Lange Galerie

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in der "langen Galerie"

Die Lange Galerie, auch Langer Gang genannt, ist die älteste Gemäldegalerie in der Stadt Salzburg.

Beschreibung

Die "Lange Galerie" bildet seit der der Eröffnung des DomQuartiers im Mai 2014 zusammen mit der Residenzgalerie, der Residenz, dem Wallistrakt mit dem Museum St. Peter und dem Dommuseum einen Museumsrundgang.

Die Galerie befindet sich innerhalb der Klosteranlage von St. Peter an der Südseite des Domplatzes in der Salzburger Altstadt. Sie ist im Besitz der Erzabtei St. Peter und nimmt das erste Stockwerk in der 78 Meter langen Gebäudefront ein, die von den südlichen Dombögen bis zum Wallistrakt reicht. Die "Lange Galerie" ist im Osten durch eine Türe von der Kunst- und Wunderkammer getrennt, im Westen durch eine Türe vom Museum St. Peter.

Geschichte

Die "Lange Galerie" wurde – nachdem sie über 200 Jahre geschlossen war – am 21. September 2009 wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung übergeben. Damit setzte die Erzabtei St. Peter einen wichtigen Teilabschnitt des Salzburger Museumsleitplanes um. Die Erzabtei hatte sie 2009 um € 300.000.-- renoviert und für den Museumsrundgang adaptiert.

Die "Lange Galerie" war das Ergebnis einer Erpressung oder "einer der vielen Versuche, das (damals noch) Stift St. Peter aus der Stadt hinauszudrängen" des Salzburger Fürsterzbischofs Guidobald Graf von Thun und Hohenstein (16541668), wie Pater Korbinian Birnbacher von der Erzabtei in einem Interview vom 22. September 2009 den "Salzburger Nachrichten" erzählte.

Die Hintergründe zu diesem Vorgehen der Salzburger Erzbischöfe finden sich in den Anfängen des Erzbistums. Damals wurde das (anfänglich nur) Kloster St. Peter an den Rand der Altstadt gestellt. Zunächst sogar unter Felssturz-gefährdete Abhänge des Mönchsberges. Die Erzbischöfe sicherten sich ab dann stets die besten Bauplätze in Salzburg. Ein weitere Grund lag im Privileg des (bereits) Stifts, bei öffentlichen Prozessionen vor den Domherren gehen zu dürfen.

Fürsterzbischof Guidobald also plante vor die Klostermauer einen schmalen Trakt und vor Abtzelle und Refektorium einen Latrinenturm zu bauen. Zunächst versuchte Abt Albert Keuslin, letztlich vergeblich, sich gegen das Bauvorhaben zur Wehr zu setzen. Er starb 1675. Als P. Amand Pachler am 8. Februar 1657 zum Abt von St. Peter gewählt wurde, bedrohten die Pläne von Fürsterzbischof Guidobald, den Domplatz einheitlich zu gestalten, das Benediktinerstift St. Peter in seiner Existenz. Abt Amand Pachler (16571673) ist es zu verdanken, dass Fürsterzbischof Guidobald seine Pläne nochmals überdachte. Als der neu gewählte Abt am Josefitag des Jahres 1657 (19. März) vom Fürsterzbischof zur Mittagstafel zu seinem Antrittsbesuch geladen wurde, lenkte der Abt mit Hilfe des Geheimen Rats Johann Freiherrn von Plaz das Gesprächsthema auf diesen geplanten Bau. Der Fürsterzbischof zeigte sein Interesse daran. Abt Pachler konnte den Landesfürsten davon überzeugen, dass es besser sei, wenn der nordseitige Klostertrakt parifiziert, das heißt unter zwei Eigentümern aufgeteilt würde. Während der Keller und die "Lange Galerie" dem Fürsterzbischof gehören sollten, könne der Rest des Gebäudes von den Mönchen genutzt werden.

Der Abt ließ von dem Salzburger Steinmetz- und Hofmaurermeister Hans Hasenerl ein Modell des Trakts anfertigen, das er bereits drei Tage später dem Erzbischof erläutern konnte. Von den beigezogenen Bausachverständigen, Universitätsrektor Alfons Stadlmayr und Mathematikprofessor Philibert Utz gab es keine Einwände. Da dieser Vorschlag auch dem Plan einer vom Fürsterzbischof gewünschten Gemäldegalerie nicht entgegenstand, stimmte dieser unter zunächst zwei Bedingungen ein: Erstens müsse St. Peter die alleinige Baulast für das gesamte Gebäude tragen und zweitens müsse die Fassade jener der Residenz gleichen. Erst etwas später knüpfte der Fürsterzbischof auf Drängen seines adeligen Domkapitels eine dritte Bedingung an die Umsetzung dieses Bauprojektes: Der Konvent von St. Peter soll auf das Vorgangsrecht bei öffentlichen Prozessionen zugunsten der Domherren verzichten. Da dem Kloster eine langfristige Perspektive wichtiger war, ging es [gezwungenermaßen] auf alle Bedingungen des Fürsterzbischofs ein. Dieser schenkte dem Stift St. Peter am 4. Mai 1657 das bereits begonnene Gebäude samt Baumaterial. Am darauffolgenden Tag, den 5. Mai, wurden die leidigen Rangfragen durch einen Verzichtsvertrag geklärt.

Schon am 7. Mai 1657 war Baubeginn unter der Leitung des Stadtmaurermeisters Christoph Gottsreiter und am 21. August 1661 konnte mit der Einweihung der Kapelle des hl. Joseph nach vier Jahren das Bauprojekt abgeschlossen werden.

Älteste Gemäldegalerie in Salzburg

Die Ausstattung der "Langen Galerie" mit kostbaren Stuckaturen des aus Linz stammenden Johann Peter Spätz erfolgte erst 1668. In der "Langen Galerie" fand die Gemäldesammlung von Fürsterzbischof Guidobald ihren Platz, die später durch Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg (1668–1687) und andere Fürsterzbischöfe mit unterschiedlichem Einsatz ergänzt wurde. Die Fürsterzbischöfe nannten ihn "Galerie gegen St. Peter", das Erzstift "Galerie bey Hof". Die "Lange Galerie bey Hof", wie dieser Gang auch bezeichnet wurde, ist somit die älteste Gemäldegalerie in Salzburg.

Durch große Fenster erhellt klassisches Nordlicht den majestätischen Raum. Als 1803 Kurfürst Ferdinand III. von Toskana für zwei Jahre Salzburg regierte, ließ er darin einen fast 60 Meter langen Bücherkasten in Form einer Glasvitrine aufstellen, den er 1806, nachdem er Salzburg wieder verlassen musste, dem Stift St. Peter schenkte. 1819 hat zwar Kaiser Franz I. den Galeriegang dem Stift St. Peter zugesprochen, doch sollte es noch bis 1905 dauern, bis er endlich ins grundbücherliche Eigentum des Stifts eingetragen wurde. Ab diesem Zeitpunkt wurde die "Lange Galerie" als Depot für die umfangreiche Mineraliensammlung des Stiftes genutzt. Mit der Enteignung des Stifts St. Peter durch die NS-Machthaber im Jahre 1942 wurde die "Lange Galerie" für Jahrzehnte zur Zwischenlagerungsstätte.

Heute werden einer durchgehenden Wand von 70 Metern Kunstwerke gezeigt, die für die Erzabtei entstanden sind und auch der religiösen Andacht dienen: etwa Paul Trogers "Christus am Ölberg" und die zugehörige "Mater Dolorosa" oder das Hochaltarbild der hl. Margarethe von Pietro Antonio Lorenzoni, mit dem die Margarethenkapelle im Friedhof von St. Peter ausgestattet worden war. Die der Gemäldewand gegenüberliegenden Fenster geben den Blick auf den Domplatz frei.

Etwa 200 Jahre nach dieser Schenkung kehrte wieder eine Gemäldesammlung in dieser "Langen Galerie" zurück. Hingen zu Zeiten der Erzbischöfe darin etwa 70 Gemälde, so sind es heute nur 17.

Weblink

Quellen