem Schlosshotel geführt.
 
  
=====erster Präsidentenbesuch=====
+
===Das Schloss unter Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop===
Der ägyptische Präsident Anwar as-Sadat wohnt im Hotel Schloss Fuschl und empfängt dort am
+
[[1939]] wird Schloss Fuschl von einer Stiftung zugunsten des deutschen Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop übernommen. Joachim von Ribbentrop richtet Schloss Fuschl als seinen Sommerwohnsitz ein und empfängt hier während der Kriegsjahre häufig Staatschefs und Diplomaten der mit Deutschland verbündeten Länder. So empfing Ribbentrop am Freitag, den 11. August 1939, den italienischen Außenminister Galeazzo Gra Ciano zu Besprechungen hier im Schloss Fuschl. Der italienische Außenminister trifft knapp nach Mittag auf dem [[Salzburger Hauptbahnhof]] ein, wo ihn Reichsaußenminister v. Ribbentrop erwartet. In Rosen­heim sind der italienische Botschafter in Berlin Attolico, Bot­schaftsrat Graf Magistrati und der Stellvertretende Chef des Protokolls, Legationsrat v. Halem in den Sonderzug einge­stiegen. Graf Ciano reist in Begleitung des Gesandten Ditetti, des Legationsrates del Drago, des Konsuls Bellia und des Dizekonsuls Farace. Die italienischen Gäste werden vom Reichsaußenminister und seinen Mitarbeitern nach dem Schloss Fuschl begleitet, wo v. Ribbentrop um 13:30 Uhr dem italienischen Außenminister ein Frühstück gibt. Der weitere Nachmittag ist bereits den sachlichen Beratungen gewidmet. Außenminister Graf Ciano wird während seines Salzburger Aufenthaltes im [[Hotel Österreichischer Hof|Hotel "Österreichischer Hof"]] logieren.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19390811&seite=1&zoom=33&query=%22Erich%2BJanik%22&ref=anno-search ANNO], "[[Salzburger Volksblatt]]", Ausgabe vom 11. August 1939, Seite 1</ref>
[[2. Juni]] [[1975]] den amerikanischen Präsidenten Gerald Ford.
 
  
Doch schon [[1976]] steht die Firmengruppe von Adolf Vogel vor dem Zusammenbruch. Auch das wirtschaftlich gesunde Schlosshotel gerät in den Strudel der Ereignisse. [[1977]] kommt es zur Zwangsversteigerung des Besitzes und die Max-Grundig-Stiftung erwirbt Schloss Fuschl.  
+
In den letzten Kriegsmonaten befindet sich ein Teil der Leitung des Auswärtigen Amtes aus Berlin in Schloss Fuschl. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen wird das Schloss besetzt und dient für kurze Zeit als Erholungsheim für amerikanische Offiziere. Bald nach Kriegsende unternimmt die Familie von Remiz juristische Anstrengungen zur Wiedererlangung ihres Besitzes, die erst [[1955]] zu einer endgültigen Restitution führen.
Durch Investitionen, die den Kaufpreis von 66 Mio. Schilling deutlich übersteigen, wird das Hotel in den folgenden Jahren modernisiert und im Rahmen der Grundig-Hotels geführt.
 
  
====Das Schloss wird ein moderner 5-Sterne-Betrieb====
+
===Neubeginn 1945 ===
[[1997]] zieht sich die Max-Grundig-Stiftung aus dem Hotelgeschäft zurück. Die beiden 5-Sterne-Hotels, das Schlosshotel Bühlerhöhe und Schloss Fuschl,bleiben im Besitz der Stiftung, werden aber seit dem [[1. April]] [[1998]] von der Rafael-Group geführt.
+
Nach Kriegsende wird ein US-Soldatenheim im Schloss eingerichtet. Mit [[20. Februar]] [[1947]] erfolgt die Rückstellung an Hedwig von Remiz und Miterben.
 +
1947 wird erstmals ein [[Hotel Schloss Fuschl|Hotelbetrieb]] aufgenommen, der durch Umbauten [[1950]] erweitert wird. [[Harriet Gräfin Walderdorff]] pachtet ab [[1954]] ein - das "Schlosshotel Fuschl", um hier neben ihrem in Salzburg bereits erfolgreichen "[[Hotel Goldener Hirsch|Goldenen Hirschen]]" ein weiteres Hotel für ein internationales Publikum zu etablieren. Nach rund zehn Jahren problematischer Eigentumsverhältnisse erwirbt [[Carl Adolf Vogel]] am [[5. März]] [[1959]] Schloss und richtet im Jagdhof einen Restaurantbetrieb und ein Pfeifenmuseum ein. Am [[8. Juni]] [[1977]] ersteigert die Max-Grundig-Stiftung in Nürnberg-Fürth den Gesamtbesitz, da Vogel in Konkurs gegangen war.
  
[[1999]]: Der chinesische Staatschef Jiang Zemin ist Gast im Schloss Fuschl.
+
===Romy Schneider: Drehort für "Sissi"-Film===
 +
[[Datei:Sissi Museum.jpg|thumb|[[Jägerhaus (Hof bei Salzburg)|Jägerhaus]] mit [[Sissi-Museum Hotel Schloss Fuschl|Sissi-Museum]].]]
  
[[2001]]: Das Schloss wird Teil der exklusiven „The Luxury Collection“. Eigentümer der gesamten Anlage ist die „Schloss Fuschl GmbH“ des Münchener Unternehmers Stefan Schörghuber,
+
[[1955]] wird das Hotel Schloss Fuschl Schauplatz des [[Sissi (Film)|ersten Sissi-Films]] mit [[Romy Schneider]] in der Hauptrolle. Es steht für das ähnlich malerisch gelegene Schloss Possenhofen, das sich am Starnberger See in [[Bayern]] befindet. Während der Dreharbeiten wohnte Romy Schneider im Schlosshotel, woran die luxuriöse Sissi-Suite mit ihrem atemberaubenden Ausblick auf den Fuschlsee noch heute erinnert. Durch den anhaltenden Erfolg des Films ist das Hotel Schloss Fuschl für ein weltweites Millionenpublikum untrennbar mit dem Sissi-Mythos verbunden, woran noch heute ein kleines Museum erinnert. Heute gibt es im Jägerhaus ein [[Sissi-Museum Hotel Schloss Fuschl|Sissi-Museum]].
der Immobilie und Hotelbetrieb nun wieder unter einem Dach zusammen führt. Nach einer aufwändigen Planungsphase beginnen im Herbst [[2004]] die Umbau- und Renovierungsarbeiten
 
für Schloss Fuschl mit den Suiten im Turm und dem Jägerhaus.  
 
  
Zur Festspielsaison [[2005]] eröffnet Hotel Schloss Fuschl nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes wieder seine Pforten. Im September beginnen für zehn Monate die Arbeiten des zweiten Bauabschnittes. Bereits im Spätherbst sind die jüngeren, nicht erhaltenswerten Anbauten abgerissen, und es startet der Neubau dieser Bereiche nach den Plänen des Architekturbüros Johannes Wegmann.
+
== Sehenswürdigkeiten ==
 +
* [[Die künstliche Insel im Fuschlsee- eine archäologische Rarität!|Die künstliche Fuschlsee-Insel der Romanen (um 540 n. Chr.)]]
 +
* eine [[Hubertuskapelle Schloss Fuschl|Hubertuskapelle]]
  
Im Juli [[2006]] wird das umfassend renovierte und erweiterte Hotel Schloss Fuschl mit neuem Wellness-Bereich, dem preisgekrönten Gourmet-Restaurant „Imperial“ in neuen Räumen und einem herausragenden Weinkeller wiedereröffnet. Einzigartig in der Hotellerie ist die „Schloss Fuschl Collection“, eine Sammlung Alter Meister, die den öffentlichen Räumen wie auch den Gästezimmern eine besondere Atmosphäre verleiht. Das gemeinsam mit der renommierten Münchener Galerie „Bernheimer Fine Old Masters“ entwickelte Konzept „Zu Gast bei Alten Meistern“ erneuert in Kombination mit dem herausragenden Service und dem historischen Ambiente den Ruf von Schloss Fuschl.
+
==Bildergalerie==
 +
<gallery mode="nolines" mode="packed-hover" heights="200"> 
 +
Datei:2025 09 10 Hof Schloss Fuschl 07.jpg|Schloss Fuschl im September 2025.
 +
Datei:Schloss Fuschl Nahaufnahme.jpg|Schloss Fuschl, Nahaufnahme
 +
Datei:Eingang zum Schloss Fuschl.jpg|Eingang zum Schloss Fuschl.
 +
Datei:Jägerhaus, Schloss Fuschl.jpg|Jägerhaus, Schloss Fuschl.
 +
Datei:Waldhaus, Schloss Fuschl.jpg|Waldhaus, Schloss Fuschl.
 +
</gallery>
 +
=== weitere Bilder ===
 +
{{Bildkat}}
 +
* {{Commonscat|Schloss Fuschl}}
  
==Quelle==
+
==Quellen==
* {{homepage|http://www.schlossfuschl.at}}
+
* [https://www.sn.at/archivsn?img=A0tU26DCYSOasgtO%2F5XY2nMFM6%2BQmrIASopTtjKGJ2oH%2BCQ5xAksEQrc3K95AO7ZuhvA%2Ffxy%2BM5j06vVnxlKonffjOHKf3SX0%2FEixcYF5kRKJRTTbdW8NJTapbBeNlR6&id1=19760605_09&q=Harriet%2520Gr%25C3%25A4fin%2520Walderdorff#slide9 www.sn.at], Archiv der "[[Salzburger Nachrichten]]", Ausgabe vom 5. Juni 1976, Seite 9, "Der neue Glanz war nicht von Dauer"
 +
* "[[Burgen und Schlösser in Salzburg (Zaisberger, Schlegel)]]", Flachgau, Tennengau, Seite 68f
 +
* www.schlossfuschlsalzburg.com, der Link war bei einer Kontrolle am 25. Juni 2024 nicht mehr abrufbar
 +
== Einzelnachweise ==
 +
<references/>
  
 +
{{SORTIERUNG: Fuschl, Schloss}}
 
[[Kategorie:Flachgau]]
 
[[Kategorie:Flachgau]]
[[Kategorie:Schloss]]
+
[[Kategorie:Hof bei Salzburg|Schloss]]
 +
[[Kategorie:Architektur]]
 +
[[Kategorie:Denkmalschutz]]
 +
[[Kategorie:Denkmalschutz (Hof bei Salzburg)]]
 +
[[Kategorie:Gebäude]]
 +
[[Kategorie:historisches Gebäude]]
 +
[[Kategorie:Schloss|Fuschl]]
 +
[[Kategorie:Salzburgs Schätze]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Hotel]]
 

Aktuelle Version vom 22. Dezember 2025, 09:54 Uhr

Begriffsklärung
Dieser Artikel behandelt die Geschichte des Schlosses Fuschl. Ein Artikel über das Schloss als Hotelbetrieb findet sich unter Hotel Schloss Fuschl.
Schloss Fuschl, Westansicht;

Das Schloss Fuschl ist ein historisches Jagdschloss auf einer kleinen Halbinsel im Fuschlsee im Gemeindegebiet von Hof bei Salzburg im Flachgau am Rande des Salzkammerguts. Es zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Gemeinde.

Einleitung

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Jagdschloss erbaut, diente es einst als Sommerresidenz der Salzburger Erzbischöfe. In den 1950er-Jahren, als es bereits als Hotelbetrieb geführt, wurde das Schloss weltberühmt: Seine romantische Lage am Ufer des Fuschlsees machte es zur idealen Filmkulisse für die "Sissi"-Filme mit Romy Schneider. Heute ist es ein fünf-Sterne-Hotel.

Schloss Fuschl und Fuschlsee.

Geschichte

Die Zeit der Fürsterzbischöfe

Im sehr gut und ausführlich gestalteten, reich bebilderten Buch "Hotel Schloss Fuschl"[1] wird die Errichtung des Schlosses auf das Jahr 1461 unter dem Bauherrn Fürsterzbischof Sigmund I. von Volkersdorf datiert. Als Begründung für den Bau wird die Wahrung seiner Rechte (Anm. Jagdrechte) angegeben. Hierzu ist zu bemerken, dass der genaue Errichtungszeitraum des Schlosses innerhalb des 15. Jahrhunderts noch nicht genau feststeht. Der Bauherr, welcher Erzbischof es auch gewesen sein mochte, wollte ein Jagdschloss in dieser wildreichen Gegend errichten, ohne damit eine Sicherung seiner ohnehin unbestrittenen Rechte notwendig zu haben. Denn bereits im 14. Jahrhundert wurde die Burg Wartenfels in Egg, die von Konrad von Wartenfels an das Fürsterzbistum gefallen war, zum Sitz des Pflegers für das Pfleggericht Wartenfels, dessen Verwaltungsbereich auch den Fuschlsee umfasste.

Ein Wappen über dem Schlosseingang.

Die dendrochronologischen[2] Untersuchungen ergaben bei den Trambalken (eine so genannte "Waldkante", also der letzte Jahresring war vorhanden,[3]) ein jüngstes Fälldatum von 1461. Damit weiß man, wann der Baum geschlägert wurde, nicht aber wann das Schloss gebaut wurde. Berücksichtigt man jedoch die damals notwendige Holztrocknungszeit bei Weichholz von fünf bis zehn Jahren (heute dauert das in den Trockenkammern nur kurze Zeit), dann kommt man schon auf einen Verarbeitungsbeginn von 1466 bis 1471. Sollte jedoch der Balken aus Altholz aus einem abgetragenen anderen Haus stammen (Bauernhaus, Stall, Stadl), dann vergrößert sich die zeitliche Unsicherheit noch mehr. Ein derartiges Schloss errichtete man nicht in einem Jahr; fünf bis zehn Jahre wären plausibel. Der Bau des Schlosses wird wohl in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts irgendwann innerhalb der Zeitspanne der Regierungszeit der Fürsterzbischöfe Burkhard II. von Weißpriach (1461–1466), Bernhard von Rohr (1466–1487) und Johann III. Beckenschlager (1487–1489) stattgefunden haben. Eine genaue Datierung wird erst nach Auffindung entsprechender Urkunden, Rechnungen, Unterlagen über Robotleistungen etc. möglich sein. Soweit bekannt, waren die diesbezüglichen Nachforschungen nicht von Erfolg gekrönt. Auch eigene[4] Recherchen in verschiedenen Archiven brachten keine Klarheit.

Laut einer Urkunde um 1500 war der Amtmann von Thalgau verpflichtet, bei den Aufenthalten des Salzburger Fürstenhofs (des fürsterzbischöfliche Hof) in Schloss Fuschl für die notwendige Möblierung zu sorgen. Üblicherweise verfügten Schlösser, die nur zeitweise genutzt wurden, damals kaum über eine feste Ausstattung.

1545 kommt es dann zur ersten urkundlichen Erwähnung der fürstbischöflichen Jagd in Fuschl. Und 1558 besucht Fürsterzbischof Johann Jakob von Kuen-Belasy das Schloss Fuschl im Rahmen der jährlichen Prunkjagd. Auch Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau hält sich 1593 zur Jagd im Schloss Fuschl auf. Seit dieser Zeit wird das Schloss zunehmend mit Mobiliar ausgestattet, das dort nun auch ständig aufbewahrt wird. 1624 ist Fürsterzbischof Paris Graf Lodron zur Jagd auf Schloss Fuschl.

Am 17. Oktober 1614 legt Hofbaumeister Santino Solari ein Gutachten über eine Dachsanierung vor. 1617 werden die Brunnenrohre verlegt, 1644 im Schloss und beim Fischhaus die Kalter repariert und 1663 weitere Teile des Schlossdachs saniert. In einem Schreiben, datiert vom 25. November 1669 wird das Schloss als "wohl unterhalten und verwahrt" beschrieben. Bewohnt wird es nur vom Fürsterzbischof und seinem Hofstaat, der Jäger wohnt in der "Herrenkuchl". Am 9. Juli 1694 wird das Schloss durch Blitzschlag schwer beschädigt, ohne allerdings zu zünden.

1762 wurden alle Fenster verglast.

Schloss Fuschl mit Fuschlsee im Sommer 2022.

Das Schloss kommt in Privatbesitz

Als Salzburg 1816 zu Österreich kommt, geht das Schloss in österreichischen Staatsbesitz über und wird durch das Salinenamt Hallein verwaltet. Bis 1833 bleibt es fast unbewohnt und verfällt zusehends. Eine Versteigerung im selben Jahr bringt auch kein Ergebnis. So entschließt man sich zur Verpachtung des Schlosses bis 1851. Am 5. September 1864 erwirbt der Linzer Schiffmeister Michael Fink das Schloss, das damit erstmals in Privatbesitz übergeht. Fink erwirbt auch alle Fischereirechte am Fuschlsee. Das Schloss wird am 11. April 1873 an Finks Tochter Amelie und ihren Mann, den königlich bayerischen Ober-Auditeur (Militärstaatsanwalt) Michael Erl, verkauft. Die Familie Erl lässt in den folgenden Jahren zahlreiche Erneuerungen, Umbauten und Veränderungen am Schloss vornehmen. Der bayerische Oberst Alfred Erl, Sohn von Michael und Amelie Erl, erbt am 3. Oktober 1894 das "gelbe Schloss", in dem er bis 1910 in den Sommermonaten lebt.

Nach dem Ersten Weltkrieg

1910 kommen neue Schlossbesitzer: der Hof-Fischmeister Fritz Steinbacher und seine Frau Babette aus München in Bayern kaufen mit 19. Dezember das Schloss. Schließlich erwerben es mit 29. April 1918 die Brüder Eduard Mayer, Postwirt in Hof, und Martin Mayer vom Gasthof Baderluck in Hof das Schloss, das 1925 in den alleinigen Besitz des Postwirtes übergeht.

Der Besitzwechsel geht weiter. Die Brüder Mayer verkaufen mit 13. Juni 1929 an Gustav Edler von Remiz und seine Frau Hedwig, geborene Baronin Neufforge (eine Enkelin des deutschen Großindustriellen August Thyssen), die es von Architekt Julius Kubick für ihre Wohnzwecke herrichten lassen.[5] Es erfolgen umfassende Renovierungen und Ausbauten, die später auch das Jägerhaus und die Parkanlage betreffen. Der Schlossbesitzer von Remiz wird nach der deutschen Besetzung Österreichs wegen seines Einsatzes für die "Vaterländische Front" 1938 verhaftet und in das KZ Dachau überstellt, wo er im Jahr darauf umkommt. Sein gesamter Besitz ist da bereits beschlagnahmt.

Luftaufnahme um 1930.

Das Schloss unter Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop

1939 wird Schloss Fuschl von einer Stiftung zugunsten des deutschen Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop übernommen. Joachim von Ribbentrop richtet Schloss Fuschl als seinen Sommerwohnsitz ein und empfängt hier während der Kriegsjahre häufig Staatschefs und Diplomaten der mit Deutschland verbündeten Länder. So empfing Ribbentrop am Freitag, den 11. August 1939, den italienischen Außenminister Galeazzo Gra Ciano zu Besprechungen hier im Schloss Fuschl. Der italienische Außenminister trifft knapp nach Mittag auf dem Salzburger Hauptbahnhof ein, wo ihn Reichsaußenminister v. Ribbentrop erwartet. In Rosen­heim sind der italienische Botschafter in Berlin Attolico, Bot­schaftsrat Graf Magistrati und der Stellvertretende Chef des Protokolls, Legationsrat v. Halem in den Sonderzug einge­stiegen. Graf Ciano reist in Begleitung des Gesandten Ditetti, des Legationsrates del Drago, des Konsuls Bellia und des Dizekonsuls Farace. Die italienischen Gäste werden vom Reichsaußenminister und seinen Mitarbeitern nach dem Schloss Fuschl begleitet, wo v. Ribbentrop um 13:30 Uhr dem italienischen Außenminister ein Frühstück gibt. Der weitere Nachmittag ist bereits den sachlichen Beratungen gewidmet. Außenminister Graf Ciano wird während seines Salzburger Aufenthaltes im Hotel "Österreichischer Hof" logieren.[6]

In den letzten Kriegsmonaten befindet sich ein Teil der Leitung des Auswärtigen Amtes aus Berlin in Schloss Fuschl. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen wird das Schloss besetzt und dient für kurze Zeit als Erholungsheim für amerikanische Offiziere. Bald nach Kriegsende unternimmt die Familie von Remiz juristische Anstrengungen zur Wiedererlangung ihres Besitzes, die erst 1955 zu einer endgültigen Restitution führen.

Neubeginn 1945

Nach Kriegsende wird ein US-Soldatenheim im Schloss eingerichtet. Mit 20. Februar 1947 erfolgt die Rückstellung an Hedwig von Remiz und Miterben. 1947 wird erstmals ein Hotelbetrieb aufgenommen, der durch Umbauten 1950 erweitert wird. Harriet Gräfin Walderdorff pachtet ab 1954 ein - das "Schlosshotel Fuschl", um hier neben ihrem in Salzburg bereits erfolgreichen "Goldenen Hirschen" ein weiteres Hotel für ein internationales Publikum zu etablieren. Nach rund zehn Jahren problematischer Eigentumsverhältnisse erwirbt Carl Adolf Vogel am 5. März 1959 Schloss und richtet im Jagdhof einen Restaurantbetrieb und ein Pfeifenmuseum ein. Am 8. Juni 1977 ersteigert die Max-Grundig-Stiftung in Nürnberg-Fürth den Gesamtbesitz, da Vogel in Konkurs gegangen war.

Romy Schneider: Drehort für "Sissi"-Film

1955 wird das Hotel Schloss Fuschl Schauplatz des ersten Sissi-Films mit Romy Schneider in der Hauptrolle. Es steht für das ähnlich malerisch gelegene Schloss Possenhofen, das sich am Starnberger See in Bayern befindet. Während der Dreharbeiten wohnte Romy Schneider im Schlosshotel, woran die luxuriöse Sissi-Suite mit ihrem atemberaubenden Ausblick auf den Fuschlsee noch heute erinnert. Durch den anhaltenden Erfolg des Films ist das Hotel Schloss Fuschl für ein weltweites Millionenpublikum untrennbar mit dem Sissi-Mythos verbunden, woran noch heute ein kleines Museum erinnert. Heute gibt es im Jägerhaus ein Sissi-Museum.

Sehenswürdigkeiten

Bildergalerie

weitere Bilder

 Schloss Fuschl – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
 Schloss Fuschl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

Einzelnachweise

  1. Chronik, Hof bei Salzburg 2006, S. 1,3,8,10,11,16
  2. Datierungsmethode der Archäologie
  3. E-Mail von Dr. Hermann Fuchsberger an Martin Gschwandtner vom 12.12.2013
  4. Anmer. Autor Martin Gschwandtner
  5. Technische Universität Berlin, Architekturmuseum Pläne vom Juli 1929.
  6. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 11. August 1939, Seite 1