Firmian
Aus dem Geschlecht der Firmian waren in der Stadt Salzburg einige Herren tätig und ansässig. Die Familie stellte auch einen Salzburger Fürsterzbischof.
Herkunft
Das adelige Geschlecht der Firmian stammt ursprünglich aus dem Tirolerland. Ihre Stammburg liegt bei Kronmetz, italienisch Mezzocorona[1], wenige Kilometer südlich der Südtiroler Salurener Klause.
Das Tiroler Adelsgeschlecht der (Freiherrn, seit 1749 Reichsgrafen) von Firmian wurde durch Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian und einigen von ihm nach Salzburg geholte Familienmitglieder, besonders seinen Neffen Obersthofkämmerer Franz Laktanz Graf von Firmian und dessen Nachfahren und Dompropst Vigilius Augustin Maria Graf von Firmian für Salzburg bedeutsam.
Bedeutende Personen für Salzburg
Aus dem Geschlecht der Firmian waren in Salzburg folgende Personen tätig:
- Leopold Anton Freiherr von Firmian (* 1679; † 1744), Fürsterzbischof (siehe auch Firmianstraße)
- Franz Laktanz Graf von Firmian (* 1709; † 1786), Neffe des Fürsterzbischofs
- Leopold Anton Graf von Firmian (* 1737; † 1828), Sohn von Franz Laktanz und dessen Nachfolger auf Schloss Leopoldskron
- Vigilius Augustin Maria Graf von Firmian (* 1714; † 1788), Dompropst in Salzburg, dann Bischof von Lavant; Neffe des Fürsterzbischofs
- Leopold Maximilian Graf von Firmian (* 1766; † 1831), geistlicher Administrator von Salzburg
Genealogie
Die hier interessierende Linie ist:
- Franz Wilhelm Freiherr von Firmian (* 1636), Stadthauptmann von Triest, verheiratet mit Maria Viktoria Gräfin von Thun und Hohenstein
- Leopold Anton Freiherr von Firmian (* 1679; † 1744), Erzbischof von Salzburg
- Franz Alfons Georg Freiherr und (1728) Reichsgraf von Firmian (* 11. Oktober 1680; † 1748), Kaiserlicher wirklicher Rat, verheiratet mit Barbara Elisabeth Gräfin von Thun-Hohenstein († 1760); elf Kinder, darunter
- Leopold Ernst (* 1708; † 1783), Kardinal, Fürstbischof von Seckau und Passau
- Franz Laktanz (* 29. Jänner 1709 in Deutschmetz, italienisch Mezzocorona, Trentino); † 6. März 1786 in Nogaredo, Trentino), fürsterzbischöflicher Geheimer Rat, Obersthofmeister und Kämmerer; Künstler, Sammler und Mäzen, Hausherr von Schloss Leopoldskron, verheiratet mit Maximiliane Gräfin Lodron; Kinder:
- Maria Barbara Maximiliana (* 2. September 1736)[2]
- Leopold Anton Virgil Maria (* 25. September 1737 in Schloss Kleßheim[3]; † 1828), passauischer Oberstjägermeister und –hofmarschall, Besitzer des Schlosses Leopoldskron, verheiratet mit Maria Aloysia Gräfin von Wolkenstein-Trostburg (* 1747; † 1815)[4], mit den Kindern
- Karl Leopold Maximilian (* 11. Oktober 1766; † 1831)[5], geistlicher Administrator der Erzdiözese Salzburg (1818–1822), Erzbischof von Wien 1822–1831
- Karl Maria (* 18. September 1770 in Trient; † 22. Februar 1822 in Wien)[6], 1796 wirklicher Kämmerer und Regierungsrat in Salzburg, k. k. Geheimer Rat, verheiratet mit Maria Anna Gräfin Kinsky, geborene Gräfin von Althann (* 27. November 1775)
- Josef (* 1. Dezember 1774; † 29. September 1816 in Schloss Leopoldskron), k.k. Oberleutnant, k. bayrischer Kämmerer, Großkreuz des Ruperti-Ritterordens[7]
- Maria Anna (* 11. Juli 1777), seit 1797 verheiratet mit Anton Maria Graf von Wolkenstein-Trostburg, Freiherrn von Neuhaus (* 1775; † 16. Jänner 1808)
- Nothburga, verheiratet mit Generalmajor Kaspar Graf von Lodron von der Lodronschen Sekundogenitur
- Maria Maximiliana Anna Josepha (* 24. Oktober 1738)[8]
- Josepha Marianna Theresia (* 21. Oktober 1740)[9]
- Franz Maria Carl (* 2. Oktober 1741[10]; † 17. August 1776 in Passau)[11][12], Salzburger Domherr, Weihbischof von Salzburg (seit 1761)[11] und von Passau (seit 1775)
- Ernst Laktanz (* 21. Oktober 1743 in Schloss Leopoldskron[13]; † 1789), Wirklicher Reichshofrat
- Ernst Joseph Leopold (* 19. November 1784 in Wien; † 2. Mai 1842 in Salzburg)[14], seit 1812 verheiratet mit Josefa, geborene Miorini (* 1785; † 6. Mai 1841)[15], mit den Kindern
- Ernst Leopold (* 31. Jänner 1814 in Kronmetz, italienisch Mezzocorona, Südtirol; † 16. August 1871 in Mistelbach bei Wels, OÖ)[16]
- Carl (* 11. Oktober 1815 in Kronmetz, italienisch Mezzocorona, Südtirol; † 26. Februar 1868 in Salzburg)[17], k.k. Kreiskommissär
- Virgil (* 7. Dezember 1853)
- Josepha (* 17. Juli 1817)
- Leopoldine (* 8. Juni 1819)
- Anna (* 21. März 1821)
- Antonie (* 14. Mai 1824)
- Leopold (* 26. September 1786), seit 1810 verheiratet mit Johanna, geborene von Steffanelli (* 1783), mit den Kindern
- Leopold (* 30. September 1811)
- Johann (* 20. Mai 1816)
- Ludwig (* 6. Mai 1819)
- Pius (* 9. September 1824)
- Ernst Joseph Leopold (* 19. November 1784 in Wien; † 2. Mai 1842 in Salzburg)[14], seit 1812 verheiratet mit Josefa, geborene Miorini (* 1785; † 6. Mai 1841)[15], mit den Kindern
- Maria Theresia Walburga (* 17. Februar 1744)[18]
- Josepha (* 1745; † 1803), verheiratet mit Leopold Julius Felix Graf Arco (* 1752; † 1803)
- Maria Nothburga Margaretha (* 5. November 1746)[19]
- Maria Rosa Thekla (* 29. Mai 1748)[20]
- Maria Aloisia Johanna Josepha (* 8. Mai 1756)[21]
- Vigilius Augustin Maria Reichsfürst von Firmian (* 1714; † 1788), Dompropst in Salzburg, dann Bischof von Lavant
- Karl Joseph Gotthard Freiherr von Firmian (* 5. August 1718 in Mezzocorona; † 20. Juli 1782 in Mailand), Staatsmann, 1759 Generalgouverneur der Lombardei, wichtigster Mäzen Mozarts während dessen Mailand-Aufenthalte 1770–1773; Ahnherr einer noch im 21. Jahrhundert blühenden, hier nicht näher dargestellten Linie
- Elisabeth Gabriele (* 1722; † 1782), verheiratet mit Sebastian Graf Fugger-Glött
- Anna Maria (* 20. November 1718; † 23. November 1790), verheiratet mit Franz Josef Freiherrn von Kuenburg (* 10. April 1714; † 5. Juni 1793), Kämmerer und Erbmundschenk des Erzstifts Salzburg
- Karl Joseph (* 1685; † 1715)
Die vielfach anzutreffende Aussage, das Geschlecht sei im Mannesstamm mit Karl Leopold Maximilian Graf von Firmian (* 1766; † 1831) – erwähltem Erzbischof von Salzburg, Erzbischof von Wien – erloschen, könnte – wenn überhaupt – nur auf die Linie des fürsterzbischöflichen Neffen Franz Laktanz zutreffen, da es vom weiteren Neffen Karl Joseph noch im 21. Jahrhundert Nachkommen gibt. Ihre Richtigkeit wurde aber schon 1858 von Wurzbach[22] mit dem Hinweis bestritten, die Nachkommen des Grafen Lactanz von dessen beiden Söhnen Graf Ernst und Graf Leopold seien (1858) noch am Leben. Auch Anton von Schallhammer zählt es 1860 zu den noch nicht erloschenen landständischen Salzburger Geschlechtern.
Erzbischof Leopold Anton stiftete ein Familienfideikommiss, das vor allem das von ihm von 1736 bis 1740 erbaute Schloss Leopoldskron umfasste. Die Stiftungsurkunde verpflichtete den Inhaber, für jede gefällte Eiche drei neue zu setzen und das Moos zu kultivieren.[11] Das Familienfideikommiss ging auf des Erzbischofs Neffen Franz Lactanz, dann auf dessen Sohn Leopold Anton Virgil Maria über. Während der Zugehörigkeit Salzburgs zu Bayern wurden die hierländischen Fideikommisse, so auch das Firmiansche Familienfideikommiss, mit königlichem Edikt vom 22. Dezember 1811 (in Verbindung mit Edikt vom 28. Juli 1808) aufgehoben.[23]
Den Firmians blieb Schloss Leopoldskron nur bis 1833, sie behielten aber angrenzenden Grund, insbesondere den Weiher. Damals war Graf Ernst Joseph Leopold (* 1784 in Wien; † 2. Mai 1842 in Salzburg), der Sohn des Grafen Ernst von Firmian, Oberhaupt der Familie.[23]
Dessen Sohn Ernst (* 31. Jänner 1814 Deutschmetz [Südtirol]; † 16. August 1871 Mistelbach bei Wels, [OÖ])[23] verpachtete den Grund an das k. und k. Infanterie-Regimentes Erzherzog Rainer Nr. 59, das dort eine Schwimmanstalt erhielt. Ernsts Neffe Virgil (* 7. Dezember 1852; † 19xx), Sohn des k.k. Kreiskommissärs Karl Graf Firmian († 26. Februar 1868 Salzburg)[23] verlängerte im Jahr 1900 den Pachtvertrag nicht mehr.
Literatur
Johann Sallaberger: Die Trientiner Familien Firmian und Cristani di Rallo, in: Salzburger Museumsblätter 42 (1981), Nr. 1, S. 1-10.
Weblinks
- "il castello Firmian" auf der Seite der Gemeinde Mezzocorona
- "Firmian" auf Wikipedia
- Ruth Halliwell: The Mozart family: four lives in a social context (Oxford University Press, 1998, ISBN 0198163711, 9780198163718) S. 204 f: Graphik "Some interrelationships among the Firmian, Lodron and Arco families in Salzburg"
Quellen
- Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, Vierter Theil (Wien 1858), S. 232 – 235.
- Johann Riedl, Salzburg's Domherren. Von 1514-1806, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 7, 1867, S. 122-278, samt Aufschwörungsstammbäumen.
- Genealogisches Jahrbuch des deutschen Adels für 1847. Stuttgart 1846, S. 337.
- Knorz, Justus, Schloss Leopoldskron, der Weiher, und die Schwimmanstalt des k. u. k. Infanterie-Regimentes Erzherzog Rainer Nr. 59 in: MGSLK 42, 1902, S. 177
Einzelnachweise
- ↑ bis 1902 Deutschmetz, italienisch Mezzotedesco, im Gegensatz zum benachbarten Welsch-Metz, italienisch Mezzolombardo.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band VIII, S. 1053.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Siezenheim, Band III, S. 86a.
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Salzburg-Nonntal, Band III, S. 44.
- ↑ Sterbebuch der Wiener Dompfarre St. Stephan, Band 42, S. 73.
- ↑ Sterbebuch der Pfarre 01,Wien-St. Michael, Band XI, S. 260.
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Salzburg-Nonntal, Band III, S. 55.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band IX/1, S. 69.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band IX/1, S. 142.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-Nonntal, Band II, S. 64.
- ↑ 11,0 11,1 11,2 Benedikt, Heinrich: Firmian, Grafen und Herren zu. (kath.), in: Stolberg-Wernigerode, Otto zu: Neue deutsche Biographie, Band 5. Berlin 1961, S. 169.
- ↑ catholic-hierarchy.org.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-Nonntal, Band II, S. 68.
- ↑ Sterbebuch der Dompfarre Salzburg, Band V, S. 209.
- ↑ Sterbebuch der Dompfarre Salzburg, Band V, S. 200.
- ↑ Sterberegister der Pfarre Buchkirchen, Band III, S. 7.
- ↑ Sterbebuch der Dompfarre Salzburg, Band VI, S. 260.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-Nonntal, Band II, S. 72.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-Nonntal, Band II, S. 83.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-Nonntal, Band II, S. 89.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band IX/2, S. 10.
- ↑ AaO IV. Teil, S. 234.
- ↑ 23,0 23,1 23,2 23,3 Nekrolog auf Ernst Leopold Reichsgraf von Firmian, MGSLK XI, 144.