Prunkräume der Alten Residenz

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Der Carabinierisaal.

Die 15 Prunkräume der Alten Residenz in der Alten Residenz in der Altstadt von der Stadt Salzburg sind Teil der rund 180 Räume und Säle, die sich in der Residenz befinden.

Allgemeines

Die Prunkräume in der Residenz von Salzburg waren Amtssitz und Wohnung des Fürsterzbischofs. Der Rundgang durch das Museum DomQuartier beginnt am großen Entrée, dem Carabinierisaal und führt rundum über den Rittersaal, durch das Konferenzzimmer und die Antecamera zum prächtigen Audienzsaal der Fürsterzbischöfe. Daran anschließend folgen die privaten Wohnräume, sowie weitere Gesellschaftsräume. Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts wurde der Palast dem jeweiligen Geschmack der Herrscher angepasst. Fürsterzbischof Franz Anton Fürst Harrach ließ die Residenz im Stil des Hochbarocks ausstatten. Unter der Gesamtleitung von Baumeister Johann Lukas von Hildebrandt waren die bedeutendsten Künstler der damaligen Zeit, wie Johann Michael Rottmayr, Martino Altomonte, Antonio Beduzzi und Alberto Camesina am Werk.

Auch Wolfgang Amadé Mozart musizierte mehrmals für seinen Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo in diesen Prunkräumen. So wurde beispielsweise das Violinkonzert KV 219 in A-Dur am 20. Dezember 1775 im Konferenzsaal uraufgeführt.

Die Räume

Carabinierisaal

Carabinieri-Saal

Der Name des Saales geht auf die Leibgarde des Fürsterzbischof, mit einem Karabiner bewaffnete Soldaten (italienisch Carabinieri) zurück. Der um 1600 errichtete Saal ist mit einer Fläche von 580 m², ca. 50 m Länge, ca. zwölf Meter Breite, ca. zwölf Meter Höhe und einem Fassungsvermögen von 525 Personen der größte Saal der Residenz. Er befindet sich im ersten Stock. Der Boden ist mit Adneter Marmor ausgelegt.

Francesco, Carlo Brenno sowie Antonio Carabelli waren für den Stuck an den Wänden verantwortlich. 1610 erhielt der Saal seine vier Marmorportale. 1660 erfuhr er eine deutliche Erhöhung, als der zweite Stock herausgenommen wurde.

Das große Deckenfresko wurde 1689 von Johann Michael Rottmayr gemalt. Es zeigt die vier Elemente: im Mittelbild gebietet der Meeresgott Neptun über das Meer und die Winde (Wasser & Luft), das rechte Fresko zeigt die Schmiedewerkstatt des Vulcanos (Feuer) und das linke Fresko stellt die Kalydonische Eberjagd (Erde) dar. Die vier Winde sind in den Medaillons an dem Ecken abgebildet.

Eine zweiarmige Marmortreppe führt an der Westseite zu einem höher gelegenen Marmorportal, von dem aus man in den Kaisersaal gelangt.

Die ersten Theateraufführungen nördlich der Alpen fanden sowohl in diesem Saal als auch im Steintheater im Park von Schloss Hellbrunn statt. Nicht gesichert ist das Datum der angeblich ersten Aufführung, der 27. Jänner 1614.

Das Arbeitszimmer
Der Audienzsaal
Die Bildergalerie
Der Blaue Salon
Der Rittersaal
Das Schlafzimmer

Rittersaal

Der heute als Aufführungsort von Kammermusik, sowie für kleinere festliche Veranstaltungen und Festvorträge verwendete Saal diente im 17. und 18. Jahrhundert als Vorraum zu den fürstlichen Empfangs- und Wohnräumen.

Das große Ölgemälde an der Decke ist von Johann Michael Rottmayr und zeigt in der Bildmitte Alexander den Großen, der seinem Vater Phillip von Mazedonien das von ihm gebändigte Pferd Bukephalos vorführt. Um dieses Bild sind weitere Stationen aus dem Leben Alexanders zu sehen. Der Deckenstuck stammt von Alberto Camesina, der Wandstuck von Peter Pflauder.

Die Stuckfiguren an der Decke zeigen in Form von Engeln (Putto) die vier Kardinaltugenden: Gerechtigkeit (iusticia), Tapferkeit (fortitudo), Weisheit (sapientia) und Mäßigung (temperantia), sowie in Form von jungen Frauen (Koren) vier Laster: (Jäh-)Zorn (ira), Hochmut (superbia), Neid (invidia) und Trägheit (acedia).

Aus diesem Saal führt ein Gang über die Dombögen in den Salzburger Dom, über den man über den südlichen Dombogen in die Benediktiner-Erzabtei St. Peter, in den Langen Gang gelangt[1].

Konferenzsaal

Ein Gemälde von Martino Altomonte, das "Alexander in der Schlacht von Granicus" darstellt, kann man in diesem Saal sehen. Vermutlich musizierte in diesem kleinen Saal auch die fürsterzbischofliche Hofkapelle zahlreiche kleine Hauskonzerte, bei den auch Leopold Mozart und sein Sohn Wolfgang Amadeus als Konzertmeister (Kapellmeister) mitwirkten.

Audienzsaal

Der an der Ecke von Residenzplatz und Alter Markt gelegene, prächtige Audienzsaal, besitzt fünf in vergoldetem Stuck gerahmte Deckenbilder von Johann Michael Rottmayr. Das Bild in der Mitte zeigt die Huldigung von Alexander dem Großen in der Stadt Byblos. Von Johann Anton Eismann stammen vermutlich die Landschaftsbilder über den Türen.

Die wertvollen früh klassizistischen Möbel wurden von H. Jacobs aus Paris gefertigt und 1775 für diesen Saal gekauft. Szenen aus der römischen Frühgeschichte und das eingewobene Wappen des Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau zeigen die kostbaren Brüsseler Gobelins.

Antecamera

Die Antecamera ist das Vorzimmer im Wohnbereich der Fürsterzbischöfe. Das Gemälde an der Decke ist von Martino Altomonte und stellt die Zerschlagung des Gordischen Knotens durch Alexander dar.

Retirada

Das kleine Wohn- und Arbeitszimmer (Retirada) des Fürsterzbischofs diente in der Zeit der Monarchie als Schlafraum von Kaiser Franz Joseph I., der sich mehrmals in Salzburg aufgehalten hatte.

Die Deckenmalereien stammt wiederum von Rottmayr und zeigt in der Mitte das Opfer des Alexander in Jerusalem. Eines der vier Medaillons (Trabantenbilder) schildert den Traum Alexanders, in dem ein Hohepriester dem großen Feldherrn die Herrschaft über Persien verkündet.

Schatullenkabinett

In diesem Kabinett steht eine eiserne Schatulle, in welcher der Fürsterzbischof das Geld für den persönlichen Gebrauch verwahrte. Zu sehen ist auch ein Tabernakelschrank aus 1720, der Hausaltar von Erzbischof Franz Anton Fürst Harrach. Das Deckenbild von Altomonte zeigt die Gesandten der Skythen bei ihrer Huldigung an Alexander.

Schlafzimmer

Passend zur Aufgabe des Zimmers zeigt das Deckenbild von Rottmayr Alexander auf seinem Ruhebett. Die Stuckmedaillons zeigen musizierende Amoretten (Eroten). Über dem Portal ein Bild von Andreas Nesselthaler, das einen Seehafen zeigt.

Kapelle

Rottmayr gestaltete auch die kleine Kapelle, einen kleinen, fast quadratischer Raum mit Kuppelgewölbe. Das Fresko stellt Gott Vater dar. Vermutlich Antonio Beduzzi schuf um 1710 den Altar, das Altarblatt, eine Rottmayr-Arbeit, zeigt die Vermählung der Heiligen Katharina.

Schöne Galerie

Dieser lang gestreckten Raum beherbergt eine Gemäldegalerie. Etwa in der Mitte - in einer Rundbogen-Nische - ist der Jüngling vom Magdalensberg in Kärnten zu sehen, jedoch nur ein Abguss aus schwarzem Gips, dessen Original sich seit seiner Entdeckung von 1502 bis 1806 in der Stadt Salzburg befunden hatte. Die Österreicher nahmen die wertvolle römische Statue aus Bronze damals nach Wien mit. Er befindet sich heute im Kunsthistorischen Museum.

Das Fresko im Gewölbe von Rottmayr zeigt eine Verherrlichung (Gloria) der Wissenschaften und Künste - ein Ausdruck für die fürstliche Größe und Stiftungsmacht - umgeben von barocker Scheinarchitektur und einem umlaufenden Kranzgesims aus marmorierten Stuck. Das Fresko zeigt insgesamt zwölf allegorische weibliche Figuren. In der Mitte im Himmel und in den Wolken schwebend zu sehen sind Astronomie, Geometrie, Architektur - sie hält einen Plan des Palais Trautson in Wien in den Händen - und Bildhauerei. Dichtung und Geschichtsschreibung, links davon zu sehen, stehen symbolisch unter dem Schutz der felicitas publica, dem öffentlichen Glück. Malerei und Musik, rechts davon zu sehen, stehen symbolisch unter dem Schutz des buon governo, der Guten Regentschaft. Der Auftrag gebende Fürst bringt damit die Ansprüche an seine Regierungszeit und sich selbst zum Ausdruck. Diese gilt in Bezug auf die damals bekannten vier Erdteile. Europa und Asien, sowie Amerika und Afrika, die auf einem Balkon der Scheinarchitektur sitzend, auf den Betrachter herabblicken.

Das kleine Bibliothekszimmer, an die Schöne Galerie seitlich anschließend, besitzt ein Gemälde der Aurora, gemalt von Altomonte.

Thronsaal

Ein Deckenbild von Rottmayr mit dem Götter-Festmahl anlässlich der Hochzeit der Thetys ziert den Thronsaal (Gesellschaftszimmer).

Weißer Saal (Markus Sittikus-Saal)

Errichtet wurde er von Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems. 1776 wurde er von Peter Pflauders neu stuckiert (=Weißer Saal). Am 1. Mai 1816 fand in diesem Saal die Übergabe des Großteils des früheren Landes Salzburgs an Oberösterreich im Rahmen einer Staatshandlung statt.

Kaisersaal

Der schlicht wirkende Kaisersaal (früher Kaiserstube) zeigt Gemälde von 14 Herrschern des Hauses Habsburg.

Sintflutsaal

Die Besonderheit in diesem Raum mit einer Renaissance-Decke ist eine kleine Tür in den Chor der Franziskanerkirche.

Residenzgalerie

Im dritten Stock befindet sich die Residenzgalerie, eine kunsthistorische Gemäldesammlung. Die Deckengemälde und Gewölbefresken stammen auch hier von Johann Michael Rottmayr und Martino Altomonte, während der Deckenstuck mit allegorischer Darstellung der Tugenden von Alberto Camesina stammt.

Weblinks

Quellen

  • Presseaussendung Domquartier Mai 2014

Einzelnachweis