Schlosspark Hellbrunn

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Hellbrunn-Schlossgarten-Panorama von Südost.
Schloss und Schlossgarten Hellbrunn.

Herbststimmung im Schlossgarten.
Schlossgarten im Sommer 2010.
Hellbrunn, 1644 (Matthäus Merian)
Blick in den Garten.
Der steinerne Schlossgartenhund.

Der Schlosspark Hellbrunn ist die heute allgemeine verwendete Bezeichnung für die mauerumschlossene gesamte Grünanlage von Schloss Hellbrunn in Hellbrunn im Süden der Stadt Salzburg, zu der neben dem Grünraum des alten Jagdwildgartens, dem Hellbrunner Berg auch der alte manieristische Schlossgarten gehört.

Beschreibung

Historischen Quellen und der Anlagengestaltung nach wäre es kein Park, sondern ein Garten. Daher verwendet das Salzburgwiki unter Berufung unten angeführter Quellen die Bezeichnung Garten.

Der allseitig von einem erweiterten Schlossgarten, dem Landschaftsgarten Hellbrunn, umgebenen ist von einer langen Gartenmauer begrenzt. Der Garten von Schloss Hellbrunn steht seit dem Jahr 2014 wegen seiner geschichtlichen, künstlerischen oder sonstigen kulturellen Bedeutung unter Denkmalschutz.[1]

Der Park hat in etwa eine Breite von 500 Metern in West-Ost-Richtung und eine Länge von etwa 1 400 Metern in Nord-Süd-Richtung; sein Gebiet umfasst eine Fläche von etwa 580 000 Quadratmetern. Umgeben ist er von einer Schlossmauer, die etwa 3,9 Kilometer lang, etwa drei Meter hoch und im Mittel etwa 50 cm stark ist, aus Naturstein besteht, überwiegend aus Konglomeratgestein.

Die Figuren im Schlossgarten, der abseits der Wasserspiele frei zugänglich ist, stammen vom Bildhauer Hans Waldburger selbst oder sind seiner Werkstätte zuzurechnen.

Die Gliederung der Gartenanlage

Der Schlossgarten wurde im Laufe der Zeit teilweise verändert, er gliedert sich bis heute in

  • den manieristischen Garten im sog. Wasserparterre, zu dem auch die Wasserspiele gehören, mit den Schlossweihern und barocken Ornamenten aus Pflanzen; in den kunstvollen Wasserbecken - einst unverzichtbarer Teil der Schlossgartenanlage - wurden früher auch seltene Fische, aber auch Saiblinge und Forellen gehalten sowie seltene Wasservögel; in einem Zierbecken befinden sich heute wieder Störe;
  • den englischen Landschaftsgartenteil, weitgehend unter Fürsterzbischof Colloredo angelegt;
  • die Wiesen im Osten (Teil des Jagdwildgartens), in denen sich ein Spielplatz für Kinder, eine große Liegewiese und ein Fitness-Parcours mit Kneippbecken befinden; hier können zahlreiche Sportmöglichkeiten betrieben werden (Laufen, Nordic Walking, Yoga, Frisbee;); umrahmt werden diese große Wiesen von der Eichenreihe; im Winter beginnt hier bei ausreichender Schneelage eine Langlaufloipe zur kostenlosen Benutzung;
  • den Hellbrunner Berg, Teil des Jagdwildgartens, auf dem sich das Steintheater und das Monatsschlössl mit dem Volkskunde Museum sowie drei Aussichten befinden;
  • den an seiner Westseite liegenden Zoo Salzburg;
  • den Raum ganz im Süden, also um den ehemaligen sakralen Garten um den Anifer Alterbach;

Die Teile des Gartens im Einzelnen

Manieristischer Garten

Der manieristische Garten mit dem Wasserparterre ist die große barock geprägte Gartenanlage vor dem Schloss Hellbrunn, die sich in südöstlicher Richtung erstreckt. Der barocke Ziergarten bildet mit der Allee aus Fichten eine Sicht- und Landschaftsachse in südöstlicher Richtung, die über die Salzach auf das Schloss Goldenstein sowie zur aufgehenden Sonne hin ausgerichtet ist.

Den Mittelpunkt des Ziergartens bildet der geometrisch gestaltete große Weiher mit einer rechteckigen Insel darin, auf der sich im 17. Jahrhundert in der Mitte ursprünglich ein Hügel mit Erdbeeren erhob. Zu diesem Garten gehören die kunstvoll in Kastenform geschnittenen drei Alleen aus Winterlinden, der Schmuck durch verschiedene Skulpturen, die Einhörner und Obelisken, sowie auch die früher einmal mit Buchs und Blumen bepflanzten ornamentalen Rasenflächen. Flankiert wird das Wasserparterre von zwei weiteren, symmetrisch angeordneten Wasserbecken und barocken Ornamenten aus Pflanzen und Blume.

Um 1750 wurde die Anlage und ihr damaliges Aussehen von Anton Danreiter in einem kolorierten Kupferstich dargestellt.[2]

Jagdgarten mit dem historisch jüngeren englischen Landschaftsgarten

Im Osten des Hellbrunner Gartens breiten sich größere Wiesen aus, die früher als Auwiesen zur Hellbrunner Au gehörten. Der Jagdgarten war einst für die Jagd auf Rotwild und Niederwild bestimmt. Heute wird der Stadt nahe gelegene nördliche Teil als Liegewiese und als Kinderspielplatz genutzt. Der südlichen Teil mit einer geschützten Eichenreihe wird extensiv genutzt.

Beginnend bei der Orangerie nach Osten, im Zwickel von Schlosszufahrt und manieristischen Garten, wurde im Jagdgarten schon vor 1800 ein Landschaftsgarten im englischen Stil errichtet. Dort stehen exotische Bäume, wie amerikanische Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens), amerikanische Weymouth-Kiefer, Zeder, Akazie, Pinie, Blutbuche. Dort wurden entlang von Wegen nach 1850 auch zahlreiche Rosskastanien gepflanzt.

Sakraler Garten

Als Gegenpol zum fürstlich-prunkvollen Lustgarten (ganz im Norden des Parks angelegt), errichtete Fürsterzbischof Markus Sittikus im äußersten Süden des Schlossgartens im Geiste des Kapuzinerordens des heiligen Franziskus und im Geiste seines Onkels, des heiligen Carlo Borromeo, einen sakralen Wildnis-Garten am Anifer Alterbach in Gestalt eines Kalvarienberges, in dem auch verschiedene Skulpturen von Einsiedlern (welche die Kalvarienbergkapellen andächtig bewunderten) und eine echte Einsiedelei zu finden waren. Die Wildnis als Gegensatz zum feudal-aufwändigen Lustgarten sollte die naturbelassene göttliche Schöpfung symbolisieren. Auch sollte die Andacht nicht durch weltlichen Prunk gestört werden. Von diesen sakralen Denkmälern sind heute nur wenige Fundamente erhalten. Erhalten blieb aber der sehr naturnah belassene Wildnisgarten um den Anifer Alterbach als selbständiger Teil des historischen Schlossparks.

Der weitläufige den inneren Schlossgarten umgebende weitläufige Landschaftsgarten

Vom Schlossgarten Hellbrunn greifen drei Achsen weit in die Landschaft hinaus:

  • Einzigartig ist auch der gut erhaltene Landschaftsraum der Hellbrunner Allee, die älteste erhaltene Allee Mitteleuropas (vermutlich sogar die weltweit älteste erhaltene Allee), die Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems 1614 bis 1615 im Geiste der Spätrenaissance in der Achse zum Wasserschloss Freisaal hin anliegen ließ, verlängerte den hochfürstlichen Garten weit in die Landschaft hinaus und manifestierte den absoluten Herrschaftsanspruch des jungen Grafen. Wie Perlen liegen dort einzelne Adelssitze: Schloss Emslieb, die Emsburg, die Frohnburg und die Kaiserburg. Die seitlichen Alleen dieser kleinen Schlösser mit kleineren Bäumen (meist Obstbäumen) bestanden, führen oder führten entweder zur Salzach (Emslieb, Emsburg, Frohnburg) oder nach Westen (Freisaal).
  • Der Fürstenweg führt als alte Lindenallee zur Salzach. Er wurde 1615 ebenfalls unter Markus Sittikus errichtet und stellt - ebenfalls weit in die Landschaft ausgreifend - die Achse des Schlossgebäudes und des Sternweihers (Weiher Altems) zur Salzach dar.
  • Die große Gartenachse beginnt bei einer Statue der Diana und verläuft als zentrale Achse über den ornamentalen Garten, über den Jagdgarten und dahinter über die Salzachauen bis zum Schloss Goldenstein jenseits der Salzach.

Künftige Gestaltung entlang des Fürstenweges

Derzeit sind ehemalige historische Gartenflächen von Hellbrunn innerhalb der Schlossmauern, d. h. im historischen Schlossgarten noch als unschöne asphaltierte Pkw-Abstellplätze genutzt. Der einst repräsentative Zufahrtsbereich von der Hellbrunner Allee zum Ostportal des Schlosses ist derzeit ebenfalls noch asphaltierter Pkw Abstellplatz. Eine Verlegung dieser sehr störenden Parkplätze und die Zusammenführung der verschiedenen Pkw- und Bus-Parkplätze zu einem geschlossenen Parkplatz bieten sich an. In der Folge ist die Gestaltung der Asphaltflächen gemäß historischen Vorbildern wichtig.

Kurioses

Plan eines nicht verwirklichten Projektes für ein Festspielhaus im Schlossgarten Hellbrunn.

Ungebautes Salzburg: Hans Poelzig (* 1869; † 1936) plante zwischen 1919 bis 1922 ein Festspielhaus für Salzburg mit Standort im Garten von Hellbrunn. Es sollte am südöstlichen Ausläufer des Hellbrunner Berges errichtet werden. Das Projekt wurde jedoch infolge der galoppierenden Inflation nicht realisiert, obwohl der Grundstein für das große Bauvorhaben 1922 mit viel Prominenz gelegt worden war.

Erreichbarkeit

Der Schlossgarten von Hellbrunn ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Buslinie 25) zu erreichen. Für Pkw gibt es mehrere gebührenpflichtige Parkplätze, die einerseits von der Alpenstraße (nur stadtauswärts möglich) und andererseits von der Morzger Straße erreichbar sind.

Kinderspielplatz im Schlossgarten Hellbrunn

Bilder

 Schlosspark Hellbrunn – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
 Schlosspark Hellbrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Literatur und Quellen

  • Robert Bigler: Schloss Hellbrunn, Wunderkammer der Gartenarchitektur, Bölau Verlag Wien, 1996
  • Medicus, Reinhard: Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit, Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2021
  • Medicus, Reinhard: Der Kreuzwegberg in Hellbrunn und der Anifer Alterbach, in: Bastei – Zeitschrift des Stadtvereines Salzburg für die Erhaltung und Pflege von Bauten, Kultur und Gesellschaft. 54 Jg. Salzburg 2005. 2. Folge, S. 31–35.
  • Schaber, Wilfried: Hellbrunn – Schloss, Park und Wasserspiele, Salzburg, Schlossverwaltung Hellbrunn, Salzburg 2004. ISBN 3-200-00075-9.
  • Kampl, Sibylle; Kühberger, Christof (Herausgeber): Schaulust- Die unerwartete Welt des Markus Sittikus, Verlag Schlossverwaltung Hellbrunn, Salzburg 2016
  • Tietze, Hans: Die Denkmale des Gerichtsbezirkes Salzburg, 1916, als pdf

Einzelnachweise