Johann Jakob Kuen von Belasy

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Medailie von Hans Ässlinger: Johann Jakob Khuen, 1562.
Johann Jakob von Kuen-Belasy, Wappen Salzburger Erzbischöfe als Supralibros in der Universitätsbibliothek Salzburg.

Johann Jakob Kuen von Belasy (* um 1515 bis 1517; † 14. Mai 1586) war ein Salzburger Fürsterzbischof.

Herkunft, Werdegang

Johann Jakob Kuen von Belasy (* um 1517) stammte aus einem Südtiroler Geschlecht. Johann Jakobs Vater Jakob Khuen (* 1476; † 11. April, Stadthauptmann von Brixen 1562) war möglicherweise bereits in der Stadt Salzburg sesshaft, jedenfalls starb er in Salzburg. Johann Jakobs Mutter war Magdalena Khuen, geborene Fuchs, aus dem Südtiroler Geschlecht Fuchs von Fuchsberg.

Johann Jakob studierte in Freiburg im Breisgau, Vorderösterreich (auch Vorlande genannt), heute Baden-Württemberg, wurde 1530 Kanonikus von Brixen (Südtirol) und kam 1555 an das Salzburger Domkapitel. Am Hof des Kaisers wurden ihm Frömmigkeit und Glaubenseifer zugeschrieben.

Wirken als Fürsterzbischof

Bereits am elften Tag nach dem Tod des Salzburger Fürsterzbischofs Michael von Kuenburg wurde Johann Jakob am 28. November 1560 zu dessen Nachfolger gewählt. Sein Wahlspruch als Erzbischof lautete in deo confidens non desolabitur, was sinngemäß übersetzt "wer auf Gott vertraut, wird nicht zugrunde gehen" bedeutet.

Schon Anfang Dezember 1560 musste er eine vom Domkapitel verfasste Wahlkapitulation unterfertigen, über dessen Ausübung es später noch jahrelang Differenzen mit dem Domkapitel gab. Georg von Kuenburg wurde zu seinem Koadjutor bestellt.

Von 1571 bis 1582 residierte der Fürsterzbischof in Mühldorf am Inn, da in der Stadt Salzburg die Pest ausgebrochen war.

Neben Modernisierungen im geistlich-pastoralen Bereich wurden von Johann Jakob Landordnungen erlassen, die Ansätze eines Beamtenstaates zeigen.

Fürsterzbischof Johann Jakob von Salzburg und das Münzwesen

Johann Jakobs größtes Interesse war das Münzwesen. So veranlasste er einen Neu- und Umbau der Salzburger Münze. Ab dem Jahr 1561 wurde die Münzstätte nicht mehr verpachtet, sondern arbeitete auf eigene Rechnung.

Auswärtige Beziehungen

Mit den benachbarten Fürsten pflegte Johann Jakob stets gute Beziehungen, besonders mit Albert V. von Bayern. Aus Anlass der Hochzeit des Herzogs Wilhelm mit der Prinzessin von Lothringen (1568) reiste Johann Jakob nach München und überreichte dem Bräutigam einen 1000-fachen Dukaten im Gewicht von rund 3,5 Kilogramm. Es war die größte aus Salzburg stammende Münze, die nicht erhalten ist.

Zum Immerwährenden Reichstag in Regensburg brachte der Fürsterzbischof eigene Auerhühner, geselchte Lachsforellen, damals äußerst rare Kartoffeln, Feigen und Honig mit. Das wussten auch der bayerische Herzog, der sächsische Kurfürst und Kaiser Maximilian II. zu schätzen – sie alle speisten beim Fürsterzbischof.

Religionspolitik, Gegenreformation und Bauernaufstände

Fürsterzbischof Kuen-Belasy begann im Salzburger Raum mit ersten gegenreformatorischen Maßnahmen. Den im Jahre 1534 gegründeten Jesuitenorden wollte man allerdings in Salzburg nicht haben, besonders wegen der unterschiedlichen Meinungen und Prinzipien zwischen den Jesuiten und den Salzburger Benediktinern in St. Peter. Die 1577 versuchte Errichtung einer Jesuitenlehranstalt in Salzburg konnte verhindert werden.

Im Dezember 1564 schlossen sich in St. Veit im Pongau erstmals Bauern zusammen, um Konstantin Schlafhauser, einen Priester, der als protestantiscehr "Ketzer" bereits aus dem Land verwiesen worden war, wieder ins Amt zu holen. Fürsterzbischof Johann Jakob von Salzburg ließ mit angeworbenen Söldnern Radstadt und die Werfener Festung besetzen. Die Bauernanführer wurden verhaftet und nach Salzburg gebracht. Bis 1565 setzten sich die Bauernunruhen jedoch fort, und so wurde ein strenges Mandat gegen die Ungehorsamen erlassen. 1578 kam es wieder zum Aufstand. 1581 und 1582 wurden wiederum protestantische Geistliche verurteilt und oder lebenslang eingesperrt. Die Maßnahmen von Kuen-Belasy bezwirkten eine erste Emigration Salzburger Bürger.

Bautätigkeiten

Ein Wehrgang wurde auf der Festung Hohensalzburg gebaut, an welchen der Reckturm angebaut ist. Weiters verbesserte Johann Jakob zur Aufstellung von Kanonen den 'Feuergang' auf der Festung Hohensalzburg.

Um 1560 wurde das Schloss Rif bei Hallein, das Johann Jakob gelegentlich als Sommersitz nutzte, ausgebaut. Johann Jakob ließ 1563 die Burg Hohenwerfen wegen der neuen Feuerwaffen, denen die Burg standhalten musste, erneuern und umbauen.

Weiters war Johann Jakob bemüht das Salzburger Straßennetz zu erweitern und zu verbessern. Er baute dabei auch die Straße von Golling nach Radstadt aus und die Straße von Bruck nach Zell am See. Auch wurde unter Johann Jakob das Tauernhaus zu Wisenegg in Obertauern umgebaut. Darüber hinaus richtete er ab 1560 einen wöchentlichen Botendienst über die Radstädter Tauernstraße in den Lungau ein.

Für eine bessere Priesterausbildung wurde im Jahr 1579 die Gründung eines ersten kleinen Priesterseminar im Kaiviertel beschlossen, das 1582 seine Tätigkeit aufnahm.

Während seiner Regentschaft unternahm der Gewerke Christoph Perner im Bereich vom Pass Lueg und der Salzachöfen einen Versuch der Salzachschifffahrt; allerdings ohne Erfolg.

Krankheit und Tod

1579 erlitt Johann Jakob einen Schlaganfall, der ihn sowohl körperlich als auch geistig beeinträchtigte. So gab er nach anfänglichen Sträubungen seine Zustimmung zu einer Neuwahl, die Georg von Kuenburg als Koadjuitor für sich entschied. Im März 1582 verzichtete Johann Jakob endgültig auf die Beteiligung an den Amtsgeschäften. Am 14. Mai 1586 verstarb Johann Jakob Kuen von Belasy.

Familiäre Beziehungen, die für Salzburg von Bedeutung sind

Johann Jakob Kuen von Belasy war auch mit der Familie Firmian verbunden, da seine Großmutter väterlicherseits, die Frau seines Großvaters Pankraz Khuen, Potentiana Khuen, eine geborene Firmian war. Sein Großneffe Johann Georg Kuen von Belasy heiratete im Jahr 1603 Veronica von Lodron, Tante (2. Grades) des nachmaligen Fürsterzbischofs Paris Graf von Lodron.

Literatur

  • Heinisch, Reinhard Rudolf: Die Zeit des Absolutismus. Gegenreformation und Absolutismus. Johann Jakob von Kuen-Belasy und das Konzil von Trient. In: Geschichte Salzburgs-Stadt und Land, Bd. II/1, hg. von Heinz Dopsch und Hans Spatzenegger, Salzburg 1988, S. 176-244, hier S. 167-173.

Quellen

  • Dr. Karl Ledochowski: Jahrbuch 1927–1929, Kapitel: Die Salzburger Erzbischöfe und ihre Ahnen, 1929 im Eigenverlag


Zeitfolge


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17. Jahrhundert
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18. Jahrhundert
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Erzbischöfe, die noch den Titel "Fürsterzbischof" trugen, aber keine weltliche Macht mehr hatten
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20. Jahrhundert
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Erzbischöfe
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21. Jahrhundert
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