Karte
Karte 5111.png
Basisdaten
Politischer Bezirk: Salzburg-Land (SL)
Fläche: 7 km²
Geografische Koordinaten: Koordinaten: 47° 59' N, 12° 56'
Höhe: 436 m ü. A.
Einwohner: 4.619 (Stand 2008)
Postleitzahl(en): 5111
Vorwahl: 0 62 74
Gemeindekennziffer: 50 305
Gliederung Gemeindegebiet: 1 Katastralgemeinde:
Bürmoos
Gemeindeamt: Ignaz Glaser-Straße 59
5111 Bürmoos
Offizielle Website: www.buermoos.at
Politik
Bürgermeister: Peter Eder (SPÖ)
Gemeinderat: 21 Mitglieder:
11 SPÖ,
7 LBS,
1 ÖVP,
1 WIR,
1 FPÖ

Bürmoos ist die jüngste Ortsgemeinde im Bundesland Salzburg. Die Gemeinde liegt im Norden des Bezirks Salzburg-Umgebung (Flachgau) und wurde erst 1967 gegründet.

Geografie

Die Gemeinde Bürmoos liegt auf einer Seehöhe von 436 Metern. Sie grenzt im Süden, Westen und Norden an Sankt Georgen bei Salzburg und im Osten an Lamprechtshausen.

Das ehemalige Moorgebiet ist durchwegs flach und zum Teil noch von Moorwald und renaturierten Moorflächen geprägt. Der bezeichnende Name "Grundlose Straße" für eine im Nordwesten der Gemeinde verlaufende Straße weist noch auf die Zeit der Erschließung des Moorgebietes hin.

Auch das durch Torferde braun gefärbte Wasser des Weihers im Ortszentrum weist auf die Lage in einer moorigen Landschaft hin. Dieser als Bürmooser See bezeichnete Weiher war durch den Lehmabbau des nahe gelegenen Ziegelwerks Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Heute dient der Weiher als Naherholungsraum und wird sommers von Badegästen und winters von Eisläufern und Eisschützen genutzt. Der nördliche Teil des Weihers ist Domäne der Fischer.

Gliederung

Das Gemeindegebiet umfasst die gleichnamige Katastralgemeinde. Auf Grund der geringen Fläche befinden sich im Gemeindegebiet keine weiteren Ortschaften. Der Ort selbst wird aber in folgende neun Ortsteile eingeteilt:

  • Bürmoos Ort
  • Zehmemoos
  • Laubschachen
  • Kellerwald
  • Alm
  • Pladenfeld
  • Stierling
  • Ringofen (Industriegebiet)
  • Moorfeld (Naturschutz- und Erholungsgebiet)

Geschichte

Das heutige Gemeindegebiet wurde erst nach Einsetzen des Torfabbaus im 19. Jahrhundert besiedelt.

Heinrich Ritter von Mertens, von 1861 bis 1872 Bürgermeister der Stadt Salzburg, erwarb zu Beginn der 1860er-Jahre "das Bürmoos" und ließ Torf abbauen, der vorwiegend nach Wien transportiert wurde. 1866 musste das Unterfangen auf Grund der zu hohen Transportkosten aufgegeben werden, woraufhin Mertens im selben Jahr eine Teerfabrik im "Herrenhaus" gründete, die aus dem Torf Teer "besonderer Güte" herstellte. Wegen zu hoher Herstellungskosten musste aber bereits 1868 der Betrieb wieder eingestellt werden. 1872 begründete der aus Böhmen stammende Industrielle Ignaz Glaser eine Glasfabrikation, die bald zum wichtigsten Arbeitgeber der Region wurde.

Am 1. Juli 1967 wurde Bürmoos, anfangs gegen den Widerstand eines Großteils der damals 2.604 Einwohner, zur eigenständigen Gemeinde erhoben. Gebildet wurde sie aus Teilen der heutigen Nachbargemeinden St. Georgen und Lamprechtshausen.

Namensdeutung

Der Ortsname zeugt - wie zahlreiche andere Toponyme der Gegend, die das Wort Moos enthalten - von der Bodenbeschaffenheit: Moos ist sprachgeschichtlich eine Wortvariante von Moor.

Der Wortteil Bür- leitet sich höchstwahrscheinlich von Birke her. Die heutige Ortsgegend war also ein ursprünglich mit Birken durchwachsenes Moor und grenzte sich somit vom nördlich davon befindlichen Flurgebiet Weidmoos ab. (Eine alternative Erklärung, nach der sich der Wortteil Bür- von dem griechischen Wort pyr 'Feuer' herleite, erscheint realhistorisch weniger plausibel.)

Wappen

Das Gemeindewappen wurde von Josef Buchsteiner entworfen. Bei seiner Suche nach Symbolen, die das Wesen des Ortes ausmachten, entschied sich Buchsteiner für das Kammrad (Industrie), den Torfbreitstecher (Moor), einen Arbeiter (Menschen) und Hausgänse, die das Ortsbild des frühen Bürmoos beherrschten.

Bis zum 12. Jänner 1976 fertigte Josef Buchsteiner 35 verschiedene Wappenentwürfe mit diesen Symbolen und den Farben Rot, Schwarz und Blau an. Die Gemeindevertretung nahm daraus fünf in die engere Wahl und Bürgermeister Zillner legte diese der zuständigen Stelle der Salzburger Landesregierung vor, wo sie mit einigem Unwillen aufgenommen wurden. Nach längeren Diskussionen sprach die Behörde erst sehr spät, nämlich am 31. Oktober 1979, Bürmoos ein Wappen zu.

Dieses wird durch einen erniedrigten schwarzen Schräglinksbalken in zwei Felder in Blau und Rot geteilt; oben sind zwei rechtsfliegende stilisierte Hausgänse abgebildet und darunter ein goldener Torfbreitstecher, eingestellt in die untere Hälfte eines goldenen Kammrades.

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Bürmoos hat 21 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeindevertretungswahl 2009 wie folgt zusammen:

  • 11 SPÖ
  • 7 Liste Bürmoos Seeleithner (LBS)
  • 1 ÖVP
  • 1 FPÖ
  • 1 WIR

Bürgermeister

Als erster Bürgermeister wurde am 20. Oktober 1967 Karl Zillner gewählt.

Direkt gewählte Bürgermeister:

Politisches Spektrum

In gewisser Weise bezeichnend für Bürmoos ist seine inselhafte politische Ausrichtung. Mit der Ansiedlung von Arbeitern im 19. Jahrhundert und der bis heute industriell und handwerklich dominierten Wirtschaft ist der Ort traditionell sehr stark sozialdemokratisch orientiert und somit gemeindepolitisch von der SPÖ beherrscht, während im weiten Umkreis die Gemeinden meist ländlich strukturiert sind und von der ÖVP dominiert werden. Diese spielt im Bürmooser Gemeinderat hingegen eine nur marginale Rolle.

Jüngere Entwicklung

Differenzen innerhalb der Ortsorganisation der SPÖ führten dazu, dass sich im Herbst 2003 Bürgermeister Martin Seeleithner mit einer eigenen Liste LBS (Liste Bürmoos Seeleithner) von der Partei abspaltete. Bei den Gemeinderatswahlen 2004 konnte er mit dieser weiterhin die stimmenstärkste Fraktion stellen. In der derzeitigen Wahlperiode (2009-2014) sind neben der SPÖ mit 11 und der LBS mit 7 Mandaten noch die ÖVP, die FPÖ und die lokale Bürgerliste WIR - für Bürmoos mit jeweils 1 Mandat im Gemeinderat vertreten. Die letztere, ursprünglich unabhängige Gruppierung schloss sich 2008 den Grünen an.

Politische Veranstaltungen

Seit 2006 wird in zweijährigem Abstand das Ignaz-Glaser-Symposion organisiert, das sich - basierend auf geschichtlich begründeten Thematiken der Gemeinde Bürmoos - mit Fragen der regionalen Integration befasst. Damit sollen auch Kontakte mit Gemeinden anderer Bundesländer und des angrenzenden Bayern hergestellt werden.

Haushaltsbudget

Hauptartikel: Haushaltsbudget der Gemeinde Bürmoos

Wirtschaft

Neben Kleingewerbe, Handwerk und leichtindustriellen Unternehmen mit vorwiegend lokaler Bedeutung sind auch zwei bedeutende Betriebe in Bürmoos angesiedelt:

  • W & H Dentalwerk, einer der weltweit führenden Erzeuger von Präzisionsgeräten für Zahnmedizin und Mikrochirurgie
  • ein Zweigwerk der Firma Miele, bekannter Hersteller von Waschmaschinen und Küchengeräten für Haushalt und Gewerbe

Am 15. 10. 2010 schloss das Postamt in Bürmoos für immer seine Pforten. Am Schluß war es in einem Container untergebracht.

 
Containerpostamt

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

Bürmoos weist einen nicht unbeträchtlichen Anteil an Pendlern (Schüler und Berufstätige), vornehmlich in das nahe gelegene Oberndorf bei Salzburg und in die ca. 25 km entfernte Landeshauptstadt Salzburg, auf. Daher kommt dem öffentlichen Verkehr eine bedeutende Rolle zu. Bürmoos ist durch die Linie S1 Salzburg - Lamprechtshausen der S-Bahn Salzburg erschlossen. Außerdem zweigt am Bahnhof Bürmoos die S11 ins oberösterreichische Trimmelkam ab. Beide Linien wurden ursprünglich als Gütertransportwege errichtet (erster Teilabschnitt Oberndorf - Lamprechtshausen 1896 eröffnet) und werden heute von der Salzburger Lokalbahn bzw. ihrem Eigentümer, der Salzburg AG, betrieben.

Straßennamen

Die Straßen in Bürmoos werden nach einem bestimmten System benannt.

Im Ortszentrum finden sich die Namen der Gründerväter, so etwa:

  • Antony-Seywald-Gasse: benannt nach einem Lehrer, der lange Zeit in Bürmoos arbeitete
  • Dr.-Eugen-Zehme-Straße: ehemaliger Besitzer des nach ihm benannten Ortsteiles Zehmemoos
  • Georg-Rendl-Weg: benannt nach dem Dichter Georg Rendl, der einige Jahr in Bürmoos lebte und seine Erlebnisse im Roman "Die Glasbläser von Bürmoos" verarbeitete
  • Gugg-Gasse: benannt nach dem Tischler der ehemaligen Glasfabrik
  • Ignaz-Glaser-Straße: Ignaz Glaser war über Jahrzehnte der faktische Eigentümer von Bürmoos. Ihm ist sozusagen der Aufbau dieses Ortes zu verdanken.
  • Julius-Fritsche-Gasse: benannt nach dem Direktor der Glasfabrik
  • Karl-Zillner-Platz: benannt nach dem ersten Bürgermeister von Bürmoos
  • Pater-Felix-Platz: benannt nach dem Bürmooser Pfarrer, unter dem die katholische Kirche erbaut wurde

Die Straßen und Gassen Richtung Moor werden nach Tieren und Pflanzen benannt.

Natur

  • Torfabbau und Renaturierung: Lange Zeit wurde in Bürmoos Torf abgebaut, vorerst händisch, ab 1967 bis zur Einstellung des Abbaus im Jahr 2000 maschinell. Hinterließ der händische Abbau zwar eine veränderte Landschaft, so war diese doch noch moorähnlich und durchaus artenreich. Beim maschinellen Torfabbau hingegen blieb eine völlig ausgetrocknete, wüstenähnliche, weitgehend tote Landschaft zurück. Damit wollten sich viele Bürmooser nicht abfinden. So begann man schon in den 1980er Jahren mit den ersten Versuchen einer Renaturierung der abgetorften Flächen. 1993 wurde der "Torferneuerungsverein" gegründet. Inzwischen sind bedeutende Flächen renaturiert: Das Wasser wurde wieder rückgestaut, Feuchtbiotope angelegt und zahlreiche Bäume, Sträucher und andere Pflanzen gesetzt.
  • Bürmooser Moor
Hauptartikel: Bürmooser Moor

Mittlerweile ist das Bürmooser Moor zu einem "Lebensraum aus zweiter Hand" geworden, das zahlreiche seltene, vielfach in der Umgebung schon ausgestorben geglaubte Pflanzen, Amphibien, Reptilien und Vögel beheimatet. Für die diesbezüglichen jahrelangen und erfolgreichen Bemühungen hat der Torferneuerungsverein zahlreiche Preise und Anerkennungen erhalten. Unter anderem wurde das Bürmooser Moor zum europäischen Vogelschutzgebiet im Rahmen des Programms "Natura 2000" erklärt.

Kultur

Bauwerke

  • Römisch katholische Pfarrkirche zum Hl. Josef
     
    Pfarrkirche St. Joesef

Die Kirche wurde am 12.08.1956 dem Hl. Josef dem Arbeiter geweiht.

  • Evangelische Lukaskirche
     
    Lukaskirche

Die Kirche wurde in den Jahren 1961 bis 1963 errichtet. Kunst im öffentlichen Raum:

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Quellen

Weblinks

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