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| + | Die '''Getreidegasse''' ist eine der wichtigsten ehemaligen Siedlungs- und Handelsstraßen in der [[Altstadt]] von [[Salzburg]] und seit Beginn der [[Salzburger Festspiele]] in den [[1920er]]-Jahren die berühmteste Einkaufsstraße der Stadt Salzburg.<ref>Quelle Einleitung im Buch [[Die Getreidegasse (Buch 1)|Die Getreidegasse]]</ref> | ||
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== Charakteristik == | == Charakteristik == | ||
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| − | + | * die hohen, historischen Bürgerhäuser mit bis zu sechs Stockwerken und dem typischen Salzburger [[Grabendach]], | |
| − | * die hohen, historischen Bürgerhäuser mit bis zu sechs Stockwerken und dem typischen [[Grabendach]] | + | * die vielen [[Durchhäuser]], die heute als Passagen und Durchgänge zur [[Griesgasse]] und zum [[Universitätsplatz]] dienen, |
| − | * die vielen [[Durchhäuser]], die als Passagen und Durchgänge zur [[Griesgasse]] und zum [[Universitätsplatz]] dienen | + | * mehrere kleine [[Innenhöfe]], in denen über Treppenhäuser und Arkadengänge der Zugang zu den einzelnen Wohnungen erfolgt(e), |
| − | * mehrere kleine [[Innenhöfe]], in denen über Treppenhäuser und Arkadengänge der Zugang zu den einzelnen Wohnungen erfolgt(e) | + | * die zahlreichen schmiedeeisernen Wandarme mit noch heute teilweise alten [[Zunftzeichen]] sowie alten oder modernen Firmenschildern an den Fassaden der Bürgerhäuser. |
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| + | Durch Umbauten der Erdgeschossfassaden haben allerdings viele Fassaden ihren ursprünglichen Charakter verloren und erhielten moderne, helle Glasfassaden. Um- und Rückbauten beschäftigen die Stadtpolitik und auch Gerichte seit den [[1980er]]-Jahren. Seither sind auch viele Geschäften an der Getreidegasse verschwunden, die über Jahrhunderte oder wenigstens Jahrzehnte das Bild dieser Gasse prägten. Dazu zählte die [[Wiener Bäckerei]], die einem ''Nordsee''-Geschäft weichen musste oder das über 100 Jahre bestandene Geschirrgeschäft [[Roittner]]. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
| − | Diese uralte Gasse war bereits zur [[Römer]]zeit ein bedeutender Verkehrsweg und einzige Verkehrsader durch die Stadt | + | Diese uralte Gasse war bereits zur [[Römer]]zeit ein bedeutender Verkehrsweg und einzige Verkehrsader durch die Stadt. Dieser Verkehrsweg führte über [[Mülln]] nach Westen durch das heutige [[Liefering]] am heutigen [[Schloss Kleßheim]] vorbei nach [[Bayern]] sowie über die Salzach und durch die [[Steingasse]] nach Süden. Bis in die Regierungszeit von [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau]] blieb sie die einzige Verkehrsader durch die Stadt in Richtung Bayern. |
| − | Im [[14. Jahrhundert]] bekam Salzburg das [[Niederlage|Stapelrecht]]. Die durchreisenden Kaufleute boten am [[Waagplatz]] 1 und [[Niederleg-Hof]] an der Getreidegasse | + | Im [[14. Jahrhundert]] bekam Salzburg das [[Niederlage|Stapelrecht]]. Die durchreisenden Kaufleute boten am [[Waagplatz]] 1 und im [[Niederleg-Hof]] an der Getreidegasse 18–22 (im [[Niederlags-Durchhaus]]) ihre Waren an. Gereinigt wurde die Getreidegasse im [[Mittelalter]] einmal wöchentlich durch das Aufstauen des [[Almkanal]]s und anschließendem kurzzeitigen Fluten der Gasse, wodurch die Gasse ausgeschwemmt wurde. |
| − | Zu sehen sind auch heute noch zahlreiche [[Zunftzeichen und Schilder in der Salzburger Altstadt|Zunftzeichen]], wenn auch schon gemischt mit | + | Zu sehen sind auch heute noch zahlreiche Wandarme, die [[Zunftzeichen und Schilder in der Salzburger Altstadt|Zunftzeichen]] zeigen, wenn auch schon gemischt mit modernen Geschäftsschildern internationaler Boutiquen und Geschäftsketten. |
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| − | Mitten in der Getreidegasse liegt das [[Hagenauerhaus]] (Getreidegasse 9), in dem [[1756]] [[Wolfgang Amadé Mozart]] zur Welt kam. In [[Mozarts Geburtshaus]] ist ein Museum eingerichtet, das Touristen aus aller Welt anlockt. Neben der Kaufmannsfamilie [[Hagenauer]] prägte auch die Kaufmannsfamilie [[Scio]] die Getreidegasse. | + | Mitten in der Getreidegasse liegt das [[Hagenauerhaus]] (Getreidegasse 9), in dem [[1756]] [[Wolfgang Amadé Mozart]] zur Welt kam. In [[Mozarts Geburtshaus]] ist ein Museum eingerichtet, das Touristen aus aller Welt anlockt. Neben der Kaufmannsfamilie [[Hagenauer]] prägte auch die Kaufmannsfamilie [[Scio]] die Getreidegasse. Weitere Persönlichkeiten waren [[Joachim Ferdinand von Schidenhofen]], hochfürstlich-salzburgischer [[Hofrat]] sowie [[Hohe Salzburger Landschaft|Landschaftskanzler]] und mit der Familie [[Mozart]] befreundet oder der [[Hofkapellmeister]] [[Heinrich Ignaz Franz Biber]]. |
== Geschäfte == | == Geschäfte == | ||
| − | Als ehemalige Hauptverkehrsstraße - noch in den [[1950er]] Jahren fuhr der [[Obus]] durch die schmale Gasse - war die Getreidegasse im [[20. Jahrhundert]] immer von zahlreichen eingesessenen Firmen besiedelt. Große Modehäuser wie das [[Textilhaus Thalhammer]] oder [[Mühlberger]], Schuhmode von [[Tagwerker]] oder [[Denkstein]] die traditionsreiche Drogerie der Familien [[Zezi]] - [[Arrigler]] und [[Julius Haagn]] im [[Zezihaus]] dem heutigen "Schöpshaus" | + | Als ehemalige Hauptverkehrsstraße - noch in den [[1950er]]-Jahren fuhr der [[Obus]] durch die schmale Gasse - war die Getreidegasse im [[20. Jahrhundert]] immer von zahlreichen eingesessenen Firmen besiedelt. Große Modehäuser wie das [[Textilhaus Thalhammer]] oder [[Mühlberger]], Schuhmode von [[Tagwerker]] oder [[Denkstein]], die traditionsreiche Drogerie der Familien [[Zezi]]-[[Arrigler]] und [[Julius Haagn]] im [[Zezihaus]], dem heutigen "Schöpshaus", die Eisenwarenhandlung [[Roittner]] oder das Spielwarengeschäft [[Neumüller]] prägten das Bild. Berühmt und beliebt waren die Produkte der [[Wiener Bäckerei]] gewesen. Man musste manchmal Geduld in der Warteschlange mitbringen, um an die begehrten Bäckereien, wie an Windräder, Nussschnecken oder Golatschen dieses Hauses zu gelangen. Heute sind von den Traditionsbetrieben nur noch wenige erhalten, unter ihnen die [[Apotheke zum goldenen Biber]] oder die Spirituosenhandlung [[Sporer]]. Mitte der [[1980er]]-Jahre drängte mit McDonalds die erste internationale Kette in die Getreidegasse. Es folgten u. a. noch zwei Nordsee-Geschäfte. |
| − | Spätestens mit der Entstehung der Einkaufszentren am Stadtrand von Salzburg, wie dem [[Europark]] oder der [[Shopping Arena]] an der [[Alpenstraße (Salzburg)|Alpenstraße]], | + | Spätestens mit der Entstehung der Einkaufszentren am Stadtrand von Salzburg, wie dem [[Europark]] oder der [[Shopping Arena]] an der [[Alpenstraße (Salzburg)|Alpenstraße]], hatte ein Wandel im Branchenmix der Getreidegasse eingesetzt. Einheimische Familienbetriebe wichen großen Markennamen. Wobei die kritische Anmerkung gestattet sei, dass internationale Marken in allen Großstädten der Welt anzutreffen sind und somit Salzburg austauschbar wird. Auch verliert die Getreidegasse mit der Internationalität wohl auch ihren besonderen Flair, der eben ihren Reiz ausgemacht hatte. |
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| + | Die Stadt Salzburg hatte 1975 einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung der damals neuen [[Fußgängerzone]] gestartet. Erst 40 Jahre später, 2015, begann man, die Getreidegasse zu pflastern. Anlass zur neuen Oberflächengestaltung gab allerdings der 145 Jahre alte Kanal im Untergrund, der dringend erneuert werden musste. Die Getreidegasse wurde vom Frühjahr 2015 bis zu den [[Salzburger Festspiele|Festspielen]] im Sommer 2017 einer Komplettsanierung unterzogen. Im Untergrund wurden sämtliche Leitungen – Fernwärme, Kanal und Wasser – erneuert. Außerdem hielt neueste Kommunikationstechnik Einzug in die Salzburger Altstadt. Bis 2017 verliefen die Kabel der Telekom von einem Dachboden zum nächsten. Nun liegt eine Lichtwellenleitung unter der Getreidegasse. | ||
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| + | Die Gestaltung gab der Amtsbericht ganz exakt vor: Zum Einsatz kamen „''Granitvollsteine mit mittelkörnigen Einschlüssen''“, die Steine sind 24, 32 und 45 Zentimeter breit. Es wurden höchstens 40 Meter der Getreidegasse am Stück aufgegraben, ein eineinhalb Meter breiter Durchgang wurde immer offengehalten. | ||
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| + | In einer ersten Bauphase wurde die Gasse vom Kranzlmarkt bis zum Haus Getreidegasse 16 in Angriff genommen, wo unterirdisch der [[Almkanal]] verläuft. Zunächst wurden Abwasserkanal und Leitungen ausgetauscht, zur Festspielzeit von Mitte Juli bis Ende August 2015 war eine Grabungssperre angeordnet. Der erste Bauabschnitt wurde im Frühjahr 2016 gepflastert. | ||
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| + | Die zweite Bauphase betraf den westlichen Bereich der Gasse bis zum Bürgerspitalplatz. Dort wurde analog zur ersten Phase vorgegangen. Das Ende der Arbeiten war mit Festspielbeginn 2017. | ||
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| + | Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit, 5 000 Quadratmeter verlegten Pflastersteinen und mehr als 40 Informationsveranstaltungen ist die neue Getreidegasse seit Juli 2017 fertig. Insgesamt hatte die [[Salzburg AG]] in der Getreidegasse zwei Kilometer Rohrleitungen und Kabel verlegt. 3,2 Millionen Euro waren dafür aufgewendet worden. Die Kosten für Kanalbau, Pflasterungsarbeiten und die öffentliche Beleuchtung hatte die [[Stadt Salzburg (Gebietskörperschaft)|Stadt Salzburg]] übernommen. Auch sie investierte 3,2 Millionen Euro. Insgesamt sind das 6,4 Millionen Euro auf einer Länge von 350 Metern, das entspricht 18.286 Euro pro Laufmeter. Allerdings muss man hier anmerken: Auch die Arbeiten in der [[Bürgerspitalgasse]], am [[Alter Markt|Alten Markt]] und Kranzlmarkt sowie in den umliegenden Gassen sind in diesen Kosten miteingerechnet.<ref>Quelle [[salzburg24.at]], [http://www.salzburg24.at/getreidegasse-feiert-ende-der-baustelle/5111226 abgefragt am 26. Oktober 2017]</ref> | ||
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| − | Ferner gibt es noch die [[Marionettenfrau]]. Die Dame mit den braunen Haaren und den blauen | + | Ferner gibt es noch die [[Marionettenfrau]]. Die Dame mit den braunen Haaren und den blauen Augen steht seit mehr als 25 Jahren, je nach Wetterlage, in der Getreidegasse selbst oder am [[Rathausplatz (Stadt Salzburg)]], stets in Landestracht ([[Dirndl]]) gekleidet und verkauft Marionetten. Desgleichen sind hier auch Patricio und Jeanette Vargas Arias, welche seit vielen Jahren gemeinsam an ihrem Schmuckstand - an der Ecke Getreidegasse-[[Hagenauerplatz]] (gegenüber von Mozarts Geburtshaus) arbeiten. |
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| − | * [[Rudolph Klehr|Klehr, Rudolf]]: '' | + | * [[Rudolph Klehr|Klehr, Rudolf]]: ''[[Die Getreidegasse (Buch 2)|Die Getreidegasse]] mit Rathausplatz und Kranzlmarkt. Historische Erinnerungen bei Spaziergängen in der Salzburg Altstadt'', Sonderband, [[Stadtverein Salzburg|Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg]], 1994 |
== Quellen == | == Quellen == | ||
Version vom 19. Januar 2019, 11:55 Uhr
| Bild | |
|---|---|
| Getreidegasse | |
| Länge: | ca. 350 m |
| Startpunkt: | Rathausplatz (Stadt Salzburg) |
| Endpunkt: | Bürgerspitalgasse |
| Karte: | Googlemaps |
Die Getreidegasse ist eine der wichtigsten ehemaligen Siedlungs- und Handelsstraßen in der Altstadt von Salzburg und seit Beginn der Salzburger Festspiele in den 1920er-Jahren die berühmteste Einkaufsstraße der Stadt Salzburg.[1]
Name
Im Mittelalter wurde die Straße erstmals 1150 als Tra-, Trau- oder Trab(e)gasse“ erwähnt[2]. Das Wort leitet sich nicht von 'Getreide' oder 'treideln' ab, sondern vom Dialektausdruck es trabig haben, in Eile sein. Vermutlich wurde aus Trabe-, Trab- oder Trav-Gasse später Tragasse, Traidgasse, Getreidgasse und schließlich Getreidegasse. Ein Hinweis auch darauf, dass sich diese Straße im Hochmittelalter zu einem bedeutenden Verkehrsmittelpunkt und Handelsplatz entwickelt hatte.
Verlauf
Die Getreidegasse führt in Ostwestrichtung beginnend beim Kranzlmarkt im Osten, vorbei am südlichen Rand des Rathausplatzes geradeaus nach Westen, das Südende des Hagenauerplatzes passierend bis zur Bürgerspitalgasse im Westen. Sie ist 350 Meter lang.[3]
Charakteristik
Für die Getreidegasse charakteristisch sind
- der gerade Ostwestverlauf,
- die hohen, historischen Bürgerhäuser mit bis zu sechs Stockwerken und dem typischen Salzburger Grabendach,
- die vielen Durchhäuser, die heute als Passagen und Durchgänge zur Griesgasse und zum Universitätsplatz dienen,
- mehrere kleine Innenhöfe, in denen über Treppenhäuser und Arkadengänge der Zugang zu den einzelnen Wohnungen erfolgt(e),
- die zahlreichen schmiedeeisernen Wandarme mit noch heute teilweise alten Zunftzeichen sowie alten oder modernen Firmenschildern an den Fassaden der Bürgerhäuser.
Durch Umbauten der Erdgeschossfassaden haben allerdings viele Fassaden ihren ursprünglichen Charakter verloren und erhielten moderne, helle Glasfassaden. Um- und Rückbauten beschäftigen die Stadtpolitik und auch Gerichte seit den 1980er-Jahren. Seither sind auch viele Geschäften an der Getreidegasse verschwunden, die über Jahrhunderte oder wenigstens Jahrzehnte das Bild dieser Gasse prägten. Dazu zählte die Wiener Bäckerei, die einem Nordsee-Geschäft weichen musste oder das über 100 Jahre bestandene Geschirrgeschäft Roittner.
Geschichte
Diese uralte Gasse war bereits zur Römerzeit ein bedeutender Verkehrsweg und einzige Verkehrsader durch die Stadt. Dieser Verkehrsweg führte über Mülln nach Westen durch das heutige Liefering am heutigen Schloss Kleßheim vorbei nach Bayern sowie über die Salzach und durch die Steingasse nach Süden. Bis in die Regierungszeit von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau blieb sie die einzige Verkehrsader durch die Stadt in Richtung Bayern.
Im 14. Jahrhundert bekam Salzburg das Stapelrecht. Die durchreisenden Kaufleute boten am Waagplatz 1 und im Niederleg-Hof an der Getreidegasse 18–22 (im Niederlags-Durchhaus) ihre Waren an. Gereinigt wurde die Getreidegasse im Mittelalter einmal wöchentlich durch das Aufstauen des Almkanals und anschließendem kurzzeitigen Fluten der Gasse, wodurch die Gasse ausgeschwemmt wurde.
Zu sehen sind auch heute noch zahlreiche Wandarme, die Zunftzeichen zeigen, wenn auch schon gemischt mit modernen Geschäftsschildern internationaler Boutiquen und Geschäftsketten.
Gebäude
Persönlichkeiten
Mitten in der Getreidegasse liegt das Hagenauerhaus (Getreidegasse 9), in dem 1756 Wolfgang Amadé Mozart zur Welt kam. In Mozarts Geburtshaus ist ein Museum eingerichtet, das Touristen aus aller Welt anlockt. Neben der Kaufmannsfamilie Hagenauer prägte auch die Kaufmannsfamilie Scio die Getreidegasse. Weitere Persönlichkeiten waren Joachim Ferdinand von Schidenhofen, hochfürstlich-salzburgischer Hofrat sowie Landschaftskanzler und mit der Familie Mozart befreundet oder der Hofkapellmeister Heinrich Ignaz Franz Biber.
Geschäfte
Als ehemalige Hauptverkehrsstraße - noch in den 1950er-Jahren fuhr der Obus durch die schmale Gasse - war die Getreidegasse im 20. Jahrhundert immer von zahlreichen eingesessenen Firmen besiedelt. Große Modehäuser wie das Textilhaus Thalhammer oder Mühlberger, Schuhmode von Tagwerker oder Denkstein, die traditionsreiche Drogerie der Familien Zezi-Arrigler und Julius Haagn im Zezihaus, dem heutigen "Schöpshaus", die Eisenwarenhandlung Roittner oder das Spielwarengeschäft Neumüller prägten das Bild. Berühmt und beliebt waren die Produkte der Wiener Bäckerei gewesen. Man musste manchmal Geduld in der Warteschlange mitbringen, um an die begehrten Bäckereien, wie an Windräder, Nussschnecken oder Golatschen dieses Hauses zu gelangen. Heute sind von den Traditionsbetrieben nur noch wenige erhalten, unter ihnen die Apotheke zum goldenen Biber oder die Spirituosenhandlung Sporer. Mitte der 1980er-Jahre drängte mit McDonalds die erste internationale Kette in die Getreidegasse. Es folgten u. a. noch zwei Nordsee-Geschäfte.
Spätestens mit der Entstehung der Einkaufszentren am Stadtrand von Salzburg, wie dem Europark oder der Shopping Arena an der Alpenstraße, hatte ein Wandel im Branchenmix der Getreidegasse eingesetzt. Einheimische Familienbetriebe wichen großen Markennamen. Wobei die kritische Anmerkung gestattet sei, dass internationale Marken in allen Großstädten der Welt anzutreffen sind und somit Salzburg austauschbar wird. Auch verliert die Getreidegasse mit der Internationalität wohl auch ihren besonderen Flair, der eben ihren Reiz ausgemacht hatte.
Caféhäuser
Sowohl in der Getreidegasse selbst als auch in angrenzenden Durchhäusern fanden und finden sich traditionsreiche Salzburger Caféhäuser:
- Café Getreidegasse
- Café-Konditorei Schatz
- Café Mozart
- Café Würfel Zucker, allerdings ein junges Café und erst seit 2013 am Sternbräu-Durchhaus;
Oberflächengestaltung im 21. Jahrhundert
Die Stadt Salzburg hatte 1975 einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung der damals neuen Fußgängerzone gestartet. Erst 40 Jahre später, 2015, begann man, die Getreidegasse zu pflastern. Anlass zur neuen Oberflächengestaltung gab allerdings der 145 Jahre alte Kanal im Untergrund, der dringend erneuert werden musste. Die Getreidegasse wurde vom Frühjahr 2015 bis zu den Festspielen im Sommer 2017 einer Komplettsanierung unterzogen. Im Untergrund wurden sämtliche Leitungen – Fernwärme, Kanal und Wasser – erneuert. Außerdem hielt neueste Kommunikationstechnik Einzug in die Salzburger Altstadt. Bis 2017 verliefen die Kabel der Telekom von einem Dachboden zum nächsten. Nun liegt eine Lichtwellenleitung unter der Getreidegasse.
Die Gestaltung gab der Amtsbericht ganz exakt vor: Zum Einsatz kamen „Granitvollsteine mit mittelkörnigen Einschlüssen“, die Steine sind 24, 32 und 45 Zentimeter breit. Es wurden höchstens 40 Meter der Getreidegasse am Stück aufgegraben, ein eineinhalb Meter breiter Durchgang wurde immer offengehalten.
In einer ersten Bauphase wurde die Gasse vom Kranzlmarkt bis zum Haus Getreidegasse 16 in Angriff genommen, wo unterirdisch der Almkanal verläuft. Zunächst wurden Abwasserkanal und Leitungen ausgetauscht, zur Festspielzeit von Mitte Juli bis Ende August 2015 war eine Grabungssperre angeordnet. Der erste Bauabschnitt wurde im Frühjahr 2016 gepflastert.
Die zweite Bauphase betraf den westlichen Bereich der Gasse bis zum Bürgerspitalplatz. Dort wurde analog zur ersten Phase vorgegangen. Das Ende der Arbeiten war mit Festspielbeginn 2017.
Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit, 5 000 Quadratmeter verlegten Pflastersteinen und mehr als 40 Informationsveranstaltungen ist die neue Getreidegasse seit Juli 2017 fertig. Insgesamt hatte die Salzburg AG in der Getreidegasse zwei Kilometer Rohrleitungen und Kabel verlegt. 3,2 Millionen Euro waren dafür aufgewendet worden. Die Kosten für Kanalbau, Pflasterungsarbeiten und die öffentliche Beleuchtung hatte die Stadt Salzburg übernommen. Auch sie investierte 3,2 Millionen Euro. Insgesamt sind das 6,4 Millionen Euro auf einer Länge von 350 Metern, das entspricht 18.286 Euro pro Laufmeter. Allerdings muss man hier anmerken: Auch die Arbeiten in der Bürgerspitalgasse, am Alten Markt und Kranzlmarkt sowie in den umliegenden Gassen sind in diesen Kosten miteingerechnet.[4]
Sonstiges
Doch nicht nur in seinem Geburtshaus ist Wolfgang Amadé Mozart präsent. Er war es auch im Miracle-Wax-Museum (2004–2009, wieder geschlossen), in welchem nicht nur sein Leben, sondern auch sein Umfeld so authentisch wie möglich dargestellt wurde.
Ferner gibt es noch die Marionettenfrau. Die Dame mit den braunen Haaren und den blauen Augen steht seit mehr als 25 Jahren, je nach Wetterlage, in der Getreidegasse selbst oder am Rathausplatz (Stadt Salzburg), stets in Landestracht (Dirndl) gekleidet und verkauft Marionetten. Desgleichen sind hier auch Patricio und Jeanette Vargas Arias, welche seit vielen Jahren gemeinsam an ihrem Schmuckstand - an der Ecke Getreidegasse-Hagenauerplatz (gegenüber von Mozarts Geburtshaus) arbeiten.
Haltestellen öffentlicher Verkehr in der Nähe
ErreichbarkeitNächste Haltestelle
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ErreichbarkeitNächste Haltestelle
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ErreichbarkeitNächste Haltestelle
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Bildergalerie
Gedenktafel und Stolpersteine
Stolperstein für Otto Kemptner in der Getreidegasse Nr. 11
Stolperstein für Maria Rausch in der Getreidegasse Nr. 13
Stolperstein für Josefine Schneider in der Getreidegasse Nr. 24
Gedenktafel für Marie Mösner in der Getreidegasse Nr. 28
Stolperstein für Johann Haslauer und Marie Haslauer in der Getreidegasse Nr. 33
Stolperstein für Josef Geer in der Getreidegasse Nr. 33
Stolperstein für Anna Penk in der Getreidegasse Nr. 35
Stolperstein für Oskar Goldfuss in der Getreidegasse Nr. 47
weitere Bilder
Getreidegasse – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Getreidegasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literatur
- Ammerer, Gerhard; Baumgartner Jutta: Die Getreidegasse, Salzburg, 2011, Colorama Verlagsgesellschaft mbH
- Klehr, Rudolf: Die Getreidegasse mit Rathausplatz und Kranzlmarkt. Historische Erinnerungen bei Spaziergängen in der Salzburg Altstadt, Sonderband, Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg, 1994
Quellen
- Die angeführte Literatur sowie Einträge im Salzburgwiki
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Getreidegasse"
- "Salzburger Nachrichten", 9. Mai 2014
Weblink
Fußnoten
- ↑ Quelle Einleitung im Buch Die Getreidegasse
- ↑ "Die Getreidegasse (Buch 1)", Seite 11 (siehe Quellen)
- ↑ Längenmessung im digitalen Stadtplan von Salzburg, siehemaps.stadt-salzburg.at
- ↑ Quelle salzburg24.at, abgefragt am 26. Oktober 2017