Paracelsusbad: Unterschied zwischen den Versionen

K (aktualisiert)
K (aktualisiert)
 
(42 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Dieser Artikel|behandelt die Geschichte des neuen '''Paracelsusbades'''. Über das alte, gleichnamige Bad siehe [[Paracelsusbad (historisch)]].}}
 
{{Dieser Artikel|behandelt die Geschichte des neuen '''Paracelsusbades'''. Über das alte, gleichnamige Bad siehe [[Paracelsusbad (historisch)]].}}
 
[[Datei:Paracelsusbad Neubau, Ansicht vom Rosenhügel.jpg|thumb|Paracelsusbad Neubau, August 2019]]
 
[[Datei:Paracelsusbad Neubau, Ansicht vom Rosenhügel.jpg|thumb|Paracelsusbad Neubau, August 2019]]
 +
[[Datei:Paracelsusbad_Salzburg_20_Okt_2019_2.jpg|thumb|Blick aus dem Kurgarten auf das Gebäude.]]
 
{{#ev:youtube|OwUOrmTDfrI|280|right|SN: So sieht das Paracelsusbad von innen aus 01:18 min Video}}
 
{{#ev:youtube|OwUOrmTDfrI|280|right|SN: So sieht das Paracelsusbad von innen aus 01:18 min Video}}
[[Datei:Paracelsusbad_Salzburg_20_Okt_2019_1.jpg|thumb|Blick vom Kurgarten auf das Gebäude.]]
+
Das '''Paracelsusbad''' ist ein Hallenbad an der [[Auerspergstraße]] in der [[Neustadt]] der [[Stadt Salzburg]], das [[2019]] eröffnet wurde.  
[[Datei:Paracelsusbad_Salzburg_20_Okt_2019_7.jpg|thumb|Blick vom [[Rosenhügel]] auf das Gebäude.]]
 
[[Datei:Paracelsusbad_Salzburg_20_Okt_2019_2.jpg|thumb|Blick aus dem Kurgarten auf das Gebäude.]]
 
[[Datei:Paracelsusbad_Salzburg_20_Okt_2019_3.jpg|thumb|Blick aus dem Kurgarten auf das Gebäude.]]
 
[[Datei:Paracelsusbad_Salzburg_20_Okt_2019_5.jpg|thumb|Blick aus dem Kurgarten auf das Gebäude.]]
 
[[Datei:Paracelsusbad_Salzburg_20_Okt_2019_6.jpg|thumb|Blick aus dem Kurgarten auf das Gebäude.]]
 
[[Datei:Paracelsusbad-Neubau Architektenmodell 01.jpg|thumb|Architektenmodell]]
 
Das '''Paracelsusbad''' ist ein Hallenbad-Neubau an der [[Auerspergstraße]] in der [[Neustadt]] von [[Salzburg]].  
 
  
 
== Das neue Paracelusbad 2019 ==
 
== Das neue Paracelusbad 2019 ==
Am [[1. Dezember]] [[2016]] wurde das alte [[Paracelsusbad (historisch)|Paracelsusbad]] geschlossen. 1 046 Tage nach dem Badeschluss wurde am [[11. Oktober]] [[2019]] das neue Paracelsusbad mit einem Festakt eröffnet und am Samstag, den [[12. Oktober]], um 09:00 Uhr für die Besucher geöffnet.  
+
Am [[1. Dezember]] [[2019]] wurde das alte [[Paracelsusbad (historisch)|Paracelsusbad]] geschlossen. 1 046 Tage nach dem Badeschluss wurde am [[11. Oktober]] 2019 das neue Paracelsusbad mit einem Festakt eröffnet und am Samstag, den [[12. Oktober]], um 09:00 Uhr, für die Besucher geöffnet.  
 +
 
 +
650 Kästchen stehen den Besuchern im neuen Paracelsusbad zur Verfügung. Das ist die maximal mögliche Anzahl an Badegästen. Um die Schwimmbecken stehen 100 Liegen. Bademeister Andreas Mayerhofer sagte gegenüber den "[[Salzburger Nachrichten]]", dass es das Reservieren von Liegen, etwa mit Handtüchern, nicht geben wird. Sollte es jemand trotzdem versuchen, werden die Handtücher eingesammelt und derjenige, der es sich dann abholt, dem werde man das schon erklären, sagte Mayerhofer. Auch sonst gibt es Regeln: Essen und Trinken im Bade- und Saunabereich ist – abgesehen von den gastronomischen Bereichen – nicht erlaubt. Auch das Mobiltelefon muss in der Tasche bleiben, wegen der Lärmbelästigung, aber auch damit keine Bilder mit Badegästen gemacht werden können, die dann ohne deren Wissen in sozialen Netzwerken landen könnten.
 +
 
 +
Wellenförmig und in wechselnder Raumhöhe umgeben weiße Keramiklamellen die 1 800 Quadratmeter große Badelandschaft, deren geschwungene Decke es an ihrem höchsten Punkt auf 13 Meter Abstand zur Wasseroberfläche bringt. Es gibt auch ein 95 Quadratmeter großes Sprungbecken. Weitere Einrichtungen sind die 45 Meter lange Rutsche mit Lichteffekten, der Strömungskanal und die Liegen mit Sprudeleffekt.
 +
 
 +
200&nbsp;000 bis 250&nbsp;000 Besucher pro Jahr erwartet der Geschäftsführer der [[Tourismus Salzburg GmbH]] [[Bert Brugger]]. Der stärkste Tag 2019 war der [[13. Oktober]] 2019, ein Sonntag mit 844 Gästen. An Wochentagen schwanke die Zahl der Bade- und Saunagäste zwischen 320 und 480.<ref name="SN24Okt">{{Quelle SN|24. Oktober 2019}}</ref> Geht es nach seinen Berechnungen, dann soll das Bad im dritten Betriebsjahr eine schwarze Null schreiben. 33 bis 34 Grad Lufttemperatur herrschen im Badebereich.<ref>"Salzburger Nachrichten" vom 11. Oktober 2019</ref>
 +
 
 +
Im Juni [[2020]] löste Sönke Eckl-Henningsen Gerhard Smöch als Betriebsleiter des Paracelsusbads ab. Smöch hatte das Bad davor 31 Jahre geführt und verabschiedete sich mit 65 Jahren in die Pension.<ref>"Salzburger Nachrichten", 7. März 2020</ref>
 +
 
 +
==== Das Hallenbad während Corona ====
 +
Das Paracelsusbad öffnete nach der [[Coronapandemie]] wieder am Montag, den [[15. Juni]] [[2020]], um 10 Uhr. 160 Badegäste durften dann gleichzeitig in das Bad, die Badezeit wurde auf drei Stunden beschränkt. Seit dem Ende des 4. ''[[Coronavirus-Sprachwelt|Lockdowns]]'' im Dezember [[2021]] galt im Bad eine 2-G Regel, wonach ein gültiger Genesungs- oder Impfnachweis vorzuweisen war. Zudem galt außerhalb der Wasser- und Saunaanlagen eine FFP-2 Maskenpflicht.
 +
 
 +
==== 2023: Deckenteile hängen herab ====
 +
Die Behörde hatte am [[13. Juli]] [[2023]] das Familienbecken vorübergehend geschlossen. "Teile der Decke sind beschädigt und hängen herab", hieß es beim [[Magistrat Salzburg]]. Der warme aufsteigende Wasserdampf habe zu Korrosionsschäden an der Stahlaufhängung der Deckenelemente geführt. Die Sperre galt vorerst bis [[31. August]]. Besucher erhielten bis dahin 20 Prozent Rabatt auf alle Badtarife.<ref>[https://www.stadt-salzburg.at/presseaussendungen/presseaussendungen-2023/paracelsusbad-familienbecken-bis-31-august-geschlossen/ www.stadt-salzburg.at/presseaussendungen], 13. Juli 2023</ref>
  
650 Kästchen stehen den Besuchern im neuen Paracelsusbad zur Verfügung. Das ist die maximal mögliche Anzahl an Badegästen. Um die Schwimmbecken stehen 100 Liegen.
+
Am [[26. Juli]] wurde bekannt, dass der Sanierungsbedarf im vier Jahre alten Paracelsusbad offenbar größer ist als gedacht. Nun musste die gesamte Anlage zunächst bis 31. August geschlossen werden.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/sanierungsfall-gesamtes-paracelsusbad-in-salzburg-bis-31-august-geschlossen-142624324  www.sn.at], 26. Juli 2023</ref> Am [[17. August]] wurde dann bekannt, dass das gesamte 58 Millionen Euro teure Bad bis Jahresende gesperrt bleiben muss. Die Stadt Salzburg wartete auf ein Gutachten, denn noch war unklar, wie groß das Ausmaß des Schadens wirklich war.<ref>{{Quelle SN|17. August 2023}}</ref> Nachdem bis Ende November alle notwendigen Gutachten vorlagen, gab es am [[1. Dezember]] 2023 eine Pressekonferenz mit folgenden Erkenntnissen:<ref>[https://www.sn.at/salzburg/politik/live-salzburger-paracelsusbad-149442811 www.sn.at], 1. Dezember 2023</ref>
Bademeister Andreas Mayerhofer sagte gegenüber den [[Salzburger Nachrichten]], dass es Liegen reservieren, etwa mit Handtüchern, nicht geben. Sollte jemand trotzdem es versuchen, werden die Handtücher eingesammelt und derjenige, der es sich dann abholt, dem wir das schon erklären werden, sagte Mayerhofer. Seine Stimme klingt freundlich, aber unmissverständlich.
+
* Bisher waren rund 14.000 Euro an Kosten für Gutachten angefallen. Die Betreiberin (TSG) bezifferte den laufenden Einnahmenentgang auf rund 60.000 Euro pro Monat. Die Sperre trat Ende Juli in Kraft, der Verlust betrug also bereits rund eine Viertelmillion Euro.
 +
* Es könnten im Bereich des Sportbeckens bereits jetzt Schrauben ausgetauscht werden, um diesen Teil des Gebäudes wieder freizugeben. Allein die Prüfung und behördliche Abnahme für diese Lösung würde zehn bis zwölf Wochen erfordern. Die Haltbarkeit der Schrauben wäre für die Interimslösung brauchbar. Fusban sprach von rund 5&nbsp;000 zu tauschenden Schrauben.
 +
* Als das Paracelsusbad errichtet wurde, dauerte die Montage der Lamellen-Konstruktion im Bad rund vier Monate. Ob sich daraus auf Basis der von der Firma angegebenen Fünf-Monate-Lieferfrist eine Sanierungsdauer (und Sperre) von neun Monaten ergibt, konnte aber niemand beantworten.
  
Auch sonst gibt es Regeln: Essen und Trinken im Bade- und Saunabereich ist – abgesehen von den gastronomischen Bereichen – nicht erlaubt. Auch das Handy muss in der Tasche bleiben, wegen der Lärmbelästigung, aber auch wegen Bildern mit Badegästen, die dann ohne deren Wissen in sozialen Netzwerken landen könnten.  
+
==== 2025: Stadt Salzburg muss bei Paracelsusbad-Sanierung mitzahlen, sonst droht das nächste Fiasko  ====
 +
Seit September [[2024]] war das Bad provisorisch wieder geöffnet, weil ein Sicherheitsnetz gespannt wurde, damit der Betrieb weiterlaufen kann. Nun folgt im Sommer [[2025]] die Generalsanierung. Im November soll das Hallenbad dann endgültig wieder öffnen.
  
Wellenförmig und in wechselnder Raumhöhe umgeben weiße Keramiklamellen die 1&nbsp;800 Quadratmeter große Badelandschaft, deren geschwungene Decke es an ihrem
+
Die Firma, die den Prototyp dieser Unterkonstruktion hergestellt und montiert hatte, ist in der Gewährleistungspflicht und auch bis zu einem gewissen Betrag versichert. Nun zeigt ein Amtsbericht aber, dass die Stadt finanziell mithelfen muss. Es bestünde großes Risiko für die Insolvenz der ausführenden Firma, wenn die Stadt auf ihren Ansprüchen beharre, heißt es im Amtsbericht. Die Firma habe mitgeteilt, dass sie die Sanierung ohne Kostenbeteiligung der Stadt wirtschaftlich nicht tragen könne. Und das wiederum hieße, dass eine andere Firma beauftragt werden müsste, das Ganze wohl noch teurer käme und sich die Sanierung jahrelang in die Länge ziehen könnte.
höchsten Punkt auf 13 Meter Abstand zur Wasseroberfläche bringt. Es gibt auch ein 95 Quadratmeter großes Sprungbecken.
 
  
200&nbsp;000 bis 250&nbsp;000 Besucher pro Jahr erwartet der Geschäftsführer der [[Tourismus Salzburg GmbH]] [[Bert Brugger]]. Der stärkste Tag war bisher
+
Daher soll die Stadt der Firma entgegenkommen. Die Vereinbarung sieht vor, dass die "Sowieso-Kosten" von 500.000 Euro getragen werden. Das seien jene Kosten, die bereits zum Zeitpunkt der Errichtung 2019 mit den nun gutachterlich definierten Materialien angefallen wären. Bei Fertigstellung bis [[31. Dezember]] 2025 soll die Stadt zudem eine Zahlung von 250.000 Euro leisten ("Erfolgsprovision"). Außerdem verzichtet sie auf den Ersatz des geschätzten Umsatzentgangs von 1,3 Millionen Euro und übernimmt Kosten für das Beiziehen von Sachverständigen.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/politik/stadt-salzburg-paracelsusbad-sanierung-fiasko-175708399 www.sn.at], 25. März 2025</ref>
der [[13. Oktober]] 2019, ein Sonntag mit 844 Gästen. An Wochentagen schwanke die Zahl der Bade- und Saunagäste zwischen 320 und 480.<ref name="SN24Okt">{{Quelle SN|24. Oktober 2019}}</ref>
 
  
Geht es nach seinen Berechnungen, dann soll das Bad im dritten Betriebsjahr eine schwarze Null schreiben. 33 bis 34 Grad Lufttemperatur herrschen im Badebereich. Weitere Einrichtungen sind die 45 Meter lange Rutsche mit Lichteffekten, der Strömungskanal und die Liegen mit Sprudeleffekt.<ref>Quelle [[Salzburger Nachrichten]] vom 11. Oktober 2019</ref>
+
Ab dem [[5. April]] 2025 ist der Badebereich gesperrt. Grund ist die Sanierung der kaputten Deckenkonstruktion. Laut Gutachten müssen über 7&nbsp;000 Augenschrauben ausgetauscht werden.  Die Sauna bleibt weiterhin geöffnet, jedoch zu einem noch einmal reduzierten Tarif, solange kein Becken zur Verfügung steht.<ref>[[SALZBURG24]] vom [https://www.salzburg24.at/news/salzburg/stadt/paracelsusbad-vorerst-letzter-badetag-vor-sanierung-bricht-an-175876108 28. März 2025</ref>
  
=== Gastronomie ===
+
== Auszeichnungen ==
Zehn nach der Eröffnung des Hallenbades kündigte der Pächter der Gastronomie. Statt am 1. August fand die Schlüsselübergabe erst am 29. September statt, schilderte Pächter Hannes Schürz den [[Salzburger Nachrichten]]. Zudem seien - entgegen den Vertragsvereinbarungen - viele Bereiche nach wie vor nicht fertig. Dazu zähle beispielsweise die Terrasse, die man nicht nutzen könne oder der nur durch einen Brettertunnel zugängliche Eingang. Am ersten Wochenende hatte man mit 28 Mitarbeitern aufgesperrt, jedoch blieben die Besucherzahlen blieben deutlich hinter den  prognostizierten Zahlen zurück sagte Lydia Wallner, die Partnerin von Schürz. Angesichts der Umstände habe man viele Lebensmittel wegwerfen müssen. Hinzu kämen hohe Personalkosten und starr vorgegebene Öffnungszeiten. In der Sauna mache man vor 15 Uhr kein Geschäft - der Gastronomiebetrieb müsse aber von zehn bis 21:30 Uhr geöffnet sein.
+
Das Paracelsusbad wurde 2020 mit dem Architekturpreis des Landes Salzburg ausgezeichnet und erhielt 2021 den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/paracelsusbad-erhaelt-staatspreis-fuer-architektur-und-nachhaltigkeit-2021-113667397 Salzburger Nachrichten], 7. Dezember 2021</ref>
  
Wenige Tage später erfolgte eine Rücknahme der Kündigung. Schürz machte dann doch zumindest vorläufig weiter. Man hatte sich auf Mindestöffnungszeiten von zwölf bis 20 Uhr – anstatt von zehn bis 21:30 Uhr – geeinigt. Das reduzierte die Personalkosten und damit die größte Herausforderung erheblich.<ref name="SN24Okt"></ref>
+
== Gastronomie ==
 +
Die Gastronomie des Paracelsusbads umfasst drei Angebote: Hierbei steht das ''Paracelsus-Café im Park'' im Erdgeschoß allen Gästen offen, der Besuch des ''Paracelsus Bistros'' im Badbereich und der ''Saunabar'' im 4. Stock sind nur für Gäste des Bades zugänglich und mit dem Erwerb eines Tickets verbunden. Bistro und Saunabar haben von 12:00 Uhr bis 20:00 Uhr geöffnet, das Café öffnet bereits um 08:00 Uhr und schließt ebenso um 20:00 Uhr.  
  
 
== Baugeschichte ==
 
== Baugeschichte ==
Zeile 38: Zeile 48:
 
2013 wurden innerhalb des [[Magistrat Salzburg|Magistrats]] die Kosten für das neue Salzburger Hallenbad heiß diskutiert. Experten rechneten mit bis zu 90 Mill. Euro – das ist das Dreifache der ersten Annahmen. Experten im Magistrat Salzburg gingen davon aus, dass der Entwurf für den Neubau im [[Kurgarten]] enorm teuer werden könnte.  
 
2013 wurden innerhalb des [[Magistrat Salzburg|Magistrats]] die Kosten für das neue Salzburger Hallenbad heiß diskutiert. Experten rechneten mit bis zu 90 Mill. Euro – das ist das Dreifache der ersten Annahmen. Experten im Magistrat Salzburg gingen davon aus, dass der Entwurf für den Neubau im [[Kurgarten]] enorm teuer werden könnte.  
  
Die Gäste sollten bei dem Neubau auf mehreren Ebenen in einem weitgehend verglasten, futuristischen Bau schwimmen. Die Kosten hatten sich in den vergangenen Jahren durchaus rapide entwickelt. Ursprünglich hätte ja ein [[Spaßbad Liefering|Spaßbad]] in Salzburg-[[Liefering]] errichtet werden sollen. Nach dessen Versenkung sprach die Stadt davon, rund 25 Millionen Euro in ein Bad am Standort des heutigen Paracelsusbads zu stecken – die Rede war von „Sanierung und Erweiterung“. Im September [[2010]] beschloss die Stadt dann einen Neubau neben dem Kurgarten. 30 Millionen Euro hätte dieser kosten sollen. Allerdings gab es auch Pläne für eine „größere Lösung“ um 42 Mill. Euro. [[SPÖ]], [[ÖVP]] und [[FPÖ]] fanden das damals aber zu teuer.  
+
Die Gäste sollten bei dem Neubau auf mehreren Ebenen in einem weitgehend verglasten, futuristischen Bau schwimmen. Die Kosten hatten sich in den vergangenen Jahren durchaus rapide entwickelt. Ursprünglich hätte ja ein ''Spaßbad'' in Salzburg-[[Liefering]] errichtet werden sollen. Nach dessen Versenkung sprach die Stadt davon, rund 25 Millionen Euro in ein Bad am Standort des heutigen Paracelsusbads zu stecken – die Rede war von "Sanierung und Erweiterung". Im September [[2010]] beschloss die Stadt dann einen Neubau neben dem [[Kurgarten]]. 30 Millionen Euro sollte dieser kosten. Allerdings gab es auch Pläne für eine "größere Lösung" um 42 Mill. Euro. [[SPÖ]], [[ÖVP]] und [[FPÖ]] fanden das damals aber zu teuer.  
  
Zwei Jahre später schrieb die Stadt einen Architektenwettbewerb aus. Da lag der Kostenrahmen dann schon bei knapp 40 Millionen Euro. Ende 2012 war schon klar, dass auf drei Ebenen gebadet werden sollte. [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Heinz Schaden]] sagte Anfang Juni 2013, er habe eine aktuelle, realistische Kostenschätzung bekommen, die sich auf 63 Millionen Euro belaufe. Wobei er hinzufügte, dass große Bauprojekte freilich immer auch teurer werden könnten. Die städtische Immobiliengesellschaft bewarb das Paracelsusbad neu auf ihrer Homepage. Das „Panoramabad am Kurgarten“ wird dort mit 56 Mill. Euro Baukosten netto beworben – also ohne 20 Prozent Umsatzsteuer für gewisse Gebäudeteile. Dies ergäbe gut 67 Millionen Euro, mit Möglichkeit kleinerer Ersparnisse, je nach Steueranfall. Insider sagten jedoch dazu: Kostenschätzungen in dieser Phase wiesen einen Unsicherheitsbereich von 25 Prozent auf. Wobei Bauvorhaben tendenziell teurer, aber nicht billiger würden. Magistratsintern wurden die Baukosten des Paracelsusbads auf 70 bis 90 Millionen Euro geschätzt. Bürgermeister Schaden teilte diese Einschätzungen jedoch nicht.  
+
Zwei Jahre später schrieb die Stadt einen Architektenwettbewerb aus. Da lag der Kostenrahmen dann schon bei knapp 40 Millionen Euro. Ende 2012 war schon klar, dass auf drei Ebenen gebadet werden sollte. [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Heinz Schaden]] sagte Anfang Juni 2013, er habe eine aktuelle, realistische Kostenschätzung bekommen, die sich auf 63 Millionen Euro belaufe. Wobei er hinzufügte, dass große Bauprojekte freilich immer auch teurer werden könnten. Die städtische Immobiliengesellschaft bewarb das Paracelsusbad neu auf ihrer Homepage. Das "Panoramabad am Kurgarten" wird dort mit 56 Mill. Euro Baukosten netto beworben – also ohne 20 Prozent Umsatzsteuer für gewisse Gebäudeteile. Dies ergäbe gut 67 Millionen Euro, mit Möglichkeit kleinerer Ersparnisse, je nach Steueranfall. Insider sagten jedoch dazu: Kostenschätzungen in dieser Phase wiesen einen Unsicherheitsfaktor von 25 Prozent auf. Wobei Bauvorhaben tendenziell teurer, aber nicht billiger würden. Magistrats intern wurden die Baukosten des Paracelsusbads auf 70 bis 90 Millionen Euro geschätzt. Bürgermeister Schaden teilte diese Einschätzungen jedoch nicht.  
  
Baustadträtin [[Claudia Schmidt]] (ÖVP) wollte zunächst einmal ausständige Machbarkeitsstudien abwarten und sehen, ob das ambitionierte Projekt überhaupt umsetzbar ist. Wenig Hoffnung für das Panoramabad hatte Gemeinderätin [[Doris Tazl]]: Viel zu hoch würden Bau-, aber auch Betriebskosten geraten. Schon allein, weil man für drei Ebenen drei Mal so viele Bademeister brauche. Tazl sprach von einem „Harakiri-Bau“ und ging davon aus, ''dass das nie gebaut wird. Das ist nur ein Wahlkampfgag des Bürgermeisters''.
+
Baustadträtin [[Claudia Schmidt]] (ÖVP) wollte zunächst einmal noch fehlende Machbarkeitsstudien abwarten und sehen, ob das ambitionierte Projekt überhaupt umsetzbar ist. Wenig Hoffnung für das Panoramabad hatte Gemeinderätin [[Doris Tazl]]: Viel zu hoch würden Bau-, aber auch Betriebskosten geraten. Schon allein, weil man für drei Ebenen drei Mal so viele Bademeister brauche. Tazl sprach von einem "Harakiri-Bau" und ging davon aus, "''dass das nie gebaut wird. Das ist nur ein Wahlkampfgag des Bürgermeisters''".
  
Noch Anfang [[2009]] wurde diskutiert, ob das alte Paracelsusbad nach der Errichtung des Spaßbades in Liefering geschlossen und das Gebäude abgerissen werden sollte. Doch nach dem ersten Bürgermeisterwahlgang am [[1. März]] 2009 wandelte sich die Einstellung von Bürgermeister Schaden und er begrub das neue Spaßbad. Er ließ wissen, dass das alte Paracelsusbad abgerissen und neu errichtet werden sollte. Für die Errichtung des Spaßbades in Liefering waren 50 Mill. Euro vorgesehen, wovon nun um 25 Mill. Euro in das neue Paracelsusbad investiert werden sollen<ref>Quelle [[Salzburger Nachrichten]] 24. März 2009</ref>.
+
Noch Anfang [[2009]] wurde diskutiert, ob das alte Paracelsusbad nach der Errichtung des Spaßbades in Liefering geschlossen und das Gebäude abgerissen werden sollte. Doch nach dem ersten [[Bürgermeisterwahlen 2009|Bürgermeisterwahlgang]] am [[1. März]] 2009 wandelte sich die Einstellung von Bürgermeister Schaden und er begrub das neue Spaßbad. Er ließ wissen, dass das alte Paracelsusbad abgerissen und neu errichtet werden sollte. Für die Errichtung des Spaßbades in Liefering waren 50 Mill. Euro vorgesehen, wovon nun um 25 Mill. Euro in das neue Paracelsusbad investiert werden sollen.<ref>Quelle [[Salzburger Nachrichten]] 24. März 2009</ref>  
  
Dann folgte im Herbst 2009 ein Dämpfer: Das Bundesdenkmalamt wollte prüfen, inwieweit nicht die Fassade des alten Paracelsusbad unter [[Denkmalschutz]] fiele. Doch bis Sommer 2010 waren diese Zweifel ausgeräumt und die Stadtregierung nahm im September einen neuen Anlauf: Ein über 30 Mill. Euro teurer Vorschlag sah den Abriss des 1956 erbauten Hallenbad- und Saunatrakts vor, die an gleicher Stelle neu errichtet werden sollten. Eine Erweiterung sollte dem [[Kurhaus Salzburg (historisch)|Kurhaus Salzburg]] über dem Bad Platz bieten.  
+
Dann folgte im Herbst 2009 ein Dämpfer: Das Bundesdenkmalamt wollte prüfen, inwieweit nicht die Fassade des alten Paracelsusbads unter [[Denkmalschutz]] fiele. Doch bis Sommer 2010 waren diese Zweifel ausgeräumt und die Stadtregierung nahm im September einen neuen Anlauf: Ein über 30 Mill. Euro teurer Vorschlag sah den Abriss des 1956 erbauten Hallenbad- und Saunatrakts vor, die an gleicher Stelle neu errichtet werden sollten. Eine Erweiterung sollte dem [[Kurhaus Salzburg (historisch)|Kurhaus Salzburg]] über dem Bad Platz bieten.  
  
 
Vorgesehen bei dieser Variante waren 6&nbsp;000 m² für Bad, Sauna und Wellness, davon 800 m² Wasserfläche einschließlich zweier kleiner Freibecken. Gleichzeitig sollte das [[Hallenbad Alpenstraße|Aya-Bad]] für den Schul- und Vereinssport eine Überdachung in Leichtbauweise um drei Millionen Euro erhalten.
 
Vorgesehen bei dieser Variante waren 6&nbsp;000 m² für Bad, Sauna und Wellness, davon 800 m² Wasserfläche einschließlich zweier kleiner Freibecken. Gleichzeitig sollte das [[Hallenbad Alpenstraße|Aya-Bad]] für den Schul- und Vereinssport eine Überdachung in Leichtbauweise um drei Millionen Euro erhalten.
  
[[2017]] wurde erstmals ein Modell des Paracelsusbad-Neubaues präsentiert – und zwar von Architekt [[Alfred Berger]] und dem Chef der städtischen Immobiliengesellschaft (SIG), [[Alexander Schrank]]. Das Projekt wurde auf Schautafeln sowie mit dem neuen Architekturmodell ab Mitte Februar 2017 in der [[Wolf-Dietrich-Halle]] des [[Schloss Mirabell|Schlosses Mirabell]] ausgestellt.<ref>[http://www.salzburg.com/nachrichten/salzburg/politik/sn/artikel/paracelsusbad-tiefgarage-soll-mit-sheraton-hotel-betrieben-werden-226105/ Salzburger Nachrichten, 14. Dezember 2016]</ref>
+
=== Projektbeschreibung Neubau ===
 +
[[2017]] wurde erstmals ein Modell des Paracelsusbad-Neubaues präsentiert – und zwar von Architekt Alfred Berger und dem Chef der städtischen Immobiliengesellschaft (SIG), Alexander Schrank. Das Projekt wurde auf Schautafeln sowie mit dem neuen Architekturmodell ab Mitte Februar 2017 in der [[Wolf-Dietrich-Halle]] des [[Schloss Mirabell|Schlosses Mirabell]] ausgestellt.<ref>[http://www.salzburg.com/nachrichten/salzburg/politik/sn/artikel/paracelsusbad-tiefgarage-soll-mit-sheraton-hotel-betrieben-werden-226105/ Salzburger Nachrichten, 14. Dezember 2016]</ref><ref>[http://www.sig.at/spezial-projekt-03-pcb2014/0422-paracelsubad-neubau/wettbewerb-gewinner.html www.sig.at/SIG/Projektbeschreibung Paracelsusbad-Neubau samt Pläne]</ref>
 +
 
 +
Der Baukörper des Badehauses definiert sich als Übergang zwischen gründerzeitlicher Hauskante der [[Auerspergstraße]]-[[Schwarzstraße]] und dem historischen Kurgartens. In seiner Form nimmt er Bezug auf den [[Bastionsgärten in der Stadt Salzburg|Bastionsgarten]] und ist somit auch ein Kontrast zu den alten Wehrmauern und dem [[Rosenhügel]] im Kurgarten. Am Durchgang Auersperg-Schwarzstraße bilden die beiden über das Eck zueinander gestellten Baukörper des Bades und eines Bürohauses (optional) einen markanten offenen Übergang zum Kurgarten. Dies in direkter Sichtachse zum [[Schloss Mirabell]].
 +
 
 +
Durch die große Tiefe des Grundrisses entsteht eine außerordentlich kompakte Hülle des Badehauses. Daraus folgert ein sehr günstiges "Volumen zu Fläche Verhältnis" – das Gebäude erreicht Passivhausstandard. Die Anordnung der Räume und Funktionen folgt strengen funktionalen und konstruktiv-ökonomischen Überlegungen. Die Badeebene mit den schweren Wasserbecken ruht auf den konventionell in Massivbauweise hergestellten Bereichen des Gebäudes. Springbecken, Lernbecken und Freibecken sind konzentriert im Bereich des westlichen Gebäudekerns angeordnet. Das freispannende Dach über der Badeebene ist von Lasten freigehalten, und beinhaltet lediglich Saunalandschaft, Gastronomie und Terrassen.
 +
 
 +
Die großzügig geschwungenen Panoramafenster im 3. Obergeschoß gewähren einen weiträumigen Ausblick auf Kurgarten, Schloss Mirabell und [[Festung Hohensalzburg]]. Großen Wert wurde auch auf die akustische Trennung der einzelnen Badebereiche durch entsprechende Glaswände gelegt. Des weiteren wurde ein Sprungturm mit einem 4m tiefen Becken in das Badekonzept integriert. Nach oben ist das Bad durch die sanften Formen der keramischen Wellendecke begrenzt. Im Dachbereich des 5. Obergeschoßes befindet sich ein Außenbecken mit großzügigen Sonnenterrassen sowie der Gastronomie.<ref>[http://www.sig.at/spezial-projekt-03-pcb2014/0422-paracelsubad-neubau.html www.sig.at/Paracelsubad-Neubau]</ref>
  
=== Abriss ===
+
=== Abbruch und Neubau ===
Wohin werden während der Bauzeit die 64&nbsp;000 Badegäste ausweichen?  Naheliegend wäre die 2013 eröffnete Schwimmhalle beim AYA-Bad an der [[Alpenstraße (Salzburg)|Alpenstraße]]. 2015 wurden knapp 75&nbsp;000 Besucher gezählt. Ehe das AYA-Hallenbad 2013 eröffnete, wurden im Paracelsusbad pro Jahr 120&nbsp;000 Gäste gezählt, also doppelt so viele wie 2015. Kopfzerbrechen bereitete Gerhard Smöch, Betriebsleiter des Paracelsusbades, eher die Ausweichmöglichkeit für die 50&nbsp;000 Saunabesucher und die Kurgäste, die nach der Behandlung im Kurhaus zum Schwimmen gekommen seien.<ref>{{Quelle SN|27. Juni 2016}}</ref>.  
+
Wohin werden während des Abbruchs und der Bauzeit für den Neubau die 64&nbsp;000 Badegäste ausweichen?  Naheliegend wäre die 2013 eröffnete Schwimmhalle beim AYA-Bad an der [[Alpenstraße (Salzburg)|Alpenstraße]]. 2015 wurden knapp 75&nbsp;000 Besucher gezählt. Ehe das AYA-Hallenbad 2013 eröffnete, wurden im Paracelsusbad pro Jahr 120&nbsp;000 Gäste gezählt, also doppelt so viele wie 2015. Kopfzerbrechen bereitete Gerhard Smöch, Betriebsleiter des Paracelsusbades, eher die Ausweichmöglichkeit für die 50&nbsp;000 Saunabesucher und die Kurgäste, die nach der Behandlung im Kurhaus zum Schwimmen gekommen seien.<ref>{{Quelle SN|27. Juni 2016}}</ref>.  
 +
* Weblink: [http://www.sig.at/spezial-projekt-03-pcb2014/0422-paracelsubad-neubau/foto-abbruch.html Abbruch (Fotos)]
  
=== Neubau ===
 
 
Am [[30. November]] [[2016]] schloss das alte Paracelsusbad. Am [[6. Jänner]] [[2017]] begannen die Abrissarbeiten. Der Spatenstich für den Neubau war im Februar oder März 2017 geplant. Nach der Fertigstellung im Spätsommer 2019 wurde das angrenzende [[Kurhaus Salzburg (historisch)|Kurhaus]] abgerissen und neu gebaut. Die [[Stadtgemeinde Salzburg]] investiert in das neue Bad und Kurhaus 59,5 Millionen Euro.
 
Am [[30. November]] [[2016]] schloss das alte Paracelsusbad. Am [[6. Jänner]] [[2017]] begannen die Abrissarbeiten. Der Spatenstich für den Neubau war im Februar oder März 2017 geplant. Nach der Fertigstellung im Spätsommer 2019 wurde das angrenzende [[Kurhaus Salzburg (historisch)|Kurhaus]] abgerissen und neu gebaut. Die [[Stadtgemeinde Salzburg]] investiert in das neue Bad und Kurhaus 59,5 Millionen Euro.
  
Zeile 61: Zeile 78:
  
 
=== Tiefgarage ohne Zufahrt beim Salzburger Paracelsusbad  ===
 
=== Tiefgarage ohne Zufahrt beim Salzburger Paracelsusbad  ===
Die Stadt Salzburg freute sich im Herbst 2019 über das fertige Paracelsusbad. Darunter hat es eine Tiefgarage mit 70 Stellplätzen. Jedoch kann man zu dieser Garage erst in einigen Monaten zufahren, wie der Chef der Städtischen Immobiliengesellschaft (SIG), Alexander Schrank, bestätigt. Ursache ist einerseits, dass die Stadt monatelang gehofft hatte, gegen einen Obolus die Tiefgaragen-Abfahrt des angebauten [[Hotel Sheraton Salzburg|Hotels Sheraton]] in der [[Auerspergstraße]] mitnutzen zu dürfen. Schrank: "''Man hat sich aber wirtschaftlich nicht einigen können.''" Dazu kommt andererseits, dass auch diese Zufahrt allein nicht gereicht hätte, wie [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Harald Preuner]] (ÖVP) sagt: "''Baubehördlich mussten wir eine eigene Einfahrt von der Schwarzstraße machen.''" Hintergrund seien die verschiedenen Brandabschnitte.
+
[[Datei:Paracelsusbad Tiefgarageneinfahrt.jpg|thumb|Blick auf die Einfahrt von der [[Schwarzstraße]] in die Tiefgarage.]]
 +
:''Hauptartikel [[Parkgarage am Paracelsusbad]]
 +
Die Stadt Salzburg freute sich im Herbst 2019 über das fertige Paracelsusbad. Darunter gibt es eine Tiefgarage mit 70 Stellplätzen. Jedoch kann man in diese Garage erst in einigen Monaten fahren, wie der Chef der Städtischen Immobiliengesellschaft (SIG), Alexander Schrank, bestätigt. Ursache ist einerseits, dass die Stadt monatelang gehofft hatte, gegen eine Benutzungsgebühr die Tiefgaragen-Abfahrt des angebauten [[Hotel Sheraton Salzburg|Hotels Sheraton]] in der [[Auerspergstraße]] mitbenutzen zu dürfen. Schrank: "Man hat sich aber wirtschaftlich nicht einigen können." Dazu kommt andererseits, dass auch diese Zufahrt allein nicht gereicht hätte, wie [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Harald Preuner]] (ÖVP) sagt: "Baubehördlich mussten wir eine eigene Einfahrt von der Schwarzstraße machen." "Hintergrund seien die verschiedenen Brandabschnitte.
  
Und dass nun statt einer reinen Tiefgaragen-Abfahrtsrampe auf dem ehemaligen Kurhaus-Areal gleich eine Garage mit 30 Stellplätzen mitgebaut werde, sei sinnvoll, betont Schrank: "''Die soll im Frühjahr 2020 fertig sein.''" Als Kostenobergrenze wurden zwei Millionen Euro fixiert.<ref>Quelle [[Salzburger Nachrichten]] vom [https://www.sn.at/salzburg/politik/tiefgarage-ohne-zufahrt-groteske-lage-beim-salzburger-paracelsusbad-76599865?fbclid=IwAR0zrmgu-wOkOgT01aVSYxjaIpjzUzDWIKupLogB6Z0fYec2yC2cA09KcS4 23. September 2019]</ref>
+
Und dass nun statt einer reinen Tiefgaragen-Abfahrtsrampe auf dem ehemaligen Kurhaus-Areal gleich eine Garage mit 30 Stellplätzen errichtet werde, sei sinnvoll, betont Schrank: "Die soll im Frühjahr 2020 fertig sein." Als Kostenobergrenze wurden zwei Millionen Euro fixiert.<ref>Quelle [[Salzburger Nachrichten]] vom [https://www.sn.at/salzburg/politik/tiefgarage-ohne-zufahrt-groteske-lage-beim-salzburger-paracelsusbad-76599865?fbclid=IwAR0zrmgu-wOkOgT01aVSYxjaIpjzUzDWIKupLogB6Z0fYec2yC2cA09KcS4 23. September 2019]</ref>
  
== Technische Eckdaten ==
+
In den ersten Jännertagen [[2020]] wurde dann auch die [[Parkgarage am Paracelsusbad]] zur Benutzung freigegeben.
Das Neubauprojekt weist einen umbauten Raum von 44&nbsp;107 Kubikmetern auf, die Bruttogrundfläche beträgt oberirdisch 10&nbsp;941, unterirdisch 3&nbsp;256 Quadratmeter. Die Nutzfläche wird oberirdisch 8&nbsp;423, unterirdisch 2&nbsp;976 und in den Außenanlagen 594 Quadratmeter betragen. Nach Berechnungen der Statiker werden für das Projekt 9&nbsp;750 Kubikmeter Beton verbaut sowie 1&nbsp;350 Tonnen Betonstahl für die Armierung und weitere 485 Tonnen Baustahl eingesetzt.
 
  
== Personelles ==
+
== Technische Daten ==  
Betriebsleiter ist Gerhard Smöch (2019).
+
* Grundstück: 5&nbsp;072 m²
 +
* Bruttogeschossfläche: 10&nbsp;941 m² (oberirdisch)
 +
* Nutzfläche: 8&nbsp;833 m² (oberirdisch)
 +
* Nutzfläche: 2&nbsp;984 m² (unterirdisch)
 +
* Wasserfläche:  660 m² (gesamt)  
 +
* Außenanlagen: 594 m²
 +
* umbauter Raum: 44&nbsp;107 Kubikmeter
 +
* Baueisen: 1&nbsp;350 Tonnen
 +
* Baustahl: &nbsp;485 Tonnen Baustahl (Armierung)
 +
* Beton: 9&nbsp;750 Kubikmeter
 +
* Tiefgarage: 69 Pkw-Stellplätze
  
 +
== Siehe auch ==
 +
* [[Paracelsus-Sauna Neubau]]
 
== Bilder ==
 
== Bilder ==
 
{{Bildkat}}
 
{{Bildkat}}
{{Bildkat|Paracelsusbad-Neubau|Bilder von der Bauzeit}}
+
== Weblink ==
 +
{{homepage|https://www.paracelsusbad.at/de/bad}}
 +
* [http://www.sig.at/spezial-projekt-03-pcb2014/0422-paracelsubad-neubau.html www.sig.at/Paracelsubad-Neubau]
 +
* [https://berger-parkkinen.com/paracelsus-bad-und-kurhaus/ Berger-Parkkinen.com/Paracelsusbad und Kurhaus]
 +
 
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==
 
* die Artikel wurde aus dem ursprüngliche Beitrag [[Salzburger Hallenbad]] hierher kopiert
 
* die Artikel wurde aus dem ursprüngliche Beitrag [[Salzburger Hallenbad]] hierher kopiert
 
* {{Quelle SN|8. Juni 2013, 29. November 2016, 19. September 2019, 10. Oktober 2019, 11. Oktober 2019, 23. Oktober 2019}}
 
* {{Quelle SN|8. Juni 2013, 29. November 2016, 19. September 2019, 10. Oktober 2019, 11. Oktober 2019, 23. Oktober 2019}}
== Weblink ==
+
== Einzelnachweise ==
{{homepage|https://www.paracelsusbad.at/de/bad}}
 
==== Einzelnachweise ====
 
 
<references/>
 
<references/>
  
Zeile 90: Zeile 122:
 
[[Kategorie:Freizeit]]
 
[[Kategorie:Freizeit]]
 
[[Kategorie:Bad]]
 
[[Kategorie:Bad]]
 +
[[Kategorie:Hallenbad]]
 
[[Kategorie:Video]]
 
[[Kategorie:Video]]

Aktuelle Version vom 28. März 2025, 13:04 Uhr

Begriffsklärung
Dieser Artikel behandelt die Geschichte des neuen Paracelsusbades. Über das alte, gleichnamige Bad siehe Paracelsusbad (historisch).
Paracelsusbad Neubau, August 2019
Blick aus dem Kurgarten auf das Gebäude.
SN: So sieht das Paracelsusbad von innen aus 01:18 min Video

Das Paracelsusbad ist ein Hallenbad an der Auerspergstraße in der Neustadt der Stadt Salzburg, das 2019 eröffnet wurde.

Das neue Paracelusbad 2019

Am 1. Dezember 2019 wurde das alte Paracelsusbad geschlossen. 1 046 Tage nach dem Badeschluss wurde am 11. Oktober 2019 das neue Paracelsusbad mit einem Festakt eröffnet und am Samstag, den 12. Oktober, um 09:00 Uhr, für die Besucher geöffnet.

650 Kästchen stehen den Besuchern im neuen Paracelsusbad zur Verfügung. Das ist die maximal mögliche Anzahl an Badegästen. Um die Schwimmbecken stehen 100 Liegen. Bademeister Andreas Mayerhofer sagte gegenüber den "Salzburger Nachrichten", dass es das Reservieren von Liegen, etwa mit Handtüchern, nicht geben wird. Sollte es jemand trotzdem versuchen, werden die Handtücher eingesammelt und derjenige, der es sich dann abholt, dem werde man das schon erklären, sagte Mayerhofer. Auch sonst gibt es Regeln: Essen und Trinken im Bade- und Saunabereich ist – abgesehen von den gastronomischen Bereichen – nicht erlaubt. Auch das Mobiltelefon muss in der Tasche bleiben, wegen der Lärmbelästigung, aber auch damit keine Bilder mit Badegästen gemacht werden können, die dann ohne deren Wissen in sozialen Netzwerken landen könnten.

Wellenförmig und in wechselnder Raumhöhe umgeben weiße Keramiklamellen die 1 800 Quadratmeter große Badelandschaft, deren geschwungene Decke es an ihrem höchsten Punkt auf 13 Meter Abstand zur Wasseroberfläche bringt. Es gibt auch ein 95 Quadratmeter großes Sprungbecken. Weitere Einrichtungen sind die 45 Meter lange Rutsche mit Lichteffekten, der Strömungskanal und die Liegen mit Sprudeleffekt.

200 000 bis 250 000 Besucher pro Jahr erwartet der Geschäftsführer der Tourismus Salzburg GmbH Bert Brugger. Der stärkste Tag 2019 war der 13. Oktober 2019, ein Sonntag mit 844 Gästen. An Wochentagen schwanke die Zahl der Bade- und Saunagäste zwischen 320 und 480.[1] Geht es nach seinen Berechnungen, dann soll das Bad im dritten Betriebsjahr eine schwarze Null schreiben. 33 bis 34 Grad Lufttemperatur herrschen im Badebereich.[2]

Im Juni 2020 löste Sönke Eckl-Henningsen Gerhard Smöch als Betriebsleiter des Paracelsusbads ab. Smöch hatte das Bad davor 31 Jahre geführt und verabschiedete sich mit 65 Jahren in die Pension.[3]

Das Hallenbad während Corona

Das Paracelsusbad öffnete nach der Coronapandemie wieder am Montag, den 15. Juni 2020, um 10 Uhr. 160 Badegäste durften dann gleichzeitig in das Bad, die Badezeit wurde auf drei Stunden beschränkt. Seit dem Ende des 4. Lockdowns im Dezember 2021 galt im Bad eine 2-G Regel, wonach ein gültiger Genesungs- oder Impfnachweis vorzuweisen war. Zudem galt außerhalb der Wasser- und Saunaanlagen eine FFP-2 Maskenpflicht.

2023: Deckenteile hängen herab

Die Behörde hatte am 13. Juli 2023 das Familienbecken vorübergehend geschlossen. "Teile der Decke sind beschädigt und hängen herab", hieß es beim Magistrat Salzburg. Der warme aufsteigende Wasserdampf habe zu Korrosionsschäden an der Stahlaufhängung der Deckenelemente geführt. Die Sperre galt vorerst bis 31. August. Besucher erhielten bis dahin 20 Prozent Rabatt auf alle Badtarife.[4]

Am 26. Juli wurde bekannt, dass der Sanierungsbedarf im vier Jahre alten Paracelsusbad offenbar größer ist als gedacht. Nun musste die gesamte Anlage zunächst bis 31. August geschlossen werden.[5] Am 17. August wurde dann bekannt, dass das gesamte 58 Millionen Euro teure Bad bis Jahresende gesperrt bleiben muss. Die Stadt Salzburg wartete auf ein Gutachten, denn noch war unklar, wie groß das Ausmaß des Schadens wirklich war.[6] Nachdem bis Ende November alle notwendigen Gutachten vorlagen, gab es am 1. Dezember 2023 eine Pressekonferenz mit folgenden Erkenntnissen:[7]

  • Bisher waren rund 14.000 Euro an Kosten für Gutachten angefallen. Die Betreiberin (TSG) bezifferte den laufenden Einnahmenentgang auf rund 60.000 Euro pro Monat. Die Sperre trat Ende Juli in Kraft, der Verlust betrug also bereits rund eine Viertelmillion Euro.
  • Es könnten im Bereich des Sportbeckens bereits jetzt Schrauben ausgetauscht werden, um diesen Teil des Gebäudes wieder freizugeben. Allein die Prüfung und behördliche Abnahme für diese Lösung würde zehn bis zwölf Wochen erfordern. Die Haltbarkeit der Schrauben wäre für die Interimslösung brauchbar. Fusban sprach von rund 5 000 zu tauschenden Schrauben.
  • Als das Paracelsusbad errichtet wurde, dauerte die Montage der Lamellen-Konstruktion im Bad rund vier Monate. Ob sich daraus auf Basis der von der Firma angegebenen Fünf-Monate-Lieferfrist eine Sanierungsdauer (und Sperre) von neun Monaten ergibt, konnte aber niemand beantworten.

2025: Stadt Salzburg muss bei Paracelsusbad-Sanierung mitzahlen, sonst droht das nächste Fiasko

Seit September 2024 war das Bad provisorisch wieder geöffnet, weil ein Sicherheitsnetz gespannt wurde, damit der Betrieb weiterlaufen kann. Nun folgt im Sommer 2025 die Generalsanierung. Im November soll das Hallenbad dann endgültig wieder öffnen.

Die Firma, die den Prototyp dieser Unterkonstruktion hergestellt und montiert hatte, ist in der Gewährleistungspflicht und auch bis zu einem gewissen Betrag versichert. Nun zeigt ein Amtsbericht aber, dass die Stadt finanziell mithelfen muss. Es bestünde großes Risiko für die Insolvenz der ausführenden Firma, wenn die Stadt auf ihren Ansprüchen beharre, heißt es im Amtsbericht. Die Firma habe mitgeteilt, dass sie die Sanierung ohne Kostenbeteiligung der Stadt wirtschaftlich nicht tragen könne. Und das wiederum hieße, dass eine andere Firma beauftragt werden müsste, das Ganze wohl noch teurer käme und sich die Sanierung jahrelang in die Länge ziehen könnte.

Daher soll die Stadt der Firma entgegenkommen. Die Vereinbarung sieht vor, dass die "Sowieso-Kosten" von 500.000 Euro getragen werden. Das seien jene Kosten, die bereits zum Zeitpunkt der Errichtung 2019 mit den nun gutachterlich definierten Materialien angefallen wären. Bei Fertigstellung bis 31. Dezember 2025 soll die Stadt zudem eine Zahlung von 250.000 Euro leisten ("Erfolgsprovision"). Außerdem verzichtet sie auf den Ersatz des geschätzten Umsatzentgangs von 1,3 Millionen Euro und übernimmt Kosten für das Beiziehen von Sachverständigen.[8]

Ab dem 5. April 2025 ist der Badebereich gesperrt. Grund ist die Sanierung der kaputten Deckenkonstruktion. Laut Gutachten müssen über 7 000 Augenschrauben ausgetauscht werden. Die Sauna bleibt weiterhin geöffnet, jedoch zu einem noch einmal reduzierten Tarif, solange kein Becken zur Verfügung steht.[9]

Auszeichnungen

Das Paracelsusbad wurde 2020 mit dem Architekturpreis des Landes Salzburg ausgezeichnet und erhielt 2021 den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit.[10]

Gastronomie

Die Gastronomie des Paracelsusbads umfasst drei Angebote: Hierbei steht das Paracelsus-Café im Park im Erdgeschoß allen Gästen offen, der Besuch des Paracelsus Bistros im Badbereich und der Saunabar im 4. Stock sind nur für Gäste des Bades zugänglich und mit dem Erwerb eines Tickets verbunden. Bistro und Saunabar haben von 12:00 Uhr bis 20:00 Uhr geöffnet, das Café öffnet bereits um 08:00 Uhr und schließt ebenso um 20:00 Uhr.

Baugeschichte

Neubau oder Umbau

Das alte Paracelsusbad entsprach Anfang des 21. Jahrhunderts nicht mehr den modernen Anforderungen. Umbau oder Neubau war schon vor der Jahrhundertwende ein Diskussionsthema. Als kleine Zwischenlösung wurde 2013 das Aya Hallenbad eröffnet.

2013 wurden innerhalb des Magistrats die Kosten für das neue Salzburger Hallenbad heiß diskutiert. Experten rechneten mit bis zu 90 Mill. Euro – das ist das Dreifache der ersten Annahmen. Experten im Magistrat Salzburg gingen davon aus, dass der Entwurf für den Neubau im Kurgarten enorm teuer werden könnte.

Die Gäste sollten bei dem Neubau auf mehreren Ebenen in einem weitgehend verglasten, futuristischen Bau schwimmen. Die Kosten hatten sich in den vergangenen Jahren durchaus rapide entwickelt. Ursprünglich hätte ja ein Spaßbad in Salzburg-Liefering errichtet werden sollen. Nach dessen Versenkung sprach die Stadt davon, rund 25 Millionen Euro in ein Bad am Standort des heutigen Paracelsusbads zu stecken – die Rede war von "Sanierung und Erweiterung". Im September 2010 beschloss die Stadt dann einen Neubau neben dem Kurgarten. 30 Millionen Euro sollte dieser kosten. Allerdings gab es auch Pläne für eine "größere Lösung" um 42 Mill. Euro. SPÖ, ÖVP und FPÖ fanden das damals aber zu teuer.

Zwei Jahre später schrieb die Stadt einen Architektenwettbewerb aus. Da lag der Kostenrahmen dann schon bei knapp 40 Millionen Euro. Ende 2012 war schon klar, dass auf drei Ebenen gebadet werden sollte. Bürgermeister Heinz Schaden sagte Anfang Juni 2013, er habe eine aktuelle, realistische Kostenschätzung bekommen, die sich auf 63 Millionen Euro belaufe. Wobei er hinzufügte, dass große Bauprojekte freilich immer auch teurer werden könnten. Die städtische Immobiliengesellschaft bewarb das Paracelsusbad neu auf ihrer Homepage. Das "Panoramabad am Kurgarten" wird dort mit 56 Mill. Euro Baukosten netto beworben – also ohne 20 Prozent Umsatzsteuer für gewisse Gebäudeteile. Dies ergäbe gut 67 Millionen Euro, mit Möglichkeit kleinerer Ersparnisse, je nach Steueranfall. Insider sagten jedoch dazu: Kostenschätzungen in dieser Phase wiesen einen Unsicherheitsfaktor von 25 Prozent auf. Wobei Bauvorhaben tendenziell teurer, aber nicht billiger würden. Magistrats intern wurden die Baukosten des Paracelsusbads auf 70 bis 90 Millionen Euro geschätzt. Bürgermeister Schaden teilte diese Einschätzungen jedoch nicht.

Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP) wollte zunächst einmal noch fehlende Machbarkeitsstudien abwarten und sehen, ob das ambitionierte Projekt überhaupt umsetzbar ist. Wenig Hoffnung für das Panoramabad hatte Gemeinderätin Doris Tazl: Viel zu hoch würden Bau-, aber auch Betriebskosten geraten. Schon allein, weil man für drei Ebenen drei Mal so viele Bademeister brauche. Tazl sprach von einem "Harakiri-Bau" und ging davon aus, "dass das nie gebaut wird. Das ist nur ein Wahlkampfgag des Bürgermeisters".

Noch Anfang 2009 wurde diskutiert, ob das alte Paracelsusbad nach der Errichtung des Spaßbades in Liefering geschlossen und das Gebäude abgerissen werden sollte. Doch nach dem ersten Bürgermeisterwahlgang am 1. März 2009 wandelte sich die Einstellung von Bürgermeister Schaden und er begrub das neue Spaßbad. Er ließ wissen, dass das alte Paracelsusbad abgerissen und neu errichtet werden sollte. Für die Errichtung des Spaßbades in Liefering waren 50 Mill. Euro vorgesehen, wovon nun um 25 Mill. Euro in das neue Paracelsusbad investiert werden sollen.[11]

Dann folgte im Herbst 2009 ein Dämpfer: Das Bundesdenkmalamt wollte prüfen, inwieweit nicht die Fassade des alten Paracelsusbads unter Denkmalschutz fiele. Doch bis Sommer 2010 waren diese Zweifel ausgeräumt und die Stadtregierung nahm im September einen neuen Anlauf: Ein über 30 Mill. Euro teurer Vorschlag sah den Abriss des 1956 erbauten Hallenbad- und Saunatrakts vor, die an gleicher Stelle neu errichtet werden sollten. Eine Erweiterung sollte dem Kurhaus Salzburg über dem Bad Platz bieten.

Vorgesehen bei dieser Variante waren 6 000 m² für Bad, Sauna und Wellness, davon 800 m² Wasserfläche einschließlich zweier kleiner Freibecken. Gleichzeitig sollte das Aya-Bad für den Schul- und Vereinssport eine Überdachung in Leichtbauweise um drei Millionen Euro erhalten.

Projektbeschreibung Neubau

2017 wurde erstmals ein Modell des Paracelsusbad-Neubaues präsentiert – und zwar von Architekt Alfred Berger und dem Chef der städtischen Immobiliengesellschaft (SIG), Alexander Schrank. Das Projekt wurde auf Schautafeln sowie mit dem neuen Architekturmodell ab Mitte Februar 2017 in der Wolf-Dietrich-Halle des Schlosses Mirabell ausgestellt.[12][13]

Der Baukörper des Badehauses definiert sich als Übergang zwischen gründerzeitlicher Hauskante der Auerspergstraße-Schwarzstraße und dem historischen Kurgartens. In seiner Form nimmt er Bezug auf den Bastionsgarten und ist somit auch ein Kontrast zu den alten Wehrmauern und dem Rosenhügel im Kurgarten. Am Durchgang Auersperg-Schwarzstraße bilden die beiden über das Eck zueinander gestellten Baukörper des Bades und eines Bürohauses (optional) einen markanten offenen Übergang zum Kurgarten. Dies in direkter Sichtachse zum Schloss Mirabell.

Durch die große Tiefe des Grundrisses entsteht eine außerordentlich kompakte Hülle des Badehauses. Daraus folgert ein sehr günstiges "Volumen zu Fläche Verhältnis" – das Gebäude erreicht Passivhausstandard. Die Anordnung der Räume und Funktionen folgt strengen funktionalen und konstruktiv-ökonomischen Überlegungen. Die Badeebene mit den schweren Wasserbecken ruht auf den konventionell in Massivbauweise hergestellten Bereichen des Gebäudes. Springbecken, Lernbecken und Freibecken sind konzentriert im Bereich des westlichen Gebäudekerns angeordnet. Das freispannende Dach über der Badeebene ist von Lasten freigehalten, und beinhaltet lediglich Saunalandschaft, Gastronomie und Terrassen.

Die großzügig geschwungenen Panoramafenster im 3. Obergeschoß gewähren einen weiträumigen Ausblick auf Kurgarten, Schloss Mirabell und Festung Hohensalzburg. Großen Wert wurde auch auf die akustische Trennung der einzelnen Badebereiche durch entsprechende Glaswände gelegt. Des weiteren wurde ein Sprungturm mit einem 4m tiefen Becken in das Badekonzept integriert. Nach oben ist das Bad durch die sanften Formen der keramischen Wellendecke begrenzt. Im Dachbereich des 5. Obergeschoßes befindet sich ein Außenbecken mit großzügigen Sonnenterrassen sowie der Gastronomie.[14]

Abbruch und Neubau

Wohin werden während des Abbruchs und der Bauzeit für den Neubau die 64 000 Badegäste ausweichen? Naheliegend wäre die 2013 eröffnete Schwimmhalle beim AYA-Bad an der Alpenstraße. 2015 wurden knapp 75 000 Besucher gezählt. Ehe das AYA-Hallenbad 2013 eröffnete, wurden im Paracelsusbad pro Jahr 120 000 Gäste gezählt, also doppelt so viele wie 2015. Kopfzerbrechen bereitete Gerhard Smöch, Betriebsleiter des Paracelsusbades, eher die Ausweichmöglichkeit für die 50 000 Saunabesucher und die Kurgäste, die nach der Behandlung im Kurhaus zum Schwimmen gekommen seien.[15].

Am 30. November 2016 schloss das alte Paracelsusbad. Am 6. Jänner 2017 begannen die Abrissarbeiten. Der Spatenstich für den Neubau war im Februar oder März 2017 geplant. Nach der Fertigstellung im Spätsommer 2019 wurde das angrenzende Kurhaus abgerissen und neu gebaut. Die Stadtgemeinde Salzburg investiert in das neue Bad und Kurhaus 59,5 Millionen Euro.

Ab Juni 2018 wurde in fast zwölf Metern Höhe eine große Stahlkonstruktion mit einer Spannweite von 35 Metern errichtet. Sie dient der stützenfreien Überspannung der Badelandschaft und trägt den darüber liegenden Saunabereich und das Dach. Bis Ende September wurde der Stahlbau fertig gestellt. Verbaut wurden rund 550 Tonnen Stahl. Nach Stand Herbst 2019 sollte das gesamte Projekt – Kurhaus, Hallenbad und Sauna – Mitte Juli 2019 übergeben werden.[16]

Tiefgarage ohne Zufahrt beim Salzburger Paracelsusbad

 
Blick auf die Einfahrt von der Schwarzstraße in die Tiefgarage.
Hauptartikel Parkgarage am Paracelsusbad

Die Stadt Salzburg freute sich im Herbst 2019 über das fertige Paracelsusbad. Darunter gibt es eine Tiefgarage mit 70 Stellplätzen. Jedoch kann man in diese Garage erst in einigen Monaten fahren, wie der Chef der Städtischen Immobiliengesellschaft (SIG), Alexander Schrank, bestätigt. Ursache ist einerseits, dass die Stadt monatelang gehofft hatte, gegen eine Benutzungsgebühr die Tiefgaragen-Abfahrt des angebauten Hotels Sheraton in der Auerspergstraße mitbenutzen zu dürfen. Schrank: "Man hat sich aber wirtschaftlich nicht einigen können." Dazu kommt andererseits, dass auch diese Zufahrt allein nicht gereicht hätte, wie Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) sagt: "Baubehördlich mussten wir eine eigene Einfahrt von der Schwarzstraße machen." "Hintergrund seien die verschiedenen Brandabschnitte.

Und dass nun statt einer reinen Tiefgaragen-Abfahrtsrampe auf dem ehemaligen Kurhaus-Areal gleich eine Garage mit 30 Stellplätzen errichtet werde, sei sinnvoll, betont Schrank: "Die soll im Frühjahr 2020 fertig sein." Als Kostenobergrenze wurden zwei Millionen Euro fixiert.[17]

In den ersten Jännertagen 2020 wurde dann auch die Parkgarage am Paracelsusbad zur Benutzung freigegeben.

Technische Daten

  • Grundstück: 5 072 m²
  • Bruttogeschossfläche: 10 941 m² (oberirdisch)
  • Nutzfläche: 8 833 m² (oberirdisch)
  • Nutzfläche: 2 984 m² (unterirdisch)
  • Wasserfläche: 660 m² (gesamt)
  • Außenanlagen: 594 m²
  • umbauter Raum: 44 107 Kubikmeter
  • Baueisen: 1 350 Tonnen
  • Baustahl:  485 Tonnen Baustahl (Armierung)
  • Beton: 9 750 Kubikmeter
  • Tiefgarage: 69 Pkw-Stellplätze

Siehe auch

Bilder

  Paracelsusbad – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblink

Quellen

  • die Artikel wurde aus dem ursprüngliche Beitrag Salzburger Hallenbad hierher kopiert
  • "Salzburger Nachrichten", 8. Juni 2013, 29. November 2016, 19. September 2019, 10. Oktober 2019, 11. Oktober 2019, 23. Oktober 2019

Einzelnachweise