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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Im Frühjahr 2009 übernahm die Deutsche Lufthansa AG 85 Prozent des Aktienkapitals an der Austrian Airlines AG, die wirtschaftlich schwer angeschlagen mit dem Überleben kämpfte.
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Am [[30. September]] [[1957]] wurde die ''Austrian Airlines Österreichische Luftverkehrs AG'', kurz als ''AUA'', gegründet. An der Aktiengesellschaft hielten je ein Drittel der Anteile ursprünglich der Bund, die Ländern und Gemeinden sowie von Privataktionären. Es handelte sich um einen Zusammenschluss gemäß einem Koalitionsabkommen von der 1955 gegründete „schwarze“ ([[ÖVP]]-nahe) ''Air Austria'' und die „rote“ ([[SPÖ]]-nahe) ''Austrian Airways''.  Ihren Jungfernflug absolvierte Austrian mit vier [[Vickers Viscount]] am [[31. März]] [[1958]] von Wien nach London. In den [[1960er]]-Jahren wurden auch drei DC-3 für Inlands- und Frachtflüge eingesetzt. Ihr erstes Strahlflugzeug bestellte Austrian am [[18. Februar]] [[1963]] mit einer [[Sud Aviation Caravelle]]. Ab [[1971]] standardisierte Austrian innerhalb einer sehr kurzen Zeit ihre Flotte auf neun ''Douglas DC-9-32''. Ab [[1975]] wurden die ersten von fünf ''DC-9-51'' eingeführt, und [[1977]] wurde die Fluggesellschaft zusammen mit [[Swissair]] Erstkundin der ''DC-9-80'' (später McDonnell Douglas MD-80). Es folgten weitere Flugzeugtypen von McDonnell Douglas.
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[[2000]] folgte der Beitritt zur „''Star Alliance''“ und [[2002]] die Übernahme der [[Lauda Air]], die sich in der Folge auf die Urlaubs- und Charterflüge innerhalb der ''Austrian Airlines Group'' spezialisierte. Die Tochter [[Tyrolean Airways]] spezialisierte sich unter dem Markennamen ''Austrian Arrows operated by Tyrolean'' auf Regionalflüge. Die zuvor gekaufte Rheintalflug wurde mit „Tyrolean Airways“ fusioniert.
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Im Frühjahr 2009 übernahm die Deutsche Lufthansa AG 42,75 Prozent an der AUA sowie die im Streubesitz befindlichen Aktien, insgesamt 85 Prozent des Aktienkapitals, an der ''Austrian Airlines AG'', die wirtschaftlich schwer angeschlagen mit dem Überleben kämpfte.
    
=== Austrian Airlines während der Zeit des Corona-Virus 2020 ===
 
=== Austrian Airlines während der Zeit des Corona-Virus 2020 ===
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In der Früh des [[3. April]] landete in Wien aus Shanghai, [[China]], kommend ein Passagier-Flugzeug der Austrian Airlines mit 13 Tonnen Schutzkleidung für [[oberösterreich]]ische Spitäler und sonstige Einrichtungen der kritischen Infrastruktur im Bundesland. Die aus 500 000 OP-Masken, 50 000 Face-Shields, 50 000 FFP 2-Masken, 15 000 Schutz-Overalls und einer halben Million Handschuhe bestehende Fracht wurde nach der Landung in Wien auf Lkw verladen und sollte im Lauf des Tages in Oberösterreich eintreffen.
 
In der Früh des [[3. April]] landete in Wien aus Shanghai, [[China]], kommend ein Passagier-Flugzeug der Austrian Airlines mit 13 Tonnen Schutzkleidung für [[oberösterreich]]ische Spitäler und sonstige Einrichtungen der kritischen Infrastruktur im Bundesland. Die aus 500 000 OP-Masken, 50 000 Face-Shields, 50 000 FFP 2-Masken, 15 000 Schutz-Overalls und einer halben Million Handschuhe bestehende Fracht wurde nach der Landung in Wien auf Lkw verladen und sollte im Lauf des Tages in Oberösterreich eintreffen.
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=== Eine Boeing 777-200ER führte den längsten jemals von einem Austrian-Airlines-Flugzeug geflogenen Nonstopflug durch ===
 
=== Eine Boeing 777-200ER führte den längsten jemals von einem Austrian-Airlines-Flugzeug geflogenen Nonstopflug durch ===
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Am [[25. Mai]] [[1955]] erhielt Österreich wieder seine Lufthoheit zurück. Die Regierung war dann mit der Gründung einer staatlichen Fluglinie befasst und entsprechend dem politischen Proporz hätte es sogar zwei werden sollen: eine "Air Austria" und eine "Austrian Airways". Aber sollte noch zwei Jahre dauern, bis sich die Parteien auf eine, nämlich die Austrian Airlines, einigen konnten. Parallel dazu hatte eine englische "Comet 3" in sensationeller Flugzeit die Strecke über den Atlantik geschafft und somit das Zeitalter der Transatlanikflüge eingeläutet.  
 
Am [[25. Mai]] [[1955]] erhielt Österreich wieder seine Lufthoheit zurück. Die Regierung war dann mit der Gründung einer staatlichen Fluglinie befasst und entsprechend dem politischen Proporz hätte es sogar zwei werden sollen: eine "Air Austria" und eine "Austrian Airways". Aber sollte noch zwei Jahre dauern, bis sich die Parteien auf eine, nämlich die Austrian Airlines, einigen konnten. Parallel dazu hatte eine englische "Comet 3" in sensationeller Flugzeit die Strecke über den Atlantik geschafft und somit das Zeitalter der Transatlanikflüge eingeläutet.  
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Am [[4. Juli]] [[1960]] nahmen dann die Austrian Airlines ihre Linienflugverbindungen mit dem [[Salzburger Flughafen]] auf. Die Maschine kam an diesem Tag von Klagenfurt mit Weiterflug nach Frankfurt. Noch am selben Tag flog eine zweite Maschine von Wien kommend nach Genf, [[Schweiz]]. Schon zuvor, am [[9. Juni]] war mit viel Getöse das erste Stadtbüro von AUA im [[Jetzelsbergerhaus]] am [[Makartplatz]] 1 eröffnet worden. In den [[1980er]]-Jahren zog dann AUA weiter in ein Lokal an [[Schrannengasse (Stadt Salzburg)|Schrannengasse]] neben das [[Dorotheum]], indem sich heute die [[RUEFA]] befindet. Ende der [[1990er]]-Jahre schließlich übersiedelte das Büro nochmals nach [[Maxglan]] direkt in den Flughafen.   
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Am [[4. Juli]] [[1960]] nahmen dann die ''Austrian Airlines'' ihre Linienflugverbindungen mit dem [[Salzburger Flughafen]] auf. Die Maschine kam an diesem Tag von Klagenfurt mit Weiterflug nach Frankfurt. Noch am selben Tag flog eine zweite Maschine von Wien kommend nach Genf, [[Schweiz]]. Schon zuvor, am [[9. Juni]] war mit viel Getöse das erste Stadtbüro von AUA im [[Jetzelsbergerhaus]] am [[Makartplatz]] 1 eröffnet worden. In den [[1980er]]-Jahren zog dann AUA weiter in ein Lokal an [[Schrannengasse (Stadt Salzburg)|Schrannengasse]] neben das [[Dorotheum]], indem sich heute die [[RUEFA]] befindet. Ende der [[1990er]]-Jahre schließlich übersiedelte das Büro nochmals nach [[Maxglan]] direkt in den Flughafen.   
    
Am [[11. Juli]] 1960 taufte Erzbischof Dr. [[Andreas II. Rohracher|Rohracher]] die ''[[Vickers Viscount]] OE-LAL'' auf den Namen ''Wolfgang Amadé Mozart''. Am [[30. März]] [[1964]] fand die nächste Taufe statt: eine [[Caravelle]] wurde unter Anteilnahme von 50 000 Schaulustigen am Salzburger Flughafen auf den Namen ''Salzburg'' getauft.
 
Am [[11. Juli]] 1960 taufte Erzbischof Dr. [[Andreas II. Rohracher|Rohracher]] die ''[[Vickers Viscount]] OE-LAL'' auf den Namen ''Wolfgang Amadé Mozart''. Am [[30. März]] [[1964]] fand die nächste Taufe statt: eine [[Caravelle]] wurde unter Anteilnahme von 50 000 Schaulustigen am Salzburger Flughafen auf den Namen ''Salzburg'' getauft.
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[[1980]] nahmen ''Austrian Air Services'' (AAS), damals noch ein Tochterunternehmen der AUA und [[Tyrolean Airways]] (damals noch eine eigenständige Fluglinie, die in den [[1990er]]-Jahren  zunächst von AUA übernommen wurden und dann in ''Austrian Arrows'' umbenannt wurden), Inlandsdienste auf.  
 
[[1980]] nahmen ''Austrian Air Services'' (AAS), damals noch ein Tochterunternehmen der AUA und [[Tyrolean Airways]] (damals noch eine eigenständige Fluglinie, die in den [[1990er]]-Jahren  zunächst von AUA übernommen wurden und dann in ''Austrian Arrows'' umbenannt wurden), Inlandsdienste auf.  
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Ein weiteres Tochterunternehmen der AUA, die ''Austrian Airtransport'',<ref>80 % der Austrian Airtransport (AAT) wurden 1983 von AUA übernommen; die AAT hatte keine eigenen Maschinen, sondern bediente sich der Maschinen der AUA; dies hatte zur Folge, dass man nicht immer und zu jeder Tageszeit eine Maschine chartern konnte, da diese im normalen Liniendienst integriert waren</ref> war auch für die Salzburger Bevölkerung (und den bayerischen Nachbarn) von Bedeutung. Denn dieses Unternehmen begann in den [[1980er]]-Jahren mit Charterflügen von Salzburg zu Urlaubszielen, aber auch mit Sonderflügen in europäische Hauptstädte.
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Ein weiteres Tochterunternehmen der AUA, die ''Austrian Airtransport''<ref>80 % der Austrian Airtransport (AAT) wurden 1983 von AUA übernommen; die AAT hatte keine eigenen Maschinen, sondern bediente sich der Maschinen der AUA; dies hatte zur Folge, dass man nicht immer und zu jeder Tageszeit eine Maschine chartern konnte, da diese ja in den normalen Liniendienst integriert waren</ref>, war auch für die Salzburger Bevölkerung (und den bayerischen Nachbarn) von Bedeutung. Denn dieses Unternehmen begann in den [[1980er]] Jahren mit Charterflügen von Salzburg zu Urlaubszielen, aber auch Sonderflügen in europäische Hauptstädte.
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=== 2020: "Aus" für AUA-Flüge Salzburg–Wien ===
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Rund 60 Jahre lang war die Austrian Airlines - mit kleinen Unterbrechungen - die Strecke Salzburg–Wien geflogen. Vor der Coronakrise sogar zwei bis drei Mal täglich. [[2019]] wurden 900 Flüge auf dieser Strecke absolviert mit rund 90&nbsp;000 Passagieren, ein Jahr zuvor waren es sogar noch rund 1&nbsp;000 Flüge mit 105&nbsp;000 Passagieren an Bord. Auf Druck der [[Grüne]]n beinhaltet das AUA-Rettungspaket, dass jene Flugstrecken gestrichen werden, auf denen es eine Zugverbindung mit weniger als drei Stunden Fahrzeit gibt. Also fällt Salzburg-Wien künftig flach.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/aus-fuer-flugstrecke-salzburg-wien-gruene-jubeln-wirtschaft-sieht-bruchlandung-88678465 www.sn.at], 9. Juni 2020</ref>
    
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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* [[Austrian Airlines-Maschine "Silent Night"]]
 
* [[Fokker: Das Ende einer Flugzeug-Ära bei Austrian Airlines]]
 
* [[Fokker: Das Ende einer Flugzeug-Ära bei Austrian Airlines]]